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alte Liebe rostet nickt, womit kann ich Ihnen denn aufwarten, wie bekagt Ihnen denn der bräutliche Stand? vergessen Sie aber auch nicht mit Schiller auszurufcn: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum" — Kerl, geh' Deiner Wege, Du kannst nichts bekommen, Du darfst nicht bet teln. Du bist noch jung und kannst arbeiten! — Des Lebens Mai, liebes Louischen, blüht einmal und nicht wieder, Sie bekommen noch 8 NA, wün schen Sie vielleicht noch was? Vergessen Sie Ihr Brennvl nicht; auf baldiges Wiedersehen! Adieu, lieber S., 's ist mir eine Ehre gewesen; heute Abend nach dem Zumachen komm' ich zu Dir, da wollen wir uns noch wegen der Fuhre nach Altmügcln besprechen. Hier, mein Herr Rittmeister, habe ich die Ehre, Ihnen die neuesten Zeitungen zu über reichen, der Krieg der Franzosen mit Fez und Ma- rocko füllt fortwährend alle Blätter; ein baum wollener Docht, ein Schächtelchen Stiefelwichse, um 2 Cigarren and Gewürze für 6 macht t NA 8 nack Adam Riese; wünschen Sie vielleicht noch was? Besuchen Eie uns bald wieder. Schö nes Wetter heule Herr Doctor! Darf ich Ihnen ein Pritschen anbieten? — Leben Sie recht wohl, Herr Doctor! 's ist etwas kalt und windig, ich möchte doch gern wissen, wo in aller Welt der Wind immer hcrkommt — zur Gesundheit! — und wenn das so fortgeht, sind wir um den Sommer. Fried rich, bring' einmal Achcel-Pfund-Düten! — Leben Sie schönstens wohl, meine gute ehrwürdige Frau Pastorin! Die Rosinen und Mandeln und wenn Sic vielleicht noch was wünschen, werde ich Ihnen bestens besorgen, empfehlen Sie mich, wenn ich bitten darf, Ihrer Fräulein Tochter, und wenn ein schöner Herbst kommt, bin ich so frei, Sic einmal zu besuchen. Beste Frau Stadträthm, wenn Sie ganz frische Sardellen haben wollen, muß ich bitten, daß Sie einen Augenblick warten, ich werde sie ganz frisch aus dem Keller holen und habe den Augenblick die Ehre, Sie wieder zu sehen. — Wollen Sie mitkommen, mein Christelchcn? Eine Solbrig'sche Anekdote in neuer Auflage. Die Polizeidircction zu Wesel hat folgende Verfügung erlassen: „OeS Königs Majestät haben auf allerhöchst ihrer jüngsten Reise durch die Rhcinprovinz miSfällig be merkt, daß mehre gewerbliche Etablissementss!), Gasthöfe, Fabriken rc. mit französischen und son stigen fremden Inschriften bezeichnet waren. Diese der Würde der Landessprache cntgegenstehcnde Be zeichnung soll auf allerhöchsten Befehl nicht mehr stattfindcn und namentlich das Wort „Logement" nicht mehr gebraucht werden, auch müssen alle Be zeichnungen in plattdeutscher Sprache ganz Weg fällen. Diejenigen Inhaber von gewerblichen Eta- bUssemculs (!) ec., welche dieselben noch mit derartigen Inschriften versehen haben, werden daher hiermit ausgefodert, dies Iben durch deutsche, und zwar bis- zu Ende dieses Jahres längstens, zu er setzen. Alsdann wird eine Revision (!) dieser Inschriften vorgenommen und werden allenfallsige Contraveniencen (!) dem hiesigen Polizeigericht zur Bestrafung angezeigt werden. Wesel, im Oeccmbcr 1847. König!. Polizeidircction." Wem fallt nicht die bekannte Anekdote ein, die der verstorbene Declamatvr Solbrig mit so vielem Humor vorzutragen pflegte, deren Kern der ist, daß eine Gesellschaft lebensfroher Manner beim Glase Wein den Beschluß faßt, sich aller fremd ländischen Wörter wahrend des Gesprächs zu ent halten mit der Bestimmung, daß jeder Zuwiderhan delnde eine Flasche Wein als Strafe zu geben habe. Dieser Bestimmung zum Trotz hört man dennoch von Einzelnen fortwährend verpönte Wörter, als Marqueur, Bouteille rc., und Diejenigen, welche sie wegen ihres Vergehens zur Strafe ziehen wollen, vergessen sich in ihrem Eifer gleichfalls und bedie nen sich undeutscher Wörter. So geschieht cs denn, daß endlich die ganze Gesellschaft in der höchsten Erregung und Verwirrung auscinandcrgeht. — Das alte Gleichniß von den Splittern und Dalken be währt sich noch bis auf die heutige Stunde. Allerhand dumme Gedanken. Adam und Eva waren die glücklichsten Ehe leute, denn sie halten weder — Schwiegermutter noch Hausfreund. Die Arche Noah's war gewiß eine deutsche Erfindung, denn sie hat außen und innen — Pech. In Rußland und Sibirien giebt es bekannt- lich keine Krebse, sie können nicht weiter rückwärts. Von consiitutionellen Ländern sagt man, cs führe daselbst Volk und Regierung vereint das Staatsstcuerrudcr; und so ist es auch, denn das Volk zahlt die Steuern und die Regierung führt das Ruder. Die Erfindung des Sckwofeläthcrs ist nicht neu, unsere Wemwirlhe haben ihn schon längst er funden, um uns schmerzlos unser Geld abzunebmcn. Mann und Frau sind ein Leib und eine Seele; der Mann ist der Leib, die Frau ist die Seele. Ist dem Manne die Traurigkeit zu verdenken, wenn er von ungefähr an die „Unsterblichkeit der Seel c" denkt? — Oie Kalender schreiben von sichtbaren Finster- nisten; giebt cö eine sichtbarere Fmsiermß, als in manckcn deutschen Städten, wenn die Laternen an- gczündet sind? Wenn Diogenes jetzt noch lebte, würde er nicht nur bei Tag mit den Laternen Men schen suchen, sondern auch Nachtü nur den Men schen eine Laterne. — Diogenes war überhaupt der größte Philosoph. Im Weine soll die größte Weisheit sein; mithin ist auch im Fasse die größte Weisheit, und Diogenes lebte bekanntlich m einem Fasse. — Die Heidelberger Philosopbie ist des wegen so berühmt, weil sie das große Faß hat. Nur der Kopfsalat hac Herz und Kopf beisammen, deswegen wird ihm auch das Leben so sauer gemacht.