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in's Fremdenzimmer eilen, aber der Wirch hielt ihn zurück. ,,Jch habe schon ein Frühstück für Sie bestellt, Herr Kreis-Pbyüus, denn ich dachte, Sie könnten die Stärkung gebrauchen." „Später, später!" murmelte der Doctor und wandte das Gesicht aus die andere Seile, um an der Thür des verführerischen Gast zimmers glücklich vorbeizukommen. „Es ist ein Gläschen alter Portwein, den ich heraufgeholt, das könnte Ihnen doch vorher nichts schaden." Alter Portwein! dem Zauberwort konnte der Kreis-Phynkus nicht widerstehen. „Na, einen Schluck'" ries er nach einigem Schwanken und trat in das Gastzimmer. Der Wirth folgte ihm mit wohlgefälligem Grinsen; er mochte erfreut sein, daß der Doktor seiner Einladung doch nicht wider stehen konnte. „Die Kehle ist mir merkwürdig trocken," fuhr der alte Herr in bester Laune fort, und nahm sogleich an seinem gewohnten Tische Platz. „Sie sind wirklich ein prächtiger Wirth, lieber Kreuzschmidt, Sie sorgen redlich für ihre Stammgäste. Aber müssen Sie nicht selbst bekennen, daß es urmerkwürdig ist? — Gestern sagte ick, den fremden Herrn rührt der Schlag und heute ist er wirklich schon lodt. Kreuzschmidt, Sie erinnern sich doch meiner Worte noch ganz genau?" er sagte den Wirth beim Arm und trotzdem er schon unterwegs mehr mals die Frage an diesen gestellt und eine befriedigende Antwort er halten, blickte er voll unruhiger Erwartung in das Gesicht des ihm gegenüber Sitzenden. (Fortsetzung folgt.) DaS Herstellungsverfahren der deutschen Briefmarken. Man wird erstaunen, wenn man vernimmt, daß zur Herstellung der deutschen Bricsmarken täglich ein Cenlner Gummi-Arabicum und mächtige Ballen Papier verbraucht werden. Jeder Bogen hat Naum zu ISO Marken, die in IS Reihen — zu IO Stück jede — übereinander stehen. Diese Bogen gehen nun zunächst in eine Prcßmaschine, in welcher sie mit dem erhabenen Reichsadler geschmückt werden. Auf einen Schlag sind ISO Reichsadler fertig gestellt; denn diese Presse enthält ISO vollständig gleichartige Adlcrstempcl aus Stahl. Aus diesen noch weißen, nur mit dem AdlcrmedaiUon versehenen Bogen kann nun nach Belieben jede Sorte von Marken — Fimszig- ptennig- wie Dreipscnnigmarkeu — hergcstellt werden, je nach der Farbe und Ansschrift, welche man den Marken durch den jetzt folgen den Druck giebt. Bei der Farbendruckmaschinc, die sich von den Druckpressen eben in nichts unterscheidet, kommt es vor allen auf eine genaue Einstellung des Papiers an, damit nur der Rand gefärbt erscheint und der Adler in der Milte weiß bleibt. Die dritte Procedur ist das Gummiren der Bogen. Zu diesem Zwecke geht der Bogen durch eine besondere Maschine, die auch nach dem Princip der Druck pressen eingerichtet ist. Ein Behälter spendet durch eine besondere Pinselbürste aus sehr gleichmäßige Weise den Klebestoff aus die Rück seite des Markenbogeus, der nun in die Trockensäle wandert. Dort werden die einzelnen Bogen anfgehängt. Die Troclensäle sind warm und gut veniilirt. Dan» hat der Markenbogen noch eine vierte Maschine zu durch laufen, in welcher er mit Löchern versehen wird, welche jede einzelne Marke begrenzen und das Abreißen derselben erleichtern. Hierzu dienen feine Nadeln von Stahl. Dieselben nutzen sich bei den Millionen Markui, die sie zu durchlöchern haben, leicht ab und müssen ost ersetzt werden. Nach der Durchlöcherung ist der Markenboge» fertig. Riesweise zusammengcstapelt werden die Marken der Postbehörle ttberscbick!. Wir sehen, daß gar viele Handgriffe dazu gehören, eine einfache Briefmarke herZustellen. (H. N) Vermischtes. Würzburg, 4. Jan. Man hat schon viel schnurrige Dinge gehört, allein voa einem lebendigen Rcifesacke hat selbst der berühmte und weltbekannte Reisende Kiselack nichts vernommen. Einem Würz burger Dienstmanne war es beschiedeu, diese Merkwürdigkeit zu ent decken. Zu besagtem Packträger kam vorgestern Nachmittag auf dem hiesigen Bahnhöfe ein fremder Herr und übergab ihm eine Schachtel und einen Reijesack mit dem Auftrage, diese Gegenstände so lange zu halten, bis er sich Cigarren gekauft haben würde. Der gute Pack träger wartete und wartete, allein der fremde Herr ließ sich mit seinen Cigarren nicht mehr blicken. Plötzlich wurde zum Schrecken des biederen Dienstmanncs der Reisesack lebendig, und als er, nämlich der Sack, in Gegenwart eines Polizei-Dieners geöffnet wurde, fand sich darin ein lebendiges Kind vor, welches argen Hunger zu haben schien. So ist die Welt um ein Wunder und die Stadt Würzburg um einen Kostgänger, der Nichts bezahlt, reicher geworden. In Berlin sucht auch der Himmel die Steuerzahler heim. Der Schnee, der vor den Weihnachtsfeiertagen fiel, kostete 30,000 Mark wegzufahren; es waren 40,000 Fuhren dazu nöthig. Ein Arzt warnt öffentlich alle Unberufenen dringend, Kinder und Erwachsene zu besuchen, die an der Diphteritis darniederlegen. Ihm selber hat die eigene Frau, die verwandte Kranke besuchte, die schreckliche Krankheit in ihren Kleidern heimgeschlcppt und auf zwei Kinder übertragen, die mit Mühe gerettet wurden. Neue Art von Trauer. Zwei Freunde begegnen sich auf der Straße. „Wie, Du bist in Trauer?" — „Ja, für Tante Clementine!" — „Du erbst?" — „Nein, es ist trockene Trauer!" Ein Besuch, meinte jüngst ein Schöngeist, hat immer etwas Er freuliches, entweder wenn er kommt, oder — wenn er geht. Ein neckischer Zufall. Vor Kurzem wurde zum Vorstand der Casino-Gesellschaft in Treffurt a. d. Werra der Doctor und der Apo theker gewählt; der Casino-Diener ist . . . der Todteugräbcr. Gut abgetrumpit. Stutzer: Blei» Fräulein, glauben Sie nicht, daß das Feuer Ihrer Augen mich in Flammen setzen könnte? — Dame: O nein! Dazu sind sie noch viel zu grün. Auch eine Frömmigkeit. Zu einem Fiakerkutscher, der im Sterben lag, wurde ein Priester gerufen. Der wollte den Kranken'prüfen, wie es im Punkte der Frömmigkeit mit ihm stehe, und fragte ihn: „Sind Sre häufig in die Kirche gegangen?" — „Das gerade nicht," war die mit schwacher Stimme gegebene Antwort, „aber ich habe sehr viele Leute dahingeführt." Ein Widmustgsvers Mehcmed Ali's. Der von den albanesischen Insurgenten ermordete türkische Feldmarschall Mehcmed Ali Pascha, unser Länvsmänn, war bekanntlich auch ei» Freund der Poesie. Während scines Aufcnthällcs in Wien, noch kurz vor seinem so jäh erfolgten Tode, hatte der Muschir einem seiner dortigen Freunde seine Photographie gewidmet und auf die Rückseite ein Berschen ge schrieben, welcbes einem Wiener Blatte von betreffender Seite zur Verfügung gestellt wird. Das nette Widmungsverschen lautet: „Zufrieden sein — große Kunst; Zufrieden scheinen — bloßer Dunst; Zusricdcn werden — großes Glück; Zufrieden bleiben — Meisterstück. Mehcmed Ali." Abge trumpft. Professor Agazziu in London hat vor Kurzem ausgerechnet, daß die Fingernägel eines Mannes, der 1000 Jahre lcbt, eine Länge von 3000 Fuß haben würden, wenn er sie unge- schuittcn und ohne sie durch Arbeit abzunützcn, wachsen ließe. Dazu ein Witzblatt folgende treffende Bemerkung: „Die nächste Auf gabe dieses Gelehrten wird cs sein, anSzurechncn, wie lang die Nase eines Mannes in der Hälste der angegebenen Zeit wird, wenn er sie fortwährend in Dinge steckt, die ihn nichts angchen und die für keine» Mensche» de» allergeringste» Nutze» habe»." Würste und Schinken vor Schimmel zu bewahren. Nicht selten ist cS der Fall, daß Würste, Schinken und dergleichen aufzubewahrende Eßwaaren schimmlig werden, wenn sie nur einige Zeit in einem etwas mit dumpffeuchtcr Luft erfüllten Raume sich befinden Um diesem Uebelstande ganz vorzubeugcn oder da, wo er eingetreten ist, ihn zu beseitigen, ist mästs empfehlenswerther, als gewöhn liches Kochsalz in einem Teller mit nur so viel Wasser zu übergießen, daß eine brei artige Lösung des Salzes erfolgt. Wenn man schimmlige Würste mit diesem Salz brei dünn anstreichl, verschwindet der Schimmel sosort und in einigen Tagen über ziehen sich die Würste mit überaus feinen Salzkrystallen, die jeder weiteren Schim melbildung vorbeugen. Dasselbe Verfahren ist auch sehr zu empfehlen, um den zeit weilig in den Gelenken der Schinken auflretenden Schimmel zu beseitigen und solchem vorzubeugen. Hühner von Ungeziefer zu befreien. Wenn die Hühner Abends sich in ihren Stall begeben haben, lege man Erlenzweige hinein und am folgenden Morgen wird man sie voller Hühnerläuse finden, da diese den Geruch der Erlen außerordentlich lieben; man verbrennt dann diese Zweige. Einige Male dieses Mittel wiederholt, befreit die Hühner von diesem Ungeziefer. Zeder Student, der in den I840ern Jahren in Berlin studirte, kannte den bösen Vers seiner medizinischen Commililoilcn: Kommst Du glücklich ui» die Eck'en, Bleibst Du nicht im Ko!he stecken, Fällst Du nicht in Dieffenbach, Frißt Dich doch der Wolss ihm nach. Die Professoren Eck, Koche, Dieffenbach und Wolff waren damals die 4 Examinalore» der Mediziner Sic sind seitdem alle gestorbcn, Wolff als der letzte am vorletzte» Tage des vorige» Jahres. Als er den Vers einst las, sagte er trocken: Der Wolff frißt nur Schafe! Hierdurch zeige ergcbeust au, daß ich in obere »«huhofSstraße, ein Pferdegefchäft eröffnet habe und bitte bei Bedarf um gütige Beachtung. Gleichzeitig empfehle vöm 14. Januar eine» frischen Transport schöner, leichter, sowie starker, dänischer Arbeitspferde. Achtungsvoll (H. 352d.)HeLQLV Hr. --SÄE Ucivf'MnoN llir Handbetrieb; I-Liz Ispännig mit Putzerei und LF« ga,» neuen Verbesserungen in rühmlichst bekanntet Güte liefern zu «ußergewöhnt.ch billigen Preisen. 2 bis 6 Längen schneidend, Welche sich durch ihren leichten Gang, große Leiskmgssähizkeit solide und praktische Construction die größte Verbreitung erworben haben, liefern schon von Rm. 60 an; frei jeder Bahnstation. gezahnten Walzen, mit welchen alle Gc- HI tiritäiNvii treidearten gleich gut geschrotet werden kömzen, sehr leicht gehend, pr. Stunde 1 Ctr. leisten, liefern von Rm. 87 an. Kleinste mit gerippten Wulzen für l Pferd Rm. 30 — Größere für Hand- und Krastbetrieb von 125 — 300 Rm. Abbildungen und Preiseourante auf Wunfch franco und gratis Solide Agenten erwünscht, woselbst wir noch nicht vertreten sind. r ftsnsctunenfkchrik, Frankfurts. II wird ciu Stubenmädchen sür einen Gasthof. Nähere? in der Expedition dieses Blattes. Auf diesen fetten Schinken, — Da müssen wir 'mal trinken! ^V. Ich stehe hier und schneide Speck und wer mich lieb hat, holt mich weg. Moritz! Moritz! ^^7^- M WWlöSL«, Dresden, 19 Altmarkt 19, Mnnuflictur-, Leinen- L Baumwollwaaren, schwarze Selbem offe, Tischzenge, Möbelstoffe, Tischdecken. Mit der im Jahre 1842 errichteten Großhandlung ist Detailvcrkauf verbunden. Preise sind unbedingt fest und niedriger al? im üblichen Geschäftsverkehr. Muster und Sendungen franco ohne jedwede Berechnung von Porti und Nachnahmespesen selbst bei kleinsten Beträgen. Jedermann sollte sich in seinem Interesse mit Lvrnvkv I-üknv's Qualitäten und Preisen bekannt machen. Für Händler lohnendster Verdienst. I-Äkirv ist eine der renommirtesten Firmen Sachsens.