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Wochenblatt für Wils-ruf, Lharand, M ffek», SieSenlehn rmd -ke Umgegert-en. 8. Lonnabend, den 25. Novelnder 1848. Xü. 68. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. «on dies» Zeitschrift »schein! Mittwochs und Sonnabends -ine Rumm». Der Preis flir den Pie-I-lialtchnng betragt «gc., für welchen dies,lb- non der Skedaetlon in Wilsdruf, den Agenturen in LharanL, Nossen, und Siebcnlehn, sewi, der Buchdruckerei von C. 6'. ^^nkll1)k und So!)N in Meißen bezogen werden kann. Auch nehmen dieselben Bekanntmachungen attec Art zur Beförderung an. Die . An die Leser. Mein Angriff auf eine Predigt des Hrn. Z'. Gehe in Nr. 55 d. Bl. erörterte (wie er selbst sagte) „in anständigem, gebildeten Töne": daß ersieh in einem Punkte widersprach, daß sich einige Behauptungen von selbst verstanden, andere einer Ergänzung und Berichtigung bedurften, daß ich zwischen dem Ein gänge und Texte einen versöhnlichen Uebergaug ver mißte re. :c. Die Entgegnungen des Hrn. Z'. Gehe in Nr. 59 und 60 d. Bl. bewiesen, daß derselbe selbst eine ruhige Kritik nicht verträgt- Sie warfen mir vor „Mangel an gereiftem Nachdenken," „Mangel an Genauigkeit und (fast) Gewissenhaftigkeit." (Man ermesse die Härte kieseS Nrth^t-l) Meine Bemerkungen seien ungerecht, auffällig, wenig erwo gen, zu stark, keck, ungehörig. Dabei zugte die Schreibart deutlich von jener lleberhebung, die da glaubt, Niemand verstehe cs bester und die sich z. B. in der fragweiscn Stellung folgender Sätze deutlich offenbart: Wer ist so keck zu behaupten? w. Wie kommt Fr. zu dem auffälligen Satze? w. Wie sicht cs mit deil gründlichen Berichtigungen aus? rc. Wird LichnowSkvs volksfeindliche Wirksamkeit dadurch zur Thatsache, daß Hr. Adv. F. an sie glaubt? u. s. f. Diese sichere, herausfordernde Frivolität wurde mir Veranlassung, daß ich in meinen drei Briefen Nr. 62, 64 und 65 nunmehr auch den Tou änderte. Ich ging in den Bricfstyl über und wurde freier. Da tritt Hr. Z*. Gehe in Nr. 67 so mastig gegen micb auf mit: „n n h ö fl ich, hä m i sch, u n g c- rccht, leichtfertig, übclmcincnd, an das Gemeine streifend, böswillig und abscheu lich," daß ich ihm nun nicht weiter folgen kan n. G eschimpft hatte i ch nicht; er, der Geist liche, thut cs. Jedoch verzeihe ich cs ihm gcrn, weise aber allcs Lob, das cr gelegentlich mit aus- theilt, zurück. — Bezüglich der Sache greift cr nur einige Punkte heraus, die andern läßt cr bci Seite liegen. Es ist daher erlaubt, anzunchmcn, daß er mir in den übri gen Punkwu Recht gicbt. Ich habe ihn für fähig gehalten, die Reformation der kommenden Zeit zu erfassen. bekenne selbst meinen Irrthnm. Als ich seine letzte Auslassung gelesen hatte, war cs nur daS eine Gefühl, das mein IuncreS bewegte, das Mitleid. Wie konnte ich auch wissen, daß cr sich also bloßstclleu würde? Gott sich als Vater zu denken, das, sage ich, ist zwar ein schönes, aber menschlich und unvoll kommen gedachtes Bild. Das ist Hrn. Gehe un begreiflich und doch gicbt cr selbst zu, daß cs nichts als ein Bild sei, indem cr sagt, daß Gott unser Vater und die Menschen seine Kinder „nicht im groben physischen Sinuc" HL. h. nicht in der leibhaftigen Wirklichkeit) seien. Nun dann und darum ist eben diese Vorstellung nur eine bildliche. Doch nein. Lassen wir das. Ich weiß cs, die gesunde Vernunft Ler Menge begreift mich weit eher, als Herr Gehe. Die neue Kirchenverfassung wird reinigen. Die Dessauer Verfassung ist ein Vorbote. Das schwere Gericht wird auch Herrn G. nicht verschonen! Zum Schlüsse nur wenig Worte über den Schluß. Herr G. gicbt zu, daß cr in cincr Refor- inalionSpredigt gesagt, „die Geistlichen könnten nicht von der Luft leben," und wirft mir vor, ich hätte keine Rücksicht auf den Zusammenhang genommen. Ich weiß dcn Zusammenhang; ich weiß, warum Herr G. damals diese Sache mißbrauchswcise auf die Kanzel brachte. Aber ich sage cs nicht, wcnn auch Hcrr G. diese Schonung meiner Seils nicht erkannt hat, und nicht crkenucn wird. Ich frage nur, ob diese Acußeruug, Ler Zusammenhang sei, welcher cr wcllc, auf die Kanzel paßt? ob sic be lehrt? ob sic erbaut? ob sie des Tages und des Ortes würdig war? Hcrr G. wirft mir weitcr vor, daß ich nichts davon sage, daß er 17 Jahre auf cincr nicht sehr einträglichen und vergloichungsweise sehr schwierigen Stelle geblieben sei, seinem früh ge faßten Vorsätze gctrcu, seinen Platz nicht hauptsächlich nach dem Gelderträge zu suchen. Davon konnie ich nichts sagen. Denn 1) isst die Stelle einträglich, 2) ist sie nicht schwierig, weil sic dcr Arbeit wenig hat, indem die ganze Parochic auS Ler Stadt Tharand besteht, und weil cinc große Zahl gebildeter Parochiauen gewiß zu den Vorzügen cincr Stelle gehört, 3) aber habe ich cs noch nicht so