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nöthigc Garantie jener starken Einheit nach außen, und hat das Vertrauen der Völker verloren, um nicht zu sagen, niemals besessen. In den innern Zuständen aber sind viele unverkennbare und unab weisbare Bedürfnisse unbefriedigt, von denen wir nur die Beseitigung der Ccnsur und die Umgestal tung der Rechtspflege nennen. Dies ist nicht blos die Ansicht einzelner Unzu-" friedcnen oder Verblendeten; dies ist auch die Ueber- zeugung ruhiger, besonnener Männer, deren ganzes Sein mit der öffentlichen Ordnung verwebt, deren ganzes Leben ihrem Dienste geweiht ist, cs ist die Ucberzeugung der Mehrheit des deutschen Volks. Sie ist seit Jahren in der Presse und in den Ver handlungen der Stände niedergelegt; sie gibt sich jetzt bei der Gefahr, welche von außen droht, über all kund und ist auch aus unserer Stadt an den Thron Ew. Maj. gebracht worden. Das größte Unglück für unser Vaterland wäre es, wenn auch jetzt im Rathc seiner Fürsten die An sicht siegte, diese Wünsche seien verwerflich und wür den nur von Wenigen angeregt und getheilt. Diese Erwägung ist cs, allergnädigstcr König, Oertliches. Wilödruf, am 7. März 1848. Das Stadtvcrordneten-Collegium Hal in seiner gestern Abcnd abgchaltencn Sitzung einer Vorlage des Stadtraths, einer von den Städten des Wahl bezirks zu entwerfenden Adresse uni Gewährung welche auch uns drängt, in dieser schweren Zeit uns an das Herz Ew. Maj. mit männlichem Freimuth und vertrauensvoller Bitte zu wenden. Fern ist von «ns der Gedanke, der freien königlichen Entschließung Ew. Maj. irgendwie porgrcifcn zu wollen. Aber darum bitten wir in dem Gefühle der Liebe und Treue für Ew. Maj. und das königliche Haus, für das Land und Volk der Deutschen und Sachsen, für die öffentliche Ordnung und Wohlfahrt, das Ew. Maj. Weisheit und Milde d<c jetzigen Bitten und Wünsche nicht zurückwcisen, sondern deren baldigste Erwägung nnd möglichste Gewährung auf verfas sungsmäßigem Wege huldvoll zusagen möge. Der freudige Dank des treuen Volks und das gesicherte Glück des Vaterlandes wird Ew. Maj. dafür lohnen. Möge der Herr aller Herren den Entschluß Ew. Maj. lenken! In allerticfstcr Ehrfurcht und Treue Ew. Maj. allcruntcrthänigst gehorsamst der akademische Senat zu Leipzig. (Folgen die Unterschriften des Rectors Und der Dcchanten der Facultäten.) Leipzig, 4. März 1848. der Preßfreiheit, der Vertretung dcs Vvlks beim deutschen Bunde und Ein führung der Geschwornengerichte bei- zutreten, einstimmig seine Mitbetheiligung zugesagt. (Die betreffenden Verhandlungen folgen in der nächsten Nummer.) Abschrift aus dem Dresdener Tageblatt. Dresden, den 7. Marz 1848. Die Preßfreiheit. Das neue Strafverfahren. Aus zuverlaßiger Quelle wissen wir, daß nach der in der Proclamation vom gestrigen Tage schon enthaltenen Zusicherung nunmehr die Aufhebung der Censur auch in Sachsen bevorsteht/ und daß es nur noch des Erlasses eines, den Standen vorzulegenden Gesetzes gegen den Mißbrauch der Presse bedarf, wie solches Württemberg und Baden in frühern, jetzt nur wieder in Kraft ge tretenen Gesetzen schon haben, Sachsen aber nicht. Ein auf Mündlichkeit und Oeffentlichkeit des Strafverfahrens gegrün, deter Gesetzentwurf wird den Standen vorgelegt werden. Weiter gehende Wünsche hierbei, namentlich die Einführung von Schwurgerichten, werden bereits reiflich erwogen, und die Regierung wird sich darüber mit den Stan den vereinigen. Auch hierbei wird wohl der Gang in andern deutschen Staaten maaßgebend sein, sowie überhaupt den Maaßregeln, welche die Einig keit, das Wohl und die Kräftigung Deutschlands fördern können, Sachsens Stimme nie entgegen gewesen ist. Sie wird solche auch ferner mit aller Kraft der Ucberzeugung unterstützen. Nur fordre man nicht von den Rathen der Krone, daß sie dle Verfassung, welche sie beschworen, jemals brechen sollen. - — I'. Druck von C. E. Klinkicht und Sohn in Meißen.