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4or haben. Die Tadler hätten unsere neuen Gesetze auch nicht schneller fertig gebracht. Wählt besonders nicht Solche, die unter Freiheit das verstehen, daß sie Niemandem mehr zu gehorchen brauch ten; denn daraus entsteht blos Unordnung, Unfrieden und Tyrannei. Nun werdet Ihr schon selber wissen, wer der Mann ist, den Ihr zu wählen habt. Wie sollt Ihr aber wählen? Ihr müßt Euch aneinander anschließen und besprechen, wem Ihr Euer Vertrauen schenken wollt. Es darf nicht Jeder darauf bestehen, daß er gerade dem Manne, der ihm für feine Person am liebsten ist, die Stimme giebt; darauf kommt es gar nicht an, die Hauptsache bleibt: daß der Gewählte unsern König, die Sittlichkeit und die gesetzliche Freiheit liebt. Wenn Jeder nur nach seinem Kopfe stimmen wollte, so würde der Eine Diesen, der Andere Jenen wählen und Ihr zersplittert Eure Stimmen dergestalt, daß Keiner von Euern Freunden die Stimmen mehrheit bekommt und am Ende Einer gewählt wird, den Ihr gar nicht haben mögt. Denn wer die meisten Stimmen hat, der wird's! Wißt Ihr, wie es die Wühler und Aufwiegler machen? Sie sagen: „Der und Der soll ge wählt werden! Jeder, der zu uns gehört, muß ihm feine Stimme geben, der Mann mag ihm gefallen oder nicht." Und ihre Anhänger geben richtig ohne Weiteres Demjenigen, den die Anführer vorgeschlagen haben, ihre Stimme. Wenn Ihr also Eure Stimmen zersplittert, so bekommen die Auf wiegler ganz gewiß mehr Stimmen als Eure Freunde. Wollt Ihr Euch nicht über's Ohr hauen lassen, so müßt Ihr ebenso eng Zusammenhalten, wie jene. Ihr müßt Alle zusammen und zwar in allen Dörfern des ganzen Bezirks Euch nur über einen einzigen Mann verabreden, dem Ihr ohne Ausnahme Eure Stimmen gebt. Ihr dürft Euch nicht blos auf Euer Dorf beschränken; denn auch wenn Ihr Euch Dörferweise in der Abstimmung trennt, siegen Eure Gegner, die sich über den ganzen Wahlbezirk vereinigt haben. Ihr dürft ferner nicht denken: „Den kenne ich nicht genau genug, folglich kann ich auch nicht für ihn stimmen." Das wäre grundfalsch! Sondern Ihr müßt Eure guten Freunde fragen: Ist das ein braver, besonnener Mann, der die Wahr heit, das Recht, den Fortschritt und das Vaterland liebt?" Und wenn Eure Freunde sagen: „Ja, das ist er!" so müßt Ihr ihn wählen. Nur so könnt Ihr es dahin bringen, daß wahrhafte Volks- und Vaterlandsfreunde die mchrsten Stimmen erhalten und in die Kammern kommen; wenn aber Jeder auf seinem Kopf bestehen will, dann mögt Ihr Euch nur gefaßt machen, daß der Landtag aus Leuten zusammengesetzt wird, die das Unterste zu oberst kehren, die weder den König lieben, noch das Recht und die Sittlichkeit achten und die mit den von Euch mühsam aufgebrachten Steuern nur nach ihrer eigennützigen Willkür, aber nicht zu Euerm Besten wirthschaften. Also, seid einig, wenn Ihr frei und glücklich sein wollt, und macht von Euerm Stimmrecht einen weisen Gebrauch! Bekanntmachung. Die im Jahre 1828 geborenen, mithin Heuer militairpfiichtig werdenden jungen Mannschaften, in- gleichen diejenigen Individuen aus früheren Alters klassen, welche ihrer Milnairpflicht noch nicht genügt haben, werden hierdurch aufgefordert, an den im nachfolgenden Verzeichnis; sub (D speziell angegebenen Orten, Tagen und Stunden Behufs der Untersu chung ihrer Militairdiensttüchrigken vor der Recru- lirungscommission sich zu stellen. Freiberg, den l. Nov. 1848. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Zahn. G V e r z e i ch n i ß. 1)Die Mililairpflichtigcn aus den Orten: Tharandt, incl. der Studirendcn auf dasiger Akademie, Fär ber- und Hintergersdorf, Dorfhayn, Groß- und Kleinopitz, Grüllenburg, Hartha, Eckersdorf, Herrndorf, Somsdorf Kaufbach, Kessclsdorf, Naundorf, Mohorn mit Grund, Klingenberg, Braunsdorf, Pohrsdorf, Herzogswalda beider Anthcile, Obercunnersdorf beider Antheile, Grum bach sämmtlicher Antheile, haben sich den ersten Lccenibcr, früh 8 Uhr, aufbem Rachhause zu Tharandt zu gestcllen. 2) Die Militairpflichtigen aus den Orten: Sayda, Dittmannsdorf bei Sayda, Ullers- und Pilsdorf, Rcukersdorf, Dittersbach bei Sayda, Ober-, Nie der- und Kleinncuschönberg, Friedcbach, Heiders dorf, Neuhausen, Claußnitz, Niedcrscifenbach bei der Anthcile, Kämmerswalda, Hutha, Oberseifen bach, Dörnthal, Hirschberg, Pfaffroda, Deutsch neudorf, Hallbach, Heidelberg, Seifen, Schönfeld bei Pfaffroda, und Einsiedel beider Antheile den fünften Decembcr, früh 8 Uhr, im Hönick'schen Gasthofe zu Sayda. 3) Die Militairpflichtigen aus den Orten: Frauen stein, Kleinbobritzsch, Burkersdorf bei Frauenstein, Dittersbach bei Frauenstein, Nassau, Mulda bei der Aniheile, Randeck, Weigmannsborf, Rechen- berg, Holzhau, Hennersdorf, Hermsdorf, Hart mannsdorf, Ncuwernsdorf, Seyde, Schönfeld, Reichenau, Ammelsdorf, Friedersdorf, Altenberg, Allgeising, Bärenfels, Bärenburg, Georgenfeld, Hirscksprung, Kipsdorf mit Nicdcrpöbel, Rehfeld, Schellcrhau und ZaunhauS den achten December, früh 8 Uhr, auf dem Rathhause zu Frauenstein.