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Wochenblatt für Wiisdxnf, LHaran-, Roffett, SieHenleh« itn- -ke Nmgegerr-en. Zehnter Jahrgang. Freitag, den 2t. Juni 1850. Verantwortlicher Redactenr und Verleger: Albert Reinhold. . B«, bi,sn Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preli für den Dierieijadrgang dtkraar w Nar. Samiuriichk PtN. E<r de- ^nlande- nehmen Bestellungen daraus an. Bekanntmachungen, welche im nächsten Sluck erscheinen sollet', werde,. ui« Montaa Abends 7 Ubr, in Tharand bis Montag Nachmittag» 5Nbr, und in Stoffen bis Mittwoch Bormitiagd I I Mir-oo.cnommrn lluch kSnnen bis Mittwoch Mittag einacbende Zusendungen auf Verlangen durch die Poll an dir Druiton bltordeiim er'en. n bas ac IN .er nächsten Nummer erscheinen. Wir erdMen un6 dieselben u. ier den Adressen: „An die Nednclion deS Wochenblattes cn WNedrui "/rn die Agentur des Wochenblattes in Tharand" und „an die Wochenblatts - Expedition in Nossen ". In Meißen werde'! Austta-e «d Bestellungen in der Vuckbandlung von C. b Minkicht und Dohn besorgt. Mwaige B-irrogc, welche der T-nbem de« vloetes rtkrechen, sollen 'fers mit großem Danke angenemmcn werden. , , Die Nedactron. Wr die Gegenwart. Ein Knabe warf an eines Teiches Rand Von Zeit zu Zeit in's klare Wasser Sand. Es wollte ihm bei diesem kind'schcn Spiel, Das ihm ganz außerordentlich gefiel, Loch unerklar« und wundcroar erscheinen, Daß jedes Körnchen seinen Kreis beschrieb Und daß es jeden wieder mächtig trieb, Sich mit den vielen andern zu vereinen, Bis wirklich auch die große Zirkelschar Zuletzt der Kreis des ganzen Teiches war. Aus langer Weile hat er nur gespielt, Doch endlich auch etwas dabei gefühlt, Das, war es auch nock lange nicht zu Tag, Ihm ahnungsvoll vor seiner Seele'lag. Zum Glück für ihn, es mußte sich so fügen, Nennt's meinetwegen auch ein Ohngefähr, Kommt ernsten Blicks ein alter Mann daher, Und wollen uns nicht alle Zeichen trügen, So ist er ganz gewiß der rechte Mann, Der unserm Knaben Ausschluß geben kann. So war cs auch. Er sah in aller Ruh' Zunächst dem Knaben eine Zeitlang zu, Dann aber, freundlich zu ihm hingewandt, Erfaßt' er traulich dessen kleine Hand, strich jhm die blonden Locken vom Gesichte, Worin ein großes blaues Augcnpaar Der Bürge einer reinen Seele war, Und fragte ihn: Kennst Du die Weltgeschichte? Was Du, mein Sohn, in diesem Spiele stehst, Sie ist's^ die Deinem Auge sich erschließt. Wie all die Körner ihren Kreis beschreiben, So ist der Menschen frei gewähltes Treiben. Wie gen sind eng er sei, der eigne Kreis, Womit der Mensch sich zu umgeben weiß, Und ob mit Widerwillen, ob mit Lust, Ob mit Berechnung oder unbewußt, Ob in der Hütte oder im Palast, Ob man sich christlich liebt, ob man sich haßt, Gleichviel, ob Juden, Heiden oder Türken, Gleichviel, wie uns der Herr der Ewigkeit, Klein oder Groß, auf Erden ansgestrcut: Wir müssen Alle für das Eine wirken, Das der allmächt'ge Gott der weiten Welt Sich hat zu seinem großen Zweck gestellt. Das, Knabe, merke Dir durch's ganze Leben, Es wird Dir Trost und Muth und Hoffnung geben.—. Und wenn Dich einst das Trauerlied berührt, Das mancher deutsche Mann im Herzen führt: „Wie lange liegst du, schwere Schicksalshand, „Auf meinem schönen deutschen Vaterland?" Dann stelle Dich bei diesenz. Teiche ein, Wirf neununddrcißig Körner Sand hinein Und sag' zu allen Fürsten dieser Erden, Sie sollen machtvereint sofort gebieten: „Wir wollen cs, ihr bleibct streng geschieden!" Ob wohl die Kreise darauf hören werden???