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Wochenblatt Wilsdruf, Tharand, Rossen, Sievenleh« und die Umgegenden. Achter Jahrgang. Freitag, den 21. April 1848. 16» Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. B.n dieser Zeitschrift erscheint all« Freitage eine Nummer. Der Preis für den DIerteliabrgang betragt w Ngr. Eammtliche König!. P»st» «mter des AnlanbeS nehmen Bestellungen darauf an. Bekanntmachungen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in »illdruf bt« Montag Abend* 1 Uhr, in Dharand bi- Montag Nachmittag« S UHr, und in Nossen bi« Mittwoch »ormittag« 11 Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Poft an den Druckort befördert werden, so daß sic in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten unS dieselben unter den Adrcncn: „An die Redaktion de« Wochenblattes in WilSdruf", „an die Agentur drS Wochenblattes in Dharand " und „an die Wochenblatt»-«rpedition in Nossen". In Meißen werden Aufträge «ud Bestellungen in der Buchhandlung von <r E Kliukicht und «oh» besorgt. Elwaige Beiträge, weiche der Tendenz deS Blatte« entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen «erden. Die Redaction. ^^inwcg, ihr Zeitcnkämpfe wirr und kraus, Die ihr das Osterfest so trüb' umhüllet, Mit Sorge» bang und schwer die Seele füllet, Laßt ans dem Wcltgewühle mich hinaus! Nur du, o Friedhof, bist so still und traut, An deine Räume will ich jetzo eilen, Bei meinen lieben Todten will ich weilen, Wo Hoffnung oft die Stätte sich gebaut. Umfang' mich denn, der Schwcrmnth sanftes Glück! Es führt die Nacht in ihrem tiefen Schweigen Empor des Sternenhccrcs stillen Neigen Und auf den Gräbern weilt der feuchte Blick. Hier laß mich einsam sein, du Weltgcwühl! Entflohen aus der Menschen bunten Reihen, Will ich den Todtcn meine Opfer weihen. Nur diese Perlen! — Welt, ist cs zu viel? D« neidische, die Thräne, die dir fließt, Sie brennt so heiß, wie alle deine Schmerzen, Nur unter diesen längst gebrochncn Herzen Ast'S, wo des Innern Tiefe sich erschließt. Hier schlummern Erdenleid und Erdenlust, Hier brach der Geist die Ringe seiner Ketten, Hierher darf sich der Erde Sklave retten, Ach, retten an der letzten Hoffnung Brust. Dort, wo der Sterne Strahl, des Mondes Licht Durch düstre, wirre Wolkcnmassen lauschen, Dort will cs lcisc, wie Gedanken, rauschcn: „Nein, diese letzte Hoffnung täuschet nicht!" O Schlummernde, ihr ruht von eurer Last, Und in des Abendwindcs leisem Fächeln Sprecht ihr zu mir mit cinem Engclslächeln: „Einst schläfst du bei uns, stiller Fricdhofsgast. „Der Lohn ist süß, der deinen Mühen winkt, „Der Tod ist nimmer, nimmer ein Gerippe „Mit starrem Grinsen, Stundenglas und Hippe, „Er ist ein Engel, dessen Fackel sinkt." — Und auf den Friedhof sank die Mitternacht Und himmelanf entschwebten meine Tränme Bis in die Tiefen jener blauen Räume Und schmiegten sich an eines Sternes Pracht, Des heitersten, der je hcrabgestrahlt: „Darf ich, o Stern, vielleicht von deinen Höhen, „Du lächelnder verklärt hernieder sehen, „Wenn ich der Erde ihren Zoll bezahlt?" — „Du darfst!" so winkest heiter du Herat, ,,D» darfst! geh' iU die Reihen deiner Brüder „Und sage jubelnd, jubelnd ihnen wieder: „Der Weg zu ihrem Himmel sei das Grab."