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Fichtenrindenauction auf Tharandter, Spechtsbänser, Naundorfer, Grilleuburqer, Höckendorfer, Wendisch- carsdorfer (Rabeuaner Theil), Lößnitzer, Reichenbacher und Marbacher Forstrevier. Im Gafthofe zum Gachsenhof bei «Klingenberg sollen W i SilSN, IS. Ä. «ff., von Vormittag» It Uhr an, partieenweise gegen eine Anzahlung, deren Höhe bei Begin» der Auction bekannt gemacht werden wird, und unter den sonst noch zu ver öffentlichenden Bedingungen versteigert werden. Nähere Auskunft ertheilen die mitunterzeichneten Revierverwaltimgen. Königl. Forstrcntmnt Th«muwt inm Königl. Neuitrverlvllllttiigell zu ThurauZi, Lpl.'cht>?hlilsell, Nuunüors, Grillenburg, Höckendorf, Rubcnnn, Loßnitz, Zeichenbuch und Murbuch, 2. Mui 1885. Schwenke. Neumeister, Schumann, Gottschald, Doft, Marhold, Täger, Haufe, Jordan, Aiusch. Wekanntmachung. In der vom landw. Kreisverein zu Dresden errichteten Lehrmeierei zu Freibergsdorf bei Freiberg i. S. können junge Mädchen, welche sich in der ländlichen Hauswirthschaft im Allgemeinen, ganz besonders aber in der Milchwirthschoft ausbilden wollen, Aufnahme finden. Ueber die Bedingungen der Aufnahme u. s. w. ertheilen Herr Rittergutspachter Lorenz zu Freibergsdorf und der mituntcrzcichnete Kreissecretär Münzner in Freiberg bereitwilligst Auskunft. Das Direktorium des landwirthschaftlichen Kreisvcreius zu Dresden. Hl. Lüforstviv, Vorsitzender. k. Küitrlloi-, Kreissecretär. TageSgeschichte. Die Börsensteuer hat im Reichstag den Zolltarif abgelöst. Schon in der Sitzung vom Sonnabend berieth man die Besteuerung des „Giftbaums" der Börse, wie der Minister Maybach sich einmal ausgedrückt hat. Am Montag wurde die Berathung fortgesetzt und zwar hauptsächlich durch den Fürsten Bismark. Der erklärte, die deutschen Regierungen seien gegenwärtig noch nicht in der Lage, die Vorlage zu verändern und zu verbessern; er könne nur versuchen, Erörterungen über einige ihm selbst noch zweifelhafte Punkte anzuregen. Dahin gehöre die Möglichkeit, die „Arbitrage" mehr zu begünstigen, als in der Vorlage geschehen sei; serner fragte der Reichskanzler, ob man sich auch der Folgen voll bewußt sei, die der Entwurf für die Landwirthschaft habe. Die für die Landwirthschast gesuchte Deckung könne er in dem Ausdruck „börsenmäßige Usance" nicht finden. Herr V. Wedell gegenüber bemerkte Fürst Bismarck, er halte eine Schädi gung des Ärbitragegeschäfts für nicht am Platz. Es empfehle sich vielleicht, die Wechsel niedriger zu verstempeln. Das Bedenken in Be treff der Landwirthschaft halte er aufrecht. Uebrigens werde sich der Bundesrath noch eingehender mit der Vorlage zu beschäftigen haben. Der Reichskanzler bekümmert sich um alles. In der Sitzung des Bundesrathes am 30. April hat er eine große Rede darüber gehalten, daß 12 Geschworene für ein Geschworenengericht zu viel seien und daß 6 die Arbeit auch verrichten könnten. Er hat deshalb den Antrag gestellt, den Gesetzentwurf betr. die Abänderung der Ge schworenengerichte, der dem Bundesrath gegenwärtig vorliegl, auch noch in diesem Punkt abzuändern. Die Abstimmung wurde verschoben, damit die einzelnen Mitglieder des Bundesrathes erst bei ihren Re gierungen anfragen können, was die dazu meinen. Uns dünkt, daß der Reichskanzler Recht hat; 6 Geschworene können gerade so klug Urtheilen wie l2, hier bringt's die Masse nicht. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß am 16. d. M. der Schluß des Reichstages erfolgen würde. Der deutsche Generalconsul Dr. Nachtigal ist gestorben. In dem Verewigten verliert die deutsche Afrikaforschung einen ihrer glänzendsten und hervorrageusten Vertreter, die Wissenschaft einen ihrer begeistertsten, an die höchsten Ziele derselben mit warmer Berusstreue hingegebenen Jünger, das Reich einen erprobten opferfreudigen, dem Dienst für das Vaterland gern und willig seine besten Kräfte widmen den Beamten. Gustav Nachtigal ist nur 51 Jahre all geworden. Als sich in Folge der Ereignisse in Tunis im Jahre 1881 die Nothwen digkeit ergab, nicht nur einen kaufmännischen, sondern einen berufs mäßigen deutschen Vertreter daselbst zu haben, wurde Nachtigal im Jahre 1882 dorthin entsandt, um die deuischen Interessen wahrzuneh- men. In dieser Stellung, in welcher er, Dank der gründlichen Kennt- niß und richtigen Beurtheilung, die er um Land und Leute hatte, und dem milden, versöhnlichen Auftreten, das einen Gruudzug seines be scheidenen, selbstlosen Wesens bildete, hat er zwei Jahre hindurch un ter schwierigen Verhältnisse erfolgreich gewirkt und dem Vaterland er sprießliche Dienste geleistet. Im April 1884 zu einer Mission an der Westküste Afrikas ausersehen, trat er im Mai v. I. an Bord des Ka nonenbootes „Möwe" die Reise nach den Ländern der Guineaküste an, von welcher er nicht mehr in die Heimath zurückkehren sollte. Immer lauter tönt die Friedensglocke von London wie von Petersburg, und man glaubt sich allerwäcts der bestimmten Hoffnung hingeben zu dürfen, daß die Verhandlungen in dem englisch-russischen Konflikt zu einem für beide Theile ehrenhaften Resultate führen wer den, ohne daß an die Waffen appelliert zu werden braucht. Diese günstige Wendung findet ihren Ausdruck in Erklärungen, die der eng lische Minister des Auswärtigen, Lord Granville, am 4. d. im Ober hause abgegeben hat. Aus denselben erhellt, daß für die Fortsetzung der Unterhandlungen endlich eine feste, von beiden streitenden Theilen acceptirte Grundlage gewonnen worden ist, und damit ist jedenfalls viel gewonnen. Nicht minder ist man dahin übereiugekommen, daß auf Grund der an Ort und Stelle in Afhauistan anzustellenden Er örterungen der Schiedsspruch eines „befreundeten Souveräns" ange rufen werden soll. Nachdem England seinen früher so scharf betonten Anspruch aus Untersuchung, respektive Bestrafung des Vorgehens des russischen Befehlshabers in dem Gefecht bei Ak-Tepe hat fallen lassen, hat man sich auch in Petersburg in anderen Punkten der englischen Auffassung genähert und zur friedlichen Lösung der Angelegenheit die Hand geboten. — Die „Politische Korr." meldet aus London aus guter Quelle: Rußland nahm prinzipiell das Schiedsgericht an. Erst das Geschäft, daun das Vergnügen. Bisweilen aber gehts auch umgekehrt, das englische Parlament ist dessen Zeuge. Kaum hat die Regierung den verlangten Kredit von 220 Millionen Mark einstimmig und ohne alles Murren bewilligt erhalten, da servirt sie den Herren im Unterhaus auch schon das Budget. Und das sitzt voller Defizits! Das vorjährige beträgt 1,050,000 Pfund Sterling; die Ausgaben für das laufende Jahr betragen 88,800,000, die Ein nahme aber nur 85,200,000 Pfd. Sterl. Da sitzen ivir also wieder auf einem Defizit von 3,600,000 Pfd. St. Und rechnet man zu diesem noch den Kredit von 11,000,000 Pfd. St. dazu, dann ergiebt sich das hübsche Sümmchen von 15,650,000 Pfd. St. Wenn das keil' Minus, sondern ein Plus wäre und wenn wir's hätten! Wien, 4. Mai. Es steht jetzt, wie von verschiedenen Seiten ge> ! meldet wird, fest, daß der Kaiser von Rußland im Laufe dieses Som mers dem österreichischen Kaiser einen Gegenbesuch machen wird. Ueber den Ort und die Zeit der Zusammenkunft wird noch unterhandelt- Die Zusammenkunft findet nicht vor dem August statt, wahrscheinlich im August, und zwar natürlich nur, wenn der Friede erhalten bleibt- Jn Spanien bebt die alte Erde noch immer. Am 22. April ist neuerdings auch Nordspanien durch eine heftige Erderschütterung heimgesucht worden, in Folge deren sich bei Boltana, in der ProviP Huesca, eine Kluft von 70 Meter Länge und 20 Meter Breite öffnete- Asche, Rauch, heiße Steine und Feuer sind aus dem Boden geschleu dert worden, Menschenleben aber sind dabei nicht zu Grunde gegangO'- Von jetzt ab führt also König Leopld von Belgien nicht nur seinen bisherigen Titel „König der Belgier," sondern auch noch den anderen, „Souverain des Congostaates". Die RepräsentantenkaM' mer hat ihm dazu einstimmig ihr Placet ertheilt und die fremden Mächte werden auch nichts dagegen einzuweuden haben, denn König Leopold isi der Urheber aller Pläne, die schließlich durch die Congd' Conferenz in Berlin geregelt und sanktionirt worden sind. Vaterländisches — Ihre Majestäten der König und die Königin Habei« Bellaggio verlassen. König Albert trifft am Sonnabend Vormittag Dresden ein. — Der deutschen Fachschule für Drechsler und Bildschnitzet zu Leisnig, der die sächsische hohe Staatsregierung schon wieder« holt ansehnliche Unterstützungen zugewendet hat, sind für gegenwär' tiges Schuljahr 4000 M. Unterstützung gütigst bewilligt worden. — Der „Wonnemonat" ist bei den Kalenderastronomcn gut aU' geschrieben. Sie prophezeihen ihm ein fast durchweg schönes Wetter- Namentlich soll es zu Anfang und vom 14. bis 24. und dann vom 29. ab recht freundlich und warm werden. Von den auf den Moiwl Mai bezüglichen Bauernregeln führen wir folgende an: „In der Mitte des Mai (nach Pankratius und Servatius — am 12.13. Ma') ist erst der Winter vorbei. - Auf nassen Mai kommt trockener Juni herbei. — Regen im Mai giebt für's ganze Jahr Brot und Heu. -7" Ein Bienenschwarm im Mai ist werth ein Fuder Heu — aber ein Sckwarm im Juni, der lohnt kaum der Müh'. — Maienthau macht grüne Au, aber Maienfröste sind unnütze Gäste. — Je später der Schlehenstrauch nach dem 1. Mai blüht, desto schlimmer steht's Ui" Korn und Heuernte." Man sieht hieraus, daß im Mai Feuchtigkeit und Wärme erwünscht ist. — Die Zahl der aus Amerika Zurückkehrenden wird, wie man aus Haniburg schreibt, von Tag zu Tag größer. Die ganz ge' ringen Passagepreise für die Rückreise, verbunden mit der in Amerika herrschenden Noth, treiben die Leute, welche zumeist in Hamburg voll' ständig mittellos aulaugen, schaarenweise zurück nach der Heimath. Kirchcnnuchrichten aus Wilsdruff. Am Sonntage Rogate predigt Vormittags Herr ?. Or. Wahl. Monat A^Pril. Getauft: Anna Auguste, Ernst Adolf Lange's, Amtsgerichtsbc'' dieners hier, Tochter; Anna Marie, Moritz Otto Rost's, Tischlers hier, Tochter; Anna Frida, Friedr. Ernst Schmidt's, Schmiedemst^- hier, Tochter; Arno Karl, Eduard Louis Wehner's, ans. Bürgers u- Kaufmanns hier, Sohn; Frida Marcha, Otto Wilh. Reinhardt's, Hui' machers hier, Tochter; Anna Hedwig, Karl Otto Zalesky's, Maurers hier, Tochter; Richard Gustav Curt, Ernst Gustav Lehmann's, Schuh' machers hier, Sohn; Johanna Margarete, Karl Friedrich AugUU Schwiebuß's, Amtsgerichts-Aktuars hier, Tochter; Margarete Frido, Ernst Hugo Plattner's, ans. Bürgers u. Weißgerbers hier, Tochter! außerdem 2 unehel. Söhne. Getraut: Hermann Oswald Klaus, Tagearbeiter hier, mit EmilU Friederike Trobisch hier; August Heinrich Theodor Robert Preuße, Gastwirt in Leipzig, mit Marie Auguste Kießig hier; Hermann Friedr- Lettmann hier mit Amalie Auguste Lehmann hier; Franz Joseph E'U'l Koch, Schneider hier, mit Marie Hedwig Ella Schlätz hier; Karl Ott" Döring, Fabrikarbeiter hier, mit Anna Martha Lehmann hier. Beerdigt: Ledige Christiane Eleonore Sucher, 84J.2M. 14D alt; Karl Gottlob Zog, ans. Bürger und Schmiedemstr. hier, 70 3' 30 T. alt; verwitw. Christiane Luise Preußer, geb. Weichelt, weil- Karl Gottfried Preußer's, Kirchschullehrers in Tanneberg, Hinterlass- Witwe, hier, 64 I. 7 M. 8 T. alt; Otto Moritz, Karl Christoph Moritz Patzig's, ans. Bürgers u. Restaurateurs hier, Sohn, lO 3- 1 M. 25 T.' alt.