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3Z8 und damit zugleich der russische Einfluß, wie ein mächtiger Keil in unser nördliches Küstenland und bis Magdeburg steht dem Feinde in dem ganzen nördlichen flachen Deutschland keine Festung entgegen. Daher kann Dänemark jederzeit nach Belieben den ganzen Norden Deutschlands, von seiner Küste bis tief nach Deutschland hinein, beherrschen und uns nach seinem Gutdünken ausschließen von dem Han del und der Herrschaft zur See. Giebt es unter diesen hemmenden Umstanden keinen Ausweg, zur Entwickelung einer Seemacht zu gelangen? Er ist gegeben in dem Besitze von . S ch le swig - HoIfrein. Die Bewohner dieser Provinzen, welche zum großen Theil kühne Seemänner sind und die besten Matrosen liefern, gehören zu unserm deutschen Stamme; beide Lan der gehören nach dem Zeugnisse der Geschichte wie nack ikrer geographischen Lage zu Deutschland. Schon ein flüchtiger Blick zeigt, daß diese beiden wichtigen Provinzen die natürliche Verbindung zwischen der Ost- und 'Nordsee Herstellen. Gehören Schleswig-Holstein unser, so ist die deutsche Küste der Nord- und Ostsee geschützt; wir haben auf der Ostseite Schleswigs die herrlichsten Häfen der Welt und unser Hamburger Hafen wird dann nicht mehr von Dänemark beherrscht. Und wenn mit dem Besitze jener beiden Provinzen auch der Sund desbalb noch nicht unser Eigcnlhum wird, so könnte Gesamnndeuischland eben so leicht, wie cs die großen Eisenbahnen herstellt, einen Riefencanal bci Kiel mit Benutzung der Eider graben, auf welchem dann unsere Handelsschiffe ohne die Plackerei des Sunb- zoils segeln, auf dem unsere Nord- und Ostfceflotre sich leicht vereinigen können. Wer Schleswig-Hol- iicm besitzt, ist Herr auf der Nord- und Ostsee. Wird aber durch die Schlaffheit und Trägheit Deutschlands nach der Bestimmung des Londoner Protokolls Schleswig mit seinen Häfen dänisches Land, so müssen wir für ewige Zeiten auf den kost baren Besitz einer Kriegsmarine verzichten und kön nen nichts Klügeres lhun, als unsere Paar mit schweren Opfern erkauften Kriegsschiffe, welche jetzt zur Schande Deutschlands in Unlhäligkeu liegen, eiligst zu verkaufen. linier Erzfeind, Rußland, und der Erbfeind unserer Industrie, England, haben die Wichtigkeit dieser Provinzen für die selbstständige Entwickelung Deutschlands zur See besser durchschaut, als die deutschen Regierungen; aus eigennützigem und feind lichem Interesse nehmen beide Partei für Dänemark; Rußland schickt offen eine Flotte und Geld, England unterstützt Dänemark heimlich. Preußen hat mit dem Rcichsfeinde Deutschlands Frieden geschloffen und Oesterreich, das Präsidialansprüche an Deutsch- land macht und eine deutsche Macht sein will, Hal sich nicht entblödet, dem Londoner Protokoll bei- zutrelen, welches die Schwächung und Zerstückelung Deutschlands will. Das ist die tiefe Schmach, in der wir leben. Und was wird das Ende von dem mit schwe ren Opfern geführten Kriege Schleswig-Holsteins sein? England und Rußland, im Bunde mit Frank reich, werden die Abtrennung Schleswigs von Hol stein erzwingen, und Schleswig wird für imms dänische Provinz. So gebietet es das Jnterejst des uns feindlichen Auslandes. Und Deutschland kann man schon solche Schmach bieten, denn es zeigt keine Kraft, sein Ehrgefühl und keinen National sinn. — Gott, welche Wege führst Du Deutschland! Die schleswig-holsteinische Landesver, sammlung an das deutsche Volk. Deutsche Brüder! Der Augenblick, in welche« wir unser Worr an Euch richten ist ernst und vev hängnißvoll, wie nie zuvor. Unsere nächste Zukunft steht auf der Spitze des Schwertes. Wir sind be droht in unserem Recht, in unserer Freiheit, « unserer Nationalität, bedroht in Allem, was emeid Volk als das Höchste und Heiligste gilt. Fast die Hälfte unseres Landes ist in den Händen eines erbit terten Feindes. Frevelnder Hohn wird dort gegen Gesetz, Recht und Sitte geübt; die Söhne des Landes werden gewaltsam dem feindlichen Heere eingereihl; die unerträglichste Erpressung ist über eine Bevölkerung verhängt, deren einziges Veibreche» es ist, oaß sie, fcsthaltcnd an dem alten Rechte, M unter Dänemarks Gewalt nicht beugen will. -- Mächtige Eabmette Europa's sind mit dem dänische» jusammcngecreten, uns unser gutes Recht zu enliciße« SchleSwig-Holstein einer fremden und feindliche» Nation für alle Zeit zu überliefern. Wer unsetl Verhältnisse kennt, der weiß es, baß unser Kamps keinen andern Zweck hat, als die Verthcidiqun.il gegen den ungerechtesten Angriff. Kein mit Rcäft uns Ehre irgend verträgliches Mittel ist unversucht gelassen, den Frieden zu erlangen und den Krieg mit allem seinen! Elend zu vermeiden. Es blieb uns nichts Anderes übrig, als unbedingte Unterwerfung unter ein fremdes Joch ober Kampf bis auf das Aeußersie. Die Wah! konnte nicht zweifelhaft sein- Volk und Regierung haben einmüthig das Letztes gewählt. Und wie unsere Statthalterschaft, unbeirrt durch die Protokolle fremder Machte, entschlossen ist, den Krieg mit allem Nachdruck fortzuführen, u« zu einem ehrenvollen Frieden zu gelangen, so werde» auch wir, die Vertreter des schleswig-holsteinische» Volkes, sie in der Ausführung dieses Entschlusses mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln unter stützen. Wir haben zu dem Ende beschlossen, de« Lande neue und schwere Lasten aufzuerlegen, sei« bereits stark in Anspruch genommene Wehrkraft >» noch erhöhtem Maaße anzuspannen. Wir haben e» beschlossen in der festen Zuversicht, daß ein tüchtiges Volk hinter seinen Vertretern steht, welches für eine große Sache große Opfer zu bringen bereit ist- S» dürfen wir auch erwarten, daß unsere hartgeprüfte» Brüder in Schieswig mit derselben Standhaftigke»' welchc bisher ihr Ruhm war, auch fernerhin schweren vom Feinde über sie verhängten Leide» ertragen, daß sic ausdauern werden, bis es geling'