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124 Und als das Haupt ich plötzlich jetzt gewandt, Da zuckte ich im jähen Schmerz zusammen: Den Himmel sah ich roth von Fenerflammen, Die wilder Aufruhr frech cmporgcsandt. So, friedlich-stille Ostern, wollt ihr nah'n? Schon heulen von den Thürmen Sturm die Glocken, Es rast dahin auf blutbefleckten Socken Ein roher Haufe, fortgcpcitscht vom Wahn. Ihr trauten Schläfer, die ihr arglos träumt, Lebt wohl, mich ruft der Kampf aus eurer Mitte, Er wogt Hera» mit fluchbeladucm Tritte, Es treibt dahin mich, wo die Brandung schäumt! Bekanntmachung, die Bewaffnung der Communalgarde betreffend. Da die baldige Bewaffnung der in Gemäßheit der Verordnung vom 11. dieses Monats in allen Ge meinden thcils zu verstärkenden, thcils neu zu errichtenden Communalgardcn, von welcher zu wünschen ist, daß sie, in möglichst gleichmäßiger Weise erfolgt, wegen des zur Zeit sich zeigenden Mangels an vorrä- thigen Waffen Schwierigkeiten darbietcn würde, und die wegen Anschaffung von Schießwaffcn getroffenen Einleitungen die alsbaldige Beseitigung dieses Mangels nicht erwarten lassen, so ist auf die Herstellung ei ner zweckmäßigen, einfachen und wohlfeilen Waffengattung Bedacht zu nehmen gewesen. Als eine solche stellt sich vorzugsweise die Pike dar. Das Kricgsmiuistcrium hat cs daher übernom men, Proben von Piken Herstellen zu lassen, welche nach dem einstimmigen Urteile Sachverständiger die sem Zwecke vollkommen entsprechen. Auch hat sich dasselbe, uni deren Auschaffnng z» erleichtern, und in Berücksichtigung, daß es sich bereits im Besitze dazu länglichen Holzes befindet, bereit erklärt, auf darum von den Ausschüssen der Communatgarden oder den Communen geschehendes Ansuchen und gegen haare Be zahlung des Kostcnprcises, denselben Lie gewünschte Anzahl solcher Piken unverzüglich unfertigen zu lassen. Iudcm daher solches hiermit zur öffentlichen Kcnntniß gebracht wird, wird zugleich Leu Bcthciligtcn dringend empfohlen, von diesem Anerbieten Gebrauch zu machen. Die Gesuche nm Lieferung von Piken, sowie überhaupt alle Gesuche um Waffen'sind bei Lem Mini sterium des Junern cinzureichcn, von wo aus auch gegen Bezahlung des Preises Lie Ablieferung erfolgen wird. Bei der Bestellung ist die gewünschte Quantität genau anzugeben, dieselbe aber längstens binnen 14 Tagen von dem Erscheinen dieser Bckanntmachnng an zu machen, damit die Fabrikationsciurichtungcn nach dem Umfange der gemachten Bestellungen getroffen werden können. Von den jetzt «»gefertigten Probepiken kommt daS Stück 27 Rgr. zu stehen, es ist jedoch mit ziemlicher Bestimmtheit zu erwarten, daß sich bei Anfertigung größerer Quantitäten der Preis etwas niedriger Herausstellen wird. Dresden, den 15. April 1848. Ministerium des Innern. Oberländer. Pursch. Nachdem schon am 12. d. Bi. eine sehr zahl reich besuchte Volksversammlung auf dem Rathhauö- saale stattgcfnndcn halte, in welcher man das Vcr- cinigungsrccht, die Volksbewaffnung und die jetzige Lage der Gcwcrbtreibenden besprach, fanden sich ge stern zu demselben Zwecke wiederum eine große An zahl hiesiger Bewohner ein. Man kam recht bald zu dem Beschlusse, einen Verein zu gründen, der cs sich zur Aufgabe mache, durch Besprechung vaterländischer Interessen über die neuzeitlichen Verhältnisse Dentschland'ö und Sach sens aufznklären, den Sinn für Theilnahmc daran zu wecken und zu fördern und mit den Bütteln zur Hebung staatsbürgerlichen Sinnes und Sclbst- bcwußtscins sich zu beschäftigen. Der Vorstand solle aus 9 Personen bestehen, denen die Vertheilung der Amtsgcschäftc unter sich nach freier Vereinigung überlassen bleibt. Ein Gast, Professor Roßmäßler aus Tharandt erwarb sich durch einen lichtvollen Vortrag über die Wichtigkeit der vorsciendcn Wahlen deutscher Natio- nalvcrtrctcr großes Verdienst und den Beifall der Anwesenden. Die heute vorgcuommcue Wahl der Vorstands mitglieder fiel auf Gutsbesitzer Fischer, Adv. För ster, Flcischhaucrmcistcr Grahl, Schuhmachcrmci- stcr Harder, Gcr.-Dir. Adv. Hennig, Lohger- bermstr. Partzsch, Lohgcrbcrmstr. Patzig, Schnitt- waarcnhändlcr Trcpt, Diakonus Ulbricht. — Die nächste Versammlung, welche Mittwoch Len 26. April 1848 Abend 7 Uhr abgehalten werden soll, bringt das Grundgesetz und die Benennung des Vereins auf Lie Tagesordnung. WilSdruf, Len 18. April 1848. Der in Tharaud bestehende Vaterlands- Verein hat für die am 1. Mai in Frankfurt a. M. zusammentretcnde Nationalversammlung fol gende Wahlkandidaten-Liste berathcn und aufge stellt : der Gutsbesitzer Joh. Gottlieb Bahr aus Klein graupe bei Pillnitz, der Professor Biedermann aus Leipzig, der Buchhändler Robert Blum aus Leipzig, der. Advocat Blöde aus Dresden, der Gerjchtsdirektor v. Dieskau aus Plauen, der Fabrikbesitzer Eli Evans aus Eiebcnhöfcn, der Gutsbesitzer tzsymann aus Deuben,