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Abrede, und wir werden darüber uns in einem spatem Artikel aussprcchcn. Aus der „todten Natur." Achnlich wie im Geschick des einzelnen Men schen ost aus einer kleinen, unscheinbaren Ursache sich große Folgen entwickeln, die den Sohn der Erde hinabziehen in den Strudel der Dinge, von dannen kein Steg zurückleitet zu der Menschheit blu migen Höhen, ähnlich geht cs in jenem geheimniß- vollcn Reiche zu, das wir, verkehrt genug, die „todte Natur" zu nennen pflegen. Ein Spiegel für den Menschcngeist hangt auch in diesem Reiche Ursache und Wirkung nach ewigem Gesetze so innig zusam men, daß es uns Menschen wohl geziemt, dessen symbolischer Bedeutung nachzugehen. Hier ein Bei spiel an dem Entstehen der Schneestürze oder La winen, wie Adalbert Stifter, der sinnige Oestcrreicher, in seinen „Studien" cs schildert: Es gehl die Sage, daß wenn in der Schweiz ein thauiqer, sonnenheller, lauer Wintertag über der weichen, klafterdicken Schneedecke steht und nur oben ein Glöckchen tönt, ein Maulesel schnauft oder nur einDröselem fällt —sicheln zartes Flöckchen von der Schncehülle löst und um euren Zoll tiefer rieselt. Der weiche nasse Flaum, den es unterwegs küßt, legt sich um dasselbe an, cs wird ein Knöllchen und muß nun tiefer nieder als ein Zoll. Das Knöll chen hüpft einige Hande breit weiter auf der Dach senkung des Berges hinab. Ehe man dreimal die Augen schließen und öffnen kann, springt schon ein riesenhaftes Haupt über die Bergesstufen hinab, von unzähligen Knöllchen umhüpft, die cs schlcudert und wieder zu springenden Häuptern macht. Dann schießl's in großen Bogen; längs der ganzen Berg wand wird es lebendig und dröhnt. Das Krachen, welches man sodann hcraufhört, als ob viele tau send Spane zerbrochen würden, ist der zerswinetterte Wald, das leise Acäizcn sind die zerschobenen Felsen — dann kommt ein wehendes Sausen, dann ein dumpfer Knall und Schlag — dann Todken- stille — nur daß ein feiner weißer Staub in der Entfernung gegen das reine Himmelsblau empor- zieht, ein kübles Lüftchen vom Thal aus gegen die Wange des Wanderers schlägt, der hoch oben auf dem Sanmwege zieht, und daü das Echo einen tiefen Donner durch alle fernen Berge rollt. Dann ist cs aus, die Sonne glänzt, der blaue Himmel lächelt freundlich, der Wanderer aber schlägt ein Kreuz und denkt schaudernd an das Gehcimmß,'das jetzt tief unten im Thalgrund begraben ist. — V e r m i sch t e s. Dresden, den 27. Februar. Ein hiesiger Arzt wurde in diesen Tagen bei einem erst am 1. Februar gcbornen unehelichen Kinde, welches auf die Ziehe gegeben war und welches eine anscheinend geschnittene Wunde am Halse und gräßlich erkrankte Augen hatte, zu Rache gezogen. Die nähere Unter suchung ließ vcrmuthcn, daß hier eine gewaltsame Verwundung oder doch wenigstens eine unverzeihliche Vernachlässigung des Kindes stattgcfunden haben muffe. Der Arzt setzte deshalb Len Bezirksarzt O»'. Siebenhaar davon in Kcnntniß, und da mau wegen des nicht ordentlichen Lebenswandels der Mutter Verdacht auf ein Verbrechen hegte, wurde die Hebamme, von welcher indeß bisher keine Bc- scholtenheit vorliegt, festgenommcn, während die jetzt kranke Mutter des Kindes zur Untersuchung gezogen werden soll. Die Sache ist dem Justizamtc über geben; das unglückliche Kind ist heute Morgen den Folgen der unnatürlichen Mißhandlung unterlegen (Dresd. Tageblatt.) Ein vcrheirathcter Kaufmann in Kilkenny stellte eincr von ihm geliebten Dame ein Eheversprcchen in Form eines Wechsels aus: Zwei Tage nach dem Tode meiner jetzigen Frau verspreche ich, die Vorzcigerin dieses meines Wechsels zu ehelichen. N. N. Auf mich selbst hier und aller Orten. Die Dame starb jedoch noch bei Lebzeiten seiner Frau und indossirte den Wechsel einer Verwandten, als aber auch diese starb, ging derselbe mit dein ge wöhnlichen Giro auf eine Dritte über. Endlich starb die Frau des Kaufmanns und die Inhaberin des Wechsels säumte nicht dein erstaunten Kaufmanne den Wechsel zur Einlösung zu präscntircn. Aus Achtung vor seiner Unterschrift löste er sein Ver sprechen prompt zwei Tage nach dem Tode seiner Frau und hcirathcte die ihm gänzlich unbekannte Dame. Den armen unglücklichen Ob etschlcsiern ist noch eine neue Landplage auferlegt worden. Sie, die schon genug mit Hunger, Kalte und Krankheit zu kämpfen haben, werden jetzt auch noch von hung rigen Wölfen heimgesucht. In der Nähe von Königshütte sind kürzlich mehre Wölfe gesehen worden. Kirchen-Nachrichten von Wilsdruf. Getauft: Friedrich Herrmann, Hrn. Carl Herr mann Siegels, Bürgers und Buchbindermcistcrs hier, Söhnlein. — Ernst Robert, Mstr. Carl August Weicherts, Bürgers und Zimmermanns hier, Söhnlein. — Augnste Bertha, Christian Friedrich Becker's, Postillons und Einwohners hier, Töchterlein. — Hugo Anton, Hrn. Eduard Anton Clauß's, Neetors und 1. Knabenlehrers hier, Söhnlein. — Friedrich Oswald, Mstr. Bernhard Julius Pilz's, Bürgers und Gelbgicßcrs hier, Söhnlein. — Marie Auguste, Johann Gottlob Ehrhard Horn's, Maurers und Einwohners hier, Töchterlein. — Otto Herrmann, Hrn. Carl August Wcgcrdts, ans. Bürgers und Seifensiedermeisters hier, Söhnlein. -— Heinrich Adolph, Johann Trangott Teicherts, ans. Bürgers und Zimmer manns hier, Söhnlein. Getraut: Mstr. Gottfried Heinrich Peschke, Bürger und Schuhmacher hier, init Jungfrau Caroline Friederike geb. Barthold von hier. 9*