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(Amtlich. W. T. B.) Großes Hauptquartier, den 1. September 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Boehn. Zwischen Wern und La Bassee verkürzten wir unsere Front durch Ausgabe des auf Hazcbrouck vorspringenden Bogens. Wir überließen dabei den Kcmmcl dem Feinde. Die vor einigen Tagen durchgeführten Bewegungen blieben ihm verborgen. Gestern stieß der Engländer mit stärkeren Kräften gegen unsere alten Linien vor. Unsere im Bor^ gelände der neuen Stellungen belassenen gemischten Ab, tcilungen stehen mit ihm in Gcfechtssühlung. Ter Feind hat den Kemmcl besetzt und ist über Baillcul—Neuf Berquin und über die Lawe gefolgt. . ! An der Straße Arras—Cambrai brachen englische Jn- santerieangrifse vor unseren Linien zusammen. Starke bis zum Abend mehrsach wiederholte Angriffe des Feindes zwischen Hendecourt und Vaulx—Vraucourt scheiterten. In wechsclvollen Kämpfen blieben Bullccvurt und Ecoust in Feindeshand. Zwischen Morva! und Peronne grifsen englische und australische Divisionen nach heftigem Feuer an. Bei Morval und südwestlich von Bäncourt wurden sie ab- gewiescn. Bouchavcsnes wurde durch Gegenangriffe ge halten. Weiter südlich verläuft unsere Linie nach Abschluß der Kämpfe an der Straße Bouchavcsnes—Päronnc. Über- gangsvcrsuche des Feindes über die Somme bei Brie und St. Christ wurden vereitelt. Starke Angriffe der Franzosen zwischen Somme und Oise, gegen die Kanalstellung und den Höhenblock nord östlich von Noyon. Französische Divisionen, die am Abend beiderseits von Nesle vorstießen, blieben im Feuer vor unseren Linien liegen. Bei Rony wurde der Feind im Gegenstoß zurückgcworfen. Gegen Mittag zwischen Beaulieu und Morlinconrt einheitlich geführte Angrisse brachen unter schweren Verlusten für den Feind zusammen Am Abend erneut angesetzter Angriff zersplitterte sich ft Einzclvorstöße, die überall abgewiescn wurden. Stärker! feindliche Kräfte, die nördlich von Varesnes und über dir Oise bei Brctigny vorstießen, wurden zurückgeworfen. Zwischen Lise und Aisne hat gestern Abend nach stärk stem Artilleriescuer die Jnfanterieschlacht von neuem bet gönnen. Dicht südlich der Lise kamen Angriffe des Fein des in Artillerie- und Maschinengewchrftuer nicht vor wärts. Beiderseits von Champs stieß der Feind mit star- ken Kräften aus der Ailettc-Niederung vor. Durch Gegen-, angriff wurde die alte Lage wicdcrhergcstcllt. Zwischen Ailctte und Aisne gingen den Angriffen Tcilvorstöße des Gegners voraus. Hierbei setzte Vizefcldwebel Hans der Maschinengcwehrkompagnie Ersatz-Regiments Nr. 29 vier feindliche Panzerwagen außer Gefecht imd nahm ihre Be satzung gefangen. Am Abend brach der Feind mit starken Kräften zu einheitlichem Angriff vor. Bei und südlich von Creep au Mont schlugen wir den Feind teilweise im Gegenstoß zurück. Östlich von Juvigny stieß er bis Ternv—Sornh vor. Tort brachten ihn örtliche Reserven Zum Stehen. Südlich anschließend bis zur Aisue sind die mehrfach wiederholten Angriffe des Feindes vor unseres Linien gescheitert. . . ' Der Erste Genernlquartrermerster. 91t Unter den glichen Bedingungen ist vom 1. September all guck der Pnonttelegrammverkehr zwiMn dem deutschen Feldheer und den in seinem Verbände stehenden k. u. k, österreichisch-ungarischen Truppen und Osterreich-Ungarn (cimchl. Bosnien-Herzegowina) zugclassen. Rostock. 1. September. Auf der Landesversammlung der nationalliberalen Partei der beiden Mecklenburg hielt Neichstagsabgeordneter Stresemann, eine Rede, in der er sich mit den Friedensbestrebungen Lord Lansoowne auseinanderfebts. Er führte aus, daß Lansdowne erfüllt fei von der Sorge um die Erschöpfung des englischen Nationalreichtums, die letzten Endes eine Folge des deut schen U-Bootkrieges sei. Am Schlüsse erklärte der Redner, Deutschland sei jederzeit zu einem ehrenvollen Frieden be reit. Auf ein erneutes deutsches Friedensangebot werde die Welt jetzt aber vergeblich warten. Genf, 1. Septembers Dem amerikanischen Presse dienst zufolge zählt die amerikanische Armee zur Zeit 157 000 Schwarze, von denen 28 000 bereits in Frank reich gekämpft haben. Über 2000 schwarze Offiziere sind bereits ernannt worden. Bern, 1. September. Dem Berner Tagblatt zufolge fand vor einigen Tagen in Brsst-Lftowsk eine Zusam new kunft von Abgeordneten der Taryba und der Ukraine statt. Es handelte sich um Vorbesprechungen zur Schaffung eines litauisch-ukrainischen Schutz- und Trutzbündnisses. Moskau, 1. September. Das' Organ der linken Sozialrevolutionäre in Saratow tritt in einem Leit artikel für einen dauernden Frieden mit Deuuchland ein. Es ist das erste Mal, das von links-revolutionärer Sette für einen solchen Frieden sich eine Stimme erhebt. Petersburg, 1. September. Der deutsche Dampfe: „Annie Stines" ist im hiesigen Hasen eingetroftrn. Es ist dies das erste Schiff, daß seit vier Jahren in Rußland die deutsche Flagge zeigt. Haag, 1. September. Nach englischen Blättern haben die Bolschewik: am Ussuri (Sibirien) nach dreitägigem Kampf, wobei sie 4000 Tote verloren, eine ichwcre Nieder lage erlitten. Moskau, 1. September. Zu dem Attentat gegen Lenin, der nach einer Arbeitewcriammlung von einem jungen Mädchen durch drei Schüsse schwer ver letzt wurde, berichte! die Prawda, daß die Verletzungen Leninszu keinen Befürchtungen Anlaß geben . Er wurde durch rwei Schüsse, an d^r Lunge und au der Unken Schulte- verletzt. . , . Konstantinopel, 31. August. Wie die Blätter meldens sind bei einer Feuersbrunst in Samsun am Schwarzen Meere 200 Häuser und 100 Läden eingeäscherL Der angerichtete Schaden wird auf zwei Millionen Pfund gesSqtzt,< - - Geschickte Ausweichmanöver der Deutschen. Zürich, 81. Äug. Die Kritik der Schweizer Blätter über die militärische Lage stellt fest, daß die Alliierten bei den Ausweichmanövern der Deutschen ungeheure Verluste erleiden. Die Räumung von Noyon wurde von den Truppen des Generals v. Hutier äußerst geschickt ausgeführt. Infolgedessen beschaffen die Franzosen noch stundenlang die längst ge räumte Stadt. , Die Engländer marschieren in eine Wildnis. Berlin, 31. Aug. Bevor die Deutschen ihre Linien ver legten, wurden die Brunnen zerstört. Das grobe Wasserwerk, das die Engländer nach der Siegfriedbewegung im Jahr« 1917 in Maurepas anlehten. flog in. die Luft, _die. groben Grstzes Hauptquartier, 2. September (Md. Rrmuch.) Emgsgangen nachmittags Vz 5 Uhr., Weltlicher Kriegsschauplatz: Hecrcsgruppr« Kronprinz N»pprecht »»k Se»er»l«berft »»« B»eh». Vorftldkämpfe beiderseits der Lys. Zwischen Searpe und Somme setzte der Engländer «uf der 45 Kilometer breiten Front seine Angriffe fort. Artilleriewirkung gegen dis Bereitstellungsräume des Gegners südöstlich von Arras und beiderseits »on Bapaume trug wesentlich zu ihrer Ab wehr bei. Brennpunkte des Infameriekampfes waren Gueudecourt untz Noreuil, dis Trichterfelder östlich von Bapaums und zwischen Rancourt uyv Houchaoesnes. Der Feind, der nördlich von Gueudecourt «uf Cagniecourt Boden gewann, wurde durch Gegenangriff wieder auf Gueudecourt zurückgeworfen. Um Noreuil wurde lange gekämpft. Es blieb in unserem Besitz. Beider seits von Vaix-Vraueourt vordrecheude Panzerwagen- angriffe scheiterten. Hierbei schoß Vie Besatzung eines Flugzeuges der Flieger-Abteilung 252, Leutnant Schwert- feusr und Vizefeldwebel Günter, einen Panzerwagen mit dem Maschinengewehr in Brand und zerstörte einen zweiten durch gutgeleiteres Artilleriefeusr. Südöstlich »on Bapaume wielen wir mit dem Schwerpunkt gegen Villers au Vlos gerichtete Angriffe des Gegners ab. Nördlich der Somme brachten wir den Feind, der seit frühem Morgen mit starken Kräften varstieß, in der Linie Sailly —St. Pierre- Vaast-Wald und östlich von Bouchaoesnes—Msnt-St. Quen tin zum Stehen. Peronne wurde vom Feinde besetzt. Beiderseits von Nesle setzte der Franzose seine Angriffe fort. Nach stärkstem Trommelfeuer suchte er erneut mit tiefgegliederten Jnfantsrieangriffen die Kanplstellung zu durchbrechen. Nördlich der Bahn Nesle—Ham brachte das Ersatz-Jnfanterie-Regiment Nr. 56 unter Führung seines Kommandanten Majors von Loebecks jeden feindlichen An sturm zum Scheitern. Bei erneuten Angriffen am Atzend warf es im Verein mir hessischen Kompanien den einge- drungsnen Feind aus seinen Linien wieder heraus. Feld- artilleris, dis mit der Vordersten Infanterie zum Gegenstoß vorbrach, hatte an dem Erfolge wesent lichen Anteil. Südlich der Bahn Nesle —Ham wiesen Brandenburger und Schlesier den Feind restlos vor ihren Linien ab. Auch südl'ich von Lidermont brachen am Abend Angriffe der Franzosen zusammen. Beiderseits von Noyon blieb dis feindliche Znfanrerie nach den schweren und für sie verlustreichen Kämpfen des 31. August gestern untätig. Auch zwischen Oise und Aisne blieb die Geftchts- tätigkeit meist auf Arrilleriekämpfe beschränkt. Teilangriffs des Feindes in der Ailette-Niederung und nördlich »on Soissons wurden abgewiesen. Der Erste Generatquarttermeister Ludendorff. Pionierlager, die Vie Aeuycyen nacy oer wcarzonemwe von den Engländern übernommen hatten, sind aufgebraucht. In die wenigen noch erhaltenen armseligen Baracken und Unter künfte warfen die lebten abstehenden deutschen Nachhuten ihre Handgranaten. Jeder zurückgewonnene Kilometer führt die Engländer nur immer weiter in eine Wildnis hinein, in der die Witterungsunbiiden ihre Truppen erschöpfen und zermürben werden. Der- Kaiser an Reichskanzler v. Hertling. Berlin. 81. Aug. Zur Vollendung des 75. Lebensjahres ging dem Reichskanzler heute ein Telegramm des Kaisers zu, in dem der Monarch seine Glück- und Segenswünsche aus- spricht. In der Depesche beißt es: Mein warmer Dank ist Ihnen aewiß. und mit mir wird sich beute das gesamte deutsche Volk vereinen in dem Wunscke, daß Ihr Lebenswerk alsbald gekrönt werde durch „einen das Vaterland sichernden Frieden mit unseren Feinden, - denen unsere unbesiegbare Armee in unermüdlicher Aus dauer die blutigsten Wunden geschlagen hat, die aber noch immer darauf beharren, uns zu vernichten. Starker Will« und klarer Znkunftssinn sollen uns und unser deutsches Voll . mit Gottes Hilfe durch die Not der Zeit leiten, Zugleich übersandte der Kaiser dem Kanzler eine Vase. Der Kanzler dankte dem Kaiser telegraphisch, indem er gelobte, alle Kraft daran zu setzen, dem Vaterlande den Frieden zu erstreiten, den es braucht. Auch zwischen der Kaiserin und dem Kanzler fand ein herrlicher Teleorammweckiel statt. Letzte Orahtberichte Schiffsexplosio« im Aegäischen Meer. Ber», 2. September, (t») Aus Athen wird ge«rl»et: Die „Meysred" ist infolge einer Explosion in einem Hafen des Aegiiischen Meeres «ntergeganße«, während das Schiff eine kede«- tende Menge Oel anslnd. Das Schiff fing Feuer »nd flog in die Lift. 15 Opfer »erden gezählt. Interessante Feststellungen bei der Verhaftung der Ententeageute«. Stockholm, 2. September, (tu.) Die Verhaftung eiaer größeren Anzahl von Ententeagenten in Petersburg förderte eine Reihe höchst interessanter Schriftstücke über die Pläne her Entente in Rußland zu Tage. Darnath wollte« die Entente«,Renten bereit» Mitte August in Petersburg Hungerkrawalle und Unordnung Hervorrufen, um diese gegebenen Pläne zu Umwälzungen auszunützen. Gleichzeitig sollten die verbündeten Murmanarmeen in der Richtung auf Petersburg verrücken. Die Besetzung von Petreswadsk sollte das Signal zum Losschlage« sein. Petersburg sollte sich als unabhängig von der Moskauer Sowjetmacht und al» Hauptstadt des re»rganifierten Rußlands erklären. Eine bereits gebrückt »orgesundene Proklamation der neuen Regierung, an deren Spitze Kerenski stehen s»Lte, besagte, daß Rußland wiederum seine Bundespflichte« erfülle und den Brester Vertrag aufhebe. Alle Fremden müssen Petersburg und Moskau »erlassen. Moskau, 2. September, (tu.) Durch eiu Negieruugsdekret fiud alle nicht i« Petersburg »der Moskau ausäsfi-en Pers»ne« aufgefordert worden, die beide« Städte inuerhalb ei»er kurz bemrfieue« Frist zu »erlassen. Viele angesehene Persänlichkeiten erhielten den Befehl, in 24 St««- de« ans Maska» ansznrücken, da fie sanft ver haftet »erden «ätzten. Lenin gestorben? Stockholm, 2. Angnst. (to.) Am Sonnabend abend verbreiteten sich in Moska« ganz hart näckige Gerüchte, datz Leni« an der ihm bei-e- fügteu Wunde gestorben sei. Das Volkskom missariat erlietz an die Bevölkernng einen Auf- rnf, die Kräfte z« verdoppel» »nd das Attentat der Sozialrevolutionäre z» räche«. Die Nachricht von dem Tode wird dementiert. Aus Gtaöt u«d Mitteilungen für diese Rubrik nehmen «ir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, am 2. September. Merkblatt für de« 3. September. Sonnenaufgang 6" Monvaufgang 4<^ V. Sonnenuntergang 7" Monvuntergang 6^ N. — Landsturmmann Curt Plattner, Sohn des Herrn Privatus Oscar Plattner in Wilsdruff, Inhaber der Friedrich August-Me- Vaille, erhielt das Eiserne Kreuz 2. Klasse. — Der Sedantag wurde in unserer Bürgerschule durch Ansprachen in den einzelnen Klassen gefeiert. — Das Ende des „Dutzend". Die R-ichsregierung beabsichtigt, in dem neuen Zolltarif die Maßeinheit des „Dutzend" durch das „Zehnt" zu ersetzen, um der Un stimmigkeit, die die Zwölferrechnung in unserem Dekaden- system darstellt, den Garaus ;u machen. Schon die gegen wärtig stattfindend« Leipziger Messe soll mit dem Ersatz des Dutzend durch das Zehnt praktisch beginnen^md vor- bildsicb wirken. k Die Fahrräder im neuen Gcpärktarif. Fahrräder rechnen bekanntlich zu den Gegenständen, die als Reise* gepäck zur Beförderung auf der Eisenbahn angenommen werden. Sie werden zu den Sätzen des Gepacktarifs ab gefertigt; hierbei ist es bei der Frachtberechnung ohne Einfluß, ob ein oder mehrere Fahrräder allein oder mit anderem Gepäck zusammen aufgeliefert werden. Für die Beförderung von Fahrrädern sind Mindestgebühren fest gesetzt worden, die jedoch nur insoweit zur Anwendung kommen, als sich die nach dem allgemeinen Gepäcktarif be rechnete und zurzeit verdoppelte Fracht niedriger stellt.' Für die Beförderung eines bis drei Fahrräder wird in der ersten Gepäckzone (bis 50 Kilometer) die Mindestfracht erhoben, die für ein Rad (20 Kilogramm) 1, für zwei Räder (40 Kilogramm) 1,20 und für drei Räder (60 Kilo gramm) 1,80 Mark beträgt, während in der zweiten Zone die Berechnung der Fracht schon nach dem Gepäcktarif er folgt: bis zu einer Entfernung von 100 Kilometern kostet die Beförderung von 1 bis 2 Rädern 2 Mark, von drei Rädern 3 Mark. Gelangen mit einem Rade noch 30 Kilo-! gramm Gepäck zur Aufgabe, so beträgt die Fracht für die Entfernung bis 50 Kilometer 1,40 Mark, blS.100 Kilometer! L.60 Mark. i — Die Jagd im September. Die Jagd beginnt im September schon wieder recht reichhaltig zu werden. In Sachsen haben in diesem Monat nur noch die Ricken, Rehkitze, Hasen, Fasanen und Ziemer Schonzeit. Der September steht »or allem im Zeichen der Hühnerjagd, die jetzt allgemein im Gange ist. — Das bisher größte Monatsergevnis im Post scheckverkehr des Reichs-PostgebietS hat der Monat Juli gezeititzt. Die Zahl der Postscheckkunden ist um S300 auf 222 700 End« Juli gestiegen. Der Umsatz betrug (2,090. Milliarden Mk. bei (5 Millionen Buchungen. Bargeldlos wurden 8, 805 Milliarden Mk. »der 72,8 ». H. des Um satzes abgewickelt. Das jDostscheckguthaben hat sich im Durchschnitte des Juli auf 808 Millionen Mark belaufen und damit zum ersten Male 800 Millionen überschritten. Vordrucke zu Anträgen auf Eröffnung eines Postscheckkontos sind bei jeder postanstalt erhältlich. — (M. I si Keine Aenderung in der Gewährung der Schwerarbeiterzultlgen. Zn der letzten Zeit sind ver schiedentlich Gerüchte »erbreitet worden, wonach beabsichtigt sein soll, die bisherigen Lebensmittelzulagen für Schwer arbeiter künftig in Wegfall zu stellen. Diese Ausstreuungen, die geeignet sind, die beteiligten Areise zu beunruhigen, sind völlig unzutreffend. Zn der Gewährung von Schweraroeiter- zulagen ist keine Aenderung in Aussicht genommen. — (M. I.) Kolonialkriegerspe»de. Unsere Kalonien sind in Feindes Hand. Neu-Deulschland, das der Heimat köstliche Rohstoffe gab, ward darum eine Beute englischer Krämergier. Bitter fühlbar hat uns dieser Krieg vor Augen geführt, daß unsere gesamte Volkswirtschaft auf Ge deih unv Verderb von den Rohstoffen abhängig ist, trotz des Ersatzes, mit dem uns deutscher Erfindergeist tn mancher Hinsicht auszuhelfen gewußt hat. Wir wollen es der Reichs- leitung, namentlich dem Staatssekretär des Reichskolonial amtes danken, vaß er als selbstverständliches Kriegsziel und Leitsatz künftiger Kolonialpolitik die Rückgabe ves früheren Kolonialbesitzes vertritt. In diesem Zusammenhänge ist es zu begrüßen, wenn die unter der Verwaltung des Kommandos der Schutztruppen stehende Kolonialkneger-Spende, deren Reinertrag den schwer geschädigten Deutschen iwden Kolo nien zuflüßt, in der nächsten Woche mit einer Sammlung an zwei Opfertagen hervortritt, deren Ergebnis Vie noch unvernarbten Wunven heilen soll, die der Krieg allen Kolonialdeutschen geschlagen hat. Wir wenden uns an unsere Mitbürger mit der Bitte: Wenn Euch die Sammel büchsen entgegengestreckt werden, Euer Scherflein auf dem Altar des Vaterlandes zu opfern, Vann spenvet reichlich. Die Braven und auch so Unglücklichen da vrüben — um Deutschlands Ruhm und Ehre — sie Habens hundertfach »erdient. Darum die Parole für den Opfertag der Kolo nialkrieger-Spende: „Ein treudeutsches Herz unv eine offene Hand für unsere tapferen Kolonialdeutschen". — Nachdem di« Rriegs-Fell-Aktien-ffellschaft bereits einmal eine beträchtliche Summe für die ksstenlost Abgabe »on Zuchtkaninchen an Kriegsbeschädigte bereitgestellt hat, ist in letzter Zeit wiederum ein Beira- »on 500000 Mk. zur Förderung der Kaninchenzucht im Deutschen Reiche von ihr zur Verfügung gestellt »«rden. Auch diesmal soll die Durchführung der Maßnahmen durch Vermittlung der landwirtschaftlichen Zentralstellen, in Preußen als» der Land wirtschaftskammern, erfolgen. Etwaige Anträge auf Unter stützung aus diesen von der Kriegs-Fell-Aktiengesellschaft bewilligten Mitteln sind demzufolge nicht unmittelbar an die Gesellschaft, sondern an die für den Wohnort des Ge-