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Wochenblatt für Wils-ruf, Lharan-, Stoffen, Sievenleh« und die Umgegenden. Zehnter Jahrgang. Freitag, den 25. Oclvber 1850. 43» Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. . iv»» dies» Zeitschrift erscheint all« streit-«« eine Rümmer. Ler Pret« für »en Binftelia>r««n, »erriet 10 N«r. KSnisi. P-ck- i«« del Jnlonde« nehme» »eftellungen daraus «n. Oekanntmachunaen, «eiche im nächsten Sluck erscheinen sollen, werden In wiitdruf »i« Monta« Atzend« 7 Uhr, in L-arand bi« Montag Rachmittag« S Uhr, und in Rosse» bi« Mittwoch vormittag« II Uhr angenommen. »Ach rinnen de« Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf »erlangen durch die Post an den Drucken deiirderr werden, so da» ne in der »ichsten Nummer erscheinen. Wir erbitten UN« dieselben unter den «dreffen! „An die Rehaction de« Wochenblattes in WilSdruf", „an di« Agentur de« Wochenblatte« in rharand " und „ an hie Wochenblatt« - Ex»edMon in Rossen In Meissen werden Aufträge dd veftellungen in der vuchbandlung von «. G. Klinficht und Dohn besorgt, titwaig« Betträge, «eiche der Leudeni de« «iette« Utsrechen, tollen stets mit grobem Danke angenommen werden. Die Redaktion Schleswig-Holstein in seiner Bedeut samkeit für Gesammtdeutschlaud. (Beschluß.) Dieser riese Sturz Deutschlands von seiner fMcrn Macht und Höhe Kat aber für seine Be wohner die traurigsten Folgen. Unser Vaterland hi vorzugsweise ein gewerbtrcibendeS, ohne den Absatz unsres IndnstriefleißeS in sremde Erd- lbeile kann sich die zahlreiche Bevölkerung Dem w- laiids durchans Nicht ernähren. Wie sehr eine einzige HandclSkrisiS die Existenz Schlesiens, der iüheinprovlnzen, der Lausitz, des Erzgebirges :c. be- droht, haben wir im Jahre geiehen. Uniere deutschen Handelsschiffe, welche tue Arben unsres lauern Kunstfleißes in sremde Erdthcile führen, gehen ohne den Schutz einer Kriegsmarine »nd ver- lallen darum der Tyrannei Englands zur See; durch englischen Einfluß werden unsere Waar>n in vielen überseeischen und gerade den wichtigsten Häsen Mit einem hohen Emgangszolle belegt der oü die Hälfte des Wertkes der Waaren übersteigt, und der es uns äußerst ,chwieng macht, mit England die honcurren; zu bestehen. Uni nur Absatz zu finde«, Muffen die hochbesteuerten Waaren z» nledugcn Prel len losgcschlagen werden; die Arbeitslöhne müssen von den Fabrlkherrn so weil heruntcrgedrückt wer-, den, daß zuletzt auch der fleißigste Arbeiter außer Stande ist, sich und seine Familie völlig zu erhalten. Es ist daher eine traurige Wahrheit, daß sich sremde Seemächte von dem Schweiße der deutschen Gc- werbtreibenden nähren. „Ist denn aber Deutschland sür ewige Zeiten verdammt, seine Handelsschiffe ohne eine schützende Seemacht der Willkür des Auslandes preiszu- gebcn?" „Wird Deutschland in Beschlüssen über Weltfragen nie die Kanonen seiner Kriegsschiffe mit in die Wagichale legen dürfen?" Die Beantwortung dieser Fragen führt uns nun in den Kern unserer Aufgabe, auf die Bedeut- lamkeit Schleswig Holsteins für Deutschland. Eine Tkariäche fällt bei Beantwortung obiger Frage schwer in den Weg. Dentschland berührt die See nur auf einer Seile, im Norden nämlich. Diese Küste ist zwar ziemlich ausgedehnt: sie reicht von Ems bis Memel; allein zwei Umstände hemmen die »lbuständige Enlwiekelnng einer deutschen Seemacht: die ganze Ostsee ist nämlich keine offene und das ganze nördliche Meer ( die Ost: und Nordsee) ist durch ow dänische Halbinsel m zwei abgesonderte TKei le geschieden An die Ollste grenzen zudem noä' zwei zur See mächtige Staaten, Rußland, Schweden und Dänemark, die einer deutschen in der Ostsee liegenden Flotte empfindlichen Schaden zu» fügen können; auch wird die ganze Ostsee von einem einzigen schmalen Ausgange, dem Sunde, be» herrscht. Dort sitzt der Däne als Zolleinnekmer. Wer den Sund besitzt, kann uns in sedem Augen blicke die AuS- und Einfahrt unserer Schiffe nnd somit die durchaus nöthige Derbindnnq unserer Ochceflotce Mit der Nordseeflotte mit Nachdruck ver bieten, und selbst dann, wenn diese hemmenden Nm» stände nicht vorhanden wären, so besitzen ww ohne Schleswig - Holstein keine genügenden Häfen zur Sicherstellung unserer Flotte. Konnte doch das kleine Dänemark im zweiten schleswig-holsteinischen Kriege unserm deutschen Seehandel in der Ost- und Nord see sofort durch das Blokiren unserer schwachen Häfen den Lebensnerv durchschneidcn. Zu diesen Ucbelständen zur See kommt noch zu Lande ein sehr bedenklicher Umstand. Bleibt und wird Schleswig- Holstein mit Lauenburg ein integrirender Theil Däne marks, so schiebt sich eine fremde Macht, Dänemark,