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Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Nr. 247 — 93. Jahrgang Montag, den 22. Oktober 1934 Wilsdruff-Dresden Telegr.-Adr.: „Tageblatt Postscheck: Dresden 2640 Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtsyauptmannschaft Meißen^ Des StadL- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend o _ Betriebsstörungen besteht der Zcilung ovrr Kürzung drs BkM-isprrist-. «ücklr»vung tingklandlrr Schnflstückt 2 alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks An,eigcnpreise laut austtcgendem Tarif Nr. 4. - Nachwrisunys.GebStz-r AI Npsg. — Vorgrschrirbr«! Lrscheinungsiage und Platzvorschristeu werde» nach Wögiichbei» berücksichtigt. — Anzeigen. Annahme bis vormittags to Uhr. —, , . iZür di« Nichtigkeit den durch Fernruf Übermil. Fernsprecher: Amt Wllsdrufs Nr. 6 'elten Anzeigen übernehm men wir keine (bewähr. - - — — Jeder Rabattonspruchi erlischt, wenn der Betrag durch «läge «ingezogen werden- muh oder der Dubragg-ber hl Konkrr» An Kriegergräbern. „Macht mir den rechten Flügel stark", batte der Chef des deutschen Gencralstabcs, Graf von Schliessen, noch in seiner Todesstunde gesprochen. Denn bis in den Tod hinein liest ihn der Gedanke nicht los, was geschehen sollte, wenn Deutschland an die unaus bleibliche kriegerische Auseinandersetzung mit Frankreich herantreten musste. „Macht mir den rechten »lüge! stark", — denn dort lag die Entscheidung. ->"n steht Deutschland am Grabe des Mannes, der diesen rechten Flügel geführt hat; nun senken sich die Fahnen vor dem Mann, von dem es in den ersten Septembertagen lm Heeresbericht hiest, daß die Kavallerie seiner Armee „vor Paris streift e". Generaloberst von Klnck, der 88jährige Führer der 1. Armee des Weltkrieges, ist zur Grosten Armee eingegangen. Weltgeschichte ersteht, wenn man diesen Ramen nennt; preußisches Offizierstnm, so wie ein Friedrich der Große und der alte Kaiser es haben wollten, verkörpert sich in diesem Manne. In den drei Kriegen, die zur Einigung Deutschlands führten, hat er gefochten als Unteroffizier und als Leutnant. Und 1870 wurde er schwer verwundet: zeitlebens saß ihm die französische Kugel im Bein. Aber so hoch ihn die militärische Laufbahn führte, — er war und blieb der Mann der selbstlos arbeitenden, der »schwitzenden und bimbsenden Front", wie er einmal selbst geschrieben hat. Er hat in den letzten sechs Jahren vor dem Weltkrieg das 1., das o st p r c n st i s ch e Armee korps geführt, und ein russischer General, der unerkannt edier Besichtigung dieses Korps durch den General von ^liick beiwohnte, hat in seinen „Erinnerungen" ge schrieben, er sei überzeugt, dieser preußische General würde- den eigenen Sohn verabschieden lassen, wenn dieser als Offizier seine Aufgabe mangelhaft erfüllen würde. So bart und streng er gegen sich selbst war, ebenso hart und streng war er in allein, und immer gegen alles, was den Dienst betraf! Denn als Kommandierender an des Reiches bedrohter Ostgrenze mußte er von seinen Truppen das Letzte verlangen, um dann sehen zu dürfen, daß das Unmöglichste in den Augusttagcn 1914 von ihnen - geleistet wurde. Mit hartem und strengem Griffel hat er damals als Führer per 1. Armee seinen Namen in die Weltgeschichte eingetragen. Er mußte wieder von seinen Korps, von der Infanterie bei dem glorreichen Vormarsch durch Belgien und Frankreich, das erreichen, was im preußischen Exerzierreglement mit strengen und harten Worten gesagt wird: „Die Infanterie trägt die Hauptlast des Kampfes, dafür winkt ihr aber auch der höchste Ruh m!" Diese deutsche Infanterie hat General von Kluck geführt bis 30 Kilometer vor Paris. Und erhabenstes Frontschicksal setzte seiner Soldatcnlaufbahn ein Ende: den Armeesührer Iras in vorderster Stellung, mitten unter seinen Soldaten, die volle Ladung eines französischen Schrapnells; schwer ver wundet mußte der Generaloberst zurückgezogen werden. Preußisches Offizierstnm, also selbstver ständliche Pflichterfüllung, war dieses Mannes innerster Wesenskern. Und er hat in entscheidendster Stunde die Nerven nicht verloren. Von Westen her bei dem Vorbei marsch an Paris, der ihm von der Obersten Heeres leitung befohlen war, von weit überlegenen französischen Streitkräften bedroht, hat er die gegen Süden gerichtete Front seiner Armee herumgeworfen. Und hat mit die sen Korps an der Ourcq den Feind so völlig ge schlagen, daß die Trümmer nach Paris znrück- flutetcn. Als Sieger stand der General von Kluck und seine Armee auf dem Schlachtfeld, kein Gegner mehr vor ihm — und da erhielt er den Befehl zum Rück marsch. Er hat lange erwogen, ob er diesem Befehl nicht einfach zuwiderhandcln sollte. Aber schließlich siegte auch in ihm das preußische Offizierstnm, das, meist im Guten, bisweilen aber auch im Schlechten, erteilte Befehle zu befolgen gebietet. Des General von Horcks Tat bei Tauroggen ist eben nur einmalig geblieben. Als vor einigen Jahren in Berlin das Schauspiel „Die Marneschlacht" ausgesührt wurde, da saß der Ge neraloberst von Kluck in der vordersten Reihe. Der Dich ter läßt den Generalstabsoberst Hentsch, der den Befehl zum Rückzug überbringt, mit dem General von Kluck persönlich reden, was der historischen Wahrheit nicht entfpricht. Denn cs war der damalige Generalstabsches der 1. Armee, Oberst von Kuhl, dem dieser Befehl der Obersten Heeresleitung gegeben wurde. Nach Eude des Schauspiels sprach der alte Generaloberst von Kluck — welche Gedanken mögen ihm als Zuschauer wohl beim Anblick dieser Szenen durch den Kopf gegangen sein! — zu den ihn Hinansgeleitenden das schwere Wort: „Ich konnte und durfte damals doch nicht anders handeln!" So hat der nun Verstorbene den Griffel in der Hand gehalten, der in entscheidendster Stunde deutsches Schick sal schrieb. Andere, die vor der Geschichte und dem dent- fchen Volke die Verantwortung zu tragen haben, nahmen ihm diesen Griffel aus der Willensstärken Hand. Vor Klucks Reitern zitterte Varis. Ein unverdientes Schicksal Jie SsMilM der Werling. NlMsozWrmr - MMWalisiM Ein Vortrag des Reichsarveitsministers. Zu dem großen Kameradschaftsabend, den der Landesverband Württemberg des NSDFB. (Stahlhelm) in Stuttgart veranstaltete, er schien auch der Reichsarbeitsminister Franz Seldte. Der Minister ergriff das Wort, um noch einmal in grundsätz lichen Ausführungen das Wesen und Ziel des NSDFB. darzulegen. Er begründete weiter eingehend den Weg, den er mit dem Stahlhelm ssit dem 30. Januar 1933 gegangen ist. Er habe schon wiederholt erklärt, und er wiederhole diese Erklärung, daß für alle die, die die neue Zeit nicht begreifen könnten, lein Raum sei im NSDFB. Gewiß wisse er, daß die alten Kameraden bereit seien, sich restlos für den neuen Staat und seinen Führer einzusetzen. Frontsoldatentum verbinde sich, so erklärte der Minister weiter, eng mit dem Begriff eines echten Sozialismus. Der Minister gab sodann eine umfassende Übersicht über all die Maßnahmen, die die Regierung Adolf Hitler auf dem Gebiete der Sozial politik getroffen hat. Er wies zunächst daraus hin, daß die ersten sozialen Verbesserungen den Kriegs beschädigten und ihren Hinterbliebenen gegolten haben. Die Regierung begnüge sich mit dem Er reichten noch nicht. Die Kriegsopfer dürften der Über zeugung sein, daß die Reichsregierung ihr Versprechen einlöse, sobald es nur irgend gehe. Hinsichtlich der Sozialversicherung schilderte der Minister die trostlose finanzielle Lage, in der sich diese bei der Machtübernahme durch Adolf Hitler befunden haben. Es war daher eine soziale Großtat der neuen Regierung, daß sie der Arbeiterschaft die Sicherung ihrer Invaliden-, Alters- und Hinterbliebenenversorgung wiedergegcben habe. Nach menschlichem Ermessen sei durch das Sanie rungsgesetz vom 7. Dezember 1933 die Invaliden- und Angeftelltenversichcrung saniert. Durch eine umfassende Revision der Krankenversicherung sei eine Säuberung der Krankenkassen vorgenommen worden, die sich schon vielfach in Beitragsherabsetzungen wohltätig ausgewirkl habe. Die großen Grundlinien für einen organischen und straffen Neubau der Sozial versicherung seien nun festgelegt. Der Minister wies dann besonders daraus hin, daß es endlich gelungen sei, ein einheitliches Kassenarztrecht herznstellen. Sodann ging der Minister näher ans die grund legenden Veränderungen, die sich im Bereiche des Arbeits lebens vollzogen haben, ein. Den Schutzdes Arbeiters habe jetzt der Staat durch die Treuhänder selbst übernommen. Deshalb seien die Rechte des Arbeiters heute gesicherter denn je. Allerdings wisse er, der Minister, ganz genau, daß das neue Arbeitsgesetz sich erst voll in der Zukunft auswirken könne, nämlich erst dann, wenn alle schaffenden Volks genossen von den nationalsozialistischen Grundsätzen durchdrungen seien. Zum Schluß seiner Ausführungen schilderte der Reichsarbeitsminister noch die Fürsorge der Reichs- regiernng für die arbeitslosen Volksgenos sen. Wie erfolgreich diese gewesen sei. beweise nichts besser als die Tatsache, daß es der Regierung gelungen sei, mehr als 3,5 Millionen Volksgenossen wieder in Arbeit und Brot zu bringen. entriß ihm den höchsten Ruhm des Feldherrn, den Sieg bis zum entscheidenden Erfolg durchgeführt zu haben, wie es Hindenburg beschieden war, der ihm zur Großen Armee vorangegangen ist. Aber jetzt, da Generaloberst von Kluck, der Führer des glorreichen Vormarsches vom Angust und September 1914, einzieht in Walhall, marschieren hinter ihm die Kolonnen jener Feldgrauen, die am Wege dieses Vormarsches liegen bis dicht vor Paris. Wenn das Wort wahr ist, das selbst unsere Feinde von damals uns neidlos sagten, daß nämlich das deutsche Heer das beste ist, was die Welt je sah, so war Generaloberst von Kluck in dieser Armee einer der Besten! Und wenn wir jetzt durch den Gedenktag der Kriegsgräbcrfürsorge unsere Erinnerung durch die Tat hinlenkcn lassen an jene Gräber der zwei Millionen ge fallener Deutscher, dann steht als leuchtendes Zeichen deutschen Siegens nun auch vor uns der Name des Mannes, der jetzt mit ihnen vereint ist, des Führers der 1. Armee des Weltkrieges, des Generalobersten von Kluck. Geringere Steuern - höhere SeM einlünste. Das ist die nationalsozialistische Steuerpolitik. über die nationalsozialistische Steuer politik schreibt die NSK. u. a.: Es ist das unbestreitbare Verdienst des Nationalsozis- lismus, zum ersten Male nach Beendigung des Krieges mit einer umfassenden Steuerreform und vor allem mit umfassenden Steuererleichterungen vor das deutsche Volk getreten zu sein. Obwohl an den ver schiedensten Stellen die Steuerschraube bereits merklich gelockert worden ist, sind die Einkünfte, die Reich und Gemeinden aus den Steuern und stencrähnlichen Abgaben ziehen, fast mit jedem Monat größer geworden. Die Einkünfte des Reiches im dritten Vierteljahr 1934 sind bereits 16,8 Prozent höher als um die gleiche Zeit 1933. Das große Verdienst der nationalsozialistischen Steuerpolitik liegt darin, daß trotz der an vielen Punkten angesetzten sozialen Steuerermäßigungen die Steuerein nahmen des Staates ständig steigen. Es sei in diesem Zusammenhänge erwähnt, daß auch die Verbrauchssteuern höhere Erträgnisse gebracht haben. Sogar die Zollein nahmen liegen noch etwas über den vorjährigen Ergeb nissen. Dadurch, daß es im nationalsozialistischen Staat ge lungen ist, nahezu zwei Drittel des Arbeitslosenheeres aufzulösen und die Beschäftigtenzahl um rund 4 Millionen Köpfe zu vermehren, hat sich auch eine schwere Last, die auf dem Staatshaushalt bisher ruhte, neuerdings we sentlich verringert. Die Answer, dun gen für die Arbeitslosenunterstützung bezifferten sich in der Zeit April bis August 1933 noch auf 900 Millionen Mark und sind in der gleichen Zeit 1934 auf 480 Millionen Mark zurückgegangen. Sie sind also auf die Hälfte gesunken. An die sächsische Bevölkerung! Mit einem aufrüttelnden Appell an das deutsche Volk hat der Führer das Winterhilfswerk 1934/35 er öffnet. Auch diesmal steht als oberster Grundsatz an der Spitze des Wintcrseldzuges: Niemand darf sich von dem gewaltigen Kampf gegen Hunger und Kälte ausschließen! Das nationalsozialistische Deutschland wird den in- ternationalcn Boykotthetzen, beweisen, daß es eine einzige große Schicksalsgeineinschaft geworden ist, die nicht niedcr- zuringen ist. Nicht um Almosen geht es sondern um echte fühlbare Opfer. Jeder einzelne mutz wissen, daß sein Beitrag ein Baustein zu lebendiger Volksgemeinschaft ist. Es darf nicht sein, datz deutsche Menschen unverschul det zugrunde gehen, weil sie durch Zufall oder Schicksal erwerbslos geworden sind, während ein anderer Teil unseres Volkes ein auskömmliches Dasein hat. Das Winterhilfswerk will aber mehr sein als eine Organisation zur Sammlung von Spenden; es will in jedem deutschen Gewissen die sittliche Pflicht Wecken, sich mit der Not der Volksgenossen zu beschäf tigen. Mit der leiblichen Not bekämpft es zugleich die see lische. Hierbei mit Hand anznlegen muß für jeden einzelnen eine stolze Pflicht sein. Darum geht an alle Volksgenossen der Rus: Helft alle mit! Gebt reichlich und gern! Das Winterhilfswerk des vergangenen Jahres hat gezeigt, was ein einiges Volk zu leisten imstande ist. Sachsen marschiert dabei mit an der Spitze. In diesem Jahre gilt es, das Opfcrwerk noch zu verstärken. Der Führer hat an den deutschen Willen und an das deutsche Herz appelliert, er hat uns allen den Glauben an die nationale Volksgemeinschaft wicdcrgegcbcn. DaS Wintcrhilfswerk wird der Prüfstein für die Wiedcrgesun- bnng unseres Volkes sein! Einer für alle, alle für einen! Der Rcichsstatthalter in Sachsen: (gcz.) Martin Mutschmann Tie Sächsische Staatsregierung Für den Ministerpräsidenten: (gez.) Dr. Fritsch Minister des Innern. (gez.) Salzmann, Leiter der Landesstclle Sachsen des Rcichsministeriums für Volksausllärung und Propaganda. Der Gaubeauftragtc des Winterhilfswerkes für Sachsen: (gez,) B si t t n e r.