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Wochett-latt für WKS-ruf, Thara«-, Rosse», Sievenleh« und die Umgegenden. > Achter Jahrgang. Freitag, den 25. Februar 1848. 8. Mik König!. ÄLchs. Toncession. verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. -^r . «-N b!g«r ArUschrtf! erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis! für den Dicrteliadrgang beträgt w Ngr. Tämmtliche Käntgl. Poss, tmtee de« Inlandes nehmen Bestellungen darauf an. Bekanntmachungen, welche im nächsten Stüit erscheinen sollen, werden in »il«druf bt« «»ntag Abend« 7 Ubr, in lbarand bl« Montag Nachmittag« SUbr, und in Nossen bi« Mittwoch vormittag« kl Uhr angenommen. Luch tonnen die Mittwoch Mittag eingehende Ansehungen auf Verlangen durch die Post an den Druekort betörter! werden, so Hoß ste in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten unS dieselben unter den Adressen: ,,Ln die «edaction de« Mochcnblatte« in »il-druf", „an »i« Agentur de« Wochenblatt«« in rbarand " und „an die Wochenblatt« - Mrvedition In Nossen". In Meißen werden Aufträge «N» Bestellungen in der Buchhandlung »0N <k « Klinktcht UN» «vhn besorgt. Slwaige Beiträge, welche der Lenden, de« DlaUe« entsprechen, sollen stet« mit großem Dank« angenommen «erden. ' ' Die Redaction. Eine Hauptquelle des Elends der ärmeren Klassen. In gewöhnlichen Zeilen entbehren die ärmeren Klassen schon Alles, was daS Leben zum Leben und den Mensel,en zum Menschen macbt, denn sie er ringen bei schwerer und aufreibender Arbeit gerade nur Das, was nölhig ist, nm die unabweislichsten Bedürfnisse des physischen Lebens, Wohnung, Klei dung, Nahrung in den untersten Graden fN befriedi- gen. An eine Befriedigung der höher» Bedürfnisse des Menschen, die geistige Ausbildung, ist nicht zu denken, sie bringen es höchstens zu den Voraus setzungen derselben, zum Lesen und Schreiben. In Zeilen der Noth aber, wie sie in Zwischen räumen die Länder hennsuchen. fehlen ihnen auch die Mittel zur Befriedigung lener nieder» Bedürf- niffe und wir haben die häufigen Beispiele, daß Menschen im Elende vergehen und vor Hunger sterben. Wir verweisen nur, uni bei der allcrnenesten Zeit stehen zu bleiben, auf das unglückliche Obcr- fchlefle», wo Tausende schon im gräßlichsten Elende gestorben sind und täglich noch sterben. Solche Zustände klagen die Menschheit laut an, denn sowie jeder Einzelne das Recht und die Pstlcht hat, sich allseitig ungehemmt zu entwickeln, so ist auch die ganze mcmchhche GcfillsMaft dafür verantwortlich, daß er dnfin Beruf nicht verfehl»', sie ist in gewissem Maße verantwortlich fsix jeden körperlich oder geistig Unlergegangenen, besonders wenn ihm die natürli chen Mittel <» seiner Entwickelung versagt wurde». Bettelsuppen, Klemkinderbewahranstalten, Armen häuser sind immer nur Abschlagszahlungen auf jenes menschliche Erbtheil. Wir zollen gern unsere An erkennung den Männern und Frauen, die sich auf diese Art ihrer leidenden Mitmenschen annehmen, möge es ihnen auch ein frohes Bewußtsein geben, sich auf diese Art, soweit cs in ihren Kräften steht, derselben angenommen zu haben, aber mögen sie sich nicht zu der Ansicht hinneigen, es sei nun gut, es sei nun Alles geschehen, der Arme könne., wenn er eben nicht auf der Straße liege, nicht geradezu erfriere, wenn er sich von der gröbsten Nahrung eben zu sättigen, seine Blöße eben zu bedecken ver möge, fick nun nicht mehr beklagen und keine wei tern Ansprüche an die Menschheit machen. Jeder Mensch hat zwar nicht den Anspruch auf das Hörste, was das Leben bietet, aber doch auf eine menschliche Existenz, und die ist unter jenen Vor aussetzungen nicht vorhanden. Wie diese große Frage zu lösen, die uns in der Gestalt immer wach sender Verarmung in manchen Landern entgegen tritt, dies ist so lange die Aufgabe des denkenden Menschen, b,S ein neuer Prophet das große Wort der Lösung ausgesprochen haben wird. Noch ist es nicht gelungen. So viel aber scheint gewiß, daß die leibliche und die geistige Erlösung Hand in Hand gehen müssen, daß beide in Wechselwirkung mit einander stehen, daß die äußere Noth die geistige Ent wickelung und Ausbildung hemmt und die vernach lässigte Bildung rückwirkend das äußere Elend ver, M'hrt. Dies zeigt sich- am schlagendsten in der häuslichen Wirlbschaft. In den mittler» Ständen hat die Hausfrau regelmäßig den Grad von Bil dung und Erziehung, um dem Hauswesen mit