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r> Imtsölatt u 2.90, 3.S MM« No. 34 Dienstag, den 5. Juli 1892 bekau'' Meißen, am 30. Juni 1892. Meißen, am 29. Juni 1892. Hk ki> er Findel eim n Gruw^ r die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags und Freitags. — Abonnementspreis j vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne Nummern 10 Pf. Bismarck vom Amte in Deutschland alles im Rückgänge wäre. Die Verhältnisse liegen dort vielmehr, gelinde gesagt, ebenso gut wie bei seinem Rücktritte. Fürst Bismarck zieht heute gern den „Alten Kaiser" in den Vordergrund. Kann aber irgend jemand im Zweifel darüber sein, was die Ansicht des alten Kaisers über das heutige Auftreten des Fürsten gewesen wäre? Wie weit ihn seine Mißstimmung noch Hinreißen wird, wenn man ihm freies Spiel läßt, ist schwer zu sagen. Allein wir können uns des Gedankens nicht erwehren, daß er am wenigsten Unheil anrichten wird, wenn man ihn seine üble Laune unge stört austoben läßt. Die Sympathien der Welt sind heute auf feiten des deutschen Kaisers, seiner Regierung und des Grafen Caprivi. Wenn man gegen den Fürsten Bismarck vorgehen oder seine Freiheit beschränken wollte, so läßt sich nicht übersehen, ob nicht diese Sympathien auf die Seite über tragen würden, welche alsdann als die schwächere erscheinen müßte. Denn schließlich hat doch FüM Bismarck thatsächlich sich so unvergängliche Verdienste um Deutschland erworben, daß es schwer hält, ihn wie jeden andern Bürger zu behandeln. Vi-lh, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. an im Geb - "Mr abzuführen. Wilsdruff, am 4. Juli 1892. Königliche Amtshauptmannschaft V. Ikil'vkbsvk. ^kaufte besten al- rnf. wtschapch 10-> - 30 Pfg Königliche Amtshauptmannschaft Der Stadtrath Brgmstr. Tagesgeschichte. Wiederum schwimmt jetzt Kaiser Wilhelm an Bord ^er Dacht „Kaiseradler" und geleitet von dem Panzerschiffe Siegfried", den Gestaden Norwegens entgegen, um hier, in- Men einer oft wilden, aber stets großartigen Naturscenerie, mehrere Wochen lediglich seiner Erholung zu leben. Ueber A Einzelheiten dieser jüngsten Nordlandsfahrt des hohen Herrn !",bis jetzt nur wenig bekannt geworden, indessen weiß man, sie im Vergleiche mit den früheren norwegischen Reisen Kaisers mancherlei Abwechslungen bieten wird, wozu u. A. "^in Aussicht genommenen Wallroß-Jagden gehören werden. Ze Reise wurde, wie angekündigt, von Kiel aus am Mittwoch Miid 6 Uhr und unter dem Salut der vor Kiel ankernden "Zischen Kriegsschiffe angetreten. Sie geht zunächst nach Sontheim, der so pittoresk an tiefeingeschnittener Meeresbucht Szenen uralten norwegischen Bischofsstadt, die Lofoten sollen den kaiserlichen Schiffen erst später angelaufen werden. Berlin. Die Stadtverordnetenversammlung beschloß, das Zhalt für den ersten Bürgermeister auf 30000 M. festzusetzen. Zs vom Ausschüsse beschlossene Zusatz, welcher lautet, ein- Weßlich der Repräscntationökosten, wurde gestrichen. — Rektor Zlwardt wurde gegen Hinterlegung einer Kaution von ^000 M. aus der Haft entlassen. - Die schon ihrem Abschlusse nahen Preßerörterungen über 's jüngsten Reden und sonstigen politischen Auslassungen des Mlen Bismarck haben durch die hochoffiziösen Protestartikel Z „Nordd. Allg. Ztg." gegen die Beschuldigungen der Männer „neuen Courses" seitens des früheren Reichskanzlers eine damalige Anregung erfahren. Allseitig herrscht die Anschauung Z daß diese Artikel des genannten Regierungsblattes, in Zen die Politik des neuen Courses so energisch gegenüber abfälligen Kritik von Seiten des Altreichskanzlers in Schutz Zommm wird, direkt vom Reichskanzler Grafen Caprivi „in- Mirt" seien, wodurch sie an Bedeutung selbstverständlich nur Finnen würden. Sollte Fürst Bismarck durch eine neue . M oder durch die ihm zur Verfügung stehenden Preßorgane "l die Erklärungen Caprivis in der „Nordd. Allg. Ztg." ant- °d>m, so wäre hiermit der förmliche Kampf zwischen dem Zn Reichskanzler und seinem Nachfolger eröffnet. Dem Znsationsbedürfnisse des großen Publikums würde dies allcr- M Rechnung tragen, aber jeder wahre deutsche Patriot müßte Zn solchen Streit nur aufis Tiefste beklagen, an dem höchstens Z deutschfeindliche Ausland seine Helle Freude hätte. Man Z darum von der Einsicht und der so oft bewährten Vater- < Gliebe des Fürsten Bismarck erwarten, daß er eine Polemik einstellt, die nach manchen Richtungen hin vielleicht be- Zs'Zt sein mag, die aber in ibrem Fortgänge zu den bedenk- Folgen führen muß. Neber die Versagung der von dem Fürsten Bismarck bei dem Kaiser Franz Josef nachgcsuchten Audienz schreibt ein Berliner Korrespondent der Münchener „Allg. Ztg.": Aus Wiener Gesellschaftskreisen erfahre ich zuverlässig, daß Kaiser Fran; Josef, „seiner Freude, den von ihm sehr geschätzten Fürsten einmal wieder zu sehen," wiederholt Ausdruck gegeben hatte und auf einen Empfang des ihm seit genau 40 Jahren so nahe bekannten Staatsmannes durchaus vorbereitet war. Fürst Bismarck hatte, wohl dem Wiener Hofceremoniell entsprechend, den Weg der Anmeldung durch die deutsche Botschaft, anstatt durch die entsprechende Wiener Hofstelle, betreten und die erstere dürfte darauf zunächst in Berlin angefragt haben. Die öster reichische Regierung ist denn alsbald in die Lage versetzt worden, zwischen der Freundschaft für den ehemaligen und der für den aktiven deutschen Kanzler zu optiren und — vor die Wahl ge stellt, mit der Vergangenheit oder der Gegenwart zu rechnen, mußte man sich in Wien wohl oder übel für die letztere entscheiden. Der Londoner „Standard" fällt über den bedauerns- werthen Zeitungskampf zwischen dem ersten deutschen Reichs kanzler und seinem Nachfolger ein ähnliches Urtheil wie die „Times" es gethan hat, Bismarck, so schreibt er, hatsich neuer dings in einer Sprache Luft gemacht, die nur das höchste Er staunen und Bedauern bei all denen wachrufen kann, die sich der bewunderungswerthesten Episoden seiner großen Laufbahn erinnern. Es ist ein ernstes Aergerniß, den Fürsten in dieser Weise auftreten zu sehen; allein das Aergerniß konnte noch größer werden, wenn man in scharfer Weise gegen ihn ein schreiten sollte. Sein Weltruhm, sein hohes Alter und seine unzweifelhafte Volksthümlichkeit würden in diesem Falle eine Kluft in die deutsche Gesellschaft reißen, die man nur mit Schmerz sich vorstellen kann. Und doch, was wäre anders zu thun? Soll ihm ohne Zügel und Schranke gestattet sein, die Regierung und unmittelbar auch den Kaiser anzugreifen? Soll ihm erlaubt sein, von Staatsgeheimnissen, in deren Besitz er als Diener der Krone gelangt ist, Gevrauch zu machen, um die Dinge darzustellen, als ob der Kaiser und seine Räthe ihr Va terland dem Untergange zuleiteten? Allerdings steht es der kaiserlichen Regierung frei, den Fürsten durch gerichtliche Klage zum Schweigen zu bringen. Ein anderes Mittel wäre, ihm auf amtlichem Wege zu erwidern. Der dritte Ausweg ist, ihn unbeachtet zu lassen. Daß dieser letzte Ausweg der weiseste und sicherste sowohl wie der würdevollste ist, darüber hegen wir nicht den geringsten Zweifel. Die Wett legt den Aeußer- ungen von Männern, die sich in einer Stimmung befinden, wie heute Fürst Bismarck, nicht viel Bedeutung bei, so groß und angesehen sie auch sonst sein mögen. Und die Dinge liegen nicht so, als ob die deutsche Regierung ernste und augenfällige Fehler gemacht hätte, oder als ob seit Enthebung des Fürsten Vaterländisches. Wilsdruff, Der Tag des Beginnes unserer G ewerbe- Ausstellung rückt stündlich näher; fieberhaft sind alle Hände der Comiteemitglieder beschäftigt, um Alles zu ordnen. Täglich gehen noch Anmeldungen ein und doch ist der Platz schon voll ständig vermessen; die Ausstellungshalle zu dem halbverdeckten Raum naht ebenfalls ihrer Vollendung und verspricht sehr schön zu werden; massig geradezu kann die Anmeldung von Maschinen und Geräthen für die Landwirthschaft genannt werden und ist es sehr gut, daß der dem Comitee zur Ver fügung gestellte Wiesenraum sehr groß ist und sich sehr gut zur Ausstellung von solchen Gegenständen eignet. Aber auch der ganz geschlossene Raum wird vollständig ausgenützt und ist es wiederum gut, daß der Besitzer des Schießhauses dem Aus- stellungs-Comitee auch die oberen schönen und Hellen Räume der neuen Schießhalle zur Verfügung gestellt hat; darinnen sollen vollständige Zimmereinrichtungen einiger hiesiger Firmen (Tischler und Tapezierer) Platz finden. Soweit es sich bis jetzt schon übersehen läßt, verspricht die Ausstellung jedem Besucher Interessantes zu bieten und es steht zu erwarten, daß unsere Stadt in diesen vollen acht Tagen, vom 10. bis mit 17. Juli, von nächster Nähe sowohl als von weiterer Ferne zahlreichen Besuch erhält. Nun, es mögen nur recht viele Besucher kommen, sie werden nach unserer Väter Sitte die freundlichste Aufnahme finden. Die Ausstellung wird Sonntag Vormittag 11 Uhr feierlich eröffnet werden. Von Seiten der Expedition dss. Bl. wird ein übersichtlicher Catalog mit einem Anhänge von Ge- schäftöempfehlungen zu dem außerordentlich billigen Preis von 10 Pf. zu haben sein und den Besuchern der Ausstellung als willkommener Führer dimen, Bekanntmachung. Unter dem Viehbestände des Maurers und Hausbesitzers Seifert in Neukirchen (Fasanhäuser) ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen. Bekanntmachung. Unter dem Viehbestände des Gutsgehöftes No. 9 zu Alttanneberg ist die Maul und Klauenseuche ausgebrochen. Bekanntmachung. Die rückständigen Kranken- und Jnvaliditäts- pp. Versicherungsbeiträge sind bei Vermeidung von Weiterungen nunmehr bis spätestens nächsten Sonnabend den 9. dss. Mts., In dem Konkursverfahren über das Vermögen 1 ., des Brauereibesitzers kHelli-ick kvinksi-il Iskn in jetzt in Hainsberg, 2 ., des Brauereibesitzers Vkilkeln, IVlüIIvn in und . 3., über den Nachlaß des Schnittwaarenhändlers vsnl lVvknei' in Vkilsili'utt !" zur Abnahme der Schlußrechnungen der Verwalter, zur Erhebung von Einwendungen gegen die Schlußverzeichnisse der bei der Vertheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Be- Mßfassung der Gläubiger über die nicht verwerthbaren Vermögensstücke der Schlußtermin auf den 29. Juli 1892, Vormittags 9 Nhr dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst bestimmt. Wilsdruff, am 1. Juli 1892. Tharandt, Uchen, Menlehn und die Umgegenden —— »mburg , ter 10 Pi ff. das P! Mk. 25'I . u. 2 S f. u. 3 ? bereitwill!! :d 2 Kissc« :llt il) u.40