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Wochenblatt für Wils-ruf, Lharan-, Rossen, Sievenleh» »md die Umgegen-en. Mittwoch, den L. Octobek XO. ^3. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Don dws-r ^iltschrifl -rschrint Miltwochs >md Sonnabends -In- Rumm-r. D-r Prris sür tcn VI--tll)ahrgang 5-Iragt ^gr., ki-sclbc von der Rcdacticn in Wilsdrur, den Agenrurm in Tharand, Nvffen, und Siebcnlchn, sowie d-r »uchdruck-rii von C. E. aelinkicht und Sohn in Meißen bezogen werden kann. Auch nehmen dieselben Bekanntmachungen aller rltt zur Beförderung an. Dio Ncdactivu. Lied für deutsche Vater lern ds-Bcreine. (EingesenLct.) Mel.: Frisch auf mein Sied, wie Trommelklang !t. Wie heißt das Wort, das jedes Herz So brüderlich umschlingt? Das hell und freudig allcrwärts In ganzen Lande klingt? Das Wort, das Alle fest und traut Vereint, die sich ihm wcih'n? Das ist, ihr Brüder, singt cs kaut, Der Vaterlands-Verein. Wer prediget das freie Wort Veit Muth und Offenheit? Wer strebt und wirkt an jedem Ort Für beff're, scbou're Zeit? Wer har Las Vaterland zur Braut Erwählt in Noth und Pcin?- Das ist, ihr Brüder, singt cs laut, Der V a rer l a n d s - V c rci n. Wo wird der deutsche Bürgersmann Der Freiheit sich bewußt, Daß stark der Muth aus Schlaf und Bann Erwacht in seiner Brust? Daß er der eignen Kraft vertraut Und nickt dem fremden Schein? Das ist, ihr Brüder, singt es laut, Im Vaterlands-Verein. Wo wird nicht Rang, nicht Stand geehrt, Wo gilt nicht Herr, nicht Knecht? Nur Biedersinn und inn'rcr Werth Und allgemeines Recht? „Wer an dem Dom der Freiheit baut, Soll unser Bruder sein!" Das »st, ihr Brüder, singt es kaut, 3m Vaterlands-Verein. Laßt wehen d'rum im ganzen Laud Sein Banncr muthbcschwingt, , Daß sich ein einig FcucrbauL Um alle Deutschen schlingt. . Der alle Herzen fest und traut Vereint, die sich ihn, weih'», Den preiset dann ganz Deutschland laut, Den Vaterlands-Verein. Vaterländisches. , Die Ctaalsregierung hat dem Reichsverweser erklärt, daß cs unmöglich sei, die Armee um 2 Procent nach der Einwohnerzahl zu vermehren, da dadurch das Land in die größte Verarmung zu sinken drohe. — Die begonnene Leipziger Messe soll sich als sehr günstig Herausstellen. Leder fand reißenden Absatz, ging aber auch etwas im Preise in die Höhe; ebenso geringere und mittlere Tuchsorten. Sä ch si schc Ma n u fa cturwa a re n, besonders halbwollene, fanden so viele Kaufer, daß mehre Fabrikanten aus Glauchau und Meerane um neue Sendungen nach Haufe schreiben mußten. Am schlechtesten sollen englische und französische Seidcn- w mr-m gehen, da die Hauptabnehmer ans der Mol dau und Wallachei fehlen. Man hat feil langer Zeil keine fo fröhlichen Meßgesichter in Leipzig ge sehen als diesmal. — Der eingegangene, vom Abg. Schenk verfaßte Bericht der außerordentli chen Deputation der l>. Kammer über den Wahl- gesetzentwnrf ist im Allgemeinen dem Entwürfe günstig und beantragt seine Annahme in den wesent lichsten Punkten. Die bedeutendsten Abänderungen der Deputation beziehen sich auf die Zusammen setzung der >. Kammer. Die Deputation wist also eine solche und zwar diese außer den königlichen Prinzen aus 50 Mitgliedern bestehen lassen. Diese sollen so gewählt werden, daß von den 75 Wahl bezirken zur ll. Kammer je drei einen Wahlbezirk zur I. Kammer bilden und von den 25 Bezirken, die man auf diese Weise erhalten würde, jeder zwei Abgeordnete sendet. Dagegen soll die Vertretung der Geistlichen, der Schullehrer und der Eymnasial- und Universitäts-Professoren weg fallen. — Der Dresdner „deutsche Verein" hat den Beschluß gefaßt, die Linke von Frankfurt abzu be rufen. Der Beschluß sieht so da, daß man glau ben muß, die Männer dieses Vereins müssen die Folgen einer solchen Maßregel nicht genug bedacht haben. Gefallt dem „deutschen Verein" die Linke nicht, so sagt Andern wiederum die Rechte nicht zu und aus diesem Widerstreit kann unmöglich das hervorgehen, was wir doch hoffentlich Alle wollen: Einheit und Glück des Vaterlandes. —