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134 ist, eine Kinnlade von Silber und ein künstliches Zahngebiß; ein Theil seines Hirnschädcls ist von Kaulschuck (Gummi), eben so sind die Ohren und ein großer Theil des Unterleibes aus diesem Mate rial geformt. Früher arbeitete dieser Mann als Heitzer einer Dampfmaschine, und bei einer Explo sion des Kessels ward er auf das Gräulichste zu» gcrichuc. 0. Kemdle Hal ihm durch ein wahres Wunder das Leben erhallen, indem er Das aus ihm machte, was er jetzt ist: ein fast künstli cher, aber doch athmender Mensch. — In Ofen in Ungarn ist in diesen Tagen ein gräßlicher Mord geschehen. Ein Mann Halle ein Gewehr verborgen, in Folge eines Streikes droht die Frau ihren Gatten anzugcbcn. Der Mann er schoß in der Wuth seine Frau. Erschrocken ob dieser Tbat gehl er auf den Boden und will auch sich crschi.ßen. Der Selbstmordversuch gelingt nicht gänzlich und tödllich verwundet schleppt er sich noch vom Boden herab, wo er an der Seile seiner Frau stirbt. Bei den beiden Tobten wurde das lebende Kind im Bette gefunden. — Bor 150 Jahren starb in England ein reicher Mann, Namens Tclluson, und bestimmte in seinem Testamente, daß sein Vermögen 150 Jahre ruhen und Zinsen zu Zinsen geschlagen werden soll ten, dann sollte der Jüngste in der Familie der Erbe sein. Der Termin ist abgelaufen, und die 12 Mil lionen Pfund Sterling fanden den Sohn emeö armen Handwerkers als Erben. — Neben anderen Vorzügen hat der preußische Soldat besonders einen, der den Finanzen sehr zu statten kommt: er ist der wohlfeilste unter den Soldaten. Nach einer vergleichenden Berechnung kostet ein Soldat dem Staace jährlich: in Preußen: 62 Thaler, in Rußland 68 Thlr., in Oesterreich 79 Thlr. 10 Sgr., in Frankreich 1l3 Thlr., in England 170 Thlr., in Nord-Amerika 184 Thlr. Auch in den kleinen deutschen Etaaren kommt ein Soldat höher zu stehen, als in Preußen. — Künftig wird man seinen Femd geradezu fra gen müssen, ob er ein Zünd nadelgewehr hat, damit man ihm 800 statt 400 Schrill vom Leibe bleibt. Die nachgemachten Berliner Zündnadclge- wchre gehen bereits nach allen Ländern, z. D- schon nach Italien, Brasilien und der Türkei. — In einer Fabrik in Limerick, in welcher etwa 500 Frauenzimmer arbeiten, entstand vor Kurzem gegen 9 Uhr Abends, als jene bereits zu Belt ge gangen waren, plötzlich Feuerlärm, und zwar blinder, wie sich später ergab. Die dadurch entstandene Verwirrung muß unbeschreiblich gewesen sein; denn man zählt 27 Getödtete und 29 schwer Verletzte- Alles drängte nach einer an ein Fenster des ersten Stockwerks gelegten Leiter, wobei schon Mehrere erdrückt wurden, als noch zum Unglücke diese unter ihrem Gewichte zerbrach. Andere jener Unglücklichen sollen sich in sinnloser Hast aus dem Fenster ge stürzt haben. — Aus Throndjcm in Norwegen wird berichtet, daß man bei Spitzbergen die Ueberreste des dort gestrandeten Schiffes Jochum Bachen aus Ham> werfest und neun mit ihm „geretteter" Personen, der Besatzung seines Schiffes, gefunden habe. Sie halten sich eine Höhle in die Erde zum Schutze gegen Wind und Wetter gegraben; nach und nach sind die neun Mann dem Hungertodc anheim ge fallen; der Schiffer hatte sich, um diesem zu ent gehen, gehängt. Aus zwei Briefen, die man bei ihm fand, und die er mit vieler Mühe durch Hülfe einiger von Schiffbruche ihm gebliebener Schreib materialien an feine Frau gerichtet hatte, erhellt der verzweifelte Zustand, in dem diese Menschen sich nach ihrer Rettung aus der Wuth der Wellen be funden haben. Ein Stück russischer Seife, die neben der Leiche des Schiffers lag und deutliche Spuren von Mcnschenzähnen trug, bewies zur Ge nüge die schreckliche Lage, aus welcher er zuletzt vorgczogen halte, sich durch einen freiwilligen raschen Tod zu retten. — Ein Gutsbesitzer kam kürzlich in Gesellschaft eines Franzosen nach Berlin. Der Franzose erzählt, daß die Packellräger in Berlin nie zufrieden wären, man möge gebcn, was man wolle. Der andere widerstritl und man geht eine Wette ein. Beim Aussteigen im Posthofe giebt der Reisende einem der Träger seinen Reisesack, um ihn in einen nahen Gasthof zu tragen und reicht ihm als Lohn einen Ducgten. — „Ach, Manneken," sagte der Träger vergnügt, „haben Se nick noch etwas klecnes Jcld? Sonst muß ick dct Ding jleich kleene machen lassen." — Der Gutsbesitzer zahlte die Wette. — Wie aus glaubwürdiger Quelle versichert wird, sammeln sich in Döhmen in einigen Gegenden die Anhänger des Abrahamitismus in nicht ganz kleiner Zahl und gedenken dem Ministerium eine Petition um Gestattung der freien Ausübung der Rcligivns« gebräuche einzusendcn. Diese Sette kam im Jahre 1782 zum Vorschein, bekennt sich zu dein Glauben, den Abraham vor der Beschneidung hatte, und sich weder zu einer christlichen Confessio» halt, noch zur jüdischen Seele gehören will. Kaiser Joseph ließ die Abrahamiten, als sic sich im Jahr- 1783 in Böhmen dedeulcnd vermehrt hatten, unter militairi» scher Aufsicht in kleinen Abtheilungcn nach verschie denen Grenzorten Galiziens, Siebenbürgens, Sla- vonicns, der Bukowina, des Banats transportiren, wo die Männer unter die Grenzregimenter einge- reiht, und nach der Hand, wenigstens zum Theile, wicder zur katholischen Kirche bekehrt wurden. Die meisten aber blieben bis zum Tode bei ihrem Klau ben, dessen Fortpflanzung nicht gänzlich erstickt worden zu sein scheint. Ursache der Verstimmung. Pat, ein ehrlicher Irländer, sah eines Morgens sehr verblüfft und verstimmt aus, so daß sein Freund sich veranlaßt fand, ihn zu fragen, was ihm denn passirt sei? — Hm, entgegnete Pat, mir träumte, ich sei bei dem Papste, der sehr freundlich war und mich fragte, was ich trinken wollte. — „Wenn ich