Volltext Seite (XML)
Wochenblatt für WKsdritf, Lharand, Noffen, Sievenlehn und die Umgegende«. Achter Jahrgang. Freitag, den 31. Marz 1848. Mit König!. Sachs. Concession. Aerantwortttcher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von diel» Zeitschrift erscheint all« Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vicrteljahrgang beträgt 10 Ngr. DämmNichc-ssämgl. Post- ämter bet Inlandes nedmen Bellevungkn darauf an. Bekanntmachungen, welche im nächsten Stuck erscheinen sollen, werden in WilSdrus vis Montag Abends 7 Uhr, in Tharaud bi» Montag Nachmittag« SUbr, und in Rossen bi» Mittwoch Bormitlags N Uhr angenommen. Auch können bis Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen auf Verlangen durch die Post an den Druckort befördert werden, so daß ne m der nächsten Nummer erscheinen. Wir erbitten UN« dieselben unter den Adressen: „Än die Redaction des Wochenblattes in Wilsdruf , » an die Agentur des Wochenblattes in rharand " und „an die Wochenblatts - Srpedition in Nossen". In Meissen werden Auftrage und Bestellungen in der Buchhandlung von E E. Klinkicht und Soh» besorgt. Etwaige Verträge, welche der Tendenz des Blatte« entsprechen, sollen stett mit großem Danke angenommen werden. Die Nedactron. Ein Frühlingslied. kDort ans des Zimmers engbcgrcnztcm Pferche, An deinen Busen, göttliche Natnr, Wo steigt empor zum Sonnenlicht die Lerche, Zu trinken Aetherlnft hoch oben im Azur! Hinaus, nichts zügelt länger meine Lust, Ich muß dir, Frühling, sinken an die Brust! Wie schwelgt das Herz in lauer Lüfte Wehen, Wie mag so gern im saftgcschwelltcn Grün Des Saatenfclds das Ange sich ergehen, Das reichen Lohn verspricht für schweres Müh'n. Und überall, wohin der Blick nur dringt, Der junge Lenz ihm froh cntgcgenblinkt. Wie ist mir's Loch, daß heute nicht aufs Nene Beim Wandeln durch die schöne Gotteswclt Ich mich des Frühlings ganz von Herzen freue Und Wchmuth meinen Jubel nicdcrhält? Ein Etwas legt sich trüb' um meinen Geist, Das man im Leben böse Ahnung heißt. Des Saatfelds schwere Achrcn seh' ich bleichen, Die Tranbc schwillt, geküßt von Sonncnglut, Und von den Aesten seh' ich lächelnd neigen Sich erdwärts brr Pomona köstlich Gut: Doch nennt der Schnitter erst die Ernte sein, Wenn er gebracht sic in die Schener ein. Ich sehe auf am nächt'gen Himmel tauchen Ein sturmverhcißend feurig Morgenroth, Und statt des AchrenschnittcrS seh'n die Augen Nur Leine Hippe walten, bleicher Tod- Und sinken, seh' ich in ein weites Grab Den Mann, den Jüngling und den Greis am Stab. Des Krieges jäh entbrannte Fackel lodert, Es dröhnt der Boden von der Streiter Wucht, Und von der Rosse Hns zertreten modert Im freien Feld des Saatkorns üpp'gc Frucht, Zum Himmel tönt des Schmerzes wilder Schrei, Es bricht Ler Gram gar manches Her; entzwei. Doch horch, cs tönen Sicgesjubellicder, Der Frieden bant sich den bekränzten Thron, Und Frühling wird's in allen Herzen wieder, Die blut'gc Saat verheißt den reichsten Lohn, Selbst in die wunde Brust zieht wieder ein Der Lcnzcsahnung mildvcrklärter Schein. Wenn aber einst die muntre Lerche wieder Hoch über unsern Häuptern jubelnd schweift, Dann tritt kein Rosseshnf das Saatfeld nieder, Das für die reiche Ernte fröhlich reift, Dann bist dn, Deutschland, bis zur fernsten Mark Frei, einig, groß, unüberwindbar stark!