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304 Früh 7 Uhr Zug dec Schulkinder in die Schule. Die Rinder tragen frisch gebundene birkene Fesiru- thcn in der Rechten und das gewöhnliche Lutter- brod in der Anken, von welcher Anordnung der Festcomitö eine ganz vorzügliche Wirkung sich ver spricht. Um 11 Uhr nimmt die Verschönerungs-Com mission eine Revue des auf dem Marktplatze in üppiger Fülle prangenden Greises vor. Em halbe Stunde spater beginnt die feierliche Versteigerung der Grasnutzung an den Meistbietenden unter Aus wahl der Licitanten und dem Vorbehalt, daß Pach ter nur die Graserei nutzen und den Platz nicht etwa zu andern wie j. B. turnerischen Zwecken in Asterpacht geben darf. Punkt 12 Uhr Fcsispeisung der sämmtlichcn Ortsarmen durch — den lieben Gott. Der m Irgendwo sehr beliebten Originalität halber findet ein gememschastliches Zweckessen, wie an andern Orten, nicht statt, sondern es wird m jeder Haushaltung ein besonderer Festbrei bereitet, wobei jeder Hausvater die offiziellen Toaste auf den König, die Verfassung und den deutschen RcichSvcr- weser ausbrmgt. Die dabei zu gebenden Salven werden je nach Stärke und Zahl von den Behörden vertrauensvoll dem Ermessen jedes Einzelnen an- heimgegcben. Da sich mit ziemlicher Gewißheit voraussetzcn läßt, daß das Festmahl sich bis lief in die spätem Nachnuttagssiundcn hinein ausdehnen werde, hat man eine besondere Festordnung für die Stunden von 1 bis 6 zu entwerfen unterlassen. Während dieser Zeil belustigen sich die stimmt- lichcn in Arbeit stehenden Gesellen mit der gewöhn lichen Werkeltagsarbeit in den Werkstätten und währt, dem Feste zu Ehren, die Arbeit an diesem Tage eine Stunde länger als gewöhnlich. Abends versammeln sich die sämmtlichen Bür ger der Stadt zu einem feierlichen Zuge nach dem Sparkassenlokale, wo sic auf dem Altar der haus hälterischen Genauigkeit das an diesem Tage er übrigte Geld mederlcgcn, welches an andern Orten unscrs lieben Vaterlandes m unnützem, die Massen nur aufregenden Jubel vergeudet werden wird. Das Voraushungern der Gesellen auf das Familien-Festmahl wird verbeten. „Die Bürger und Bewohner unserer Stadt, sowie die Bewohner der Nachbardörfer sind hierdurch freundlichst eingeladcn." Irgendwo, am 31. August 1818. Der Festes mite. Nachschrift. Inhaber von Schaubuden wollen sich baldgcfälligst beim Fcstccmnö melden, widrigenfalls sie sich der Unannehmlichkeit ausfitzen, entweder gar keine, oder doch nur eine schlechte Stelle zu finden. Einladung. Sonntag, am 3. September, soll bei mir daS neue Schänkhaus eingewcihl werden, wozu hierdurch trgebenst eingeladen wird. Leonhardt in Sachsdorf. Der Klotz zum Schleiftroa, von 3 Mann ge tragen kam wohlbehalten von !?. zu k'. CLnla-tlng. Zu dem, nächsten Sonntag, dm 3. September, in Kesselödorf abzuhaltenden Erndtefeste, findet bei Un terzeichnetem Tanzmusik statt, wozu ergebcnst cinladet C. Ludewig. Einladung. Nächsten Sonntag, als den 3. September, soll bei mir VoijelschioHon mit Tanzmusik ge halten werden, wozu ia> hierdurch ergebcnst cittlade. Pfützner in Grumbach. — Einladung. Nächsten Sonntag, als am 3. September, soll in Kaufbach das (Erntefest gefeiert werden, wo- zu hierdurch ergebens! cinladet Schern in Kaufbach. Familien- Nachrichten. Am 27. d. M. früh bald 3 Uhr rief Gott nach seinem unerforschlichen Rathschlusse unsere ein zige, innigst geliebte Tochter, Anna Florentina Bertha, ans unserer Milte zu einem Hähern Sein. Wie tiefgebeugt wir auch durch diesen schmerz lichen Verlust waren, so wurde uns doch Linderung und Trost durch die vielseitigen Beweise der regsten Theilnahme und des innigsten Mitgefühls. Für diese uns bewiesene aufrichtige Theilnahme sagen wir Allen wehmüthig herzlichen Dank, be- sonders Ihnen, Herr Butter, für Ihre so uner müdete ärztliche Sorgfalt während der kurzen, aber leidenvollcu Krankheit der Verklärten. Dank auch Ihnen Herr Pastor Bauer aus Wilsdruf, für die Worte des Trostes, der Beruhigung und Hoffnung, womit Sie unser Vertrauen stärkten. Herzlichen Dank auch den Herren Lehrern, welche durch so erhebende Trauergesängc unsern Schmerz linderten. Dank auch noch denen, welche so bereitwillig unser Theucrstcs zur Ruhestätte trugen. Nehmen Sie Alle diese schwachen Worte unse res Dankes für den Ausdruck unserer aufrichtigsten Gefühle an. Gott erhalte und segne Sie Alle noch lange mit den geliebten Ihrigen und wende jeden ähnlichen Verlust und Schmerz gnädig von Ihnen ab. Sora, den 30. August 1818. Karl Ernst Ehregott Richter, Gasthofsbesitzcr, nebst Gattin. Berichtigung. In Nr. 42 muß e« am Schluffe de« Artikel«: „Die Ckauffce durch das wilde Weiserißthal rc." statt „man stürzt« den alten Sünden «ine neue hinzu," heißen: „man fügte den alten Sünden eine neue hinzu." Radeburger Getreide-Preise, den 30. August 1848. Korn, der Schffl. 1 27 NA bis 2 8 NA Weizen, - - 4 - — - - 4 - 10 - Gerste, - - 1 - 16 - - 1 - 20 - Hafer, - - 1 - 7 - - 1 - 15 - Erbfen, - - 2 - 10 - - 2 - 18 - Heidckorn, - - 2 - — - - 2 - 10 Druck »«u E. E. Altuticht und S»h» in Meißen.