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? « SL S ». — >« e »- « .r: v «D Anna Sovhia, Chur Princeszin, ohne Abtritt nur durchgefahren. Ao 1668 d. 11. Jul. auf welcher vergüteten Kutchwagen, (den ihr die Hamburger, als einer König Princeszin uf 1800 Thlr. Werth, Verehret) die guldne Krone, Peter der hindern Durchfahrih des Psarchoffs, Welche alzuniedrig, sehr gebeuget vnd zu schänden gemachet, ihr aber, der Chur Princeszin Unwiszend gehalten worden. Zu geschweige», daß nebenft denen hohen ermeldten Fürst-Personen, auch sonst zu Vnterschiedenen mah len, Viel andre hoher Ministri am Lhur-S. Hoffe, alhier ab getreten." Bei der großen Plünderung im Jahre 1637 find die Kirchenbücher mit weg- genommen worden. 2m Siebenjährigen Kriege stand lange Zeit ein österreichisches Korps auf dem Landberge. Schanzüberreste aus dieser Zeit sollen noch jetzt zu sehen sein. Pastor Keil gibt an, daß Herzogswalde im Siebenjährigen Kriege von ge waltsamen Plünderungen verschont blieb, was es vermutlich der bis zum Jahre 1833 bestehenden Postanstalt zu verdanken hatte. Am 12. November 1813 würbe im Erbgericht Herzogswalde die Kapitulation von Dresden zwischen dem sran- zösischen Marschall Gouvion St. Cyr und dem Höchstkommandierenden der Alli ierten, dem österreichischen General Grasen Klenau, der in Herzogswalde sein Hauptquartier hatte, abgeschlossen. Als der Obttpoflverwalter Eschert am 12- Oktober 1698 eine neueröffnete Post von Leipzig über Zeitz nach Plauen führte, muhte er in Plauen vernehmen, daß die fahrende Post von Nürnberg bis Hof eingezogen worden war und mit ihrer Wicderinbetriebnahme erst im Frühjahr 1699 gerechnet wurde. Während des Winterhalbjahres verkehrte auch später die fahrende Post nicht immer regel mäßig. Seit dem 28. Februar 1699 sorgte eine reitende Post von Zwickau nach Nürnberg zweimal in der Woche dafür, daß wenigstens die Briefschaften nach Nürnberg mit günstigen Anschlüssen nach der Schweiz, Schwaben, Tirol, Elsaß, Frankreich, Venedig und Italien auf das allerschleunigste befördert wurden. 2m Jahre 1717 wurde die Straße nach Freiberg durch den Hofgcographen und Grenzkommisiarius Adam Friedrich Zürner ausgemesscn und mit hölzer nen Wegesäulen versehen. Die bei Herzogswalde errichtete Holzsäule wurde 1723 durch eine steinerne ersetzt. Ihre anderweite Aufstellung beantragte am 14. August 1723 der Besitzer des „Erb-Richter und Schenck Guths" in Herzogswalde, Salo mon Friedrich Wagner, in einem Schreiben an den „Land- und Grentz Commissa- rius" Adam Friedrich Zürner'. Zürner war persönlich in Herzogswalde anwesend, als in Gegenwart der Eerichtspersonen die Verhandlung mit dem Erbgerichtsbesitzer Wagner wegen der gewünschten Versetzung der steinernen Meilensäule stattfand. Zürner konnte darauf Hinweisen, daß er bei der Ausmessung der Straße anbefohlenermaszen den „Ambts-Bothen" herangezogen hatte und auf dessen Anweisung die „Marqven" geschlagen hatte. Die neue steinerne Säule mußte sehr zweckmäßig aufgestellt ge wesen sein, „wie dcne auch bekannt dasz die Strafte wo ehemals die Hölzerne Seule gestanden, welche in der Distanz wenig differiret gar selten wohl und ohne ' Acta, Die von Herrn Salomon Friedrich Wagnern, Besitzern des Erk Richter, und Sblenck Gutbs in Herzoaswalda gesuchte Translocat on der bey seinen Feidern ge- setzten Post- und Distanz-Seulen bctr. Eiaangen de Mens. Aug. 1723. Rep. XXXl Lit. A Nr. 48 Lachs. Hauptstaatsarchw Dresden Nr. 35 563. Gefahr wegen Ausreiszung des Waszers im Hohlen Wege zu pasziren " Ob es wirklich zu der anderweiten Aufstellung der Säule kam, ließ sich aus den Akten nicht feststellen. Der „Land- und Grentz Commiszarius" Adam Friedrich Zürner ist der Schöpfer eines zuverlässigen großen Kartenwerks der sächsischen Lande. Seine „Postcharte von Sachsen", die 1719 erschien, wurde dauernd verbessert. Wir brin gen hierunter den auf unsre Darstellung der postalischen Verhältnisse in Herzogs walde bezüglichen Teilausschnitt aus der „Neuen Chur-Sächs. Post-Charte" vom Jahre 1730/1736 in Originalgröße (Niß: Schrank VI, Fach 71 Nr. 19a Sächs. Hauptstaatsarchiv Dresden). Im November 1724 schlug George Paul Miesel im Silbergrunde bei Herzogswalde dem König vor, den Postwechsel vom Lrbgericht Herzogswalde wegzunehmen und ihn nach seinem im „Grunde" ordentlich an der Straße, wo die Post vorbei passieren muß, gelegenen Hause zu verlegend Das Postamt in Dresden berichtete hierzu an das Oberpostamt in Leipzig folgendes: 1. Die Ueberführung der Extraposten nach Freiberg wäre namentlich bei bösen und schlimmen Wegen sehr mühsam und beschwerlich. Der Posthalter hätte sich gar öfters geweigert, die Extraposten zu überführen, wenn er andre Extra posten auf „commodern Coursen" zu fahren gehabt hätte. 2. Zu Winterszeiten, zumal bei verschneiten Wegen, wäre nicht foctzukommen. Deshalb bedienten sich die Posten der Straße „überm Wald bey Grüllenburg und Gerszdorff". 3. Die Postwagen stünden in Herzogswalde unter freiem Himmel. 4. Wenn der Posthalter in Dresden viele Lxtraposten zu fahren hätte, ließe er die ordinäre Post zum öftern durch einen Herzogswaldischen Untertanen, der nicht verpflichtet wäre, überbringen und abholen. ö. Tie Reisenden hätten über die schlechte Veranstaltung und Bewirtschaftung in Herzogswalde öfters Klage geführt. Eie ergriffen andre Gelegenheiten und führen lieber mit den gebirgischen Boten. Das Postamt in Dresden mußte daher wünschen, daß dem Antrag Miesels stattgcgcben würde, vorausgesetzt, daß er seinen Vorschlag auch ordentlich durch führen könnte. Der Posthalter Mierisch behandelte die Freiberger Post als ein bloßes Nebcnwerk. Bei den Extraposten versuchte er, den Reisenden mehr Pferde, als sie begehrten oder nötig hätten, auszureden. Zu der Eingabe Miesels nahmen auch der Posthalter Mierisch in Dresden, der Erblehnrichter Wagner in Herzogswalde und der Postmeister Gärtner in Freiberg Stellung. Wir bringen nachstehend das Wichtigste aus ihren Angaben. Der Postmeister Mierisch war über Miesels Gesuch an den König sehr auf gebracht. Er schrieb an das Postamt Dresden: „und muß ich mich nicht wenig verwundern, daß sich dieser Miesel unterstehet, hinter meinen Rücken eine Ver änderung des Post-Wechsels zu gedachten Herzogswalde, zu suchen." Er sorgte dafür, daß die Pferde in Herzogswalde gewechselt wurden. Ter Freiberger Post meister ließ die Post in Herzogswalde abholen. Seine, Posthalter Mierischs Pferde stünden allzeit in Herzogswalde parat. (Fortsetzung folgt.) s Acta Den von Geor.-e Paul Micscl vorge chlaaene Post Wechsel bei Herttogswalde im Silberarunve, crouchen Diekden und Freyberg veir Ergangen vor dem Ober Postampte zu Leipsta 1725. Rev. XXXl Lit H Nr. 65 Sächs. Hauvtstaatsarchiv Dresden Nr. 35565. 162 163