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144 EtimmMel abgcholt, eine für Wilsbruf gewiß sehr große Zahl, die Zeugmß gibt von dem erwarten Volksbewußrsein und dem für öffentliche Angele- genhciten regen Sinne der Einwohner. DieSum- mcnmehrhcit war auf die nachstehenden, dem Entsetze nach zu wählenden vier Männer der Reihenfolge nach gefallen: Gmchtsdirccter Adv. Hennig. Lohgerbermeister Partzsch. Bürgermeister Scheffler. Flehchcrmeister August Grahl. Wolle das Schicksal gütig walten, die Herzen der Wahlmanner zu erleuchten, auf daß nur Der jum Abgeordneten nach Frankfurt gewählt werde, zu dem man aus Ueberzcugung oas Vertrauen ha ben kann, es werde ihm weder an Einsicht noch redlichen Willen mangeln, uni seine hochwichtige Mission genügend zu erfüllen. Möge die Wahl im ganzen Lande nur auf die Männer zu National- Vertretern fallen, von welchen man aus bewährter Erfahrung weiß, nicht Heuchelei und künstlich ver deckte Selbstsucht, kein unedler Eigennutz, auf weit- ausfehende Plane sich stützend, sei mit ihren Be strebungen gepaart, sich dem Volke bemerkt und angenehm zu machen; — deren zeilherigcr Lebens wandel ferner dafür bürgt, daß reine Vaterlands liebe es ist, die ihnen den Much gewährt, ihre volle Hingebung der ernsten Förderung des Gesammt- wohles zu weihen, denen es nicht um eine aben teuerliche Reise nach Frankfurt zu lhun ist, sondern die der Heiligkeit ihres Berufes sich bewußt und der Ungeheuern moralisch-religiösen Verantwortlich keit, welche wegen ihrer dortigen Handlungen und Unterlassungen sie treffen kann, eingedenk sind, die übrigens im Besitze eines so großen Reichlhums praktischer Wissemchaftlichkeit sind, daß sie sich mit Recht befähigt fühlen, ihr bestes Wollen aus kräf tiger Entschlossenheit in Wort und Schrift zu be- thärigen, in deren Nahe auch der Genius der Hu manität gern weilt. Wenn dann diese Manner, gehoben und ge tragen von der Herrlichkeit ihrer Mission, aber auch im Vollgefühle ihrer unermeßlichen Verantwortlich- kcit, leidenschaftslos, aber entschiedenen, klaren, red lichen Sinnes das große Werk aufbauen, dann wird's ein Werk werden der ewigen Ehre für sie selber; die Nation aber wird cs als eine Bürg schaft ihres Glücks und ihrer Größe mit Jubel empfangen und der Wille dessen wird erfüllt werden, der den Sternen die Bahn vorgezeichnet, der die Menschen zu immer höher« Zielen führt und der den Nationen auf jedem Blatte der Geschichte zurufl: „Euer Glück sei die Gerechtigkeit und Euer Stab die Freiheit!" Oertliches aus Nossen. Dem öffentlichen Aufrufe in Nr. 15 dieses Bl. zu Griindnng eines Museum in Nossen hatten am 16. April l. I. nur etwa 30 Personen, und zwar nur aus Nossen, nicht auch aus Ler Umgegend, Folge gegeben. Unter ihnen waren kaum zwei oder drei aus den gcwerbtreibendcn Ständen, auf deren Theilnahmc man vorzugsweise gehofft hatte. Di» Mehrzahl gehörte zu den sogenannten „Studirten." Uncrachtct dieses unerfreulichen, mit frühem ausdrücklichen Beweisen des Gegenthcils nicht zu- sammenstimmenden Mangels an Theilnahmc schritten die Unterzeichner des Aufrufs dennoch zu Cousti- tuiruug des Vereins, nm mindestens ihrer Seits nichts zu verabsäumen, was dem ganzen Unterneh men dienlich sein konnte. Die Versammlung beriech zuvörderst, unter Vor sitz des sofort durch Aeclamation hierzu berufenen Herrn Bezirks-ArztGroh, den bereits ausgestellten vorlänstgcn Entwurf eines Statnts, und vereinigte sich endlich nach einer mehrstündigen, znm Theil sehr belebten, Debatte, welche sich aber fast durch gängig in den Grenzen parlamentarischer Ordnung bewegte, über ein Statut, dessen wenige Grundzuge sich in Folgendem zusammenfasscn lassen. Der Verein, „ B u rg er m u seu m " genannt, hat den Zweck, seinen Mitgliedern dnrch die Lecture einer seinen Kräften entsprechenden Anzahl der geach- tetstcn Journale und Brochurcn aller Farben, und durch freie Besprechung die wünschenswerthe Kenntniß der politischen, socialen und gewerblichen Entwickelung des In- und Auslandes;in angemesse ner Weise zu verschaffen und zu erhalten. Zu diesem Bchufc ist den Vercinsmitglicdcrn und den dnrch solche cingesührtcn Fremden das Vcrcinslocal (für jetzt der Rothschc Saal) täglich von 7—10 Uhr Abends geöffnet. Um aber denen, welche nicht täglich sich cinfinden können oder wollen/ einige Sicherheit dafür zn geben, daß sic an gewissen Tagen Gesellschaft finden, sind der Donnerstag und Sonntag als diejenigen bestimmt worden, aus welche etwaige mündliche Vorträge von den einzel nen Mitgliedern vorzugsweise vcrspart werden. Wer das achtzehnte Lebensjahr erfüllt hat und sich unbescholtenen Rufes erfreut, kann (nach vorgän giger Anmeldung bei dem Ausschüsse,) dem Vereine beitreten. Er verbindet sich dadnrch znr Beobachtung des äußern Anstandes in den Vereinsvcrsamuilungen und zur Erlegung eines monatlichen Beitrags von 4 gr. zur Vcrcinskasse, kann aber vor Ablauf von sechs Monaten nicht wieder austrcten. Die Geschäfte des Vereins und dessen Vertre tung nach Anßcn werden durch einen Ausschuß von vorläufig sieben Personen besorgt, welcher alljährlich mindestens zwei Generalversammlungen der Mit glieder beruft, deren übrigens zehn auch auf Ab haltung einer außerordentlichen Versammlung autra- gcn können. Zum übersichtlichen Verstäudniß der Wünsche einzelner Vercinsmitglieder znr Beseitigung von Mißverständnissen und Beschwerden u. s. w. dient ein täglich im Vereinsloeale auslicgendes Wunsch buch. Neunzehn Personen unterzeichneten, zum Zeichen ihres Beitritts, sofort am 16. April die Vercins- slatuten, und der Verein erklärte sich für constituirt, beschloß aber, die Eröffnung des Museums noch kurze