Volltext Seite (XML)
Wochenblatt für Wttsdruf, Lharan-, Rossen, Sievenleh« und die Umgegenden. Achter Jahrgang. Freitag, den 14. Januar 1848. 2. Mit König!. Sachs. Concession. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. von dreier Leuschrlft erscheint alle -reitaze eine Rümmer. Der Preis für den Biertehadrzang beträgt IN Rgr. sämmtliche röntgt. P«». ämtec des F'iiaitdcS nedmen Lestlilunqev darauf au. Ltkannrmachuuqen, welche tin nächiicu Lkück krsttciurn fallen, werden in Wilstruf bis Montag Abend« 1 Nbr, in TbaranL bi« Montag Nalvmittaa» r> U b r, und in Nossen bi« Mittwoch Vormittag« I I Uür angenommen. Luch können dis Mittwoch Mittag cingelMde Zusendungen auf Verlangen durch dir Polt an den Truckork befördert werden, so daß'sie in der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: „An die Redaction des Wochenblattes in Wttsdruf", „an die Agentur de« Wochenblattes in Tharaud" und „au die Wochenblatt« . Erpcdttion in Nossen". i)n Meisten werden Aufträge und Nestellungen in der Nuchbandlung von C E. Kiinkicht und Sohn besorgt. Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattet Die Redaction. Preßfreiheit. (Beschluß.) Dir Preßfreiheit also ist die Freiheit, Alles drucken und verbreiten zu können, voraussctzend ein Strafgesetz als Bürg schaft gegen Gesetzwidrigkeiten. Das ist es, was man will, wenn man nach Preßfreiheit schreit. Sie ist also keineswegs das Gespenst, vor dem das Volk stets in Furcht gesetzt wird; cs ist dabei keine größere Sorge, als bei der Redefreiheit, und doch hat wohl noch Niemand gewünscht, cs möge eine Censur für das mündliche Wort geben, d. h., wie wir in voriger Nummer schon auselnanderzusetzen versucht, einen Befehl, daß Nie mand den Tag über etwas sprechen darf, was er den Abend zuvor der Polizei nicht vorgesagt hat und was von dieser nicht genehmigt ist. Und warum möchte inan keinen solchen Befehl? Nicht allein, weil die Ausführung desselben unmöglich wäre, son dern weil dadurch auch Millionen mündiger Menschen in ihrer Gedankenaußerung abhängig wären von dem Gedankengangc anderer Sterblichen und weil diesem dadurch über andere Menichenwesen eine Willkür eingeraumt würde, die man selbst an dem lieben Gott nicht kennt. — Gott selbst, der doch gewiß weiß, was gegen ihn ist und seinen Willen, der sich nicht irren kann, wie ein Ccn- sor, er zwingt die Menschen nicht, jenen Willen zu 'Hun. sondern er begnügt sich damit, Diejenigen zu btstrafen, welche ihm cnigegcnhandcln. Gott selbst hat dem Menschen die Willensfreiheit gelassen, er hat keine Censur eingesetzt. Schon aus dieser Betrachtung laßt sich ab- nchmen, daß sich das Gefühl jedes freisinnigen Wesens gegen die Censur erklären muß, und in der Lhat ist es vorzüglich das empörte Gefühl, welches so oft den Schriftsteller im Kampfe gegen jenes Institut Maß und Ziel verfehlen läßt. Aber wir wollen cs uns noch deutlichcr machen, wie nolh- wendig für unsere Nation «lehre die Preß freiheit ist, ganz abgesehen von dem Beispiele der übrigen Nationen, von denen nur die geistig unter- gcordnetst-n, die Asiaten, die Türken, die Russen und die Italiener noch, wie wir Deutschen, unter den Fesseln der Censur liegen. Alle gebildeten Nationen des Erdballs haben Preß freiheit. Man denke an die Schule zurück. Der Knabe hat eine Arbeit geliefert; er hat nun nichts dagegen, wenn der Lehrer, der ihm in geistiger Beziehung so, sehr überlegen ist, die Arbeit prüft, sie verbessert rc. Welche Gefühle aber würden die Brust des Knaben bestürmen, wenn das Schulreglemcnt festfetzte, daß er seine Arbeit einem Schüler feiner Klasse zur Prüfung übergeben, sich dessen willkürlichen Ans- sprächen unterwerfen und die Arbeit von ihm ver stümmeln lassen müßte? Würde sich das Ehrgefühl des Knaben nicht auf das Empfindlichste verletzt sehen? Und der Knabe ist nur ein Knabe; seine Ehre ist nur ein dunkles Gefühl; der Mann aber, der deutsche Mann ist sieb seiner Ehre bewußt, er ist mündig, und seine Ehre besteht zum großen Theile darin, als ein Mündiger betrachtet und bc handelt zu werden. Greife ein Jeder in seine Brust und spreche alsdann: Ist die Pi cßfreihcit für