Volltext Seite (XML)
nanvar oergenanoen yar, oatz Steier Lag nicht allzu lange mehr auf sich warten lassen möge. Meine Herreni Soeben kommt mir die Unterredung zu Gesicht, die Lord Cecil einem Korrespondenten von Stockholms Tidningen gewährt hat. Ich kann mich heule auf Einzelheiten seiner Rede nicht einlassen und übergehe ab sichtlich alle anderen von ihm geäußerten verkehrten Anschau ungen und schiefen Urteile. Nur zwei Punkte greifeich heraus: Lord Cecil begründet seine Zuversicht auf den militärischen Endsieg mit dem ständigen Zuströmen amerikanischer Truppen. Abgesehen von diesem offenen Bekenntnis zum Militarismus, den uns die Entente nun seit .Kriegs beginn vorwirft, erinnert mich dieses Hoffen an die ver gangenen Jahre des Krieges, in denen zuerst das treulose Italien, dann Rumänien den Endsieg bringen sollte. Lord Cecil vergißt aber dabei, daß wir inzwischen mit Ruß land und Rumänien Frieden geschloffen haben und somit unsere Streitkräfte im Westen ganz erheblich stärken konnten. Der andere Punkt ist die Behauptung Cecils, die Entente könne nicht Frieden schließen, solange Deutschland von den Alldeutschen regiert werde. In Deutschland regiert bekanntlich Seine Majestät der Deutsche Kaiser im verfassungsmäßigen Zusammenwirken mit Bundesrat und Reichstag. Für die Beschlüsse des Reichstags ist noch niemals eine einzelne Partei, sei es die alldeutsche oder eine ander« Partei, maßgebend gewesen. Ich kenne auch als Kanzler des Deutschen Reiches lediglich deutsche Parteien und eine deutsche Politik. Diese zu vertreten ist meine Pflicht und wird es bleiben. In der Unterredung des englischen Blockadeministers mit dem Londoner Korrespondenten von .Stockholms Tidningen"j auf die sich Gras Hertling bezieht, stellte Lord Cecil den Jdea- -lismus des Verbandes der Weltherrschaftspolitik Deutsch-« Icmds gegenüber. Das deutsche Volk mag ruhig sein, man wird es nicht vernichten, nur gut machen muß eS all«» «Schaden. Gegenwärtig kann man mit Deutschland nicht ver bandeln. Denn ehe Deutschland nicht geschlagen ist, kann nur ein Waffenstillstand zustande kommen, kein dauernder Mied» Alle Handlungen Deutschlands zeigen, daß dort die Blut- und Eisenpolitik die Oberhand hat. Nur mit der deutschen Nation, die sich vom Pangermanismus gereinigt hat, kann man ver handeln. So geht es weiter — das muntere Wortgeklingel, das die Tatsache vor der Welt verbergen soll, daß England den Krieg fortseben will, bis es seinen Raub in sichere Scheuern gebracht hat. Graf Hertling tat recht daran, sich nicht mit den Einzelheiten auszuhalten. .... . Gochs „allerletzte Offensive". Die Pariser „Humanitö" schreibt ohne Zensur- Behinderung, daß die gegenwärtige Gewaltoffenfive viel« «leicht die letzte Kraftanstrengung Fochs sei. Die ge rühmten strategischen Reserven seien bereits alle ins Feuer ^geworfen worden. Foch habe nunmehr nur noch eineu Trumvi auszuspielen, und das seien die Amerikaner. Hindenburgs Ruckzugsstrategie. Französische Blätter melden, das von den sich zurück ziehenden deutschen Truppen verlassene Schlachtfeld biete einen Anblick unglaublicher Verwüstung. Die Ortschaften seien nur geographische Punkte und hätten jegliche Be deutung verloren. Das Gelände sei vollkommen unkennt lich. Diese aus französischen Quellen stammende Dar-« ftellung beweist, daß sich, entgegen allen anderslautende» Meldungen, der deutsche Rückzug in durchaus geordneter Form vollzog, weil noch Zeit blieb, systematische Zer-> Körungen vorzunehmen, die dem Gegner das Nachrücken erschweren. Dies bildet das Hauptrezept der Hinden- burgschen RückzugSftrategie. Lie er schon in Rußland er- lolareicb angewandt hat. „Wir werden es schon schaffen' Der Landrat von Breitenbach in Burg bei Magde burg erhielt dem „B. L." zufolge auf ein Huldizungsleie- gramm an Generalfeldmarschall von Hindenburg folgendes Antworttelegramm: „Den Getreuen aus Lostau, Schermen, Detershagen, Pietzpuhl, Korbelitz und Möser danke ich herz lich für ihren Gruß. Wir »erden es schon schaffenI Generalfeldmarschall von Hindenburg." Gegen die Flaumacherei. Das „B. T." meldet aus Stettin: Der stellvertretende Kommandierende General des II. Armeekorps, vsn Vieting- hof, erläßt eine Bekanntmachung, m der er sich gegen dir umlaufenden unwahren Gerüchte und gegen die Verbreitung von Flugblättern aufreizenden Inhalts nn Karpsbezirk wendet. In der Bekanntmachung Hecht es: Unsere h-lden- Rote Kolen. Roman von H. Courths-Mahler. Sie schüttelte lächelns oen Kops. „Müde bin ich gar nicht mehr, Rainer. Bist du böse, daß ich Gerlinde entließ? Ich wollte gern mit dir allein sein, wenn du mich hier von meinem neuen Reiche Besitz ergreifen läßt. In Gerlindes Gegenwart hätte ich das Gefühl gehabt, als sei ich hier eist Ein dringling. Sie ist mir auch noch so fremd. Ich big im ihrer Gegenwart unsicher und befangen, zumal ich hier auf ungewohntem Boden stehe, wo ich erst Wurzeln «schlagen muß." Er streichelte ihre Hand, die sie auf seinen Arm gelegt hatte. „Du mußt niemals fragen, ob ich dir böse bin, Josta. Nie wird das geschehen. Du sollst immer nur tun, was dir Freude macht. Und wenn dich' Gerlinde stört, hast du ein Recht sie zu entlassen." „Aber dir war sie nicht störend, du hättest vielleicht gern mit ihr geplaudert nach der langen Trennung. Du plauderst doch gern mit ihr, nicht wahr?" . „Gewrtz, >ehr gern. Und du wirst das auch noch lernen. Gerlinde ist eine der geistvollsten und amü santesten Frauen, die ich kenne. Aber wenn ich deine Gesellschaft genießen soll, bedarf ich wahrlich keiner anderen." So sprachen sie zusammen. Und bei aller Freund lichkeit und Herzlichkeit merkte man doch heraus, daß sie sich beidc bemühten, sich einander anzupassen. Weil sie sich gegenseitig ihr Innerstes verschlossen hielten, kam etwas Unfreies in ihren Verkehr. Und das fühlten sie beide rr großer Pein, ohne es, hindern zu können. Als Rainer seine junge Fräu dann erst durch ihre und seine Zimmer führte, und dann durch die «übrigen Räume, wurde sie lebhafter und ungezwun gener, wie immer, wenn das Persönliche ausschaltete. mutigen Truppen stehen zur Zeit in schweren Kämpfen an der Westfront und wenngleich an einigen Stellen Gelände streifen gegen den an Zahl überlegenen Feind verloren gingen, so ist diesem an keiner Stelle der beabsichtigte Durch bruch geglückt trotz gewaltigster Menschenopfer. Im Laufe des Krieges haben die deutschen Truppen scharfe Krisen sieg reich überwunden und die jetzige Lage kann mit diesen nicht einmal »erglichsn werden. Die sich breitmachende Zaghaftig keit ist daher unverständlich, ebenso unverständlich ist aber auch bei dem vielen Blut, das jetzt in diesen Tagen wieder fließt, das wilde Leben, welches sich in schamloser Weise in zahlreichen Badeorten breitmacht und alle national Denkenden tief verletzt. Ich weise darauf hin, daß sich die Verbreiter unwahrer Gerücht- strafbar machen, ebenso die Gastwirte, die in ihren Räumen Tanzlustbsrkeiten ohne Genehmigung der Orts- polizeibehörde gestatten. Die tiefe Trauer, welche in so sielen Familien herrscht, und das täglich an der Front fließende Blut sollten Tanzlustbarkeiten überhaupt aus schließen und unser Volk soüte sich des Ernstes unserer Tage bewußt sein. Die Pommern haben zu allen Zeiten ihren Mann gestanden in Treue und Hingabe für König mW Vaterland, sie mögen auch jetzt wieder ein Beispiel geben fester und unerschütterlicher Zuversicht und sich die Siegesgewißheit nicht rauben lassen durch sage Gerüchte und Redereien und durch das gewissenlose Treiben solcher, die sie verbreiten. Mor Zuschlag auf Lenin in Moskau. Volkskommissar Uritzkv ermordet. Moskau, 31. August, i Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldete heuth nachmittag 4?": Heute nacht erhielten wir die telegraphische Mitteilung von einer neuen Verzweiflungstat der Bourgeoisie und ihrer Anhänger. Beim Verlassen einer Arbeitcrversammi nmg von Angestellte«! der Fabrik von Michelsen in Moskau wurde der Führer des russischen Proletariats Genosse Lenin durch zwei heimtückisch abgefeucrte Schüsse hinterrücks ge troffen und verwundet. Der Volkskommissar sür inner« Angelegenheiten der nördlichen Nrveiterkommuue, Genosst Uritzky, wurde ermordet. In Moskauer Arbeiter- «ut Soldatenkreiscu herrscht ungeheure Erregung. Spätere Nachrichten besagen, ddß bei Lenin keine lebenswichtiger Organe verletzt sind. Ei fühle sich wob: und sei in guter Stimmung. Die Attentäter sind verhaftet. / Die Kampfe m GröirLen. Verhaftung oller Franzosen in Rußland. Stockholm, 31. August. Die allrussische, außerordentliche Kommission verfügte die Verhaftung aller französischen Bürger unter 48 Jahren als Geiseln; ältere werden nach Klärung ihrer Nicht- bctciliglmg an Handlungen gegen die Sowjet-Gewalt frei gelassen. Die Moskauer Regierung trifft also nunmehr Maß nahmen, um den verräterischen Umtrieben ein Ende zu machen, die überall im Lande von den Verbandsmächten angezettelt werden. Zugleich aber wird die Wehrmacht eitrig verstärkt, um dem drohenden Ansturm der Entente truppen zu begegnen. s Kampf gegen Tanks. Ein Bild aus den Schlachten im Westen. Es war in der Nacht vom 27. zum 28. März 1918, dem Gründonnerstag dieses Jahres. Die 7. Kompagnie des Infanterie-Regiments Nr. . . . war vom Bataillon vorgeschoben und lag dicht vor einem Wäldchen an der Straße Puisieux-Gommecourt, westlich Bapaume. Die Kompagnie war bis in einen alten Graben gekommen, der hart vor dem Wäldchen lag. Gerade war sie dabei, sich für die Nacht in diesem Graben, der im Jahre 1915 schon Kämpfe gesehen hatte, zu kurzer Ruhe nach heißem Taa- und zu neuen Kämpfen einzurichten, als Leutnant Westphal aus Laubän in Schlesien durch ein Geräusch "aufmerksam wurde. War es das Surren eines Fliegers, der zu später Stunde zum Bombenflug rüstete? Oder ein Aüto, das sich-bis in die vorderen Linien vorwagte? Immer deutlicher vernahm man das Surren, immer näher kam es. Unsere Braven aus den November- Kämpfen bei Cambrai erkannten es zuerst richtig. „Tank- ongriff!" hallte es sofort weithin durch die Nacht. Und schon konnte man mit dem Glase selbst im Dunkel der Sie war entzückt über die wundervolle Ausstattung des Schlosses. Ihre Zimmer fand sie einzig schön. Sie wurde so lebhaft und froh, wie er sie seit der Verheiratung noch nicht gesehen hatte, und das be glückte ihn sehr. Seine Augen hingen voll Entzücken an ihrem leuchtenden Antlitz, und es machte ihm sicht lich Freude, ihr alle Schätze zu zeigen, die das Schloß barg. Aber schließlich bat sie schelmisch: „Nun muß es aber für heute genug sein, Rainer; jetzt bin ich wirklich müde von allem Stehen. Bitte, führe mich in meine Zimmer Zurück. Allein würde ich den Weg vielleicht gar nicht finden." Lächelnd und beglückt durch ihren Frohsinn sah er sie an. „So komm, meine kleine Josta. Für heute hast du Wohl wirklich genug gesehen. Dew Westflügel und deü Mittelbau kennst du nun. Morgen führe ich dich nach dem Ostflügel. Dann wirst du dich bald zurecht finden lernen." Er führte sie nach ihren Zimmern zurück. Dort angelangt, sagte sie scherzend: „Ich muß gestehen, daß ich nun auch bald wissen möchte, ob der Ramberger Koch leistungsfähig ist. Ich habe nämlich Hunger." Er lachte. „Wir können sogleich zu Tische gehen, ich brauche nur Befehl zu geben, daß serviert wird." „Dann tue es," bat sie. Wenige Minuten später saßen sie sich in sehr froher Stimmung im Speisesaal gegenüber an der kleinen runden Tafel. / Josta fand diesen großen Saal erst etwas ungemütlich für zwei Personen. Als ihr Gemahl aber dann den großen Vorhang als Abschluß der Nische vvrziehen ließ, gefiel ihr das sehr gut. ,Mie behaglich ist das nun. So gefüllt es mir," sagte sie. — Und er freute sich, daß nichts zu ihrem Wohlbehagen fehlte. * vcacyl die Ungetüme, fünf an der Zahl, gegen uns heran kriechen sehen. Ein Tank hielt mitten auf die 7. Kom pagnie zu. „Halt!" „Bange machen gilt nicht!" rief der Gefreite Stein aus Gr.-Posemukel, Kreis Bomst. Alles lachte und griff fester zum Gewehr, denn Handgranaten wären nicht mehr vorhanden. Der heiße Kampf des letzten Tages hatte die letzte verbrauchen lassen, und an Nachschub war nicht zu denken. Immer näher kroch der dicke Bursche durchs Dickicht gegen die Kompagnie an. Als er jetzt gerade seine Nase über einen Graben dickt vor uns erhob; wurde es höchste Zeit, seitwärts auszuweichen. Mollenhauer, ein waschechter Berliner, mit seiner be neidenswerten Ruhe meinte: „Na, det jeht doch nich, dat ick mir überfahren lasse! So siehste aus!" Schnell wurde rechts und links dem fremden Gast höflickst Platz gemacht, und schon rutschte er langsam in den Graben hinein, um auf der anderen Seite wieder hochzuklettern. Für Sekunden lag er mäuschenstill. Das war der geeignete Augenblick! Wie Hagel prasselte unser Ma- schinengewehrscuer auf den Stahlkoloß. Funken stoben. Der ganze Tank war wie in ein Meer von Glühwürmchen getaucht. Unter diesem Maschinengewehrfeuer sprangen einige unserer Besten an den stilliegenden Burschen heran. Das Maschinen- gewehrfeuer wurde eingestellt, als sie ihn erreicht hatten. Schnell noch einige Jnfanterieschüsse in die Sehschlitze und dann nach hinten an die winzige Tür. Die Besatzung hatte die Flucht dem weiteren Kampfe mit uns vorgezogen. Der Tank war leer. Herrlich war die Beute im Innern: acht englische Lewisgewehre mit zahllosen Munitionstrommeln fielen in unsere Hand. Als besondere Belohnung für unsere Braven brachte der edle Tank noch drei Kasten mit mehreren Hundert bester Fleischkonserven mit. Große Freude herrschte später, als die Kompagnie aut Allerhöchsten Befehl eine Belohnung von 500 Mark für den erbeuteten Tank erhielt. Ein Anspotn zu neuen Taten und neuen Siegen. Donath, Leutnant d. Res. politische Rundschau. Deutsches Reich. 4 Das Gerückt, die sächsische Regierung habe eine Denkschrift über dis Zukunft Litauens anfertigen und sie dem Bundesrat unterbreiten sowie in Litauen verteilen lassen, ist nach den Erklärungen an zuständiger Stelle un zutreffend. Die sächsische Regierung denkt nicht daran, wie vielfach behauptet wird, für eine Polonisierung Litauens zu wirken. Die litauische Thronfolgefrage sei indes nicht auf dem toten Punkt angelangt. Der von der Taryba gewählte Herzog von Urach habe weder angs^ nommen noch abgelehnt, eine litauische Abordnung sei noch nickt bei ihm gewesen; die Verhandlungen schweben noch. Die Abtretung Wilnas an Polen sei kürzlich im Großes Hauptquartier nicht beschlossen worden. Dagegen habe der Beschluß der Taryba, Wilna als Hauptstadt Litauen- zu betrachten, die Zustimmung des Kaisers gefunden. Aus In- und Ausland. - , Berlin, 81. Aug. Reichskanzler Graf Hertling empfing aus Anlaß seines 75. Geburtstages Glückwunschtelegramme des Kaisers, des Königs von Bayern und anderer Fürst lichkeiten. Oldenburg, 81. Aug. Das Befinden des Großher zogs hat sich gebessert. Die Ärzte hoffen, daß er in vier Wochen völlig die Folgen seines Automobilunfalls überwunden haben wird. Homburg v. d. Höhe, 31. Aug. Der Kaiser und der König von Bulgarien sind gestern nachmittag im hiesigen Schloß eingetroffen, und haben dort den Tee getrunken. Nach Besichtigung der Erlöserkirche ist der Kaiser nach Wil- helmshöhe, der König von Bulgarieü nach Nauheim zurück- gekehrt. . ; Neueste Meldungen. Berlin, 1. September. Im Zeitraum Vom 21'. bi; 28. August sind von der Armee von Below nicht wenige« als 253 Tanks einwandfrei zusammen- geschossen worden. Breslau. 1. September. In der vergangenen Nacht ist ein Einbruch in die Schalterkasse des Hauptbahn hofs verübt worden. Es wurden 120 000 Mark entwendet wcrnn, r. September. Vom 1. September ab ist de« Vrivattelegrammverkehr zwischen Deutschland und dem k. u. k. österreichisch-ungarischen Feldheer und den in sei nem Verbände stehenden deutschen Truppen zugelassen. Di» Telegramme dürfen in offener deutscher nnd ungarischer Sprache abgefaßt sein. Die Wortgebühr beträgt 5 Pf. I» übrigen finden auf diesen Verkehr die allgemeinen Be stimmungen über den Vrivattelegrammverkehr zwischen dem deutschen Feldheer und der Heimat Anwendung. Die nächsten Tage vergingen Josta wie im Fluge. Es gab so viel Schönes und Neues zu sehen in Schloß Raniberg und seiner nächsten Umgebung. Sehr gern saß sie auf der Terrasse an der Hinterfront des Schlosses, wo man die Aussicht über die Wiesen nach dem Maß und dem dahinter liegenden Wald hatte. Sie hatte nun auch schon Gräfin Gerlinde eine» Besuch abgestattet und diese hatte sie in den zierlicher;, aber sehr behaglichen Räumen herum geführt. Josta fand das kleine, epheuumsponnene Haus sehr idyllisch rurd reizend und sprach das auch aus. ; .Gräfin Gerlinde zuckte dazu die Achseln. „Ich will dir nicht wünschen, meine liebe Josta, daß du einst deine Tage als Witwe hier beschließen mußt. Jetzt würde es dich vielleicht noch nicht sa schwer ankommen, denn in dem niedlichen Jungfern schlößchen, das du mit deinem Vater bewohntest, hattet ihr auch nicht eben große Räume. So bist du noch nicht verwöhnt. Aber lebe erst einmal einige Jahr« in Schloß Ramoerg, lerne dich erst in den großen, hohen Räumen heimisch fühlen, dann wirst du mer ken, wie schwer man sich dann mit kleinen, niedere» Zimmern begnügen kann. Mir ist ost als hätte ich nicht genug Luft zu atmen." Josta fühlte bei diesen Worten etwas wie Mitleid mit Gerlinde. Es mußte ihr sehr schwer geworden sein, das Schloß zu verlassen. Und so jung war si« noch, so schön — und dennoch schon ausgeschaltet wie eine alte Frau! Warmherzig faßte sie nach ihrer Hand. ,Komm nur recht oft herüber, Gerlinde. Täglich stündlich sollst du uns angenehm sein. Es tut mir leid, daß ich dich habe aus deinem Reich Verdränger müssen." Gräfin Gerlinde empfand dies« Herzlichkeit wfi Herablassung. Wenn sie es nicht mit aller Kraß hinüber nach dem Schloß gezogen hätte, um dort Nr» heil stiften zu können, so hätte sie wohl Jostas Am erbieten üockmütia zurückaewieien. .