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398 Preußen solle den Antrag gestellt haben, cs wolle den Reichstag zusammcnbcrufen, ihn aber spater wieder anflösen nnd an das Volk eine Proclamation erlassen, worin nachgewiesen werde, daß alles Mög liche zur Einigung geschehen sei, sich aber unübcr- steigliche Hindernisse gezeigt halten, und daß die Völker nur in der partiellen Entwickelung die Verwirklichung jenes großen Gedankens erringen könnten. linier den obwaltenden Umständen behalt Oester reich sein Heer, obgleich es täglich eine halbe Million kostet; in Döhmen und Voralberg wei chen und wanken die Truppen nicht. Nach Wür- lemberg sind Oesterreicher und Baiern bereit, auf den ersten Wink einzurücken. Sachsen hat erklärt, eher Oesterreicher zu rufen, als sich Preußen wieder anzuschließen. Hannooer hält Truppen zusammen, cs heißc wegen der Nachbarschaft von Holstein. Preußen ist und hält sich für alle Fälle schlagfertig. Rußlands Heere an der Grenze sehen zu, was aus Deutschland werden wird. Die deutsche Sacke wird vielleicht noch mit Kanonenschüssen enden, was Golt verhüte! Daß endlich, um zuletzt noch von unserm engern Vaterlande zu reden, die Ungewißheit über die deutsche Frage, welche dermalen auf unsern po litischen und socialen Zuständen wie ein Alp liegt, nicht ohne lähmenden Einfluß auf eine frische und fruchtbringende Thätigkeit unsrer Kammern bleckt, liegt auf der Hand. Was unsre Regierung hin sichtlich eben dieser deutschen Frage zu thun gedenkt, werden wir nun bald erfahren, nachdem der frühere Minister von Carlowitz deshalb imcrpellirt hat. mung und Aufgabe, als diese Gewalt zu stürzen und das Recht an ihre Stelle zu fetzen. Die Reaction will das Alte zurückbringen oder wenig stens das Bestehende festhalten; sie will uns also zurücksühren in einen Zustand, wo die Gewalt herrschte, oder sie will wenigstens den Theil der Herr schaft, welchen sie noch besitzt, sich erhalten und stemmt sich mit aller Macht gegen ein weiteres Umsichgreifen der Herrschaft des Rechtes. Die Ncaclion aber kämpft nicht allein für die Gewalt, sie kämpft auch lediglich nur durch die Gewalt, und wahrend das Recht nur durch das gesprochene oder geschriebene Wort zur Uebcrzeugung spricht, so halt sich die Reaction durch Bajonette und Ka nonen an die Leiber. Ihr Zweck ist: Aufrecht haltung der Herrschaft der Gewalt; ihre Mittel dazu: Gewalt, und somit ist das Streben der Reaction kein anderes, als die Einführung, die Aufrechthaltung der Anarchie, und Reaction und Anarchie sind zomit gleichbedeutend. Bewahrtes Mittel, eiu Dienstmädchen dahin zu bringen, daß es nichts mehr zerbricht. Welche Dienstherrschaft weiß nicht davon zu erzählen, daß manche ihrer Dienstmädchen besonders glücklich sind im Zerbrechen der Töpfe — wenn sie nicht von Eisen sind — der Teller, Schüsseln, Glä ser, Taffen, Wasserflaschen, Krüge, Blumenvasen, Lampenglocken, Fensterscheiben und alles dessen, was sie zum Reinigen und Aufwaschen oder zum tägli chen Gebrauch in die Hände bekommen? Besonders häufig passtet das solchen Mädchen, die zu Hause nichts derartiges in die Hände bekommen haben, Reaction und Anarchie. Das sind zwei garstige Worte, Gott sei Dank, oder die verliebt und gedankenlos sind, oder daß sic keine deutschen sind; freilich wird. unser^»«der die noch gar nicht oder noch nicht lange Freude darüber dadurch verdorben, daß wir, haben. Das sind gewöhnlich die thcuer« sie bedeuten, aus eigener trauriger Erfahrung Dienstmädchen, so wenig sie auch Lohn bckom« lernen müssen. ^Wmcn mögen; und so wie die Bauherrn bei den Reaction und Anarchie sind Zwillinge, Zimmer- und Maurcrlekrlingen, so müssen hier die sie gehen Hand in Hand. Die Reaction spricht von nichts als von Anarchie; die Anarchie kommt immer mit der Reaction, getrennt findet man sie nie, sie sind, wie jene siamesischen Zwillinge, aneinan der gewachsen und wenn wir sie genau betrachten, so finden wir am Endc, daß sic eigentlich ein und dasselbe sind. Anarchie bedeutet einen Zustand, in welchem nicht das Recht, sondern die rohe Gewalt herrscht. Reaction hcißt das Streben, das Ent- schwundene wieder zur Geltung zu bringen, Ver altetes, Ueberlebtes, untauglich und dem Allgemei nen schädlich Gewordenes wieder hcrzustcllcn oder doch unversehrt zu erhalten. Wir sind von einem Zustande der Herrschaft der Gewalt, also von einem anarchischen Zu stande, ausgegangen und haben keine andere Bestim Dicnsthcrrschaften das Lehrgeld bezahlen. — So ist cs dem Einsender dieses schon ost ge gangen, daß, wenn er am Jahresschlüsse zusammen- rcchnere, was ihm sein Dienstmädchen das ganze Jahr hindurch zerbrochen hatte, die Anschaffung desselben ihm mehr gekostet hatte, als ihr gan zes Lohn betrug. Er miclhele ein anderes Mädchen nnd machte dieselbe Erfahrung; Einige zwar erboten sich, den Schaden zu ersetzen, aber wenn cs dazu kam, lhaten sie cs nickt, oder nur mir großem Verdrusse. Also ging cs immer wieder über meinen Geldbeutel her, und ick sann auf ein Mittel bei meinem letzten Dienstmädchen, mit dem ich, ihrcS übrigen Betragens wegen, trotz ihres vielen Zerbrechens im ersten Jahre wohl zufrieden war, ihr diesen Fehler abzugewöhnen, und es ist mir gelungen, denn sie dient nun schon das vierte Jahr bei mir, und; crbricht m ir nichts mchr.