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Wochenblatt für Wilsdruf, Lharand, Stoffen, Sievenleh« und -ie Umgegenden. Zehnter Jahrgang. Freitag, den 9. August 1850. J2. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. . B«i diis» Zeitschrift erscheint all« Freita«« eine Nummer. Der Preis für »en Diertelladraang detri,! IO Nar. Sämmili», llönial. Pall. »>k«r des Inlandes nehme» Bestellungen darauf «n. Bekanntmachungen, welche im nächsten Stink erscheinen sollen, werden in WilSdruf bi« Montag Abends 7 Uhr, in Tharand bis Montag Nachmittags SUHr, und in Nossen bis Mittwoch Vormittags II Ubr angenommen, ruch können bi« Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Poli an den Drucker, h-sörderr werden, so da» Iw in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: „An die Ncdaction LeS Wochenblattes in Wilsdrus", „an die Agentur deS Wochenblattes in Tharaud" und „an die Wochenblatts.Expedition in Rossen". In Meißen werden Aufträge nd Bestellungen in der Buchhandlung von C. E. Klinkicht und Sohn besorgt. Etwaige Beiträge, welche der Tendenz d-S Blaue« zllorechcn, sollen stets mit grobem Lanke angenommen werden. Die Ncdaction, Tharand, den 4. August. Dem Tharander Musikchoc gebührt die Ehre den hier fast allgemeinen Sympathien für unsere Deutschen Brüder in Schleswig-Holstein die erste Gelegenheit zur Belhätigung gegeben zu haben. Ma rühmenswerlhem Eiser und erfreulicher Uneigen nützigkeit hatten die hiesigen Musiker und deren Direktor Heinrich, am t. August ein Concert zum Besten der Schleswig Holsteiner >m hiesigen Bade veranstaltet. — Die Erwartung, viel Fremde, namentlich von Dresden aus, in demselben zu sehen, bestätigte sich leider nicht, im Gegeniheil war gerade an diesem Nachmittage Tharand von Fremden weniger be> sucht als die Tage vorher, wozu wohl auch die liebe Vogelwiese das Ihrige beitrug. Dagegen war es erfreulich eine, meistcnthcils sehr generöse, Bethciligung eines großen Theils der Bewohner Tharauds selbst aus allen Standen und Farben zu bemerken. Allerdings immer nur eines großen Theils, der von der erwarteten Allgemeinheit noch ein ziemlich Stück entfernt war. Namentlich vermißte man einen Theil per hiesigen Staalsdiener, von denen jedoch wieder mehrere durch ihre erschie nenen Familien vertreten waren, so wie eine nicht ganz unbeträchtliche Anzahl von den bemittelteren Bürgern Tharands. Die ersteren mochten wohl diplomatische Rücksichten fern gehalten haben, die letzteren zum großen Theil augenscheinlich der leidige Indiffercntismus und Egoismus, der lieber der Vogelwiese ein großes, als dem kleinen Deutschen Heldenvolke im Norden ein geringes Opfer bringt. — Doch auch solche Käuze muß es geben und es war wohl auch auf diese Leute im Allgemeinen von Niemand sehr gerechnet. Genug, das rühm liche Unternehmen unserer Musiker gelang in einer ganz befriedigenden Weist. Die Gesammteinnahme betrug 35 Thlr. lONgr. und ist nach Abzug der unvermeidlichen Nerläge hiervon die Summe von 3l Thlr. 15 Ngr. Rein ertrag verblieben und zur Weiterbeförderung an die Herren Beyer Hems in Dresden eingefendet worden. ». Die Leistungen der Concertgebcr waren sehr brav. Das Concert endete bei geschmackvoller bunter Lampenbelcuchtung Abends nach 9 Uhr mit dem Liede „Schleswig-Holstein mcerumschlungen" unter einem prachtvollen bengalischen Rolhfeuer, das von bekannter freigebiger Hand hierzu geliefert worden war. Möge das patriotische Beispiel der Tharander Musiker, wie hier, auch anderwärts die ihm gebüh rende Anerkennung und namentlich Nachahmung an anderen Orlen finden, aus denen man leider von gleichen Unternehmungen noch nichts gehört hat.'— Zur Tagesgeschichte. Es ist nicht abzuschcn, was für einen Ausgang die Angelegenheiten in Schleswig-Holstein noch nehmen werden und was für Ereignisse noch durch sie herbeigcführt werden können. Nehmen wir ein mal an, der entbrannte Streit zwischen den Dänen und den Schleswig - Holsteinern werde nur von den beiden Gegnern allein ausgekämpft werden, so ist der Ausgang desselben immer ein sehr zweifelhafter. Bei allen Sympathien für unsere deutschen Brüder, bei unserer höchsten Anerkennung ihrer, Tapferkeit und Hingebung für ihre gerechte Sache vermögen wir cs uns doch nicht zu verhehlen, daß das Kriegsglück möglicher Weise den Danen treu bleiben könne. Während in den Zeumigsbcr