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urig mit Anerkennung zu begrüßen. Mangelt es uns auch jetzt nicht an Sparkassen unter kommunlicher Verwaltung, haben auch viele Bankgeschäfte die Verwaltung von Spareinlagen in den Bereich ihrer Thätigkeit gezogen, so fehlen doch beiden Einrichtungen wefentliche Faktoren zur allgemeinen Benutzung aller Volksklassen. Außerdem ist bei Postsparkassen der Sparer mit Einzahlung und Auszahlung nicht nur an eine Kasse gebunden. Der Eifenbahnarbeiter, der Gefell auf der Wanderfchaft trägt sein Sparkassenbuch bei sich und kann darauf an jedem beliebigen Orte des ganzen deutschen Reichspostge- biets einzahlen und, wenn er in Noth kommt, schnell und überall sich helfen, da jede Postanstalt kleine Beträge sofort, größere nach kurzer Kündigungsfrist ihm ausbezahlt. Die Postfparkasfen sollen aber nicht etwa eine Konkurrenz der bestehenden Einrichtungen bilden, sie sollen nur die von diesen gelassene Lücke ausfüllen und den Spar sinn der Arbeiter für kleine Einlagen anregcn und fördern. Die Post wird aus diesem Gruude — wenigstens nach dem Vorgänge auswärtiger Verwaltungen — einen etwas niedrigeren Zinsfuß wählen, als dies bei den jetzigen Sparkassen üblich ist und eine engere Begrenzung der Einlagensumme (circa 1500 M.) feststellen. Die auswärtigen Erfahrungen haben gezeigt, daß trotz dicfer Beschränk ungen die Theilnahme eine außerordentlich rege ist, da es diesem Theile der Sparer nicht auf ein Prozent mehr Zinsen (was ja auch bei den kleinen Einlagen nur einen winzigen Unterschied bildet), son dern auf abfolute Sicherheit und leichte Zugänglichkeit ankomml. Die Erfahrungen Englands haben ferner gezeigt, daß durch die Ein richtung der Postfparkasfen nicht die geringste Abnahme der übrigen Einzahlungen stattgefunden hat, daß demnach eine Schädigung der bestehenden Sparkassen auch wirklich nicht eingetreten ist. Die Wiener „Presse" veröffentlicht den Bericht des Bergrathes Wolf aus Teplitz an die gcologifche Reichsanstalt: Der Wasserein bruch in dem Döllinger Schachte erfolgte an einer Stelle, wo der Porphyr angefahren worden war. Die Einbruchstelle im Schacht, die Riesenquclle und die Teplitzer Urquelle liegen genau auf einer Linie von Westsüdwest nach Nordstnord. Mitte Juni 1878 war das erste Anzeichen, daß die Eutwässerungsmaschinen des Döllinger Schachtes Thermalwasser ziehen, aber die Konsequenzen dieser Erscheinung wurden nicht gezogen. Durch den Druck des zwischen dem Porphyr und der Braunkohlenformation gespannten Wassers wurde das Querprofil in einem Vorort des Döllinger Schachtes gesprengt und entleerte sich die Teplitzer Urquelle in der Richtung des Döllinger Schachtes. Dadurch wurden auch 5 Erdtrichter bei Loosch gebildet. Bergrath Wolf ließ die Hauptfpalte und die Nebenfpalte der Teplitzer Urquelle aufdecken und unterfuchen. Dieselben sind durch eine dritte Klüftung quer durch schnitten. Ku den Quellenspalten wnrde nebst römischen und altböh mischen Münzen eine Perlenschnnr gefunden, wahrfchemlich ein Dank opfer für eine Heilung. Bergrath Wolf zweifelt nicht, daß die Rück- stanung des abfließeuden Thermalwassers bald eintreten müsse, weil die Wassersteigung in den Gruben täglich geringer wird. Die Spann höhen der Steinbadquelle und der Schönauer Quelle, deren Wasser bisher nicht abnahm, liegen nur etwa 17 Meter tiefer als die ehe malige Spaunhöhe der Urquelle. Um diese Höhendifferenz muß die Urquellenfassung vertieft werden, um auf den intact gebliebenen Wasser- Horizont zu gelangen. Wolff glaubt, daß diefe Arbeit bis zum Be ginn der Saison vollendet werden könne. Teplitz habe älso keinen Saisonverlust zu befürchten, müsse aber an einen künftigen Schutz gegen derartige Gefahren denken. Dagegen sei die Entleerung der über schwemmten Gruben nicht so leicht und fchnell möglich, da mindestens eine Mill. Kubikmeter Höhenraum mit Wasser gefüllt sind. Das Testament des verstorbenen Prinzen Heinrich der Nieder lande, welches sehr zu Gunsten der Prinzessin lauten soll, ist nicht, wie bisher vielfach berichtet wurde, abhanden gekommen, fondern vor- , Händen, wird aber erst laut besonderer Bestimmung des Testators nach einer bestimmten Frist, bis zu deren Ablauf die Prinzeffin auf hol ländischem Boden zu verweilen hat, eröffnet werden. Der zwischen dem Könige von Dänemark Namens der Prinzessin Thyra und dem Herzoge von Cumberland abgeschlossene Ehe vertrag ist jetzt vollständig veröffentlicht worden. Die mehrmalige ausdrückliche Erwähnung des königlich hannover'schen Haufes und feiner Kron- und Hausregalien beweist, daß man dänischerseits den An- und Aussichten des Herzogs von Cumberland in seiner Nolle als han nover'schen Kronprätenden sich vollkommen angeschlossen hat. Der egyptische Khedive ist arg heruntergekommen. Früher war er ein Midas, der alles in Gold verwandelte, was er anrührte; jetzt wurde er in Cairo von seinen eigenen Osficieren öffentlich beleidigt und mißhandelt, weil er sie entlassen und ihnen den Sold schuldig geblieben war. London, 20. Febr. Den „Times" wird aus Ranguhn (Hinter indien) gemeldet, der Herrscher von Ranguhn habe auf den Rath feiner neuen Minister 86 Personen, Prinzen und Fürsten niedermctzeln lassen. Die Einzelheiten sollen grausig sein. „Das Volk verlange die Ein mischung der Engländer." (!!) Newcastle, 20. Febr. Unter den Werftarbeitern auf der Tyne ist heute ein allgemeiner Strike ausgebrochen; mehrere tausend Arbeiter weigern sich ihre Beschäftigung wieder aufzunehmen. Petersburg, 21. Febr. General Loris - Melikoff meldet aus Zarizin vom 20. d.: Im ganzen Generalgouvernement, einfchlicßlich der von den Kirgiscnhorden bewohnten Districte, sind neue Erkrankungen nicht vorgekommen, ebensowenig sind von früher her erkrankte Perfonen vorhanden. Die ausländischen Aerzte sind hier ängekommen und haben sich heute vorgestellt. Die Communication über die Wolga bei Astrachan findet mittelst Booten statt. OertlicheS und Teichfische». Wie verlautet, soll der feit Jahren vorbereitete Entwurf eines neuen Landesgefangbuchs für die evangelische Kirche Sachsens der Vollendung nahe und mit dem zugleich in Aussicht genomwenen Gebetbuche zwei mäßige Bände umfassen. Die Hauptarbeit an diesem längst gewünschten und ersehnten Gesangbuche, welches wohl endlich einmal der Noth an guten Werken dieser Art und der kaum glaub lichen, in unserm Lande herrschenden Mannigfaltigkeit von Gesang büchern ein Ende machen wird, hatte bekanntlich Herr Postor 1)r. Friedr. Ahlfeid in Leipzig übernommen. In der am 5. Februar von in Chemnitz und dessen Umgegend wohnenden Ziegeleibesitzern abgehaltenen Monatsversammlung wurden solgende Beschlüsse gefaßt: Der Accordlohnsatz wurde für das Tausend Mauerziegel auf 7 Mark incl. Ladegeld festgestellt und cjH ferner einigte man sich dahin, die Ziegelfabrikation in diesem Jahre soviel wie möglich zu beschränken, um nicht fernerem Preisrückgang unterworfen zu fein. Der Verkaufspreis der Mauerziegel wurde auf Uxs 20 Mark für das Taufend ab Ziegelei festgestellt. — Ebendaselbst jv l bcschnnpste mitten auf der Straße ein Schuhmacher einen ihm be- Am gegneten Mann ans oas Gröbste — dieser versucht die Grobheiten abznwehren — da zieht Ersterer sein Messer aus der Tasche und stößt es dem Beschimpften so tief in die Brust, daß dieser fchwerver- wundet am Platze liegen bleibt und besinnungslos fortgetragen wer den mußte. ein Pirna. Am 17. Februar fand zu Copitz durch den Landstall- bef meister Grafen zu Münster die erste Stuten- und Fohlen- Bu Musterung statt, bei welcher aus den Kreisen Pirna, Königstein, mit Schandau, Neustadt, Stolpe» über 100 Personen mit ca. 60 Stuten dai und Fohlen im Gasthofe „Zum Stern" dafelbst anwesend waren. Bä Gegen 30 Stuten wurden als zur Zucht geeignet befunden, mit Zucht- dal scheinen versehen und in das Zuchtregister eingetragen. Besonders saä ausgezeichnete oder vorzügliche Stuten waren nicht Vorhandensein auf Beweis, daß unfere Pferdezucht fehr noch der Veredelung bedarf, die mö am leichtesten durch staatliche Mithülfe erreicht werden kann. Am »ick Schluß hielt Graf zu Münster einen interessanten Vortrag über Pferdezucht. zi^ Großschönau. In jüngster Zeit hatten sich in Leutersdorf juä die Fortbildungsschüler gegen den Lehrer Lehmann in roher Weise ein vergangen. Die Behörde hat nun von 40 Schülern 38 derartig be-. niu straft, daß jeder derselben einen Tag Gefängniß erhält und 3—5 Mk jun Strafe zu zahlen hat. uw Ein Schatten. Novelle von Ludwig Habicht. (Fortsetzung.) Mit wahrhaft vernichtender Schärfe, mit überzeugender Klar heit wußte Kronfeld die Vorgänge jener Nacht zu enthüllen, als habe fein Blick die Schleier durchdrungen, und vor Agnes Augen lebte Alles auf. Sie fah die Mörder aus der Stube schleichen — jetzt waren sie geräuschlos in das Zimmer des arglos schlummernden Vaters gedrungen. Er lag noch im tiefsten Schlaf — sie konnten ihr Werk vollbringen, ohne daß der Unglückliche erwachte. Nun eilten sie mit ihrer Beute hinweg und fühlten sich völlig gesichert. Agnes hätte laut auffchreicn mögen, so lebhaft stand ihr Alles vor der Seele. Selbst die ganze Versammlung konnte sich der Wirkung nicht entziehen, die auf sie die meisterhaft durchgeführte Anklageschrift her vorbrachte. Es gab nur noch Wenige, die jetzt nicht bereits von der Schuld des Bärenwirthes überzeugt waren. Dieser selbst war wenig davon berührt. Sein breites, volles Gesicht veränderte sich nicht im Mindesten; er hörte saft theilnahmlos auf die Anklage und nur ein schärferer Beobachter konnte bemerken, daß er sich nicht ein Wort davon entgehen ließ. Er hatte sich den geschicktesten Anwalt ausgesucht, aber als ihn jetzt der Präsident fragte, ob und was er zu feiner Vertheidigung anzuführen habe, versuchte er doch zuerst sich selbst zu rechtfertigen. Er that es in seiner gewohnten Weise, die eine größere Wirkung ausübte, als es die glänzendste Vertheidigung vermocht hätte. Wie das bei solchen Gerichtsverhandlungen immer geschieht, neigte sich jetzt die hin und her schwankende Meinung auf die andere Seite. Wer den beinah simplen, gutmüthig drein blicken den Mann sah, der jedem Unbefangenen ziemlich beschränkt vorkam, der mochte nicht glauben, daß dieser Mensch einen solch' verwegenen Plan ausbrüten und mit der raffinirtesten Schlauheit aussühren könne, wie es soeben der Staatsanwalt behauptet hatte. Und der Vetthcidiger wußte vollends alle Punkte der Anklage zu entkräften. Es erfolgte jetzt die Zeugenvernehmung. Kronfeld hatte den Schwerpunkt feiner Anklage auf die Aussage des Musikanten gelegt. Mochte der Wirth immerhin feine nächtliche Wanderung mit feiner Krankheit entfcbuldigt haben; eS blieb immer verdächtigend, daß Kreuzfchmidt vorher kein Wort davon verloren; freilich hatte er sich dadurch auszureden gefucht, daß er nur deshalb vorher geschwiegen, weil er gefürchtet, dies merkwürdige Zusammentreffen könne ihm sehr übel ausgelegt werden und ihn vollends in's Verderben stürze». Heute, zur Schwurgerichtssitzung, war auch der Sohn des Mu sikanten erschienen. ES war ein aufgeweckter Burfche, der mit Hellen, klugen Augen ohne blöde Scheu die große Versammlung betrachtete und auf alle Fragen rasch und sicher Antwort gab. Mit einer gewissen Keckheit, die er sich als junger Musikant er worben, erzählte er die Vorgänge jener Nacht. „Wir kamen spät von einer Dorfhochzeit nach Hause und wie wir in die Thalstraße einbiegen, sehen wir schon von Weitem ein Licht im Weißen Bären, „Kreuzschmidt ist noch munter," sagte der Vater, denn der weiß Bescheid im Bären, „er wird wohl eben zu Bett gehen." — Vom Bürgersteig aus konnten wir ganz gut sehen, daß ein Mensch in der Stube stand und nun war das Licht aus einmal weg und kam in's Hinterzimmer. Da war doch der Vater neugierig und sagte: „Warte, August, wir wollen doch wissen, was der weiße Bär noch so spät herumzukramen hat?" Und wir stände« ein Weilcken, da kam schon das Licht zurück, und jetzt waren's zwei dunkle Gestalten, die im Zimmer standen. Deutlich konnten wir sie nicht erkennen, denn sie kamen nicht an's Fenster und der Bürger steig liegt viel zu niedrig, als daß man ordentlich in die Stube sehen konnte.", „Auf einmal wurde das Fenster dunkel, es war, als ob eine Schrankthür, oder so was, zwischen Licht und Fenster gekommen. Das dauerte nur ein paar Sekunden, dann war das Licht ganz weg. . Jetzt wollt' der Vater schon fortgehen, aber nun mocht' ich nicht uiiv ich sagte, warten wir doch ein bischen, ob wir ein paar Minute« eher in's Bett kommen, ist nun ganz egal, ist doch schon 1 Uhr und ich bin zu steugierig, waS das bedeuten soll, denn mir kam die Ge schichte ganz' unrichtig vor. Sonst ist's um I l Uhr im Weiße« Bären und besonders jetzt still. Wir werden wohl fünf Minute« gestanden haben, denn rch sah nach der Uhr und wurde schon unge duldig, da kam das Licht endlich zurück und es dauerte wieder nur ein paar Sekunden." zw g« die jetz W wc wi die au ob sch fre nie au sei wc fr- dk! de au B> sei de lw ge ab lic ve G zu ül fr>