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368 Haus ju Pampeluna ausgelöst wird, da jetzt die Kriegskaffe bald mehr als zwei und zwanzig Silber- groschen beträgt, darüber vermochte ich mir keinen authentischen Nachweis zu verschaffen. Fürst Lich- nowsky sitzt im Reichstag dicht an der äußersten Rechten, die ihm auch als ihren besten Vorkämpfer zu betrachten gewohnt ist. Er ist der aristokratische Pagliazzo, zu deutsch: Hanswurst, welcher durch triviale Spaße, vornehme Geringschätzung und Do- lubilitat sich dem Anschein des Talents zu geben gewußt har, darunter aber nichts verbirgt, als raube Nüsse und zerbrochene Eierschalen. Bon Logik, Würde, Gehalt seiner Rede keine Spur oft stockt er, weiß aber durch ein sonderbares Schlucken und Gaumenwürgen eine physische Unterbrechung zu affec- liren, und mittlerweile den dünnen Gedankenfaden wieder zu finden. Wahrhaft beleidigend ist die tän« zermäßige Ungenirtheit, mit welcher er auf tue Trü- büue springt, das wegwerfend vornehme Air, womit er der Versammlung zu imponiren, seinen Feinden Geringschätzung erkennen zu geben bemüht ist. Bei den letzteren scheint er in dieser Hinsicht wenig aus- zurichlen. Lichnowskys parlamentarischer Todfeind ist Carl Vogl. Kaum hat dieser den Fuß von der Tribüne gesetzt, so springt der Fürst schon wie ein Rasender hinauf und sucht ihn zu bekämpfen, zu ver nichten, seinen Staub in die Winde zu streuen. Lange Zeil zerbrach man sich den Kopf.über die Ursache dieser speciellen Erbitterung, welche sogar den Partei haß überstieg, bis endlich der Fürst m einer schwa chen Stunde weinend bekannt haben soll, er könne nicht ruhig schlafen, so lange er wisse, daß ein Mensch mit ihm in demselben Raume sich befände, dessen Talent von dem Publikum höher geschätzt werde, als das seinige. Der größte Freund seiner Durch- V e k n n t rn Einladung zur Versammlung des bisherigen con- stitutioncllen Vereins, jetzt deutschen Vereins zu Kesselsdorf, Sonntag, den 29. October 1848, Nachmittags 3 Uhr. Tagesordnung: definitive Fest setzung des Statuts und Wahl der Vereinsbeamten. — Schober. Donnerstag, den 2. November, Abends 8 Uhr, Versammlung des Vaterlandsvereins. Tagesordnung: Rechnungsablegung. Ein führung der neugewählten Ausschußmit glieder. Politischer Tagesbericht. Der leitende Ausschuß des deutschen Vaterlandsvereins zu Wilsdruf. Versammlung des Pferdezüchter-Vereins den 2. No vember 1848 Nachmittags 3 Uhr im Gasthofe zu Katzenberg. laucht des Fürsten Lichnowsky ist der Geheimbde- rath Herr von Bally. Es ist rührend, die pudel treue Anhänglichkeit des Letzteren für Ersteren zu beobachten. Sobald der Fürst sich mit akrobatischem Satz auf die Rednerbühne geschwungen hat, beginnt ein süßes Lächeln der Befriedigung und Andacht sich über die schwammige Physionomie des Herrn von Bally zu breuen. Nach jeder Periode, die sein Damon gesprochen, neigt sich der Pythias zu seinem Nachbar, Herrn von Radowitz, und flüstert diesem zu: „Aus gezeichnet! Himmlisch! Jetzt giebt ei's ihnen wie der! Göttlich! Unübertrefflich!" Diese überschweng lichen Freundschaftsaußerungcn dauern so lange, bis Herr von Radowitz endlich, deren müde, langsam bas Haupt wendet, und nm vernichtendem Blick geistiger Euperiorität den lästigen Parasiten neben ihm eine Sccunde lang belracktet, gleichsam als wolle er sagen: „Was berechtigt Sie zu glauben, ich wolle mich jemals mit Ihnen gemein macken?" Dann sinkt der schlesische Geheimerath erschreckt zu sammen, macht sich so klein als möglick, heftet den Blick scheu auf den Boden, und bleibt so lange stumm, bis ihm das Herz von der Bewunderung des Freundes wieder so voll ist, daß es üb»r die Zunge läuft, und das Spiel von Neuem beginnt. Er tröstet sich gern über die Kalte seines Neben mannes, wenn gegen zwölf Uhr der Fürst Lichnowsky ihm mit der Reitpeitsche winkt und ihn mitnmum, zum Wein, zu Mädchen, Ballettänzerinnen, was weiß ich, wohin. Kirchennachrichten von Nossen. «omm,ndcn Sonntag predigt Vormittag» : H«rr Diakonut Müller. Zum Kirchweihfeste: Herr Snprriut. dl. Lose. Zum Refvrmationsfestc Vormittags: Herr Su» perint. dl. Locke. Nachmittags: Herr Diakonus Müller. -r ch u n g e n. Einladung zur Betheiligung an den Churhcssischen und Badischen Prämien-Ziehungen, welche am 30. November und I. Deccmber 1848 stattfinden. Jede darin erscheinende Nummer erhält unbedingt einen der folgenden Gewinne, nämlich: 36,000 Rthlr., 8000 Rthlr., 4000 Rthlr., 2000 Rthlr., 2 mal 1500 Rthlr., 3mal 1000 Rthlr., Smal 400 Rthlr., 10mal 200 Rthlr., 20mal 120 Rthlr., 31 mal 100 Rthlr., 425mal ää Rthlr., 20m«l 1000 st., 480mal 70 fl., üOOmal 4r fl. — Kür beide Ziehungen zusammen kostet eine Nr. 4 fl. 40 kr. oder 2«/, Rthlr. Pr. Cour. Ausführlich« Pläne, sowie auch s. Z. die Ziehungsliste« werden jedem Theilnehmer zugesandt. Wiederverkaufes, die sich dcsfalls an uns well' den wollen, erhalten angemessenen Rabatt. I. Nach mann und Comp., Banquiers in Mainz am Rhein. Karpfen - Verkauf bei der verwitt. Konrad, in Glaser Irmers Haust am Schloßleiche. Der hiesigen Communalgarde am Tage Ihrer Fahnenweihe, sowie Denen aus Nossen, Nieder- und Obcreula, welche cameradschaftlich Theil genow- men, sagen für das gütige Vertrauen zur Einkehr ihren sehr ergebenen Dank mit der Bitte, unsere Bewirthung in etwaigen Fehlern gütig zu verzeihn- Augustusberg, im October 1848. Schänkwirth I h l e nebst Frau. Druck von C. E. Klinkicht und Sohn in Meisen.