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Zeit zu verschieben, und zum 22. April 1848 ver stärkt durch die hoffentlich inzwischen einzulrelcnLcu nencn Mitglieder, eine anderwcitc General-Versamm lung zu halten, Und in dieser den Vereins-Ausschuß zu wählen, sowie die für das nächste Halbjahr zu lesenden Keilschriften zu bestimmen. öt» dieser zweite» Versammlung ergab sich, daß die Hahl der Mitglieder bereits ans 47 gestiegen war, denen sich sofort »och 5 der Erschienene!» an schlossen. Dießmal war der Gcwcrbstand in erfreulicher und achtlmgswcrthcr Maaße vertreten. Man wählte in de» Ausschuß t>r-. Groh, Steuereinnehmer Har tung, Adv. Ger.-Dir. Lehmann, Löpfennstr. Schu man», Amtsspcrteleontroleur Hübschmann, Agent Todt und den Unterzeichneten, und bestimmle fiir das nächste Halbjahr als vom Verein zu haltende Zeitschriften: die Leipziger Zeitung, die deutsche Zeitung (redigirt von Gervinus), den Zuschauer an der Donau, den allgemeinen Anzeiger der Deutschen, die Ameise, und setzte überdies den Ausschuß noch ein Dispo- sitio»oqnantum für Anschaffung interessanter Bro churen ans. Gleichzeitig wurde die förmliche Eröffnung des Vereins zum 1. Mai l. I. beschlossen. So wäre denn der Anfang zu einem Unter nehmen gemacht, welches, wenn es an Ansdchnung in der bisherigen Maaße zunimmt, und in seinem Gedeihen von jedem einzelnen Mitglied»' nach seiner größern oder geringeren Kraft mit Liebe und Aus dauer unterstützt wird, ein ebenso lehrreiches, als in den obenangcdenteten Beziehungen praetisch nütz liches Organ der hiesigen Stadt und der Umge gend werde» kann. Bis jetzt hat allerdings Lie letztere sich »och gar »icht bcthciligt. Der Verein hegt jedoch die feste Hoffnung, daß nickt nur aus ihr, sonder» auch aus der Stadt selbst ihm recht bald muc und zahlreiche Mitglieder Zuwächsen wer den, wenn nur erst das Wesen und die Einrichtung des „Bürgermuseum" allgemeiner bekannt geworden sein wild. Nur durch eine recht zahlreiche Theil- nahmc kann der Verein das werden, wozu er be stimmt ist. , Ich lade dcßhalb hiermit alle Freunde tüchtiger politischer Gesinnung, ohne Rücksicht auf ihre Farbe, und alle Diejenigen, welche sich für die Kenntniß und Verbesserung des Zustandes der Gewerbe, des Handels „nd Ackerbaues intcrcssircn, nochmals zmn Beitritt cm, UnUr den jetzigen 52 Mitgliedern zählen wir übrigens 25 Handwerksmeister der ver schiedenen Gewerbe, 4 Acrzte, 4 Kaufleute, 2 Künst ler, 8 Juristen, 1 Theologen, 1 Lehrer, 3 fisea- lischc Easscnbcamtc, 1 Geschäfts-Agent, 2 Autts- copisten, 1 Gericktsrogistrator. Möge binnen Kurzem die Mischung der Stände und Berufs-Arten noch zahlreicher und manichmltigcr sich gestalten. Nossen, den 29. April 1848. Adv. Leonhardt, interim. Geschäftsführer des Bürgcrmuseum. Die Versammlung im Nestaurationsgebäude bei Wilsdrus, am 30. April Nachm. 3 Uhr, veranlaßt durch Prof. Roßmaßler und GcricklSdir. Hennig. Zweck der Versammlung. Verständigung und Erörterung über die Gesammt und Einzel ausgabe der hochwichtigen Wahl eines Abgeordneten für den 20. Bezirk nach Frankfurt am Main. Wiederholte Darlegung politischen Glaubensbekennt nisses durch die 3 öffentlich genannten Wahlkandi- dalen: Oberforstralh v. Berg, Prof. Roß müß te r, GenchtSdü. Hennig. Vernehmung der An sichten über die geeignetste künftige Gesammiverfas- fung des deulfchen Volks. Die Versammlung zahlte mit Einschluß der Ankommenden und Abgehenden 150—l60 Personen. Zugleich waren emgeladen und anwesend 6 Herren von Tharand, 4 von Nossen. Zum Vorsitzen den war einstimmig Prof. t). Schober aus Tha rand erwählt, der die Verhandlungen eben so zweck mäßig als umsichtig leitete. Die gehaltenen Reden waren nach Umfang und Inhalt in der Hauptsache etwa folgende: G.-D. Hennig eröffnet in einem wohlgeord neten, emleilc»cen Vortrag die Sitzung, und macht in crwecklicher Sprache aufmerksam auf die Bedeut samkeit der alle Vatcrlandsfreunde jetzt beschäfti genden Wabl. Prof.-Roßmaßler spricht sich in einer um fangreichen Erklärung über die Grundsätze aus, von welchen ein Delegat in Frankflirr bei seiner Hin- wirkung auf die künftige Neugestaltung des deut schen Vaterlandes auSzugehen habe, und über die Ueverzeugungen, von denen er selbst in dieser Rück sicht beseelt und durchdrungen sei. Oberforstralh v. Berg, aufgcfordert, dasselbe zu thun, erklärt vor Allem seine Bereitwilligkeit und Begeisterung im Fall seiner Wahl die allgemeinen, unabweisbaren materiellen Interessen des Volkes (Gleichheit der Besteurung, der Münzen, Maße, Ge wichte, der Zollgrenze, der Heimachsberechligungrc.) fördern zu wollen, spricht sich aber, mit Erwägung der Gründe für und gegen die Sache, durchaus zu Gunsten eines Zweikammersystems, im Ge gensatz zu Prof. R- aus. Hierauf sprachen: Forstsekr. Adv. Fritzsche in ergreifenden, gemessenen Worten, G.-O. Hen nig über sein Manifest zur Wahl, Prof. Roß- mäßler zur Erläuterung. Wahlkandidaten wurden vorgeschlagen: Prof. Biedermann in Leipzig, (als welcher einen Wahl bezirk noch nicht für fiel, habe) von Adv. Leonhardt aus Nossen, für Prof. Roßmäßler sprach t». Worm (Danneberg.) Ferner durch Bezirksarzt v. Groh (aus Nossen) der ehemal. Staalsmimster von Earlowitz. Dem zur Entgegnung Stadlv. Adv. Bormann aus Tharaud. Hieran schloß sich eine Debatte, bervorgerufen durch G.-O. Adv. Leh mann .aus Nossen), und nach manchem Guten und 18»