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gewöhnt und ließen sich weder durch die schauerliche Situation, noch durch irgend eine Anwandlung von Schwäche davon zurückschrecken. In tiefstem Schweigen gruben sie weiter und weiter, das Geräusch der harten Schollen, welche in unablässiger Arbeit seitwärts flogen, tönten dumpf durch die stille Nacht, und nur hin und wieder klang der heisere Schrei eines Raubvogels, sowie das Stampfen des Pferdes gespenstisch dazwischen. „Jetzt kommen wir ans Ziel, ich bin eben auf den Sarg gestoßen", brach Rosenkranz das unheimliche Schweigen, indem er inne hielt und sich die Stirn mit seinem Tascheninch trocknete. „Dem Himmel Dank!" murmelte Diethelm, sich ebenfalls das Gesicht trocknend, „hätt's für keinen andern gethau — und — ich fürchte, daß wir noch all unsern Muth uöthig haben, um das angeschos sene Wild dort unten im Mondlicht anzuschauen." „Es muß sein, Vater Diethelm!" erwiderte Rosenkranz fest, „jetzt gilt's, den Mann zu zeigen."(Forts, folgt.) Vaterländisches — Roßwein. Der Kongreß des Verbandes sächsischer Gewerbevereine findet laut Rundschreiben des Vorortes Zittau iu der Zeit vom 7. bis 8. Juni d. I. in unserer Stadt statt. Es sind zu demselben bis jetzt von 8 Gewerbevereinen Anträge gestellt worden, deren zum Theil allgemein interessirender Inhalt hier kurz augedeutet sei: Beschaffung von Prämien für Gehülfen, welche länger als zehn Jahre bet einem Meister in Arbeit stehen: Antrag auf Ergänzung des neuen Konkursgesetzes, Konkurswaarenausverkäufe betreffend; Pe tition, Ersetzung der in der Arbeiterstatistik amtlich gebrauchten Be zeichnung „Fabrikarbeiter" für die Gehülfen bei dem Gewerbe und der Kunst durch einen anderen, passenderen; Verwaltung der Preusker- stiftung; Vorschlag zur Veranstaltung einer Gewerbeausstellung für das Königreich Sachsen in einem der nächsten Jahre; Antrag, betref fend Fachbiblivtheken; Petition, die Einkommensteuerabschätzunq nur aller zwei Jahre stattfinden zu lassen; Petition, Behandlung der Sonn-, Fest- und Bußtage betreffend, und auf Erlangung eines gemeinsamen Bußtages für ganz Deutschland hinwirken zu wollen; Petition, gewerb lichen Sonntagsschulunterricht betreffend. — Ueber das Gefängnißwesen im Königreich Sachsen berichtet das Landes-Medizinal-Kollegium: Unter den Landes-Strafanstalten hat das Männer-Zuchthaus zu Waldheim seinen mittleren Bestand wiederum, wenn auch nicht so erheblich wie im Jahre 1882, steigen sehen; er betrug 1978 Köpfe gegen 1905 im Vorjahre; dabei ist indeß die Morbilität unverändert geblieben, indem 542 Köpfe wegen Krank heit einzubetten gewesen sind gegen 541 im Vorjahre. Im Ganzen sind 62 Todesfälle unter dem Gefangenencötus vorgekommen, darunter 25 an Lungenschwindsucht. Wegen zweifelhafter Seelenzustände kamen 32 Gefangene zur Beobachtung auf die Krankenstation; die meisten derselben gingen nach kürzerer oder längerer Zeit gebessert oder zeit weilig geheilt zu ihrer Beschäftigung zurück, und nur 2 wurde» der Jrrenstatiou überwiese»; in letzterer erhöhte sich der Anfaugsbestand von 28 Köpfen am Jahresschlüsse bis auf einen Bestand von 36 Köpfen. Im Weiber-Zuchthaus zu Hoheneck begann das Jahr mit einem Be stände von 324 und schloß mit einem solchen von 341 Sträflingen. Durch Tod gingen 8 ab und 2 wurden als Geisteskranke nach der Irrenanstalt Hubertusburg versetzt. Die Gefangen-Straf-Anstalt für Männer in Zwickau mit Hilfsanstalt Nossen hatte am Jahresanfange einen Bestand von 1099, am Jahresschlüsse von 1056 Köpfen. Es starben davon 31. Die gleiche Strafanstalt für Weiber in Voigtsberg, deren Durchschnittsbestand 232 betrug, hatte einen günstigen Gesund heitszustand ; es starben nur 4 Detinirte. Von den übrigen Landesstraf- und Corrections-Anstalten ist etwas Besonderes nicht zu berichten. * Von Ernst Otto Hopp, dem Herausgeber der so schnell beliebt gewordenen Wochen- und Monatsschrift „Was Ihr wollt", kündigt die Vcrlagshandlung Friedr. Nonnemann in Berlin ein neues Werk an, das den Titel: „In der großen Stadt" führen wird und in weiten Kreisen Interesse erregen dürste. Das Thema von dem Leben „in der großen Stadt" ist zwar schon östers behandelt, doch noch lange nicht erschöpft worden; in einer neuen, eigenartigen Manier behandelt eS der Verfasser in einer Reihe von tief ergreifenden und erschütternden Bildern, die geeig net erscheinen, einen nachhaltigen Eindruck hervorzurufen. Diese novellistischen Skizzen zeugen von einer scharfen Beobachtungs- und Auffassungsgabe und sind mit großer Frische und Kraft geschrieben, mit eiaenthümlich bewegender Wärme der Empfindung! Auch an humoristisch gefärbten und heiter ausklingenden Stimmungsgeschichten fehlt es in dem Buche nicht. Bald bewegt sich der Autor in hohen und reichen, bald in niederen und armen Kreisen, wie in der großen Stadt — wir dürfen Wohl verrathen, daß die deutsche Reichshauptstadt gemeint ist — neben den schimmernden Palästen und den Kunsthallen die Häuser stehen, in denen Armuth und Verbrechen Hausen. Dem überaus abwechslungsreichen und durch scharie Kontraste sich auSzeichnenden Berliner Leben entspricht der Inhalt; und überall wird der Leser das Bestreben nach lebenswahren Schilderungen gewahren, eine gesunde Realistik, welche die Schön heitslinie wohl zu beachten weiß. Statt weiterer Empfehlung geben wir hier die Schlußworte: „Dem Verfasser ist es nicht in den Sinn gekommen einen „Fremden führer" zu konstruiren oder die Paläste, die Museen und Kunstdcnkmäler der großen Stadt zu beschreiben, ihre Theater und Konzerte zu besingen oder zu bekritteln. Er wollte nur einen Beitrag zu dem schier unerschöpflichen Thema liefern, wie in der großen Stadt das Volk jauchzt und klagt und jubelt und jammert, und ein Bild von dem geben, was die große Stadt bietet: Licht und Schatten und Regen und Sonnenschein und Leidenschaften und Wurschtigkeit!" Die Deutsche Hugetverßcheruugs - KesMschsft für Gart- uereie» ete. M Hertm, gegründet im Hahre 1847, übernimmt Versicherungen gegen Hagelschaden an Fensterscheiben, Schiefer- rc. Dächer», Gewächsen unter Fensterscheiben und im Freien, Wein- und Obst-Ernten, Baumschulen rc zu den billigste» Prämien und bi» ich jederzeit zur Annahme derselben bereit. 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