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gemacht, und kann es bestätigen, daß schon bei dieser Temperatur schließ» ttch aller Appetit und alle Energie aufhört. Unterhalb des 37. und 39. Breitengrades ist die Temperatur von 30 bis 32" U., außer auf den Hochplateaus von Tenessee und West-Virginien, im Sommer die gewöhnliche. Dem Neger ist diefe Hitze erträglich, weshalb in diesen südlichen, heißen Distrikten auch ca. 60 Proz. Neger und nur 1 Proz. fremde weiße Einwanderer wohnen. Ich möchte Ihnen nun den Distrikt zeigen, auf dem in Nordame rika, außer in Californien, das Getreide — Weizen, Hafer, Gerste, Roggen, Mais — mit Erfolg gebaut werden kann, indem ich Ihnen die Grenze bezeichne, auf der in den Prärien der Ackerbau, außer auf kleinen, durch Kunst bewässerten Flächen, niemals eingeführt werden kann. Von der Nordwestecke des Meerbusens von Mexiko, fast in grader Linie am 97. resp. 100. Grade westlicher Länge von Greenwich, zieht sich eine Linie nach Norden, die die Niederschlags-Verhältnisse m wunderbarer Weise begrenzt, als ob die Regenwolken, welche dem Golf entsteigen, diese Linie nicht überschreiten könnten. Dieser fast regenlose Distrikt dehnt sich westlich bis an die Grenze von Californien aus und bildet mit Mexiko und der nordischen Canadischen Grenzlinie ein Oblongum, welches zwei Fünftel der Vereinigten Staaten ausmacht. In diesem fast endlosen Länderkomplexe liegen die Prärien und das Felfengebirge, mit nur wenigen größeren Strömen und nicht viel Bächen, welche den ganzen Sommer hindurch Wasser führen. In Folge der südlichen Lage, von Algier, Egypten, Italien, ist hier an der Grenze von Mexcko und auch in Montana und Dacota im Sommer 30, 32, 34 und in Arizona selbst über 37" Wärme nach Roaumur, wie die offiziellen Karten des Census von 1880 nachweisen. Aus denselben ist auch ersichtlich, daß in dieser Region die Niederschläge des ganzen Jahres unter 10 bis 15 und 15 bis 20 Zoll betragen, während sie im Frühjahr und Sommer zusammen sich unter 5, 5 bis 10 und 10 bis 15 Zoll Feuchtigkeit beziffern. Es ist leicht zu verstehen, daß diese geringen Wassermassen, die oft mit heftigen Platzregen kommen, in dieser Sommergluth für den Getreidebau absolut unzureichend sind. Außerdem steigt die Kälte nach den offiziellen Angaben vom 33. Brei tengrade ab, wo schon in Neu-Mexiko Maximal-Kältetemperaturen von 14" nach Roaumur Vorkommen. Die Kälte in Montana, Dacota, Wisconsin, Michigan, vom 46. bis 47. Breitengrade steigt auf 28 bis 34" k. und macht das Land im Winter 5 bis 9 Fuß tief gefroren, wie mir Mr. Dalrympel in Dacota erzählte. Wenn man also diese ungeheure Wüste von dem amerikanischen Kontinente bei dem Getreibe- bau in Abrechnung bringt, ebenso in Rechnung stellt, daß dergroßen Hitze wegen nach Nachweisungen Weizen nur nördlich vom 39. Brei tengrade, außer in Californien und Oregon, gebaut werden kann, so beschränkt sich der Weizenbau in der Hauptsache auf den Distrikt vom 39. bis 47. Breitengrade und vom atlantischen Ocean, vom ca. 75. vis 100. Grude westlicher Länge von Greenwich. Diese Region hat eine mittlere Jahrestemperatur von 6 bis 10" R. In diesem Gebiete wird eS in maximo 28 bis 32" warm und 18 bis 23, 23 bis 28" k. kalt, so daß au dem 41. Breitengrade im Winter das Land schon 2 bis 4 Fuß tief zu gefrieren pflegt. Schon diese sehr großen Temperatur unterschiede machen es jedem praktischen Landwirthe verständlich, wes halb in Nordamerika die Industrie-Betriebe: Kartoffelbrennerei und Zuckerrübenfabnkation, wie in Europa, ganz außerordentlich schwierig oder unmöglich werden. Wie schwer ist es dort, große Massen dieser, gegen den Frost so sehr empfindlichen Früchte so aufzubewahren, daß ihre Verwendung zu einem regelmäßigen Großbetriebe im Winter möglich ist! Wenn Sie nun das Kartenblatt Nr. 5 näher studiren, so finden Sie, daß nach den offiziellen Angaben, außer in Südkarolina und Georgien, unter dem 37. Breitengrade trotz sehr schönen Bodens sich die Weizendurchschnittserträge unter 6 Bushel pro Acre, d. h. unter 3*/z Centner inkl. Saat pro Magdeburger Morgen bewegen und daß auf dem größten Gebiete nördlich vom 37. Breitengrade, die Durch schnitts-Weizenernten nur 6 bis 13 Bushel pro Acre betragen. Sie werden auch ferner finden, daß die Distrikte, auf denen die Durchschnitts erträge 13 bis 20 Bushel pro Acre sind, verhältnißmäßig recht eng begrenzte sind. Es fragt sich nun, ob diese Aecker schönsten Bodens, welche gegen Europas Weizenkulturen doch nur sehr geringe Erträge geben, nur durch Raubbau etwa so herunter gewirthschaftet sind, daß sie pro Magdeburger Morgen Erträge von 5 Centnern inkl. Saat er geben, und ob sie nicht leicht durch bessere Kulturen zu steigern sind? Die Beantwortung dieser Frage werden Sie mit Recht für wichtig halten und von mir beantwortet haben wollen. (Fortsetzug folgt.) Eigenhändig Erzählung von Ludwig Habicht. Er war soeben fortgegangen, um nie mehr wiederzukehren. — Sie sah ihm nach, ohne eine Thräne zu vergießen und doch war es ihr, als müsse ihr Herz in Stücke brechen, denn sie hatte ihn tief und namenlos geliebt. Aber ihr ruhiger, klarer Verstand, vielleicht auch ihr Stolz hatte über das stürmisch klopfende Herz den Sieg ge wonnen und so war es heut' zu Ende gegangen, mit dem schönen sü ßen und ach so kurzen Traum. Adelheid Widenbecher war die Tochter eines Beamten und wie das oft immer der Fall, hatte das frühe Hinscheiden des Vaters dem jungen Mädchen die schwere Aufgabe gestellt, sich allein durch das Leben zu kämpfen. Sie mußte durch weibliche Arbeiten, wie olle ihre Ünglücksgefährtinnen, mühsam ihre Existenz erringen. Der Zufall hatte Adelheid mit einem jungen Juristen zusammengeführt. Ernst Wohlsdorf war der einzige Sohn eines wohlhabenden Gutsbesitzers, und der reich begabte, ehrgeizige, junge Mann sah eine glänzende Zu kunft vor sich. Sein Vater hatte ihm stets eingeprägt, durch eine gute Heirath seine Verhältnisse noch günstiger zu gestalten und der Sohn war diesen Lehren durchaus nicht abgeneigt, — da lernte der junge Referendar Adelheid kennen und all' seine kluge Berechnung ging über seine Leidenschaft in die Brüche. Er begann bald das schöne Mädchen stürmisch zu lieben und als er gewahrte, daß Adelheid eben falls ihm nicht abgeneigt sei, warb er rasch entschlossen um ihre Hand. Die nützlichen Lehren des Vaters waren vergessen. Zu seinem Erstaunen, ja zu seinem tiefsten Schmerz wies Adel heid Widenbecher seine Werbung zurück „Ich bin arm und Sie ha ben mir früher selbst gesagt, daß Ihr Vater sich eine vermögende Schwiegertochter wünscht und ich mag nicht zwischen Vater und Sohn Unfrieden stiften," erklärte sie ihm rückhaltlos und sie blieb bei ihrem entschiedenen „Nein" auch daün, als er ihr mit der ganzen Beredsam keit seiner Liebe zu beweisen suchte, daß er jedes Hinderniß besiegen und lieber mit seinem Vater brechen als auf sie verzichten wolle. Sie mochte davon nichts wissen. „Wenn der Rausch verflogen, würden Sie doch nur unglücklich sein," war ihre Antwort und als er endlich einsah, daß sie nichts bewegen könne, ihre Meinung zu ändern, ging Ein tüchtiger Tischler auf weiche Möbelarbeit findet dauernde und lohnende Beschs in der Möbelfabrik von . k'srck. 8ulrdronnkr in Avi^^s Eine Oberstube mit 1 oder 2 Kammern ist ö vermictheu und zu Michaelis zu beziehen bei >1 - HotsI I-iÖ-WS Sonntag, den 5. Juli starkbesetzte HMmrM, wozu freundlichst einladet E. Gast ¬ er fort — voll Bewunderung über über Charaktergröße und Schmerz, sie für immer verloren zu haben. Sie hatte ja E Er kannte den harten Sinn seines Vaters, der es lieber zum«^ Bruch mit ihm kommen ließ, als daß er zu einer Heirath dt^' mit einer armen Nätherin seine Zustimmung gab. Die ungewöhnliche Schönheit Adelheid's hatte noch M andern jungen Mann eine starke Anziehungskraft geübt. Paul Marnholz, schwärmte ebenfalls für sie, wenn er au<h^ keine ernsten Absichten an den Tag gelegt hatte. Es bestand?, , den beiden Verwandten ein eigenthümliches Verhältniß. WeB^.! ihren persönlichen Interessen folgten, dann hatten sie allellrsi^ gegenseitig mit Abneigung zu betrachten. Während die Eltern Adelheid's in zwar geordneten, aber", sehr bescheidenen Verhältnissen gelebt hatten, war es dem Br^ Mutter gelungen, sich ein sehr bedeutendes Vermögen zu Der alte wunderliche Herr lebte in kinderloser Ehe, von ü»"^ willigen Verordnung über ihr Vermögen mochten weder der Up berg noch seine Gattin etwas wissen; sie hatten nur früher ei»?/ vertrag gemacht, in welchem sie sich gegenseitig zu Erben und so war es ganz dem Zufall überlassen, welche Linie e^. glänzende Erbschaft antreten würde. Starb die Frau zuerst^,'-? fiel das ganze Vermögen zunächst dem Manne und später lich seiner einzigen Nichte Adelheid Widenbecher zu, schied del zuerst aus dem Leben, dann war mit Sicherheit darauf daß den zwei Kindern ihres Bruders, Paul Marnholz»»^ Schwester Selma, die glänzende Erbschaft zufiel. Die beiden Geschwister hatten sich auch jahrelang darauf/ die kleine Adelheid wie eine gefährliche Gegnerin zu betce^^ zwischen den Verwandten bestand lange Zeit kein sehr fre»»^-!' liches Verhältniß. Paul war zehn, Selma acht Jahre älter»^' Heid; sie wußten schon, was für sie auf dem Spiele stand,.,'ß kleine Kousine noch arg- und sorglos in das Leben schaute, entfaltende Schönheit Adelheid's mußte den heimlichen Groll d^^ sins völlig entwaffnet haben, denn er suchte seine liebe jetzt ebenso eifrig auf, wie er sie früher gemieden hatte. Fi Adelheid, — freilich in seiner Weise, — und wenn er s>^,// den Grund seiner Seele geprüft hätte, würde er den WuM M den haben: Onkel Steinberg möge zuerst sterben, damit die Hälfte des großen Vermögens zufalle, Kousine Adelheid" dann leichter zu gewinnen. . Paul Marnholz hatte schon eine bewegte Vergangenheit^, jn So viel und vielerlei er auch begann, er konnte mit nichts folge aufweisen. Von Haus aus Kaufmann, fehlte es ihn>» , F Intelligenz und Unternehmungslust; aber er hatte keineAiW» wenn ihn das Glück nicht sogleich begünstigen wollte, ließ M wieder eine Sache fahren, nachdem er sie kurz vorher noch? ergriffen hatte. Der junge Mann war schon in Amerika gewest»^ ? es auch dort zu nichts gebracht und war nur mit der allerlei waghalsigen und bedenklichen Unternehmen in die Heil» z ze rückgekehrt. Auf ehrlichem Wege war Paul Marnholz zu kommen, nun glaubte er durch Geriebenheit, durch allerha»».^ seiu Ziel zu erreichen und in den Mitteln, die nach seiner hin führen konnten, war er durchaus nicht mehr wählerisch. ' / mußte er die trübe Erfahrung machen, daß er sich trotz allede^j«- zu den glänzenden Verhältnissen aufzuschwingen vermocht, die ° ständige Traum seines Lebens waren. Selbst ein zweimaliger Bankerott hatte die Verhältnisse des»» gewiegten Geschäftsmannes nicht viel gebessert; Paul befandst^' immer in schwieriger Lage und zu seinem Leidwesen wollte Onw^ berg trotz seiner beständigen Kränklichkeit noch immer nicht den und damit wenigstens die Hoffnung auf dies große Erve verwirklichen. , Obgleich Paul Marnholz erst dreißig Jahre zählte, sah K' älter aus, dennoch machte seine Erscheinung keinen unangeney"^/ druck, er war noch immer ein stattlicher, schlank gewachsener^ der sich durch seine glatten Umgangsformen und gewinnend"". nieren, überall beliebt zu machen wußte. Den Frauen gegenüde^ eS ihm nicht an starkem Selbstbewußtsein und er hielt sich E, id» unwiderstehlich. Auch von Adelheid war er überzeugt, daß heimlich wiederliebe und daß sie ihm gern au die Brust sinke» sobald er nur die Arme nach ihr ausstrecken wollte. (Forü^/ Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am 5. Trinitatis-Sonntage Vormittags predigt Herr ?. Or. Nach dem 2. Einlauten Beichte und nach der Predigt h. Ab"» Monat Juni Getauft: Gustav Adolf Emil, Gustav Adolf Heinz, TiE^ Hilfsbriefträgers hier, Sohn; Hulda Flora, Richard Max 3»'^. Stadtgutsbes. hier, Tochter; Alphons Albin, Albin Hugo Vogels/ Bürg. u. Tischlers hier, Sohn; Alma Marie Hulda, Ernst Fischers, Bäckers hier, Tochter: Otto Emil, Gustav Robert P»M Maurers hier, Sohn; Anna Ida, Friedrich Emil Benath's, a»st^ u. Töpfermstrs. hier, Tochter; Kari Otto, Karl Gustav Wolfs, briefträgers hier, Sohn; außerdem 1 unehel. Tochter. Getraut: vuoat. ,^l, Beerdigt: Ernst Otto, der ledigen Marie Wilhelm. Z^jkd i Dienstmagd hier, unehel. Sohn, 1J 5 M. 12 T. alt; Karl G» M' Preußer, Privatus hier, 79 I. I M. 23 T. alt; verw. JohE Fischer, geb. Burkhardt, Handarbeiterin hier, 66 I. 1 M. 3 Karl Theodor Dietze, Maurer hier, 49 I. 7 M. 17 T. alt; el»!^ I. ehel. totgeborne Tochter; Ernst Moritz Döring, Fleischer hier, 2 M. 13 T. alt.