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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 21.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189010217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18901021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18901021
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1890
-
Monat
1890-10
- Tag 1890-10-21
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Monat
1890-10
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Jahr
1890
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besetzen lassen werde. Die Streikenden hielten darauf eine Versammlung ab, wobei der Vorsitzende des Komitees über seine Unterredung mit dem Präfekten berichtete. Der Depu- tirte Souhet rieth ab, dem Verlangen des Präfekten nachzu geben, da die Gefahr der Zerstörung der Mine wohl keine so drohende sein werde. Eine Delegation begab sich mit dem Deputirten Souhet zu dem Präfekten, der von Neuem erklärte, daß er, sowie er den Bericht der Staats-Ingenieure über die Lage der Gruben erhalten hätte, daraufhin seine Maßnahmen treffen werde. Erst in Folge dieses Bescheides faßten die Bergleute den Beschluß, dem Verfall der Gruben während des Streikes ihrerseits vorzubeugen. Madrid, 17. Oktober. Aus den Provinzen werden 24 Cholera-Erkrankungen und 10 Todesfälle gemeldet. Petersburg, 15. Oktober. In verschiedenen Provinz städten, in welchen die Polizei den Befehl erhalten hatte, die Juden auszuweisen, ist dieser Befehl neuerdings mit der Weisung widerrufen worden: die Juden könnten vorläufig wohnen bleiben, bis das neue Judengesetz hierüber entscheiden würde. Für den gesammten Grenzbezirk, in einer Breite von 50 Werst von der Grenze, wurden die erlassenen Ausweisungs befehle nicht widerrufen. Der Onkel des Zaren, Großfürst Nikolai Nikolajewitsch, welcher seit langer Zeit leidend war, ist am Tage, an welchem die von ihm als Feldmarschall befehligten Manöver in Wolhynien schloffen, plötzlich von vollständiger Geistesstörung befallen worden. Der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch ist 51 Jahre alt und war Oberbefehlshaber im letzten russisch-türkischen Kriege. Vaterländisches. Wilsdruff. (Einges.) Die Ausstellung von Feld- und Gartenfrüchten des „Landwirthschaftl. Vereins zu Mohorn" im dasigen Gasthofe, welche vom 19. bis 26. ds. Mts. an dauert, giebt Zeugniß schönster Erträgnisse und tüchtigster Pflege der dortigen Gegend und ist es jedem sich hierfür Jn- teressirenden sehr zu empfehlen, dahin zu gehen und diese nette Ausstellung in Augenschein zu nehmen. Eine große Auswahl schönster Früchte paradiren, mit frischem Grün und bunten Blumen verziert, auf sauberen Tafeln in bester Ordnung; vorzüglich erfreuen die vielen Kartoffel- und Obstsorten, neben so verschiedenen Prachtexemplaren von Getreide, Kraut, Rüben rc. Wenn man allen den Veranstaltern hohes Lob widerfahren lassen muß, so gebührt wohl die größte Anerkennung dem Leiter des Ganzen, dem Gutsbes. Herrn Franz Kretzschmar und zwar durch seine Ausstellung von Sämereien; die große Nebenstube bietet etwas Ueberraschendes, auf 3 langen Tafeln eng aneinandergereiht liegen zierlich und mühevoll zusammen gestellt gegen 1000 Sorten, man findet nebeneinander wohl geordnet die Sämereien der Gräser, des Getreides, allein über 160 Nummern der Futter-, Oel-, Gespinnstpflanzen- und Hülsenfrüchte, der wirtschaftlichen Pflanzen, der Bäume, Un kräuter, der technischen Pflanzen u. s. w. Im Saalbuffet sogar hat Hebe der Flora Platz gemacht und muß man auch der Ordnerin dieser speciellen Ausstellung — Frau Hahne feld — gebührendes Lob zollen. 6. L. — Zur Bekämpfung der Sozialdemokratie erläßt das provisorische geschäftsführende Comite des Gesammtvorftandes der evangelischen Arbeitervereine Deutschlands folgenden „Auf ruf" an die deutsche Christenheit: Am 1. Oktober d. I. ist das Sozialistengesetz außer Kraft getreten. Der Sozialdemo kratie sind damit Thür und Thor vollends geöffnet. Keck und immer kecker erhebt diese Partei ihr Haupt und träumt sich schon als Herrin unseres Vaterlandes. Um so entschie dener tritt an alle Männer von wahrhaft evangelischer und vaterländischer Gesinnung die Forderung heran, mit Einsetz ung ihrer ganzen Person an der Lösung der unserer Zeit durch da- Evangelium gestellten Aufgaben mitzuarbeiten. Dazu ge hört ein planmäßiger Zusammenschluß aller Kräfte, nament lich auch im Arbeiterstande. Angeregt durch die großen so zialreformatorischen Gedanken unseres jugendstarkcn Kaisers haben sich die Anfänge zu solchem Zusammenschlusse schon gebildet. Es gilt nun, diese Anfänge zu stärken. Zu diesem Zwecke haben die Unterzeichneten die Gründung eines Gesammt- verbandes aller deutschen evangelischen Arbeitervereine und ähnlicher, auf evangelisch-patriotischem Grunde stehender Bür ger-, Volks- und sozialer Vereine bethätigt. Ein Ausschuß, welcher Männer aus allen Theilen unseres Vaterlandes um schließt, wird einmal im Jahre zusammentreten. In der Zwischenzeit wird ein geschäftsführendes und ein Preßkomitee alle Verbandsangelegenheiten besorgen. Unsere Bitte an Euch, Ihr deutschen evangelischen Männer, ist nun diese: Schließt Euch zu diesem großen Verbände mit uns zusammen, damit wir mit vereinter Kraft den Kampf gegen die Sozialdemo kratie auf der ganzen Linie aufnehmen können. Die Zeit ist ernst, der uns aufgezwungene Kampf riesengroß. Wir ver zagen aber nicht, denn die gerechte Sache muß siegen. Darum mit entrollter Fahne „Vorwärts!" Dem Aufruf haben sich 518 Männer aus den verschiedensten Berufsständen ange schlossen, darunter 185 Geistliche, 102 Arbeiter, 56 selbst ständige Handwerker, 49 Kaufleute und Gewerbetreibende, 44 Beamte, 39 Fabrikbesitzer und Fabrikdirektoren, 32 Lehrerund 11 Großgrundbesitzer und Landwirthe. — Das Hauptinteresse der am 13. d. M. in Chemnitz abgehaltenen Konferenz der Vertreter sächsischer Ortskranken kassen bildete das demnächst in Kraft tretende Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetz. Allgemein war man der Eicht, daß es im Interesse der Ortskrankenkasse liege, wenn Melden die Beitragseinziehung auch für diejenigen Versicherten (Mll- glieder eingeschriebener Hilfskassen, Dienstboten rc.) mit Oer nehmen, für welche den Gemeindebehörden die Besorgung die ser Geschäfte obliegt. Man will zunächst über den Umfang der entstehenden Mehrarbeiten und den Aufwand der Kassen für den Fall der Uebernahme dieser Geschäfte Erfahrungen sammeln. Den von einer Seite gestellten Antrag: Die Orts krankenkassen möchten sich dahin vereinigen, daß allgemein bei Uebernahme der den Gemeindebehörden obliegenden Kassenge schäfte eine Vergütung von 5 Proz. der eingehobenen Beiträge, mithin ein Zuschuß von 2 Proz. aus der Gemeindekasse, ge fordert werde, lehnte man ab und überließ man es jeder Kasse, bezüglich Vereinbarungen je nach Lage der Verhältnisse mit den Behörden zu treffen. Man sprach dabei sich dahin aus, daß die Behörden eine unbillige Belastung der Ortskranken kassen durch eine derartige Uebertragung sicher nicht beabsich ¬ tigen und daher entstehende Mehraufwände den Kassen ver güten würden. — Unsere Landwirthe wollen wir daraufaufmerksam machen, daß das Direktorium des Landwirthschaftlichcn Kredit vereins im Königreich Sachsen mit dem Sitz in Dresden Ende dieses Jahres die Zinsen des auf 41160 M. ange wachsenen Stiftungskapitals der „Mehnert-Stiftung" zur Ver- theilung bringen wird, um mittleren und kleinen Landwirthcn, welche Mitglieder des landwirthschaftlichen Kreditvereins sind, bei Ausbildung ihrer Söhne und Töchter in der Landwirth- schaft eine Beihülfe zu gewähren. Sind genügende Gesuche von Vereinsmitgliedern nicht eingegangen, so bleibt cs Vorbe halten, auch Gesuche von Nichtvereinsmitgliedern zu berück sichtigen. Bezügliche Gesuche von Landwirthe» um Gewähr ung solcher Beihülfen aus den Erträgnissen der Mehnert- Stiftung sind bis spätestens 15. November 1890 bei dem Direktorium des obengenannten Kreditvereins einzureichen. Dem Gesuche find beizufügen 1. eine Bescheinigung der Orts behörde des Wohnortes des Gesuchstellers oder eines Vertrau ensmannes des landwirthschaftlichen Kreditvereins über den tadellosen Ruf desjenigen Mitglieds des landwirthschaftlichen Kreditvereins, welches für eines seiner Kinder eine Unterstütz ung aus der Stiftung beantragt; 2. eine ortsgerichtliche Be scheinigung über tadellose Führung desjenigen Kindes, für welches die Unterstützung nachgesucht wird; 3. ein selbstge schriebener Lebensgang und das letzte Schulzeugniß des zu unterstützenden Kindes und 4. eine genaue Mitheilung darüber, zu welchem Zwecke die Stiftungserträgnisse in Anspruch ge nommen werden, insbesondere, in welcher Weise die weitere Ausbildung des betreffenden Sohnes oder der betreffenden Tochter in der Landwirthschaft erfolgen soll. — Vorigen Freitag Abend soll der Postbote Bartzsch in Deuben auf seiner Tour von Niederhäslich nach Schweins dorf von zwei Unbekannten plötzlich überfallen, in Arm und Brust gestochen, jedoch nicht verletzt und seiner Dienst tasche zu berauben versucht worden sein. Die Riemen seiner Tasche, in welcher sich nur 20 Mark befunden, sollen zer schnitten und nach der Angabe des Postboten will er sich mit seinem Stocke tapfer gewährt, auch seine ihm bereits entrissene Tasche wieder erobert haben. Die Räuber sollen junge Leute in breiträndrigen Hüten sein. Eine nähere sichere Be schreibung vermag der Angefallene nicht anzugeben. — Dresden. In wie hervorragender Weise dem verewigten Justizminister Dr. v. Abeken, Excellenz, Liebe, Achtung und Verehrung selbst noch im Tode zu Theil ward, zeigte sich Sonntag Mittag, als im Trauerhause, Walpurgisstraße 8, in Gegenwart Sr. Majestät des Königs, Ihrer Königl. Hoheiten der Prinzen Georg, Friedrich August, Johann Georg, Max und einer endlosen Trauerversammlung die feierliche Einsegnung der sterblichen Ueberreste des treuverdienten Staats dieners vollzogen ward. — Das Ministerium des Innern hat auf Grund der hierzu von dem Herrn Reichskanzler ertheilten Ermächtigung beschlossen, die Einfuhr lebender Schweine aus Oesterreich- Ungarn, gleich wie nach Dresden, Leipzig, Chemnitz und Zittau, von jetzt an bis auf Weiteres auch nach den Städten Pirna, Meißen, Meerane, Frankenberg und Döbeln unter den Bedingungen zu gestatten, daß 1. die Thiere in Steinbruch oder Bielitz-Biala die seitens der öster reichischen Behörden vorgeschriebene Quarantäne überstanden haben, 2. die Sendungen vvn Ursprungszeugnissen nach Maß gabe der Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 12. April 1883 (Centralblatt Seite 92) begleitet sind, in welchen auch die Gesundheit der Thiere bescheinigt ist und daß 3. die Thiere an der Grenzeingangsstelle Bodenbach-Tetschen oder Zittau von einem Thierarzte untersucht und — wenn seuchen frei befunden — mittelst der Eisenbahn in geschlossenen Wag gons ohne Umladung und unter thunlichster Vermeidung von Transportverzögerungen nach den Schlachthöfen der oben genannten Städte überführt und dort alsbald geschlachtet werden. — In Dresden hat am 15. d. M. eine „Konferenz der Vorsitzenden und Sekretäre sämmtlicher Handels- und Ge werbekammern im Königreich Sachsen" stattgefunden. In geheimer Sitzung wurde u. A. über eine gemeinsame Stellung nahme gegenüber der bevorstehenden Kündigung, bezw. den Ablauf mehrerer Handelsverträge, sowie über die für das Jahr 1891 geplante Zusammenkunft der deutschen und österreichischen Handelskammersekretäre verhandelt, ferner über die Festlegung des Osterfestes, den Wegfall des Hohen Neujahrsfestes und die Regelung der Bußtagsfrage, endlich über die Vermehrung der Mitgliederzahl der sächsischen Handelskammern und die Abänderung der Wahlordnung für dieselben. — Nach den gemachten Erfahrungen wird den Postan stalten vom Erlöschen einer Prokura oder dem Aufhören einer Bevollmächtigung häufig keine Mittheilung gemacht. Da hieraus den Betheiligten unter Umständen große Nachtheile erwachsen können insofern, als eingehende Postsendungen an zur Em pfangnahme nicht berechtigte Personen ausgshändigt werden, ohne daß die Post nach Lage der Sache ersatzpflichtig wird, so ist dringend zu empfehlen, daß diejenigen Inhaber von Handelsfirmen, welche einen Prokuristen bestellt haben, von einem etwaigen Erlöschen der Prokura der Postanstalt sofort schriftlich Mittheilung zu machen und daß ebenso Vollmacht geber über das Aufhören einer Vollmacht unverzüglich die entsprechende Benachrichtigung an die in Betracht kommenden Postanstalten ertheilen. — Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auszumusternden Dienstpferde des Train-Bataillons Nr. 12 soll an den nachgenannten Tagen und Orten von Vormittags 10 Uhr ab stattfinden: Freitag, den 24. Oktober in Dresden, Königsbrück und Pirna, Sonnabend, den 25. Oktober in Riesa und Roßwein. — Vor wenigen Tagen ist in Dresden-Friedrichstadt ein zweijähriger Knabe aus der im zweiten Stock gelegenen Wohnung seiner Eltern kopfüber in den Hof hinabgestürzt und glücklicher Weise völlig unversehrt geblieben. Das Kind konnte von selbst wieder aufstehen und lief seiner auf's tiefste erschrockenen Mutter jubelnd in die Arme. — Löbtau. In letzter Zeit wurde mehrfach die Sicherheit unserer Straßen durch nächtliche Anfälle rüder Subjekte ge fährdet, die Erpressung von Geld beabsichtigten. Es ist der thätigen Gendarmerie gelungen, zwei dieser frechen Burschen der Staatsanwaltschaft auszuliefern. In einzelnen Fällen waren Vie Bürschchen mit einer Abfindungssumme von 10Pfg. ein verstanden und legten auch die Gründe ihrer Freibeuterei dar. So erklärte der Eine, als er einer hier bediensteten Kellnerin bei ihrem Rückwege nach Dresden in der Nähe der Siemens'- schen Glasfabrik dm Weg vertrat: „Arbeit haben wir nicht, stehlen wollen wir nicht und todtschlagen können wir Keinen, also müssen wir so unser Glück versuchen." — Zwei Passantinnen vonHosterwitz, eine ältere, adelige Dame in Begleitung ihres Stubenmädchens, wurden kürzlich auf halber Höhe von Wachwitz auf offener Straße von einem Rehbock gestellt. Derselbe rannte das Mädchen sofort zu Boden und griff alsdann die Dame an. Dieselbe setzte sich aber zur Wehr, bis ein herbeigeeilter Mann ihr Hilfe brachte und sie aus der gefährlichen Situation befreite — Treuen. In der erst vor'Kurzem in Betrieb ge setzten mechanischen Weberei von T. Bauer hier sind in der Nacht zum Montag an sämmtlichen in Betrieb befindlichen Webstühlen die aufgespannten Ketten und die schon fertige Waare zerschnitten und die Stühle selbst gebrauchsunfähig ge worden. Dem Besitzer erwächst dadurch ein Schaden von mehreren tausend Mark, und da es mehrere Wochen bedarf, um die Maschinen wieder in brauchbaren Zustand zu bringen, sind die in der Fabrik beschäftigten Arbeiter zeitweilig brodlos. — Eine 19jährige Kellnerin aus Döhlen verkehrte wiederholt in einem Hause zu Leubnitz. Ende vorigen Monats waren dem Besitzer desselben aus einem Kleiderschranke und einer Kommode zusammen gegen 400 Mark Geld gestohlen worden. Der Verdacht lenkte sich auf die Kellnerin. Sie wurde dieser Tage polizeilich ausgemittelt, und zur Verant wortung gezogen. Sie leugnete die That und hatte auch kein Geld im Besitz. Als ihr jedoch nachgewiesen worden war, daß sie in letzter Zeit ganz beträchtliche Ausgaben gemacht und sich u. A. 4 neue Kleider und Schmucksachen angeschasit hatte, räumte sie den Diebstahl ein. Von dem gestohlenen Gelde ist freilich nichts mehr vorhanden. — Ein entsetzlicher Unglücksfall ereignete sich in der zum Rittergute Lohma gehörigen Brauerei, indem der Pächter der Letzteren, Namens Brömel, während der Arbeit abrutschte, in den Bräubottich stürzte und dabei in der kochenden Masse so verbrannt wurde, daß er nach einigen Minuten seinen Geist aufgab. Die bei der Katastrophe mitanwesende Ehefrau des Verunglückten, die schnell zugesprungen war und ihren Mann zu retten versucht hatte, verbrannte sich dabei auch beide Vorderarme. Brömel, welcher erst in der Mitte der vierziger Jahre steht, hinterläßt sieben Kinder, von denen nur drei der Schule entwachsen sind. ReichLhmn und Name. Roman von Mary Dobson. (Nachdruck verboten.) (5. Fortsetzung.) „Ach, geliebte Mutter, erlaß mir jeden weiteren Vorwurf, der mich mehr schmerzt, als des Vaters harte Befehle!" bat das junge Mädchen unter Thränen. „Ich wollte Dir keine Vorwürfe machen, mein theures Kind," entgegnete Frau Kranzler in bewegtem Tone; „wenn ich aber in Deine Klagen einstimmte, Dich in Deiner so schnell gefaßten Abneigung gegen die Familie Greifenberg bestärkte, so würde ich gleich Dir daran arbeiten, Dir Dein künftiges Loos, das Dein Vater Dir bestimmt hat, zu erschweren." „Wenn ich aber so unglücklich werde, daß ich es nicht ertragen kann?" entgegnete dis Tochter. „Das wird, will's Gott, nicht geschehen, Helene; allein Du mußt aber auch den Gedanken meiden, daß es sein könnte, damit Du Dich nicht in die Vorstellung hineinlebst und Dich jetzt schon für unglücklich hältst. Fasse Vertrauen zu dem ehren haften Charakter Deines künftigen Gatten, stelle Dir seine Mutter und Schwestern im günstigsten Lichte dar und über lasse der weisen Fürsorge des Himmels alles Weitere. Gelingt es Dir aber nach einem Jahre nicht, Dir die Liebe des Mannes zu erwerben, dem Du am Altars Liebe und Treue gelobtest, wendet er sich von Dir und seiner Familie zu — dann, mein Kind, wende Dich einzig und allein an mich, die Dich jetzt zum Gehorsam gegen Deinen Vater ermahnt; ich werde mich dann gewiß auf Deine Seite stellen und Deine Rechte bei ihm geltend zu machen wissen!" „Dank, Dank Dir, meins theure Mama," erwiderte die junge Braut, ihre Mutter unter Thränen küssend, „und ich gelobe Dir hier, daß ich alle Deine Rathschläge befolgen, mich Deiner immer würdig zeigen und ein Jahr geduldig und ohne Klagen mein Loos, wie es auch sei, ertragen will. Dann aber . . ." „Kann es nicht anders sein, so wird Deine Ehe gelöst und Du kehrst kann wieder in Dein Elternhaus zurück. Allein ich hoffe, das wird nicht der Fall sein, sondern Du in dieser Verbindung, die Dir schon so viele Thränen erpreßt, das Glück finden, nach dem das Herz eines jeden jungen Mädchens sich sehnt. Und nun wollen wir über die Sache, wie wir sie jetzt besprochen, schweigen. Gehe nun auf Dein Zimmer und verwische die Spuren der Thränen, die, wie Du weißt, Dein Vater nicht leiden kann, während ich ihn aufsuchen will, um noch Weiteres über Deine Verlobung zu erfahren." IV. Leichten Herzens hatte der Anwalt Blumenthal seine Rück reise angetreten, froh, daß er die Verlobung zu Stande gebracht, die den jungen, von seinen Gläubigern so bedrängten Besitzer von Greifenberg plötzlich zu einem reichen Manne machte, denn wenn auch erst das Geld auf den Namen Helene Kranzler in das Gut eingeschrieben ward, so war diese seine Braut und sollte im nächsten Jahre seine Gattin werden. Mit frohem Muth berechnete der treue und bewährte Rathgeber der Familie was durch die Summe von 100000 Thalern auf dem Gute geschafft werden, wie sämmtliche Gläubiger mit Leichtigkeit zu befriedigen seien und bei zeitgemäßer Verwaltung Greifenberg die schönste Besitzung des Landes werden würde. Wenn einmal Alles geordnet ist, dachte der Aevokat weiter, als er auf den letzten Stationen allein im Koupee saß, dann kann der junge Baron ein sorgenfreies Leben führen und wird schon im Herbst im Stande sein, von den Einkünften des Gutes bei Seite zu legen, um im nächsten Jahre die Gelder für Mutter und Schwestern bereit zu hab n. Wenn er gestattet, will ich ihm rathend beistehcn, und ich glaube auch mit ihm einen leichteren Stand zu haben, als mit dem vex-
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