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Wochenblatt für Wils-rrtf, Lhamßtd, MeStMleh« und die Umgegeerven. 8. »lillU'KilllK Mittwoch, den 29. November 1848.^0. Verantwortlicher Redacteur und Verleger; Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erschein! Mittwochs und Sonnabends eine Nummer. Der Preis für den Vicrtel-ahrgang betragt 1V Ngr., für welchen dieselbe von der Redaktion in Wilsdrut, den Agenturen in Tharaud, Nossen, und Siebcnlehn, sowie der Buchdrucker« von C. E. Kllnkichk und Sohn in Meißen bezogen werden kann. Luch nehmen dieselben Bekanntmachungen aller Art zur Beförderung an. Dio Rcdaetlon. W e K Ä M LT t E -2 ch uNge M* Liebe Mitbürger! Jetzt beginnen die Wahlen zum neuen Landtage. Das ist für Euch ein Zeitpunkt, wo Ihr alle Mühe anwcndcn müßt, um Euer Recht und Euere Vorthcile zu verlhcidigcn. Denn auf diesem Landtage wird über sehr wichtige neue Gesetze und über folgenreiche Abänderungen der Verfassung Beschluß gefaßt werden. Was die nächsten Landstande beschließen, das bleibt fest, und wenn cs Euch nicht gefiele, würdet Ihr cs doch hinterher durch keine Vorstellungen, keine Beschwerden wieder hinwegbriugen können. Ihr müßt Euch also vorher dazu halten, damit nur solche Leute in die Kammern kommen,'welche das beschließen, was Euch gut ist. Ihr müßt bei den Wahlen zum Landtage darauf scheu, daß Ihr Euch einen Mann heraussucht, der es redlich mit Euch mcint, daß Ihr Alle, wo möglich cinfiimmig, diesen Mann auf Euere Stimmzettel schreibt und daß die Stimmzettel von Euch und allen Euern Nachbarn richtig abgegeben werden. Wer ist der Mann, der es ehrlich mit Euch mcint? Derjenige, welcher u u se r n K ö »i g, die Si' r! i ü, ke; t und die Freiheit l i e b r. Unsern KonnH müssen wir behalten; er hak immer treu und ehelich zu seinem Volke gestanden; er hat uns Minister gegeben, die unmittelbar aus dem Volke und aus den Wünschen des Volkes hcrvorge« gangen sind und unser volles Vertrauen verdienen; cr hört nicht auf böse Einflüsterungen von Dunkel männern; er ist die zuvcrlaßigste Schutzmauer unserer Freiheit und unsres Rechts. Wenn wir keinen König hatten, würde der Streit darüber, wer der Oberste im Lande sein soll, nicht aufhörcn. Wählt also nicht Solche, die sich für Republik erklären; denn Republik heißt unsern guten König fortjagen und einen Krieg der Ehrgeizigen um die oberste Stelle im eignen Vaterlands erwecken. Ohne Sittlichkeit kommen wir auch nicht aus. Wem alle Mittel, die zu seinen Zwecken dienen, gut scheinen, der kann es nicht ehrlich mit dem Volke meinen. Wer mit Lug und Trug, mit Wortbruch und Pflichtverletzung das Volk beglücken will, der ist ein Verräther, aber nicht ein Freund des Volkes, Deswegen sind ja die Jesuiten verjagt worden, weil sie den Grundsatz hatten: daß zum guten Zweck alle Mittel gerecht seien! Wählt also nicht Solche, die Euch lauter schöne Dinge versprechen, wie Steuerfreiheit, Ernährung aller brotlosen Arbeiter und dergl.; denn sie sind Heuchler und können nicht hallen, was sie versprechen; wählt nicht Solche, die Andere verlaumden und beschimpfen, nicht Solche, die früher Republikaner waren Und sich jetzt den Anschein geben, als waren sie des Königs Freunde; nicht Solche, die Euch zum Auf ruhr, zum Eidbruch, zur Undankbarkeit oder gar zur Grausamkeit gegen Eure Mitbürger rächen. Sie sind alle Heuchler, die ihren, aber nicht Euren Vortheil wollen. Oie Freiheit ist die Lebenslust im Staate; aber sie kann nicht ohne Gesetz und Recht be stehen. Wir haben bisher manche gute Einrichtungen gehabt; diese müssen erhalten und geschützt werden. Daneben aber müssen wir auch die neuen Freiheiten, die uns jetzt versprochen worden sind, befestigen und ausbildcn. Denn darin liegt das Glück des Volks. Wählt also nicht Solche, die der neuen Freiheit abhold sind und die alten Vorrechte und Be vormundungen zurückwünschen; wählt aber auch nicht Solche,..die Alles mit einem Male Umstürzen und entreißen wollen, denen es Niemand zu Danke machen kann, und die mit den alten schlechten Gesetzen auch die alten guten Gesetze vertilgen wollen. Wählt nicht Solche, die unsere Minister deshalb bei Euch anschwarzen, weil dieselben ihrer Pflicht folgen und keine Unordnung oder Willkür dulden, oder die unsere Minister deshalb verdächtigen» wcil dieselben nicht Alles erfüllt hatten, was sie versprochen