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croatisch - slavonisch-dalmatischen Land tag ausgeschrieben, wahrscheinlich um sich selbst zum Fürsten aufzuwerfen. Seht, Fürsten, das sind Eure Schmeichler und Wedler im Glücke. Wendet Euch aber nur das Glück den Rücken, sinkt Eure Macht, dann verläßt Euch diese Art Menschen und baut sich Häuser von den Trümmern Eurer einstigen Größe. — In Prag ist ein furchtbarer Aufstand ausgebrochcn. Die czechischc Partei verlangte näm lich vom commandircnde» General, Fürsten Win disch-Grätz, Waffen, Munition nnd Kanonen. Da er alles dieö nicht geben mochte nnd konnte, weil er die schlimmen Absichten der Ezechen kannte, so fingen czcchische Volkshaufen Lärm, an und er bauten vor dem Commandanturgcbäudc Barrika den. Das geschah am 12. d. M. Milder Weisung, diese Barrikaden bis 5 Uhr Nachmittags zu beseiti gen, verband der Befehlshaber der Truppen die An zeige, daß er von dieser Zeit das Feuer eröffnen lassen werde. Und so geschah cs auch. Ein Schnß, der die Fürstin Windisch-Grätz tödtete, hatte dem Fürsten gelten sollen nnd war aus dem Gasthause „zum Engel" abgcfeuert worden. Die Aufregung und das Verlangen der Ezechen nach Waffen soll namentlich von der Nichtbestätigung ihrer pro visorischen Regierung hcrgerührt haben; mit dieser dachten sic nämlich lcichtcn Spieles alles Deutsch thum in Böhmen unterdrücken zu können. Ein ent setzlicher Straßcnkampf begann nun, über Len zur Zeit noch die nähern Berichte fehlen. Die Zeitun gen enthalten nur schwankende Anssagen von ge flüchteten Personen, welche dem Schauplatz des Schreckens zu entkommen das Glück hatte», doch stimmen sic alle dahin übcrein, daß entsetzliche Gräuel im Innern der unglücklichen Stadt verübt worden sind. Selbst in den Häusern, wo deutsche und czechischc Familien znsammcnwohnen, hat dcr Kampf begonnen und man hat selbst Frauen und Kinder nicht geschont, ja es sind sogar Kinder zu den Fen stern hinausgeworfcn worden. So wogte dcr Kampf mit abwechselndem Erfolge bis znm 15. d. M., an welchen. Tage Fürst Windischgrätz, nachdem er die Ezechen nicht znr Kapitulation hatte bringen können, erklärte, er werde jetzt zum äußersten Mittet schreiten, die Truppen ans der Stadt ziehen und dieselbe von außen mit Ler größten Strenge des Kriegs beschießen lassen, weshalb er Alle, welche die Stadt verlassen wollten, auffodere, dies sofort zu thun. Am 16. Nachmittags hat Lie Beschießung Prags anch wirklich begonnen und bis 10 Uhr Abends gewährt. Prag ist so gelegen, daß cs von Denen, welche die Höhen inne haben, in Grund und Boden geschossen werden kann. Die Stadt geht jedenfalls einer schrecklichen Katastrophe entgegen. — Das schreckliche Schicksal, welches aller Voraussetzung nach der Stadt bcvorstand, hat dieselbe glücklicher Weise nicht ereilt. Nachdem der an der Moldau liegende Dhcil dcr Altstadt von dcr sogcnanntcn Klcinseite heftig beschossen worden war, bat eine Bürgerdeputation, Las Schießen cinznstcllcn. Dies geschah. Als aber ein dazu beordertes Regiment in die Stadt einrücken wollte, wurde es von einer verschanz ten Mühle aus von den Ezechen heftig beschossen und verlor viele Leute. Fürst Windischgrätz zog es da her zurück und ließ die Stadt von Neuem beschießen. Die Bürger Prags, welche sahen, wie furchtbarer Ernst cs Lcm Fürsten sei, die Revolution durch alle ihm zu Gebote stehenden Mittel zu unterdrücken, traten Len Ausrührern entgegen und räumten soviel sie konnten die Barrikaden weg. Es sollen dabei von Len Ezechen entsetzliche Gräuel verübt worden sein. Endlich wurde das Militair vollständig Mei ster der Stadt. Das Standrecht ist in größter Strenge verkündigt. Hoffentlich wird nun Ruhe und Ordnung in dcr schwcr heimgesuchtcn Stadt cin kehren. Zn Folge dcr vielseitig an das deutsche Par ia in ent in Frankfurt gekommenen Anträge we gen Bestellnng einer einstweiligen Höchsten Regie rung sgc walt für ganz Deutschland hat die Na tionalversammlung einen aus 15 Mitgliedern beste henden Ausschuß zur Prüfung Lieser Anträge er nannt. Von den Sachsen wurden hineingcwählt: Appcllalionsgcrichtsasscssor Trützschler aus Dres den und Robert Blum aus Leipzig. Die äußer lte Linke ist entschlossen, in der eben genannten wichtigen Frage dcr Gcgcnpartci durchaus keine Zu geständnisse zu machen, den Regierungen keinerlei Mitwirkung bei der ans der Na ti on alv ersa mm- lung zu erfolgenden Ernennung der Exekutivgewalt einzuräumcn, und, wenn sie unterliegt, nicht das Feld zu räumen, sondern energisch zu protestiren und einen Aufruf an das gesammte deutsche Volk zu erlassen. Man darf der Entscheidung jener Frage, für deren Berathung sich die Linke zu eine!» Kampf auf Tod und Leben rüstet, mit um so größerer Spannung entgcgeusehcn, als auch die Rechte, welche eine aus Fürsten gewählte Cen tral-Regierung in Vorschlag bringen will, nicht zu weichen entschlossen sein soll. Die Entscheidung wird, sic mag fallen, wie sie will, eine folgenschwere für ganz Deutschland sei», denn Ler Sturm der Er eignisse, welcher alle Parteien überzeugt hat, daß die Errichtung einer deutschen Eentralgewalt sich nicht bis zur Vollendung und Einführung der Verfassung hinausschicbcn läßt, wird entweder eine wvhlthätige Beruhigung oder Nahrung zu neuen Be wegungen bieten. — In Schleswig-Holstein rückt Lie deutsche Armce wieder nach Norden vor, nm die Dänen or dentlich zu fassen. Es scheint nun, als wolle Schweden nnd Norwegen sich ernstlich einmi- schcn, falls man beabsichtige» sollte, ein Stück von der dänischen Monarchie loszulösen. Doch sind die Schleswig-Holsteiner durch das unredliche Beneh men dcr Däncn immer gereizter. Wie sehr die Dä nen den Frieden wollen, beweist, daß sic jetzt flott weg die deutschen Schiffe versteigern, obwohl die Rücklicfcrnng derselben eine wesentliche Friedensbc- dingung Les deutschen Bundes mit ist. Um der Ehre der deutschen Macht und dcr dcutschcn Trup pen willen müssen wir aber auch dringend wünschen, Laß die Schleswig-Holsteiner Angelegenheit mit vol ler Kraft angefaßt werde. Es ist ohnehin kein gro ßer Ruhm dort zu holen. Deutschland gegenüber dem kleinen Dänemark! Wahrlich, ein solcher Sieg