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383 kuniente. Lc>en Sic rocht unbefangen, vielleicht wird cZ Ihnen hell werden, vielleicht auch nicht; Leun Sie scheinen zu den Leuten zu gehören, die Lie Linke in Frankfurt in Grund und Boden hinein verdammen, und die bei solcher Mißgunst verharren, selbst dann noch, wenn wegen des Mangels an Entschiedenheit und ernstlichen Willen, den Reichsminiftcrinm und Rechte offenbaren, ganz Deutschland zusammenge- schossen werden sollte. Sie waren aber auch nicht klar. Sie konnten nicht klar sein, eben weil man „MorLgcschichtcn, (wie die doch ist, auf Lie sie so zart anspiellcn) auf der Kanzel nicht haarklein erzählen kann" mit ihren einzelnen Scenen. Das geht nicht, Lad sehe ich ein. Darnm ist aber auch richtig, was ich sagte: „wer die Sache schon vorher kannte, wußte mehr als er erfuhr; und wer die Sache vorher nicht kannte, kannte sie gewiß auch nachher noch nicht," weil Sic sic nicht erzählt haben, lind das soll nicht passen? Nun vielleicht bin ich schwachsinnig geworden; aber — cs ist mir, Gott sei Dank, noch recht leidlich zu Muthc. Daß Sic „leidenschaftlich aufgeregt" waren, das hat Jeder gesehen und gehört, der anwesend war und ich bin nicht dcr Einzige, der den Kopf geschüttelt hat. Daß sic die Sache „einseitig auf- gegriffen" haben, geht daraus hervor, Laß Sic, Lcr größte Fehler des Richters, nur anschuldigten, und auf die Entschuldigung gar keine Rücksicht nahmen. Und da kommen wir auf Len von mir vermißten „versöhnlichen Uebergang." Die Wissenschaft ist ein tiefer Brunnen; aber ein reicher, süßer Quell ist das Gcmüth. „Herr vcrgieb Ihnen; Sic wis sen nicht, >vas Sie thun!" Dachten Sie nicht au diese Worte? O, sic lvären ein Uebergang gewesen, der Alles, mich selber mit, ansgcsvhnt und Ihrem Herzen Ehre gemacht hätte! Aber so! Nun, so, ich bleibe dabei stehen, sind Sic zum Thema nicht übcrgeg a n gen, sondern Sie sind hin- übergcsprung cn. „BloS solchen Betrachtungen an dieser Stätte uns heute hingcbcn, können wir nicht; ich wende mich daher zu Lem Texte." Das soll doch nicht etwa ein logischer Uebergang sein? Nein, andere Leute haben auch Logik im Kopfe, und las sen sich nicht nasführen. Sie mögen sagen, waS Sie wollen, und meinetwegen Ihre ganze Predigt in Las Wochenblatt abdrucken lassen, Sie und der milde Text bildeten einen schreienden Contrast, schreiend, im wahren Sinne des Wortes. Sie rügen die Fehler an den Gräbern Ent schlafener sehr ost und verkennen Labci Ihr Amt ganz und gar. Anstatt zu trösten, erbittern Sie. Gehen Sie doch einmal in der Gemeinde umher, und von Ihrer Untrüglichkeit ein Stück herunter, und fragen Sie, ob Ihre Rügcngerichte an den Gräbern gefallen. Die Leute werden nicht Nein sagen, ab auch nicht Ja. Und Schweigen ist auch eine Antwort. „Mes Poltern ist Ihnen zu wider?" Zu wider kann cs Ihnen sein, aber Sic haben schon manchmal gepoltert nnd werden auch noch manch mal poltern. Sie sind einmal so angelegt. Woll ten Sic über sich eine Uebcrwachungskommission einsetzen, glauben Sic mir, Sic hätte nicht selten zu warnen. Nicht btos von wegen des Polterns, wie oft, wie ost mengen Sie Unpassendes einl Denken Sic an jcne Bcichtrcde für Zuchthäus ler, ich werde Sic nie vergessen; oder an die Refor- mationsprcdigt 1846, in welcher Sie »ns mittheil- ten, Laß „die Geistlichen nicht von der Lust leben könnten!" Das in einer Reformationspredigt? Das sollte uns erbauen? Meine Schritte gegen Sic haben Lie gewiß nicht tadelnSwerthc Absicht, Sie vorsichtiger zu ma chen. Obgleich Sie nach der Ansicht Andrer unver besserlich sein sollen, so hoffe ich doch meine Absicht erreicht zu haben. Wenn cs auch nur auf Zeit hilft. Denn es giebt ein Etwas, Las der Mann nicht mehr erringen kann, wenn er es nicht schon hat. Man darf aber dem, dcr cs nicht hat, nicht deshalb zürnen. Ihnen bin ich überhaupt nicht etwa böse. Ich kämpfe für Lie liberale Sache. Daß Sic eS gerade sind, dcr mir als Gcgncr in dcn Weg tritt, ist Zu fall. Ich rcicheJhnen die Hand des Freundes nach wie vor und gehe in Ihrer Begleitung ruhig dem drit ten Briefe entgegen. Tharaud, Leu 5. November >848. L. Fritzsche. V c k -r n n t rn ch ung c n. Edictattadung. Nachdem dcr hiesige Roßhändler David Schreiter, unter Einreichung seines Aetiv- und Passivznstandcs, um Borladung seiner Gläubiger zur Erlangung eines ^Ivratorii angetragcn, ans dessen VcrmögenS-iiilunoe sich aber dessen llcbcrschnl- d»ng ergeben hat; so haben wir zwar dem Gesuche um Erlangung eines fflolatni-ii nachgegeben, even tuell aber auch zugleich den Coneursproeeß eröffnet. Es werden daher alle bekannte und unbekannte Gläubiger obgenannten Schreiters, welche aus irgend einem Rcchtsgrundc Ansprüche zu haben vermeinen, hiermit vckit-luliier und ^erointoiio gcladcn, den 25. Januar 184!) an hiesiger Gerichtsstellc zu erscheinen, ihre Forderun gen,,bei Straft des Ausschlußes vom CreLitwcscn und LeS Verlusts des etwaigen Rechts der Wieder einsetzung in vorigen Stand, gehörig anznmelden und zu bescheinigen, mit dem bestellten Rechtsver treter, hinsichtlich Lcr Ertheilung einer Geslundnngs- frist sich zu vereinigen, außerdem aber mit demselben, sowie unter sich selbst rechtlich zu verfahren und zu beschließen, den 8. März 1849 der Publieation eines Präclnsivbcscheids, welcher in Ansehung der Außcngcblicbenen Mittags 12 Uhr des Termintags für publicirt erachtet wird, sich zu versehen, und sodann dcn 15. März 1849, welchen wir zur Pflegnng der Güte, und wo mög lich zu Vermittlung eines Vergleichs anbcranmt ha ben, anderweit an hiesiger Gerichtsstellc zu erschei nen, und unter Lcr Verwarnung, daß diejenigen,