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Schließlich wurden noch für Prüfung der Bezirksrechuung pr. 1884 die Ausschußmilglieder Stadtrath Kurtz und Ziegeleibesitzer Ru dolph wieder gewählt. (Ref.: Amtshauptmann.) (Mßn. Tgbl.) Die Grafen von Dürrenstein. Original - Roman von Emilie Heinrichs. (Nachdruck verboten) (Fortsetzung.) „Er wird mit seiner Mutter irgendwo in der Stille vegetiren, weil ihr Einkommen nur gering sein soll. Ich habe mich um die Fa milien dieses Landes nicht viel gekümmert, da die Franzosen mir stets sympathischer gewesen sind." „Sonderbar, höchst sonderbar," sprach der Geheimrath, vor sich hinstarrend. „Ei, weshalb sonderbar?" fragte die Baronin verwundert, „ich bin keine Deutsche —" „Um Vergebung, gnädige Frau! — ich dachte dabei nur an jenen Baron Egbert, dem ein so kurzer Traum von Glanz und Reichthum vergönnt gewesen. Sein Verschwinden ist wahrhaft unheimlich —" „Ah, lassen Sie ihn, wo er ist," unterbrach die Baronin ihn un geduldig, „Sie hätten, wäre sein Traum realisirt worden, ohne Zmeisel weniger Chancen für sich gehabt, als jetzt, da er Alles besaß, um ein Frauenherz sich unterthan zu machen. Ich sah diesen Baron Egbert nur ein einziges Mal in Wien, und muß gestehen, daß ich Regina ein solches Glück nimmer gegönnt hätte - nein, nein, ich hätte nicht mehr leben können, wenn das einfältige Ding mit der Grafenkrone zugleich diesen Mann gewonnen, vielleicht sein stolzes Hsrz besiegt haben würde." Der Geheimrath blickte sie überrascht an und stampfte dann leise mit dem Fuß. „Lassen wir diesen Glücksritter, Frau Baronin," sagte er kalt, „er ist unschädlich und somit für uns nicht mehr vorhanden. Gestatten Sie mir eine Bitte." „Reden Sie, mein Freund!" „Suchen Sie Regina durch Freundlickkeit an sich zu fesseln — sie steht im Hause allein und wird sich freuen, ein weibliches Herz zu finden, das mit ihr fühlt." „Dazu eigne ich mich schlecht, Doktor!" „Ich weiß, bin aber ebenso sehr überzeugt, daß sie eine kleine Anstrengung nicht fürchten werden, um Ihrer Stieftochter die Grafen krone zu entreißen und sie zu einer Geheimräthin zu degradiren." „Sie werden unartig, mein Herr!" „O, nicht doch, Gnädige! — nur offen und wahr. Sie hassen Regina und finden es unerträglich, dieselbe als eine der angesehensten und reichsten Frauen des Landes in Zukunft sehen zu müssen, Sie wollen im Range über ihr bleiben —" „Ah, jetzt werden Sie unverschämt," lachte die Baronin erblassend, „ich bin neugierig, Herr Geheimrath, wie weit diese Offenheit noch gehen wird. Es ist wenigstens neu, in solcher Weise eine Dame zu beleidigen, von welcher man eine wirksame Unterstützung seiner hoch- fliegenden Pläne erwartet." „Die Wahrheit sollte im Grunde niemals beleidigen, Frau Ba ronin!" erwiderte Berg gelassen, „von einem Arzt insbesondere nicht." „Ich wollte Ihnen nur den Beweis liefern, daß Ihre Natur ge bieterisch die Verhinderung jener Heirath fordert, sollen Sie nicht zu Grunde gehen, das heißt init einem Wort, in wenigen Jahren dahin- siechen und sterben." „Ja, ich würde daran sterben," flüsterte die Baronin, finster vor sich hinstarrend. „Nun, darf der Arzt die Wahrheit nicht sagen, obwohl sie eine bittere Arznei scheint? Ist cs nicht Vortheilhaft für Sie, daß unsere Interessen sich hier begegnen? Zürnen Sie meiner Offenheit, Frau Baronin?" Sie blickte ihn fest an und reichte ihm dann mit einem dämonischen Aufleuchten ihrer schwarzen Augen die Hand, welche er leicht an seine Lippen führte. „Nein, ich zürne dem Arzt nicht, welcher mir zu meiner Genesung die bittere Arznei reicht. Ich will meinem Hasse genügen, um zu le ben, Doktor! Aber," und hier nahmen ihre schönen Züge einen lau ernden Ausdruck an, „Sie wissen, daß wir arm sind, daß meine Ver schwendung mich bei dem deutschen Adel, ja selbst bei Hofe diskredi- tirt hat. Sie werden also, wenn unser Werk der Vollendung nahe, mit meinem Gemahl ebenfalls einen Pakt machen müssen — es fragt sich nur, ob Sie reich genug sind, unsere Forderung zu erfüllen." Der Geheimrath lehnte sich in den Sessel zurück, lächelte ironisch und sagte ruhig: „Lassen Sie hören, meine Gnädigste!" „Ich will auf Schloß Einsiedel nicht wohnen —" „Es wäre überhaupt sehr fraglich, ob Graf Dürrenstein die Be- sitzung verkaufen würde, ich somit eine solche Klausel erfüllen könnte," schaltete Berg ein. „Nein, ich könnte mich dort nicht einspcrren lassen," fuhr die Ba ronin heftig fort, „ich müßte hinaus in die große Welt, um wieder aufzuathmen. Paris ist meine eigentliche Atmosphäre, nur dort könnte ich wieder Geschmack am Leben gewinnen. — Sind Sie reich genug, mir eine solche Zukunft sichern zü können?" Berg blickte sie mit einer sehr ruhigen Miene an; diese Frau hatte ihn sehr interessirt, so lange er sie als Arzt, also seit ihrem Hier sein, behandelte. Sie hatte ihren Mann ruinin, denselben zum Bettler gewacht und beklagte sich über eine noch immer sehr behagliche Existenz, welche die von ihr gehaßte Stieftochter mit dem Opfer ihres Lebens glücks für sie bezahlte. Sie beneidete die Arme um den zukünftigen Glanz und und versuchte es, ihr denselben zu entreißen, um sie in eine bürgerliche Sphäre hinabzustürzen und mit demselben Athemzuge verlangte sie von diesem Bürgerlichen, ihr sein Vermögen für ein neues verschwenderisches Leben zu Füßen zu legen. „Eine eigenthümliche Krankeit," dachte der Arzt, „vielleicht wird uns hier die Bedeutung der Milz klar; diese wunderliche Sucht nach einiger Aufregung, nach fortwährenden Vergnügungen, diese klassische Selbstsucht muß in einer mangelhaften Milz ihren Grund haben. Diese Frau ist ein Unikum, doch als Schwiegermutter höchst unbe- quem. Bah, man wird ihr zur rechten Zeit wieder Zaum und Gebiß anlegen." Blitzschnell fuhren ihm diese Gedanken durch den Kopf. „Sie werden mit mir zufrieden sein, Frau Baronin!" beantwor tete er die indiskrete Frage derselben. „Ich zahle, wie Sie sehen, mit der gleichen Münze ungeschminkter Offenheit," lachte die Gnädige, „Sie haben mir eine gallenbittere Arznei gereicht, ich diene mit einer noch stärkeren Pille. Kein Vertrag ohne Klarheit, mein Herr Geheimrath! Lassen Sie uns jetzt den Schlacht- plan entwerfen, der mir selbstverständlich nur das häusliche Terrain anweisen darf." „Ganz recht," nickte Berg, „doch dürfte ich Sie ergebenst bitten, aus Ihrer sich selbst auferlegten Reserve alsdann herauszutrten, mit Regina und dem Baron innigere Anhaltspunkte zu suchen und vor allen Dingen zu ergründen, ob Ihre Stieftochter bereits eine Neigung im Herzen —" „Ich sagte Ihnen bereits, daß solches unmöglich —" „Sie vergessen die italienische Reise und den verführerischen Ba ron Egbert," siel Berg rasch ein. „Baron Egbert Dürrenstcin?" fragte die Baronin überrascht, „wie kommen Sie dazu, ihn mit einer Herzensueigung Reginas zu verknüpfen? Glauben Sie wirklich, daß ein solcher Manu nur einen Augenblick Gefallen an dem aufgeschossenen, klösterlich einfach geklei deten kindischen Mädchen hätte finden können?" „Wer weiß," versetzte Berg achselzuckend, „doch werden Sie nicht in Abrede stellen können, meine Gnädige, daß Regina vielleicht an ihm Gefallen gefunden, daß ihre Träume sich mit seinem Bilde beschäftigen, es wäre dies sehr nothwendig zu erfahren." „Kindische Mädchenträume!" lächelte verächtlich die schöne Frau,, „es dürfte mir nicht schwer fallen, ihr Herz zu ergründen, weun nur nicht die fatale Annäherung von meiner Seite ausstattfinden müßte." „Es gilt für Sie ein Wagen um Leben oder Tod!" sagte der Arzt mit icharfer Betonung, „wie ich klar erkannt, wird Reginas Gra fenkrone für Sie zum Dornenkranz der Vernichtung, Sie müssen da ran sterben." Die Baronin schauderte zusammen, sic war noch zu jung, um dem Tode ruhig ins Antlitz zu schauen und fühlte es an dem wilden Klopfen ihres lebenslustigen Herzens, daß der Neid sie unfehlbar tödten würde, zumal der Baron, wie sie sehr wohl empfinden mußte, von seiner blinden Leidenschaft geheilt und nicht mehr gesonnen war, sich aufs Neue für sie in den Pariser Strudel der Verschwendung zu stürzen. Sie sollte ihr Leben auf Schloß Einsiedel beschließen, so hatte er es bereits mit dürren Worten angedeutet, und eisig durch- schauerte sie dieser Gedanke, welcher jede Hoffnung ausschloß. Wes halb sollte sie nicht nach dem Strohhalm greifen, welchen der Geheim rath ihr darbot? Sie folgerte sehr richtig, daß Graf Dürrcnsteiu uach der Zertrümmerung seines Heirathsplanes Schloß Einsiedel mit Leoniens Grabstätte um keinen Preis verkaufen, und ihr diefer „Ker ker" somit erspart bleiben werde. Sie hatte ferner durch ihren Ge mahl hinreichende Kenntniß über des Geheimraths fabelhaften Reich thum erhalten und ihrem Charakter treu gehandelt, als sie seiner Offen heit oder Rücksichtslosigkeit mit gleicher wenn auch weniger ritterlicher Waffe entgegengetreten war, da für sie jetzt daS einzig Wünschens- werthe in der Erlangung von Reichthum gipfelte, welcher ihr die Pforten der Einsamkeit öffnen sollte. Sterben! Welchen Inhalt von Graus und Vernichtung barg dieses kleine Wort! „Ich will leben, Doktor!" sprach sie entschlossen, „will thun, was Sie von mir fordern. Es wird der erste Schritt aus meinem Kerker sein." „Es wird Ihrer Gesundheit ebenfalls zuträglich sein, meine Gnä dige!" versetzte der Geheimrach, sich erhebend, „diele absolute Einsam keit wird Sie vor der Zeit um Jugend und Schönheit betrügen." Er küßte ihr die Hand und entfernte sich mit einem zuversicht lichen Lächeln. Auf der Treppe begegnete ihm der Baron, welcher soeben seine Käste hinausgeleitet hatte. Die ärztliche Equipage hatte heute unge bührlich lange warten müssen. „Wie finden Sie die Baronin, Herr Geheimrath," fragte Ein siedel, ihm die Hand drückend. „Ganz süperb, Herr Baron! Sie thun wohl daran, die Frau , Baronin zu einer Spazierfahrt aufzufordern. Darf ich Ihnen meint Equipage senden?" „Allzu gütig, lieber Geheimrath!" versetzte der Baron überrascht, „doch fürchte ich, meine Frau damit zu erzürnen. Ich thue besser, in diesem Falle einen Miethwagen zu nehmen." „Bah, das wäre noch schöner!" „Was gilt die Wette," fügte Berg hinzu, „ich komme selber, um die Damen abzuholen und mir einen besonderen Dank zu erwerben." „Wie Sie wollen," lächelte der Baron, die Treppe hinaufsteigend, „ich werde meine Gemahlin von der Anordnung ihres Leibärzte- pflichtschuldigst in Kenntniß setzen." Berg stieg schmunzelnd hinab und fuhr wenige Augenblicke später in seinem Wagen davon. „Ah, liebste Lukrczia!" rief der Baron, bei seiner Gemahlin ein« tretend, „ich höre mit Vergnügen vom Doktor, daß Du Dich heute I ganz prächtig befindest." f Lukrezia hätte nicht übel Lust verspürt, dem Gemahl das Gegen theil zu zeigen, doch bezwang sie diese Anwandlung mit einem sinnigen Lächeln entgegen. Ueberrascht führte er dieselbe an die Lippen und ließ sich in einen Sessel nieder.(Forts, folgt.) Äirchennachrichten aus Wilsdruff. Am Sonntag Jnvocavit predigt Vormittags Herr k. vr. Wahl. Aa, s, t < 0.SA. Versanck an r« ZnAno.?- Zellen, von FS n. Anrroakt töO Honten. — ^neievenreiezni»» Fnatie, /naneo. * 4^ Lamburv — — LXeat. -^4- , Hoizkaus Gesuch. Linden, Erlen, Pappeln in Stämmen und Klötzern oder noch anstehend, kauft jedes Quantum zu höchsten Preisen Mugust Winkler, Bildhauer in Grumbach. Die einfachsten Hausmittel sind oft von überraschen der Wirkung. Nicht nur, daß durch rechtzeitige Anwendung der selben mancher ernsten Erkrankung vorgebeugt wird, sondern es sind selbst äußerst hartnäckige Krankheiten'oft durch ganz ein fache Hausmittel überraschend schnell geheilt worden. Darum dürfte allen, namentlich aber kranken Personen der Hinweis auf eine kleine Schrift willkommen sein, in welcher eine Anzahl der bewährtesten und wirklich empfehlenöwerthcn Hausmittel zu- sammengesteüt und beschrieben sind. Diese Schrift führt den Titel: „Der Krankenfreund" und wird gegen eine 10 Pfennig- Marke bereitwilligst franko übersandt von Richters VerlagS- Anstalt in Leipzig. <5lrr» erster IkanZ er»