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schlüssel habe ich auch schon gedacht, aber immer ist ja einer in dem vermaledeiten Fuchsbau zu Hause! Ich will und muß aber Ruhe haben vor dem verdammten Schreckbild und diesem Fetzen Papier! Aber wie fange ichs an?" Er saß lange in Gedanken versunken, dann aber mur melte er: „Jetzt weiß ichs; verbrennen muß der ganze Plunder! — O, ich werde es gescheidter anfangen, als alle Anderen! Ich lege eine Schnur, die drei Tage glimmt! Drei Tage bleibe ich fort und treffe ein, wenn das Feuer angeht! Genau muß es berechnet werden!" Kaltblütig mit der Uhr in der Hand beobachtete er dann bei verschlossenen Thüren das Abbrennen eines Zündfadens. Und dann gings an eine geheimnißvolle Abmessung und die Präparation von Petroleumpapier. Herr Pätsch war auch Jagdliebhaber. Dort hing das Pulverhorn an der Wand. Er steckte es zu sich und schlich auf den Boden, der über Web sters Räumen lag. Hier hantirte er mehrere Stunden, dann packte er seine Werthsachen ein, steckte alles baare Geld, bis auf weniges im Schreibtisch, ein und machte sich reisefertig. Hierauf meldete er sich beim Hauswirth: „Muß nach Seeberg, Herr Tietjen," näselte er in seiner gewöhnlichen Manier, „da nun Leopoldine auch fort ist, sorgen Sie wohl für meine Blumen und den Kanarienvogel?" „Gewiß, Herr Pätsch!" „Hier ist der Schlüssel zur Wohnung!" Als er die Postkutsche bestieg, murmelte er: „So, nun soll mir einer errathen, wers gethan! Habe ich nicht wirklich mit Silbermünz u. Co. abzurcchnen? — Wenn der Funke das Pulver erreicht, heisa, dann geht der Tanz los!" Zwei häßliche Tage waren Arthur vergangen; Helene ließ sich nicht sprechen; seines Amtes war er enthoben, denn Helene -hatte den Bankier Ephraim mit der Besorgung ihrer Geldge schäfte betraut; in einem kurzen, aber herzlichen Billet hatte sie Arthur gedankt, das war das Ende! O, es war ein trostloses Leben das ihm seine erste Liebe entriß! Heute wurde auch Baron Leopold beerdigt; Helene folgte als erste Leidtragende im Wagen, er mußte natürlich zu Fuß gehen, denn bei ihr saß — Oswald. Nach dem Begräbnisse hatte Helene erklärt, daß sie vorläufig von Schloß Berg, und zwar von dem großen Pavillon im Garten, Besitz nehmen wolle, und daß die Kantorin, ihre liebe Mama, was sie ewig bleiben solle, nebst Marie mit ihr ziehen sollten, dann wären sie auch gleich von der unangenehmen Nachbarschaft befreit. Was allen Leuten auffiel, war der Umstand, daß Baron Leopold heimlich mit einer schönen Frau im Auslande gegen den Willen des Vaters verheirathet war, wie es im Testamente deutlich stand. Die Frau Baronin war auf der Reise nach Bergheim begriffen; sich mit ihr abzufinden, überließ der Testator ganz, wie er sich ausdrückte, der Herzensgüte seiner Kousine Helene. Es war Abends 11 Uhr. Eben fuhr die Post in Berg heim ein, als der Ruf „Feuer" im Orte erschallte, wozu die Glocken monoton ihren Warnungsruf ertönen ließen und die Nachtwächter mit ihrem Knarren einen entsetzlichen Lärm verursachten. „Wo, wo?" schrieen Hunderte von Stimmen. „Beim Tischler Tietjen!" Hoch auf schlugen die Flammen aus dem Hause, das Arthur nur zu wohl kannte. Er stand unten und suchte sich vergeblich bis zu seinen Verwandten durchzudrängen. Jetzt fühlte er Oswald an seiner Seite. „O, dieses Unglück, Oswald!" „Keinen trifft es schlimmer, als Pätsch; er war verreist!" „Komm, laß uns durchdrängen!" „Unmöglich; siehe, da ist auch schon die Tante! — Marie Marie, hierher!" Sie kamen und Tante Sophie hielt die heilige Cäcilie krampfhaft unter dem Arme. Jetzt öffnete sich wieder die Kette der Feuerwehrleute. „Wen bringt man da?" „Um Gotteswillen, Oswald, Du bist größer, als ich, sie zu. Es ist doch nicht — Hckne?" „Helene!" rief nun Marie. „Ja, wo ist Helene?" „Sie war unmittelbar hinter uns!" entgegnete die Kantorin, die in einem bedauernswerthen Zustand der Aufregung war. „Ist sie nicht hier?" Arthur war schon mit Riesenkräften durch die Ketten der Sachen bis an das Haus vorgedrungen. Wie im Traume sah er den blutigen Pätsch an sich vorbeischleppen. Er suchte den Branddirektor: „Herr Direktor," sagte er in athemloser Hast, „man ver mißt eine junge Dame aus dem Hause, Fräulein Helene von Berg!" „Das Haus brennt ja lichterloh, Herr; wer wagt sich da noch hinein?" Arthur entgegnete kein Wort. Einen Sack griff er auf, tauchte ihn in die nächste Spritze und warf ihn über den Kopf. So stürzte er sich in das brennende Haus, die Treppe hinauf. Rauch und Flammen schlugen Arthur entgegen, aber muthig drang er vorwärts, während die Menge lautlos, mit angehaltenem Athem wartete." „Er ist verloren!" hieß es hier. „Schade um den muthigen jungen Mann!" meinten Andere. „Wer ist es?" „Der junge Webster, der Krösus, der Amerikaner!" „Ah, seht, da ist er wieder und trägt Jemanden au den Armen!" Und er kam zurück mit der theuren Last, versenkt und ver brannt, denn den Sack hatte er Helene umgewvrfen. Keuchend schleppte er die süße Bürde bis zu Oswald, dann brach er lautlos zusammen. Die Umstehenden schafften ihn nach der „Sonne", die Kantorin und ihre Angehörigen ließen sich nach Schloß Berg fahren und Oswald blieb bei dem schwerverletzten Pätsch, dem ein herabstürzender Ziegel den Kopf zerschlagen. Er konnte noch die letzten Worte des Bösewichts vernehmen: „Ich — war's, ich — habe — das Feuer — Sorgt für — Leopoldine! O, ach! —" Er war tot. Am andern Morgen fand Oswald Arthur im Bette den Arzt an seiner Seite. „Wie geht es Helene?" fragte der Verletzte. „Sie ist unversehrt!" „Gott sei Dank!" „Die Tante ist ganz verwirrt! Denke Dir, was sie er zählt: Als sie eben zu Bette gegangen ist, hörte sie den Feuerruf. Sie steht auf. In der Stube schlagen ihr schon die Flammen entgegen. Da ist ihr, als ob Onkel Gottfried vor dem Klavier stünde und sagte: „Die heilige Cäcilie!" Da greift sie nach dem Bilde, das schon kohlt, und nimmt es mit!" „Hallucinationen, Oswald! — Aber was fandet Ihr darin?" „Nichts! Aber, mein Gott, Arthur auf welche seltsamen Ideen bringst Du mich da! Lebe wohl!" Nach acht Tagen war Arthur wieder ganz wohl, aber neuer Schrecken drang auf ihn ein, als eines Tages mit einer Zahlung von 10000 Thaler von Taylor und Thompson Andeutungen kamen, die auf eine mögliche Zahlungseinstellung des Himses hindeuteten. Anfragen bei verschiedenen Firmen bestätigten das Faktum, welches Arthur bis auf obige Summe zum armen Mann machte. — Das war ein harter Kampf mit dem alten Menschen in sich. Aber Arthur war ein Anderer geworden. Wehmüthig dachte er an Helene; die arme Kousine hatte er ge liebt, die reiche Erbin konnte er, der arme Mann, doch jetzt nicht ansprechen, er konnte sich nicht von seiner Frau zum reichen Manne machen lassen; also durfte sie ihn nicht Wiedersehen! Fort denn! Er nahm Abschied von Oswald, bat um Grüße an die Tante und Marie und fuhr mit der Post nach See berg. Hier überlegte er seine Lage und da in der dortigen Zeitung eben ein gutes Korngeschäft zu annehmbarem Preise ausgeboten wurde, Arthur aber mit der Kornbranche am meisten vertraut war, so knüpfte er Unterhandlungen an, die schließlich zum Erwerb jenes Geschäften führten, welches er nun mit Eifer und Erfolg betrieb. Darüber verging eine geraume Zeit; die Blätter fielen be reits von dem Herbstwinde und Oswald erschien, um persönlich zur Hochzeit einzuladen. „Helene," meinte er, „wird auch da sein und Du darfst nicht fehlen! Apropos, was ist zwischen Helene und Dir eigentlich vorgegangen? —" Arthur winkte abwehrend mit der Hand. „Mit der Baronin Eugenie hat sie sich derart auseinander gesetzt, daß derselben Schloß Berg mit allem Zubehör verbleibt; re selbst hat sich nur das Vermögen ihrer Mutter, achtzig- ausend Thaler, Vorbehalten. Bis zum Frühjahre behält sie den Pavillon inne!" „Sie ist also großmüthig?" „Ja, trotz des gefundenen Beweises ihrer Herkunft und des Umstandes, daß ihr Alles gehört!" „Ist der Beweis erbracht? Das freut mich!" „Ja, denke Dir, in dem Bilde der heiligen Cäcilie neben der Quittung von Herrn Pätsch über 2000 Thaler, die der selbe betrügerisch unterschlagen; Leopoldine hat aus dem Nach lasse bereits Alles gezahlt!" „Und welcher Art sind die Beweise für — ihre — He- lenen's Geburt?" „Nun, Onkel Gottfried schreibt, daß er eines Nachts, als er von der „Euterpe" gekommen, von einem Unbekannten ein Kind, ein Mädchen, erhalten, das derselbe habe aussetzen wollen. Er hatte Mitleid mit dem Wurm und zog ihn auf. In einer Windel fand er ein Wappen. Nach Jahren war Baron Edgar zurückgekehrt und Papa Gottfried einmal auf das Schloß ge laden; da fand er in den Tafeltüchern das Wappen wieder. Er dachte an alle umgehenden Gerüchte und behielt das Kind, welches er herzlich liebte, als sein eigenes!" (Schluß folgt.) Vaterländisches. — Im Winter wird in vielen, besonders in Landwirth- schaft treibenden Familien Kürbissuppe gegessen. Leider achtet man da noch viel zu wenig auf die im Innern der Frucht liegenden Kerne, die meistens weggeworfen oder an das Vieh verfüttert werden. Eine leichte Mühe aber wäre es, wenn die Kinder die Kerne ausläsen, trockneten und ansammelten, da ja nunmehr die Zeit angebrochen ist, in der die kleinen, ge fiederten Sänger vergeblich nach Futter suchen, wenn nicht mit leidige Menschen ihnen solches streuen. Die Kürbiskerne müssen im Winter gekocht, sodann zerschnitten oder gewiegt und auf einen geeigneten Futterplatz gestreut werden; mit Vorliebe ge nießen die Vögel diese Nahrung. Abgesehen von dem indirekten materiellen Nutzen für die Menschen überhaupt, erwächst auch den Kindern bei dieser leichten Mühe ein sittlicher, gar nicht zu veranschlagender Gewinn. — Die Wassersnoth, unter der das Gottleubathalseufzt und welche die Idee der Stauteiche wieder wachruft, ist in den Gebirgsgegenden ziemlich allgemein. Man will das Wasser für die dürren Zeiten in Zukunft aufsparen. Die Mühlen im Göltzsch- thale, auch mannichfach an der Gimmlitz, an der Sehma, Pöhla ic. klagen, die Holzstoffbereitung und Papp- und Papier- Industrie lahmt. Ja selbst das Einzelhauswcsen wird hart be troffen. Der Lehrer in Schnarrtanne z. B. klagt bei seinem Schulvorstande, weil er kein Wasser mehr beschaffen kann und es läßt sich auch nicht sagen, ob in 4 Wochen das fehlende Wasser beschafft sein wird. Wer die vielgestaltige Industrie des Erzgebirges nur leichthin kennt, wird ermessen, was dort Wassermangel bedeutet. Ganze, zahlreiche Städte haben keinen Pumpbrunnen, sondern in jedes Haus läuft mittelst Rohr das der Haushaltung benöthigte Wasser, und je nach den, Durch messer des Rohres wird bezahlt. Die Spielwaarenverfertiger von Seifen, Brandau, Olbernhau rc. leiten das Wasser für ihren Betrieb durch die Häuser und Sägen, Schleifen, sowie anderwärts im Bergwesen, auch die Pochwerke werden durch Wasser in Betrieb gesetzt. Knochen-, Loh-, Papier-, Brett- und Mahlmühlen warten auf Regen, die Saaten zum Bestocken nicht minder. Der leichte Schneefall ist daher nicht genügend und ein ausgiebiger Regen hätte wegen seiner unmittelbaren Wirkung den Vorzug. — Das Scharlachfieber fordert im Erzgebirge wieder seine Opfer. So sind in Thum in der Familie dis Cigarren arbeiters Lasch von den sämmtlichen sieben Kindern binnen fünf Tagen vier, im Alter von 1, 3, 7 und 9 Jahren, der tückischen Krankheit erlegen. Drei von diesen sind gleichzeitig beerdigt worden. — Was heute auf dem Gebiete des JnseratenwescnS und der schönen Herstellung guter Hilfsmittel zum Jnseriren geleistet werden kann, das zeigt der „Notizkalenderund Zeitungs-Katalog für 1893", den die älteste Annoncen-Expedition Haasenstein ä. Vogler A. G. soeben an ihre Kunden, Behörden, Institute, Fabrikanten, Kaufleute rc. versendet. Das elegante Aeußere dieses Geschäftsbuches, das in mattgrüner Farbe mit silberner Pressung gehalten ist und in Entwurf und Ausführung eine treffliche Leistung der deutschen Buchtechnik genannt werden darf, macht zusammen mit der im Einband enthaltenen schiefernen Notiztafel, mit dem farbigen Druck des Textes und der Unter scheidung der verschiedenen Abtheilungen durch farbiges Papier den Haasenstein L Vogler'schen Katalog zu einem Schmuckgegen stand für den Schreibtisch. Der Inhalt ist durch die neuen Abtheilungen: Post- und Telegraphenwesen (nach amtlichen Quellen), den durch einen sachkundigen Bankbeamten geschriebenen Abschnitt über den Geschäftsverkehr der Reichsbank, sowie Orts register derjenigen Plätze, an welchen Zeitungen erscheinen, so wesentlich bereichert und die Zeitungstabellen sind, wie man sich durch Stichproben überzeugen kann, so sorgfältig vervoll ständigt, daß diese 27. Auflage des Katalogs der Annoncen- Expedition Haasenstein sr. Vogler A. G. allen Empfängern Freude machen und den bewährten Ruf dieses Hauses in immer weitere Kreise tragen wird. — Ein kürzlich auf dem Bahnhöfe Zwickau stattgefundener Unglücksfall, bei dem eine Frau, die anscheinend eine Verwandte zum Zuge begleitet und sich mit in den Eisenbahnwagen be geben hatte, von der Abfahrt des Zuges überrascht und beim Abspringen vom Wagen tödtlich verunglückte, ergiebt eine ernste Warnung. Es ist vielfach zu beobachten, daß Reisende von Personen begleitet werden, die mit den Abreisenden einsteigen, um auf diese Weise denselben noch einen zweiten Platz und bequemeres Reisen zu sichern. Abgesehen davon, daß ein der artiges Gebühren unstatthaft ist, so birgt dasselbe eine hohe Ge fahr für Leben und Gesundheit in sich, da oft der Mitfahrende entweder kurz vor oder erst während der Abfahrt den Zug ver läßt und auf diese Weise schwer verunglücken kann. Die Eisen bahnverwaltung aber ist berechtigt, nach den einschlagenden Be stimmungen des Betriebsreglements für die Eisenbahnen Deutsch lands, von Jedem, welcher ohne Fahrkarte im Zuge betroffen wird, eine Strafe von mindestens 6 Mark zu erheben. — In dem altrenommirten, in ganz Sachsen vortheil- haft bekannten „Restaurant zum Felsenkeller" in Buchholz existirte ein sogenannter „Bismarckstammtisch". Alte und junge Verehrer des Altreichskanzlers kommen dort allabendlich unter dem an der Wand befestigten Wahrzeichen des Tisches, dem „Bismarcknagel", zusammen. Dieses ungewöhnlich große Exem plar eines eisernen Nagels trägt auf geschmackvoll ausgeführtem Schild die Worte: „Dies ist der Nagel, den Fürst Otto von Bismarck seit 1862 immer richtig auf den Kopf getroffen hat!" Am 23. September d. I., dem Tage, an welchem Fürst Bismarck vor 30 Jahren den Ministerposten übernahm, übersandten die Stammgäste des Bismarcktisches dem Altreichskanzler einen solchen Nagel. Huldvollst ist derselbe auch von ihm entgegen genommen worden; denn am 20. November traf ein vom Fürsten eigenhändig unterzeichnetes Dankschreiben aus Varzin ein, das folgenden Wortlaut hat: „Das Wahrzeichen Ihres Stammtisches zu empfangen, hat mir Freude gemacht und sage ich Ihnen für diesen scherzhaften Ausdruck Ihres Wohlwollens meinen Dank. v. Bismarck." — In Frohburg ist am Montag früh im Hotel zum Schwan und zwar in der an das Hotel anstoßenden Scheune auf noch unermittelte Weise Feuer ausgcbrochen und sind da durch sieben Häuser ein Raub der Flammen geworden. Es herrschte völlige Windstille, sonst hätte ein großer Theil der Stadt von der Feuersbrunst vernichtet werden können. — Lützen. Am 2. Dezember Abends nach 8 Uhr brannte ein auf der Westseite der Stadt liegender Strohfeimen. In der Nähe desselben wurden auf dem frischgefallenen Schnee große Blutflecken bemerkt. Man ging der Spur nach und fand in deni brennenden Feimen die Leiche einer jungen weib lichen Person mit zertrümmertem Schädel. Das Gesicht ist fast vollständig verkohlt, ebenso die Kleidungsstücke. An einein Arme befand sich ein Armband. Weitere Ermittelungen er gaben, daß der Mord zwischen den Scheunen am Ellerbacher Wege begangen worden ist, woselbst bei einer großen Blutlache ein Hammer gefunden wurde. Die Ermordete ist die 17 Jahre alte Näherin Anna Rothe, Tochter eines hiesigen Briefträgers. Dieselbe hatte ein Verhältniß mit dem 20 Jahre alten Tischler gesellen Bernhard Lieder aus Halle, dessen Eltern dasselbe jedoch nicht billigten; erst am Vormittag des 2. Dezember hatten sie ihm wieder ernste Vorhaltungen gemacht. Am Abend hatte er das Mädchen, welches den Tag über in einer hiesigen Familie gearbeitet hatte, zum Spaziergange abgeholt, es an den be zeichneten Ort geführt, und dort erschlagen. Dann hat er die Leiche in den nahen Strohfeimen geschleppt und denselben an- gezündet. Nach einem am Mittag hier eingegangenen Telegramm ist der Mörder in Halle ergriffen worden, wohin er nach dem etwa 1'-2 Stunde weiten Corbctha zu Fuß wandernd, mit dem 5 Uhr 42 Minuten früh dort abgehenden Zuge gelangt war. ! Derselbe meldete sich auf dem dortigen Bahnhofe bei der Polizei iund gab an, in einem Getreidediemen bei Lützen seine Braut, idie 17 Jahre alte Anna Rothe erschossen zu haben. Da seine ^Mutter seiner Verheirathung mit dem Mädchen entgegen war, ! hätten sie auf Anregung der Rothe beschlossen, gemeinschaftlich izu sterben, doch habe ihm der Muth gefehlt, sich selbst zu er- ' schießen. Die Rothe ist in dem Diemen vollständig verkohlt, ! da der Diemen niedergebrannt ist. — Am Morgen des 3. Dezember wurde in Mittweida 'ein in der Weststraße wohnender Techniker, 25'/, Jahre alt, bewußtlos in seinem Zimmer aufgefunden; derselbe hat sich durch eine Revolverkugel tödten wollen, die Kugel, ganz kleines Kaliber, ist ins Gehirn gedrungen. Ueber den Grund der un seligen That ist bisher nichts bekannt. — Chemnitz, 5. Dez. Ein stellenloser Kellner übte gestern Abend auf offener Straße einen Naubanfall gegen seine Geliebte aus. Er ließ diese, eine in ciner Schankwirthschaft des Wiesenviertels bedienstete Kellnerin, abends 7 Uhr auf die Straße Herausrufen, verlangte von ihr Geld, packte, als dies verweigert wurde, am Halse und würgte sie. Dann zerrte er das Mädchen nach der Mitte der menschenleeren Straße, warf sie dort zu Boden und nahm ihr das in ihrer Umhängetasche befindliche Geld gewaltsam weg, worauf er entfloh. Nach er statteter Anzeige wurde der freche Bursche jedoch nach wenigen Stunden in einer Schankwirthschaft ermittelt und auch fest genommen. i 8t6t8 scimri! 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