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Wochenblatt für Wilsdruf, Tharand, Rossen, Srevenlehn und -ie Umgegenden. Zehnter Jahrgang. Freitag, den 4. Januar 1650. 1» Verantwortlicher Redakteur und Verleger: Albert Reinhold. W«» «lef» Zeitschrift »scheint alle Freitage eine Nummer. Der Prelt für trn BierttHabrgang beträgt IN Ngr. Simmtliche König!. Peff« ««ter det Jnianbe« nebmen Bestellungen daraus an. Bikanntmochungen, wtlch« im nächiten Sluck erscheinen fallen, werden in Wiltbruf di* Montag Abend« 7 Uhr, In Tharaud bi« Montag Rachmitragl SUHr, und in Stoffen bi« Mittwoch vormittag« 1> Uhr angenommen. Auch können di« Mikiwach Mittag eingedende Zusendungen auf verlangen durch die Post an den Drucken befördert werden, so baß sie in d« »ächlcn Nummer -rslb-inen. Mir erbitten un« dieselben Haler den Adreffen: ,,An die Stedaetion de« Wochenblattes in WilSdruf", „an die Agentur de« Wochenblatte« in Tbarand " und „an dir Wochenblatt« - Expedition in Stoffen". In Meißen werden Aufträge »Nb Bestellungen in der Bttchb inblung von C. E. Klinkicht und Sohn besorgt, iitwaige Beiträge, welche der Tendenj de« DlaetM «nvrrilbkn, sollen fteld mit grobem Tanke angenommen werden. Die Nedaction. AN« UMM Deckt, altes Jahr, du thränenreichcö Nun endlich jetzt das stille Grab? Du neigtest stumm dein Haupt dein bleiches, Der Hand entsank der Wandcrstab, Und über dir sitzt jetzo zu Gerichte Ein Richter kalt und streng: man nennet ihn Geschichte. In rosenfarbnes Blut in klares Er tauchet eiu dcu Griffel d'rauf, Zu zeichnen aus des tobten Jahres Dahingeschwundncn Lebenslauf. Es starren wirr und kraus, gleich bösen Wettern, Den Schreiber an die blutgetränkten Lettern. Er denkt des Wüthcns der Beserker Beim Schreiben, leise sckauernd , ost, Und der gefüllten tiefen Kerker Und wie manch Herz umsonst gehofft. Er denkt darauf — doch still', o still', der Dichter Will jetzt nicht sein des tobten Jahres Richter. Zu ihm, das eben neu geboren, Er richtet seines Auges Blick Und forscht zu wissen, was erkoren Die Gottheit ihm für ein Geschick: Doch Weh! die Zukunft schaut er angsterfüllet In trübe Nebelschleier eingchüllet. Drum sendet bang und voller Sorgen Er Grüße zu dem jungen Jahr: Kann machen nicht der nächste Morgen Die Ahnung, ach! nur allzuwahr? Der Kampf der Völker ist noch nicht geschlossen, Noch können nicht des Friedens Palyien sprossen. Drum walte Eintracht jetzt im Hause, Da außen offen Zwietrackt wohnt, Die Liebe hat in stiller Klause Das Herz am reichsten stets belohnt, Des Augenblickes Gunst genießt in Frieden, Ihr wißt ja nicht, wie lang er Euch beschiedcn. Und wenn es einstens tost und stürmet, So schauet nach der Väter Brauch, Ob Wolke sich auf Wolke thürmet, Nur mutbig zu dem Himmel auf: Dann wird das neue Jahr auch seinen Segen Trotz Blitz und Sturm in Euern Schooß Euch legen.