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- Wochenblatt für WW-Mf, Tharan-, Raffen, Sievenl-Hn rmd die Umgegenden. 8. Mittwoch, deil 6. September 1848. W. Verantwortlicher Redaeteur und Verleger: Albert Reinhold. von dieser 4-iischrisI erscheint Mittwochs und Sonnabends -in- Numm-r. D-r Pr-te für den »i-rl-lsahrgang b-Irägt *0 Rgr.,.für welchen dieselbe »°n der Redaetion in Wilsdruf, den Agenturen in Tharand, NofftN, und Siebenlehn, sowie d-r vuchdruckerei von C. E. Llinkichl und Sohn in Meißen bezogen werden tann. Auch nehmen dieselben Bekanntmachungen aller Ärt zur Beförderung an. Dio Äodaotion. Um den mit uns verbundenen auswärtigen In nungs-Verwandten Nachricht zngeben ;u lassen, daß dir von uns gemeinschaftlich bcrathenc Adresse an die Hohe Deutsche Nationalversammlung in Frank furt a. M. durM das deutsche Parlamentsmitglied Hm. Bürgermeister Tzschucke überreicht worden ist, so hält sich der prob. Ausschuß im Namen Al ler verbunden, dem Hrn. Bürgermeister Tzschucke für die beifolgende freundliche Zuschrift und Erläu terung herzlich zu danken. 'An die Schneider- und Tischlerinnungen zu Meiste», Tharund u. s. w. Die mir übersendete Adresse an die deutsche Nationalversammlung, die Organisation des Ge werbswesens btr., habe ich dem Präsidenten über geben, der sie'an Ven aolkswirchfchasstichen Aus schuß wird gelangen lassen. Dieser Hal den Ent wurf einer Gewerbordnung noch nicht beendet, aber bei den vorläufigen Berathungen eine Deputation des nunmehr beendeten tzandwcrkercongresses.zugc- jvgen. Kamt ich also den Entwurf des volkswirth- schaftlichen Ausschusses nicht beifügen, so begnüge ich mich, zur Beruhigung der Gewerbtreibenden nochmals zu versichern, daß eine Gewerbfreiheit, wie sic gefürchtet wird, gar nicht in Aussicht steht. Vielmehr wird die Gewerbordnung sich auf die Re gelung des Innungswesens beschränken und die Frage des Arbeitsgebietes, da dann in das Spe zielle tingegangen werden müßte, gar nicht berüh ren. Es wird dies vielmehr den einzelnen Innun gen, die sich mehrfach zusammcnthun werden, zu überlassen sein. Etwas Aehnliches ist auch in dem beiliegenden Entwurf, den der Handwerkercongceß vorgeschlagen hat, § 7 und 13 ausgestellt. Ob dieser Entwurf von dem volkswirthschaftlichen Aus- schuß wird angenommen werden, bezweifle ich, er wird nur als Anhalt für die Wahrung der Interes sen des Handwerkerstandes dienen. Giebt jeder Theil etwas noch, so wird wohl das schwierige Werk zur möglichsten Zufriedenheit Aller zu Stande kommen. Das wünscht Niemand mehr als ich und in diesem vermittelnden Sinne werde ich zu handeln suchen. Mit Achtung - .. Hugo Tzfichucke. Frankfurt a. M., den 26. August 1648. Aufruf an Deutschlands Lehrer. Das deutsche Volk ist erwacht; neues frisches Leben pulst in seinen Adern. Von dem russischen Winde der Meinet bis zu den französischen Wellen schlägen der Mosel vernehmen wir den Ruf nach einem einigen Deutschland. Was Jahrhun derte vergeblich ersehnt worden ist, das soll jetzt in's Leben treten. Die Pauiskirche zu Frankfurt will das Gebäude der deutschen Einheit und Freiheit gründen l Aber was würde der herrlichste Dau nützen, wenn nicht der rechte Geist in ihm lebte? — Diesen rechten Geist im Volke zu wecken, wo er schläft, — zu kräftigen, wo er matt darnicderliegt, — zu listen, wo er m falsche Bahnen sich verirrt; das ist die Aufgabe der deutschen Volkser- zi < hung, die großentheils in den Händen der de u t- schen Lehrer liegt. Diese aber vermögen ihre Aufgabe, wie sie die Gegenwart hinstellt, nur dann entsprechend zu lösen, wenn sie sich für diesen großen Zweck vereinigen. Oer Wunsch nach Vereinigung hab» sich aller- dings schon längst im Lehrerstande geregt: es Ha den sich Vereine gebildet zu gegenseitiger Anregung und Belehrung, aber sie reichen für die Gegenwart nicht mehr aus. Denn sie waren gegründet auf eine für die alte Zeit genügende, sehr beschrankte Ansicht von Volkserziehung und umfaßten daher auch nur immer die Lehrer gewisser Schulen. Jede Art von Schulen schloß sich mit ihren Lehrern von allen andern Arten geflissentlich ab. Fremd oder hochmüthig sahen sich die Arbeiter gegenseitig an, weil sie an verschiedenen Stockwerken der Volks- erziehung arbeiteten. Die Männer, welche hoch oben die Kuppel wölbten, mochten das Werk D.erer, welche tief unten den Grund legten, nicht anerken nen, und Die, welche aus dem mittler» Stockwerk heraussahen, fühlten zwar, daß es noch ein Stock werk über ihnen gab, aber sie dankten doch Gott, baß sie über Diejenigen hinwegsehcn konnten, weiche unter ihnen tagewerkten. So darf cs, so kann es nicht bleiben, wenn der Rufnacheinem einigen starken deutschen Volke eine Wahrheit werden soll. Jener alte Geist muß zuerst aus dem Lchrerkörper hinausgetricbcn werden