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158 nicht machen konnte, Verirrungen, wie sie hier und da vorgekommcn, sich für die Zukunft nicht wieder holen werden. Königliches Generalkommando der Communalgarden. v. Mandels loh. Politik. Warum steht und geht es nur jetzt so schlecht in unserer lieben Welt? So fragt man sich, wenn man gewohnt ist, über gewisse Erscheinungen Rand« glossen und Bemerkungen zu machen. Sogleich erfolgt die Antwort von Außen: daran ist die Politik schuld. Jeder Handwerker kümmert sich jetzt mehr um Staalswirthschaft, als um seine Hauswirthschaft. Der Schuhmacher schneidet neue Leisten zur Staatsverwaltung, weil dieselbe der alte Schuh drückt. Der Schneider will dem Staate ein neues Kleid geben » l» most« üe Paris, damit er seine Blöße besser bedecken kann als srühcr. Der Tischler verfertigt einen Kasten, um die erübrigten Gelder von erniedrigten Gehalten und Pensionen hineinzuthun, damit die Steuerpflichtigen nicht aus dem Leime gehen. Oer Bäcker will den alten Sauerteig «egschaffen und jedem Menschen aus reiner Menschenliebe nur Kuchen und Semmeln aus Staatsmitteln vorsetzen lassen. Der Wagner will die Axen am Etaalswagen so eingerichtet wissen, daß die Räder ohne Schmiere unaufhaltsam nach vorwärts eilen. Der Forstmann will den Etaats- wald ausforsten, aber leider verfolgt er oft die ge sunden Stämmchen, während die Krüppel stehen bleiben. So treibt Jeder Politik nach eignem bestem Wissen und Gewißen. Er allein ist reif, während Tausende UM ihn mit ewiger Blindheit geschlagen sind, weil sie sich erdreisten, eine andere Mei nung zu hegen als er. Jede Partei hält sich für die alleinseligmachende, und so ist's und wird es ewig bleiben. Gehört man zu den Radikalen, so wird man bei ihnen, mit ihnen und durch sie glücklich und allein selig. Kommt man zu den Conservalivcn, so haben sie allein den Stein der Weisen und man wird und ist glücklich, so lange man ihn festhält. Kommt man zur Reaclion, so hat dieselbe eben so starke Gründe für ihr Thun und Handeln, daß sie mit voller Ueberzeugung aus- ruft: Nur in den frühem Umständen und Zuständen erblüht dem Lande das wahre Heil, und sie sollen und müssen zurückgcrufen werden! Was aber das merkwürdigste ist, eine Partei schmäht, verdächtigt und verachtet die andere und schleudert ihr das Anathema zu, schiebt ihr Jesui- tismus unter und verschmäht auch das Beste, weil cs von einer Gegenpartei kommt. Ist das die wahre Politik? Nein! Die wahre Politik prüft und erforscht das Gute und nimmt es an, möge es auch vom ärgsten Feindt kommen. Die wahrt Politik fehlt uns noch. Sie muß dem Volke bei- gebracht werden. Dies ist Eure Aufgabe, die Ihr Euch Freundt dts Volkes nennt und Politik zu Eurer zweiten Profession gemacht habt. So langt man aber noch Politik folgendermaßen definiren oder erklären muß: „Politik ist die politische Kunst, die Politik politisch zu betreiben, oder die Kunst, Andere nm feiner Manier hinter's Lickt zu führen" — so lange wird sie uns kein Glück bringen. Dresden, 20. Mai. Die gegenwärtig im Königreich Sachsen vereinigten sächsischen und preu ßischen Truppen werden am 24. d. M. folgender maßen vertheilt sein: Sächsische Truppen: Leibinfanterieregimcnt, 1. Bat. in Dresden, 2. Bat. in Freiberg, Zwickau und Waldheim, 3. Bat. in Planen. 1. Linieninfanterieregiment, 1. und 2. Bat. in Dresden, 3. Bat. in Meißen, Pirna, Radeberg. Leichte Infanterie, 1. Bar. in Leipzig, 2. Bat. 3. Comp. in Riesa, 4. Comp. in Chemnitz. 1. leich tes Reiterregiment, in Freiberg, Chemnitz, Pirna, Bautzen (je 1 Schwadron), in Planen 2 Schwad ronen. 2. leichtes Reiterregiment, 1 Schwadr. in Riesa, 3 Schwadr. in die Umgegend von Leipzig, 1 Schwadr. in Leipzig und 4 Schwadr. in Grimma. Reitende Artillerie, 2 Geschütze in Radeberg, 2 Ge schütze in Plauen, 2 Geschütze in Leipzig. Fußar- tillcrie, 2 Geschütze in Leipzig und 2 Geschütze in Bautzen. — k) Preußische Truppen: 20. In fanterieregiment in Dresden. 5. Jägerbataillon, 2 Compagnien in Dresden, 1 Comp. in Plauen. 8. Laudwchrregimcnt, 1. Bat. in Dresden, 2. Bat. in Wilsdruf, Tharand, Dippoldiswalde und Rabe nau, 3. Bat. in Bautzen. 12. Laudwehrregiment, 1. Bat. in Chemnitz, 2. Bat. in Zwickau und Werdau, 3. Bat. i» Plauen. 35. Wrictzner Land- wehrregimcnt, Dresden. 4. Cürassierregiment, Dres den , Meißen, Wilsdruf, Dippoldiswalde (je 1 Schwadrou.) 3. Husarenregimcnt, in Plauen und Chemnitz je 2 Schwadronen. Fußbatterie Nr. 22 zu 8 Geschützen, Dresden. Reitende Batterie Nr. 18, 4 Geschütze in Chemnitz, 2 Geschütze in Wils- drus, 2 Geschütze in Dippoldiswalde. — Es stehen demnach am 24. Mai in Dresden selbst 3 Ba taillone sächs. und 8 Bataillone prcuß. Infanterie, 1 Schwadron prcuß. Cürassicre und 1 preuß. Fnß- battcrie, außerdem aber noch in de» naheliegenden Städten Pirna, Meißen, Radeberg, Tharand, Wils- druf u. s. w., 1 Bat. sächs. Infanterie, 1 Bat. preuß. Landwehr, 1 Schwadron sächs. Cävalerie, 3 Schwadronen preuß. Cürassicre, 2 Geschütze der sächs. und 4 Geschütze der prcuß. reitendcn Batterie, so daß im Ganzen in und um Dresden etwa 10,000 Mann mit 14 Geschützen vereinigt sind. In und um Leipzig dagegen liegen nur 1 Bat. und 4 Schwadronen sächsischer Truppen mit 4 Geschützen. In Bautzen stehen 1 Schwadron sächs. Cavalerie, 2 sächs. Geschütze und 1 Bat. prcuß. Landwehr; in Chemnitz 2 Bataillone und 3 Schwadronen sächs. und prcuß. Truppen nebst 4 Geschütze» del preuß. reitenden Batterie, in Zwickau und Wer dau 1 Preuß. Landwehrbataillon und 1 Comp. sächs. Infanterie und in Plauen 1 Bat. sächs-