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Wochenblatt für Wilsdruf, Tharan-, Nossen, SieSenlehn «np -ie Umgegenden. Neunter Jahrgang. Freitag, den 21. September 1849. Verantwortlicher Nedacteur und Verleger: Albert Reinhold. von »Icstr Zeitschrift erscheint alle «reit-»- -,n-«nmmer. -erfür e-n vicrt-!,-I>r<,°n^b-ir»-t w Nqr. S-mmM-dk .ssönlssi. P'ss- kmtft de» ftnlankt« nekmen Be^ Ncrannlmachnngen, weiche IM nächsten Stuch erscheinen fallen, meri-en IN W-lndruf dl« Skontaa Lllcndö 7 Us"r, in Tlmrand bi« Manta» Nachn>i,ta»a n Ndr, una in Rassen In« Mittwoch Varnnnano , > Ubr an-i-nennnen. Auch können i'lS Mrmoch Miitan tin»cNe,iöc Ziisciiönngen auf Vcrlangc» kurch di- > an n-chssen Nummer erscheinen d irdiktcn uns di-seil'-n u wr den Udrenen! „An die Atda-twu d-s Wochcnbiatt-s u> WiiSdrut", „,an die Aaentnr de« und „an di- Woche..»'-«« . «rpcd.t,»n in Nossen-. A„ Meissen werden Auftrassc «nd Besitlsnnssen i» der Bnckb-'dinvg von re. E. Kiinkicht und Sohn bcwrgl. 8-waig-B-iiroge, weiche der T-ndcnj d-S Bialte« eiiririvcdcii, irciü mrr §reöcm Dünke culescnoiintien werden. , Die Nedactron. Fetzte Driese Adolph v. Trützsch lers an die Semigen. Brief an feine Eltern. Mannheim, den 13. August 1849, Abends halb 9 Uhr. Meine theucrn Eltern! Wenn Ihr diese Zeilen erhaltet, bin ich nickt Mehr. Meine Frau wird Euck und meinen lieben Kindern die letzten mündlichen Grüße bringen, und cs ist mir ein Trost, den sie mir nur durch ihre ungeheure Aufopferungsfähigkeit gebracht hat, da ich stets in sie drang, wegzugchen. Jetzt ist es mir lieb, daß sie geblieben ist. Ich weiß, daß Euer Herz gebrochen ist durch meinen Tod, aber nehmt die Ueberzeugung als Stärkung Eurer Kraft, daß ick geglaubt habe, recht zu handeln, und daß kein falsches selbstsüchtiges Motiv mich geleitet hat. 'Meine Frau müßt Ihr, wenn Ihr meinen letzten Wunsck erfüllen wollt, so stellen, daß das traurige Gefühl der Abhängigkeit sie nicht drückt. Ich kenne sie. Es hat nie ein anfopferungsfahige- kes Weib gegeben, und an mir hat sie gelhan, Was ihr nimmermehr vergolten werden kann. Nichts auf Erden hat mich so bewegt, als der Abschied von ihr. Meine Kinder grüßt herzlich von mir; meine Fran wird ihnen den Secgen des Vaters geben. Dem Max bestimme ich meinen Siegelring, der Elli die Uhr, die ich jetzt trage, dem Oswald die andere. Euch und meiner Fran gebe ich Nickts z»M Andenken. Ihr werdet mich so nicht vergessen- ^ch wünsche dringend, daß meine Kinder, wenn sie erwachsen sind, nach Amerika gehen. Es ist besser, als hier zu sterben. Böhme, der sich mir als treuer Diener bewahrt hat, verlaßt nicht i er war mir mehr wie Diener, er war nur Freund. Grüßt Scnffts (hier folgen noch die Namen mehrerer Freunde und Bekannten, unter welchen auch seine alte Kinderwarterin) und alle Verwandte herzlich von mir und verzeiht Euerm treuen Sohne Adolph. 2. Brief an seine Gattin. Mannheim, den 13. August 1849, Abends halb 9 Uhr. Meine innigst geliebte Gattin! Ich habe an die Estern geschrieben. Du er hältst den Brief. An Dich ist cs mir unmöglich, lange Zeilen zu richten. Ich bitte Dich, den Kin dern meinen Seegen zu bringen, Deine Eltern und Verwandten herzlich zu grüßen und meiner zu ge denken. Ich habe Dir noch tausend Dank zu sagen für Deine aufopfernde Liebe, die Niemand genug erken nen kann. Lebe wohl! Dem Ring folgt mir in's Grab. Morgen früh noch eine Zeile vor der letzten Stunde von Deinem treuen Adolph. - ' Den 14. August, Morgens 3 Uhr. So eben werde ich geweckt, um den letzten Gang anzutreten. Ich habe ruhig geschlafen und bin bereit, gefaßt und mulhig, wie immer. Lebe wohl! Noch einmal den Seegen meinen Kindern! Mein Herz denkt nur an Dich und Deine Zukunft. Es lebe Deutschland, cs lebe die Freiheit! Golt mit Dir! ' ' Trützschler.