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Wochenblatt für WilSdruf, Tharand, Rossen, Sievenl-hn und die Umgegenden. Sechster Jahrgang . ,/H^ Areitag, den 17. Juli 1846 2A. Mil «öttial- Sachs. ConcessioU. Bersiltwortlichtr ReLacteür ütd Verleger: Albere Reiühblb. «on dl-I-i g-ttschttfl -rsch-i»! -I- z-etla,- -IN- Rumm«r. Der P-->« für den Vi-rl-ljahrgan, brträgt 10 R,e. SLmmtlicht K«ni,I. Postämirr d-s Znlandek n<hmr,l Vkstklun,cü darauf an. Brfaünlmachungrn, welche im nächsten Stück erscheinen sock-n, I»tt» »n in WilsLrus di« Montag Abends 7 Uhr, in Tharand bis Montag Nachmittags 5 Uhr und in Nossen di« Mittwoch Vormittags n llhr angenommen. Auch können dit Mittwoch Mittag eingehende Zusendungen aus Verlangen durch die Ptft «n den Dructort befördert werden, sodaß sie in der nächsten Rümmer erscheinen. Wir erbitten uns dieselben unter den Adressen: „an die Redaction des Wochenblattes in Wilsdrus," ,,an Lie Agentur des Wochenblattes in Tharaud," und „an die Wo- chtnblatcs-Expedition in Nossen." In Meißen nimmt Herr Buchdruckercibesitzer Klinkicht jun. Auftrage und Be stellungen an. Ctu-ai,- «-itragr , welch- d-r Tendenz bei Blattes eutsprechen, sollen st-ti mit groß-M Danke angenommen evcrd-u. Die Redaction. Soll das Turnen ein Theil des Volks, Unterrichts werden? Darüber waren bei letzter Standcvcrsammlung eine Menge Petitionen eingereicht worden und die Sache hat auf den ersten Anblick jedenfalls viel Ansprechendes. So wenig an sich dagegen zu sagen sein mag, wenn man das vielfach ausgesprochene Verlangen, das Turnen durch ein Gesetz zu einem untrenn baren Theile des Volksunterrichtes zu erheben, lediglich von seiner idealen Seite betrachtet, so viel dürfte ihm jedoch entgegenstehen, wenn man seine Ausführbarkeit und praktischen Folger ungen erwägt. Wo wohlhabende Kommunen sich nur aus Unverstand, Störrigkeit oder Philisterei irgend einer Art gegen die Unterstützung des Turnens stemmen und die Mittel dazu verweigern, da ist ein solcher Zwang allerdings ganz gerechtfertigt. Das wird aber im Allgemeinen in Sachsen sel tener der Fall sein. Oester wird Armuth und das gingen mit den Bedürfnissen des Tages die Ge meinden abhalten, ihren Blick auf höhere Erzieh ungszwecke zu richten. Und solche Zustande dür-. fen namentlich wir nicht aus den Augen lassen. Wo die Communcn so arm sind, daß sie ohne Staatszuschuß nicht einmal die 120 Thlr. für den Lehrer aufbringcn können, wo halbe Dörfer betteln und kümmern, wie z. B. im obcrn Voigtlande, da wäre es übertriebene Härte, ihnen zu sagen: schafft Turnzeug, haltet Turnlehrer und — hungert! Der Einwurf: erst Brot, dann Kraft, eist den Körper, dann den Geist, schlägt freilich Alles nieder und war für alle Turnvereine der erste Hauptgrund, den Armen die Bürde einer neuen Gemeindelast, und gälte es noch edleres, als das Turnen, nicht anzusinnen, mußte man auch von den andern Schwierigkeiten der Ausführung, der Anstellung der Turnlehrer u. dergl., ganz abschen. Es scheint uns aber auch das Verlangen nach gezwungener Einführung des Turnwesens die Frei heit der Gemeinden an einer der empfindlichsten Stelle W verletzen.