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314 mit allen erlaubten Mitteln; er will aber auch, daß solche, unangetastet von dem Treiben dcr-rcpublikanischcn, anar chischen und communistischen, sowie reaetionären Parteien ihren Weg mit der entschiedensten Kraft verfolge." Würde der Verein von den hier angegebenen Tendenzen abweichen, die jeder wahre freund dec- Vaterlandes und Volts zu seinen eigenen machen sollte, gäben sich Spuren reactivnärer Bewegungen kund, dann würde es an der Zcil sein, war nend gegen denselben anszutrettn, aber Nr. i3 wäre dazu nicht ilöthig, vielmehr würden unbezweisclt alle, die, welche der Verfasser jener Schmähschrift als betrogen signalisirt, augenblicklich eine Verbindung aufgcbcn, zu der sic nur Verleitet und verlockt sein konnten. Zur Beruhigung von Nr. 13 muß ich jedoch bemerken, wir sind nicht so ver standesschwach, wie dorr angenommen wird, wir können selbst denken, selbst überlegen und selbst prüfen, und es zählt der constitutionclle Verein so viele, vom größern Grundbesitz gar ferne, aber recht gut unterrichtete und freisinnige Mitglieder, daß sich der Verfasser mit seiner Weisheit und seinem Dchimpfen bei den angeblich seit den Märzlagen 18 i8 zum ersten Male wirklich Betrogenen und in Gefahr Schwebenden, zum zweilen Male betrogen zu werden, uni so lächerlicher macht, je klarer er zu spat mit seiner gewiß recht wohlgemeinten Warnung gekommen ist, und kann ihm hierbei nur das zur Beruhigung dienen, daß, wenn er auch nicht zu spät damit gekommen wäre, sein bunt unter einander geworfener Wvrlkram dennoch ohne die von ihm gewünschte Wirkung geblieben sein würde. Sehr verworrene Begriffe von Aristocralic fördert der Verfasser zu Tage. Er scheint keine andern zu kennen oder annehmen zu wollen, als die der adeligen Rittergutsbesi tzer, ihm, als wisse er nicht, daß es hier mit der bloßen Wortübersetzung nicht abgemacht sein kann, und warm hauptsächlich vor den reaktionären Bestrebungen Derer, die mit freundlichem Gesicht etwas von ihrem Vorrechten zu Gunsten des Volkes aufgcgcben! In der Thal, trivia- ler kann man sich nicht ausdrücken! Mit welchem Gesicht sollte denn sonst gegeben »verdenk Würde ein anderes der gleichen den Schreiber der Schmähschrift mehr beruhigt haben? Gewiß nicht! Da er's noch nicht weiß, will ichs ihm sagen- Die Vorrechte des Adels sind sämmtlich aufgehoben! Er scheint aber dem Adel nicht einmal mehr Rechte zugestchen zu wollen und vermengt hier wieder die Begriffe, indem er sein neidisches Auge auf den grö ßeren Grundbesitz wirft. Dieser iü jedoch eve^sowobl in den Händen von Nichtadeligcn und da die Vorecchle der Rittergüter zu sein aufgchört, so bleibt nichts übrig, als der größere Besitz selbst, Ler auf ewige Zeilen denen, die nichts besitzen, derselbe Dorn im Auge sein wird, wie er es dem Verfasser von Nr. 13. zu sein scheinr. Warum sich der eonstitutivnelle Verein nicht an den Vaterlandsverein angeschlvssen hat, bedarf' keiner weitern Aufklärung — die republikanisch-communistischen Idem desselben sind es eben, die von ersterem bekämpft werden sollen. Warum sich derselbe nicht an Len deutschen Verein bisher angeschlossen, ist bereus mebrsach ausgesprochen wor den und nachzulesen im Mulde - Journal, sowie in der Ameise vom 18. Juli 1848. Zum Trost für Nr. 13. sei aber bemerk!, daß ein Anschluß an den deutschen Verein in naher Aussicht stchr — wenn Nr. 13. nicht etwa auch dagegen Bedenken aufstcllen sollte? Am Schluffe sei noch bemerkt, daß Lie kleinern Grund besitzer keineswegs so verstandesschwach sind, nicht einzuse hen, wie nach der anscheinend beabsichtigten Beseitigung der größern Grundbesitzer es eben so gut über sic bergehen würde, wie vorher über Lie letzter«, weil sie immer noch mehr hätten als Lie, die gar nichts haben, und daß Nr. 13. nicht erst gefragt werden soll, wenn auch der kleinere Grundbesitz den Wunsch zu rcalisircn sich bestrebt, seine Rechte für alle Zukunft vertreten zu sehen. Daß die Gründer Les constilutionellen Vereins Lem Rückschritt nicht huldigen, sagt deutlich deren Programm; Laß sic Len sittlichen, geftttichen und materiellen Fort schritt zu fördern sich bestreben werden, ist gleichfalls recht deutlich ausgesprochen; wir wüßten demnach nicht, wie irgend Jemand dadurch getäuscht werden könnte, der überhaupt Verstand hat, etwas zu begreifen. Aenderungen in der Rcgicrungssorm, wie sic Lie Zeil gebeut — auf gesetzlichem Wege — können nicht ausgeschlossen sein und schwer dürfte cs dem Vcrfasser werden, etwas Anderes nach- zuweiscn, als daß die Errungenschaften der Neuzeit durch dreifach erhobene Grund-, doppelt entnommene Gewerb- und Personal- und außcrordcnttichc Einkommensteuer nur von Len Besitzenden ohne Murren bezahlt worden sind und für alle Zukunft werden bezahlt werden. Es wollen die selben aber eben ihre Kräfte nicht zersplittern, sondern zu- sammcnhalten, Groß und Klein —uni den maßlosen Prä tensionen der Nichtbesitzenden endlich ein Ziel zu setzen. Wir werden daher nicht umkehren von der eingejchlagenen Bahn, sondern um so Ester auf derselben fortschreiten, je mehr für alle. Zukunft den eigensüchtigen communistischen Ideen der Gegenpartei begegnet sein will. Nr. 14. (Eingcscndct.) Es ist ein unbestreitbares und durch den Geist der Neuzeit zur Geltung gebrachtes Reckt dcrStaalü- bürger, siel» an der Verwaltung ihrer Gemeindean- gelegeuheicen durch Kenntmßnahme von dem Stan de der letzten» zu betheiligen. Es ist aber auch täglich wiederkehrende Thattache, daß diesem Rechte von keiner Seite mehr Widerstand wird, als von den Lerwallungsbeamteu selbst, die das Vertrauen Ler Gcmemdcmitgtteder zu ihrer Stellung berief. Ler Beweis dafür liegt in dem hartnäckigen Be streben vieler Beamten, ihre Thäiiqkett der Oeffenr- lichkeit zu entziehen, in dem bald offen, bald verdeckt kund gegebenen Trachten, dem Einzelnen ein Uriheil über Fragen des Gememdelebens zu bestreiten, ihm daS Wort darüber zu nehmen und ihn nicht selten mit schnöden Worten als unberechtigt oder unfähig zurückzuwcchu. Dieses Verfahren ist die bittere Frucht der Zeil, in welcher die Schreibstudenherr- schafc blühte, in welcher Lie Beamteten sich nicht als Beauftragte der Gemeinden, sondern als deren Vor- »ründer verruchte teil, ill welcher die frei gewählten Verwalter der Gemeindcangelegenheiten sich selbst als untrüglich und ihre amtliche Thätigkeir als er haben über Lob oder Tadel der Staatsbürger zu beirachicn gewohnt waren. Jene Zeit ist vor über, allein ihre bitteren Früchte sind noch nickt alle vom Baume der Erkenntlich gefallen. Noch sträubt sich Stolz oder die Furcht, lang verhehlte Schwä chen und Gebrechen an das Lickt kommen zu lassen, vor dem Sckritie zur Oeffentlickkeit, die dock allein rechtseitigen kann, die dock allein das mangelnde Vertrauen zu sckaffen im Stande ist. Das Streben der Regierung muß, wo nicht eigene Einsickt der Beamteten diese aus dem Dun kel herausführl, dahin gehen, solches, da nötbig, durch Zwangsmaßregeln zu bewerkstelligen und dem Grundsätze, daß Derwalt ungsbca mtc, wel che ihre A mts t sth ät ig ke it der Oeffenl- lichkcit entziehen, ihre Aemter nicderzu- legen haben, Geltung verschafft w>rde. Die Hannoversche Regierung geht hierin mit einem beherzigcnswerthen Beispiele voran. Ein Rundschreiben des Ministeriums des Innern an die Behörden erinnert diese, daß em Emlenkeu in die alte Zeit unmöglich sei, daß der Gewalt und dem Umstürze des Bestehenden nickt durch hartnä ckiges Widerstreben vorgearbeitetwerden dürfe, daß