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lagen. Der Botanische Garten muß wegen der ihm widerfahrenen Verwüstung vorläufig auf acht Tage geschlossen werden, so viel Zeit ist zur Aufräumung erforderlich, wobei erst ersichtlich werden kann, was Alles im Einzelnen seinen Untergang gesunden hat. Ist doch die Gesammtanlage des Gartens ein systematisch-wissenschaftlich eiuge- theiltes Terrain, auf welchem unsere gelehrten Botaniker zu Studien sich ergehen. Der heutige Sturm hat Jahre lange Kulturen jäh ver nichtet und der Verwaltung einen Schaden zugefügt, der erst allmäh lich reparirt werden kann, da der Etat Unglückssälle wie den heutigen nicht vorsieht und der herrliche Bestand des schönen Gartens das Produkt systematisch-sorglicher Mühen ist. Die Schlosser Berlins beschlossen in einer Versammlung, die Arbeit einzustellen, wenn die Forderung des zehnstündigen Maxi malarbeitstages nicht gewährt wird. Liegnitz, 30. Juni. Die Cigarrenarbeiter sämmtlicher Fabriken sinken behufs Lohnerhöhung. Karlsruhe, 29. Juni. Um 8 Uhr ging hier ein Wolkenbruch nieder und richtete immensen Schaden an. Die Dampfspritze war in Thätigkeit bis 12 Uhr, die Feuerwehr arbeitet noch. Der Schaden ist vorerst noch unübersehbar. Der deutsche Kaiser hat nach der „N. A. Z." dem Sultan einen prachtvollen Viererzug Trakehner Füchse aus seinem eigenen Stall geschenkt und ist der kaiserlich ottomanische General v. Hobe Pascha, Generaladjutant und Oberstallmeister des Sultans, beauftragt, diese Pferde in Berlin in Empfang zu nehmen, um sie nach Konstan tinopel überzuführen. Ueber das Grubenunglück auf der Grude Dudweiler wird der „Fr. Ztg." geschrieben: Die Explosion fand zwischen der 3. und 4. Tiefbausohle, 350 na tief, statt. Der Pferde-Ausseher, welcher auf dem Hauptquartschlag 1, Flötz 13, sich befand, machte die erste Mel dung von der Katastrophe. Bis zu ihm war die Explosion vorgedrungen; er sah nur einen schwachen Feuerschein, der ihm jedoch die Haare auf dem Kopfe versengte. Er begriff sofort, daß ein Unglück passirt sein müsse, begab sich zu Tage und erstattete Bericht, der sich nachher leider bestätigen sollte. Unter den Verunglückten befinden sich wieder 6 oder 7 verheirathete Bergleute mit zahlreichen Familien, ebenso 3 Pferde knechte. Sofort nach der Anzeige begaben sich die Rettungsmannschaften unter Leitung des Hrn. Bergrath Heydter an Ort und Stelle, jedoch waren die Nachschwaden so stark, daß man nur mit großer Vorsicht zu den Todten gelangen konnte. Die Zerstörung in der Grube ist verhältnißmäßig gering, so daß eine größere Betriebsstörung nicht ein getreten ist. Die 13 Todten liegen im Todtenhause des Lazarethes in Sulzbach, dieselben sind theilweise stark verbrannt. Das Aussehen der Leichen ist ähnlich wie bei den zu Camphausen verunglückten Berg leuten. Es ist auch dieselbe Flötzpartie, auf der das Unglück passirte, welche in ihrer Verlängerung das Kohlenlager von der Camphausen grube bildet. Zu Tage hat man von der Explosion nichts verspürt. Das Unglück hätte jedenfalls noch größere Dimensionen angenommen, wenn der Schichtwechsel bereits beendet gewesen wäre. Ueber die Ur sache des Unglücks ist natürlich bis jetzt nichts bekannt. Wahrscheinlich wird auch wohl in diesem Falle, wie bei dem großen Unglück in Camp hausen, die direkte Ursache der Explosion der Wetter unaufgeklärt bleiben. Brüx, 30. Juni. Der wegen der beiden Raubmorde in Meißen und Kvmolau zum Tode durch den Strang verurtheilte Josef Prokop wird morgen früh 6 Uhr durch den Scharfrichter Piberger aus Prag hingerichtet. Gordons Tagebücher in Khartum, die soeben publizirt worden sind, bespricht die „Times" in folgender Weise: „Es ist unmöglich, diese täglichen Aufzeichnungen ohne das Gefühl der lebendigsten Theil- Nllhme für seine Leiden zu lesen. Wäre seine Energie von der Regie rung nachgeahmt worden, dann würde Khartum niemals gefallen sein. Vielleicht den rührendsten Zwischenfall unter den Ereignissen der Be lagerung bildete die Entsendung der 5 Dampfer, von denen jeder gleich 2000 Mann geschätzt wurde, um die Wolseley'sche Expedition zu unter ¬ stützen, während Gordon sich selbst dieser werthvollen Hilfe beraubte. Hätte er felbstsüchtig diese Dampfer für seine eigene Sicherheit zurück behalten, dann ist kein Zweifel, daß er sich stets seinen Rückzug ge sichert hätte. Die Belagerung von Khartum mag sür alle Zeiten ein halberzähltes Märchen bleiben, aber wir dürfen voraus sagen, daß dieses Werk von allen englisch sprechenden Völkern der Erde gelesen werden wird, und daß deren Wahrspruch einstimmig sein wird: „Be wunderung, gemischt mit Mitleid für den Mann, der Khartum ver- theidigte, und die allerstrengste Verurtheilung, nicht frei von Verach tung, für Diejenigen, die ihn so lange ununterstützt ließen, und deren endliche Anstrengungen zu seinen Gunsten sich leider als zu spät erwiesen. Aus der spanischen Hauptstadt werden weitere Cholerafälle ge meldet und Privatnachrichten zufolge — der spanische offiziöse Telegraph „schweigt sich" über die Epidemie bezeichnender Weise aus — nimmt dieselbe auch in der Provinz Murcia an Heftigkeit zu. Die Minister Canovas del Cast llo und Romero sind daher gerade zur rechten Zeit in Murcia eingetroffen, um sich über den Ernst der Lage orientiren zu können und hoben sie ihre Thätigkeit auch in sehr praktischer Weise eröffnet, indem sie in der Stadt Murcia Hilfskomitees ins Leben riefen und denselben 70,000 Frks. überwiesen. Daß übrigens die spanische Regierung nicht gewillt ist, die von ihr zur Bekämpfung der Seuche erlassenen sanitären Maßregeln gewissen Sonderinteressen unlerzuordnen, beweist der Umstand, daß es König Alfonso der von ihm empfangenen Deputation des Madrider Handelsstandcs gegenüber abgelehnt hat, die speziell für Madrid angeordneten sanitären Maßnahmen wieder rückgängig zu machen. — Am Freitag sind in Murcia in 12 Stunden 200 Todesfälle vorgekommen, auf der ganzen Halbinsel 560. Vaterländisches Wilsdruff. Wie wir hören, ist dem hiesigen Baumeister Herrn Lungwitz der Bau der auf hiesigem Bahnhofe zu errichtenden Ge bäude von der Generaldirection der K. S. Staatsbahnen übertragen worden. Die Arbeiten daselbst haben bereits begonnen. — Dresden. Am 28. vor. Mts. erwürgte ein in Neustadt woh nendes 19Vs Jahr altes Mädchen ihr kurz zuvor geborenes Kind mit den Händen. — Für alle Theilnehmer am 6. Deutschen Turnfeste dürfte eine Bekanntmachung des Turnausschuffes in der neuesten Nummer der Turnzeitung von Interesse sein, nach welcher in Folge turngesetzlicher Bestimmungen alle praktischen Turner an den allgemeinen Frei- und Ordnungsübungen theilzunehmen haben, auch sollen nur diejenigen Turner zum Wett- und Musterriegenturnen zugelassen werden, die sich an den genannten Massenübungen betheiligen. — Die tückische Diphtherie hat bisher aller Versuche, ihrer Ausbreitung Einhalt zu thun, gespottet. Sie hat sich mit einer sonst ganz ungewohnten Heftigkeit fast über ganz Sachsen verbreitet. Die Zahl der Todesfälle hat 1884 die unheimliche Höhe von 7855 erreicht. Sie vertheilt sich mit 58 aus Erwachsene, 1491 auf Schulkinder, 6306 auf kleinere Kinder. Das bisher ungünstigste Jahr 1883 ist mit 2408 Fällen mehr übertroffen worden. Die Todesfälle sind in das Doppelte gestiegen in den Medizinalbezirken Borna, Grimma, Oschatz, Annaberg, Zwickau und Glauchau, um mehr als das Dreifache von 148 auf 462 in dem Bezirke Rochlitz. Sie betrugen hier über 13 Prozent aller Todesfälle. — Nossen, 29. Juni. Heute besuchte der Kreishouptmann von Koppenfels unsere Ausstellung, in seiner Begleitung erschienen der Ober-Regierungsrath Amtshauptmann von Bosse aus Meißen, welche sich sehr befriedrigt über das hier Gesehene aussprachen. Nächsten Freitag, den 3. Juli, findet Nachmittags gegen 4 Uhr eine Pflugprode statt, welche jedenfalls von den Herren Landwirthen zahlreich besucht werden wird. — Nach sächsischem Jagdgesetze beginnt mit dem 1. Juli die so genannte hohe Jagd auf männliches Edel- und Damwild, sowie die auf wilde Enten und Rehböcke. Die sächsische Ilächsöau - Kesessschaft erstrebt Verallgemeinerung -es rentabeln belgischen Flachsbaues und höchstmöglichste Verwes' tung -eS von ihren Mitgliedern mittelst des belgischen Verfahrens erbauten und behandelten Flachse». Die mit namhafter StaatSunterstützung durchführbare Entfendung von Flacksbauinstruktoren zu den Mitgliedern, behufs praktischer Unterweisung derselben in Anbau und Bearbeitung deS Flachses fördert diese Bestrebungen Die Unterzeichneten versenden aus Wunsch Statuten der Gesellschaft und nehmen MitgliedschaftS-An- melbuugen entgegen. EehngutSbesttzer 8otrull>»n.r in LlukrL bei Chemnitz. «Kreissekretär in Chemnitz. Geld auf Hypothek zu 4 — 42/, "/n sosort 0. später in j. Posten pr. Steuereinh. bis SO M. Amortisationsgeld zu 4 V, welche» sich selbst abzahlt, weist nach Ll Tltrlr-Icti, Grimma. Um mein Sommerwaarenlager vollständig zu räumen, gebe ich von jetzt an: kromsuLäsnmäntsI, HorLLuse, Jaekel«, etv. durchgehends zum Herstellungspreise ab. 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