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Die Karlsruher Zeitung sagt: „Wenn werden die deutschen Gerichte unsere Mutterspra ch e sprechen und schreiben lernen? Ein Kabinetsstück von Gerichts - Rothwelsch ist folgender Erlaß eines Mccklenburg-Schwcrinischcn Stadtgerichts: Zur Re vision der von dem (Kurator honvrum im Tischler Müllcrschcn Dcbitwesen, Kaufmann Günther, eingc- reichtcn Curatelrcchnungcn ist Termin auf den 31. August d. I., 10 Uhr, poaesiAirt, zu welchem tirl-stiturel« eoneossa uetormii inspeotinne, 8»k jiraezuflieio pro omni hiermit geladen sind, daß spätere Erinnerungen unbeachtet bleiben werden, und Rcchnungsführcr von weiterer Ansprache liderirot werden wird. Kröpelin, den 15. Juli 1847. Grvßhcrzogl. Stadtgericht. Da cs Mensche» gibt, die nichts lieber lesen, als H i o bsp o stcn von U n glü cks sä ll en, I am- mer und Elend, so ist nicht zu zweifeln, daß eine neue cigcnthümliche Zeitschrift ihre Leser und Lese rinnen finden wird. Die „Hiobspost" von Dr. Amthor hat und bringt nichts als Unglück, Pech und Malheur aller Art, und wir wünschen dem schlechten Geschmack guten Appetit und dem Heraus geber recht viel und bedeutendes Glück. Vor einer Abthcilung des Berliner Kammer- gcrichts kam kürzlich der Fall vor, daß der Ange- schuldigtc einen Zeugen zurückwies, weil er — Pietist sei. Auf des Vorsitzenden Bemerkung, daß dies doch die Glaubwürdigkeit des Zeugen nicht schmälern könne, entgegnete der Angeklagte, der Zeuge bete zwar viel, gehe auch immer früh nach der Kirche, aber von da regelmäßig in übelbcrüchtigte Häuser. Da dcr Angeschnldigte den Beweis antreten zu wollen erklärte, so wurde dieser ausgenommen und die Wahr heit der Angaben bestätigte sich. Darauf erklärten die Richter, daß auf das Zeugniß jenes Zeugen als eines Heuchlers kein Gewicht zu legen sei. Schädellchre für Jungfrauen. Einem vor uns liegenden deutschen Blatte zufolge soll ein deutscher Professor den Frauen und Mädchen Vor lesungen über die Schädellehre halten wollen. Da lernen sie nämlich durch das Befühlen männ licher Köpfe sogleich erkennen, weß Geistes Kinder sie vor sich chabcn, ob sie von Flachköpfe» umflat tert werden, oder von Leichtsinnigen, von Stolzen oder von Bescheidenen u. I. w. Jedenfalls eine schöne Wissenschaft, aber auch ein großes Glück, daß dieselbe nicht allgemeine Verbreitung erlangte und erlangen wird; denn welcher unserer Stutzer könnte es wünschen, seine Talente gleich so entdeckt zu sehen! In H a m bürg hat sich ein, zur Zeit aus 210 Mitglieder bestehender Verein zur prompten Bezahlung dcr Handwcrkcrrechnungcn ge bildet. Die Unterzeichner verpflichten sich, es als gute Sitte anzncrkcnnen und selbst daran fcstzuhal- On, ihre sämmtlichen Handwcrkerrcchnungen spätestens innerhalb acht Tagen oder zu Anfang eines jeden Jahresquartals abzumachen. — Die Gründung eines ähnlichen Vereins könnte anderwärts auch nicht schaden. In der französischen Stadt Perigneux ist un längst das Beil an der Guillotine gestohlen worden. Es giebt also nichts Ehrwürdiges mehr in der Welt. In der guten alten Zeit würde ge wiß Niemand den Galgen gestohlen haben. In vielen Städten Italiens, besonders aber in Genua, haben alle jungen Männer ein Gelübde gethan, kein Mädchen zu heirathcn, das einen Je suiten zum Beichtvater hat oder dessen Eltern mit Jesuiten Umgang pflegen. So hofft man den ge heimen Einfluß zu brechen, welchen dieser Orden auf das Familienleben gewonnen hat. Kirchen-Nachrichten von Wilsdruf. Getauft: Julins Oskar, Mstr. Johann Gottlieb Fritzsches, Bürgers und Schuhmachers hier, Söhn lein. — Gustav Adolph, Johann Gottfried Lo- renz's, Handelsmannes hier, Söhnlein. Beerdigt: Frau Christiane Friederike Brendel, weil. Mstr. Gottlob Benjamin Brendels, ans. Bürgers und Tischlers hier, hinterl. Wittwc, 5t Jahr, weniger 3 Tage alt, starb am Krebs. — Carl Friedrich Hübel, Tagarbeitcr und Einw. hier, 36 Jahr 5 Monate und 20 Tage alt, starb an Auszehrung. Kirchen-Nachrichten von Tharand. Getauft: Johannes, Hrn. Robert Kühn'ö, K. S. Forst-Conducteurs hier, Söhnlein. — Carl Emil, Johann Gottfried Bergers, ansäß. Bürgers und Justiz-Amtsbotens hier, Söhnlein. — Anna Emi lie, Carl Gottlob Löwe's, Bergmanns allhicr, Töchterlein. — Anna Amalie Friederike, Hrn. Friedrich Hermann Schönhammers, Pachter des Badegrundstücks hier, Töchterlein. — Selma Emi lie, Mstr. Carl Julius Frohne's, Bürgers und Riemers hier, Töchterlein. — Emma, Hrn. Carl Friedrich Bcnj. Siegerts, Registrators im Königs. Justizamte hier, Töchterlein. — Ernestine Pau line, Friedrich Eduaro Trubels, Tagarbeiters hier, Töchterlein. Beerdigt: Zwei todtgebornc Zwillingssöhnchen von Hrn. Carl Friedrich Funcke, ans. Bürgers, Kirchcnvorstehers und Königl. Rentamts-Botens allhicr. — Jungfrau Christiane Juliane Schu mann, weil. Meister Johann George Schumanns, ans. Bürgers, Böttchers und NathsvcrwandtcnS hier, nachgel. älteste Tochter, 48 Jahre 10 Tage alt, starb an Abzehrung. — Frau Johanne Chri stiane Tränkner, weil. Mstr. Johann Gottfried Tränkners, Bürgers und Tischlers hier, nachgel. Wittwe, 65 Jahre 8 Monate 6 Tage alt, starb an Altersschwäche. — Friedrich Heinrich Zimmer mann, juv., weil. Hrn. Joh. Gottlieb Zimmer- mamis, Besitzers der Nicdermühlc allhicr, hintcrl. ältester Sohn, 49 Jahre 10 Monate, starb an Drüsenschwindsucht. — Carl Emil, Mstr. Georg Friedrich Carl Rodc's, Bürgers und Schuhma chers hier, Sohn, 4 Jahre 2 Monate 5 Tage