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26 Hohen Ministeno deS CultuS über die nun zur Erledigung gekommene Auspfarrung von Breitenbach aus hiesigem Kirchcnverbande erlassenen Verordnung. 6) Auf zwei von dem AmtslandschLppen Klemm und der vcrwittweten Lippert, wegen Ucberlas- sung zwei verschiedener Communparzcllen an den Stadtrath gestellten, von diesem anher abgegebenen Gesuche ist in Uebereinstimmung mit dem Stadtrathc abfällige Resolution gefaßt worden. 7) Die vomlSchulboten bei der Schuldeputation nachgesuchte Gehaltserhöhung ist insoweit, als die Schulgemeinde Nossen beitragspflichtig erachtet werden soll, nicht genehmigt worden; — dagegen bat man die geschehene Wahl einer interimistischen Schuldaudeputation genehmigt, die hauptsächliche Entschließung aber bis zur Berathung der Local-Schulordnunq sich Vorbehalten. Endlich 8) ist wegen des nahebcvorstehcndcn Austritts mehrerer Stadtverordneten und damit verbundenen Eintritts neuer Mitglieder von der Wahl dießseitigcr Deputationsmitglieder für die mit Beginn des JahreS 1846 ins Leben tretende Sparcasse zur Zeit noch abgesehen worden. Man hat aber zur Be sorgung der nöthigen Vorarbeiten die Bestellung einer Vorbereitungs-Commission für schlechterdings nöthigcrachtetund als Mitglieder hierzu den VorstandHöffncr und den Stadtverordneten Junghanns erwählt. Nossen, den 3. December 1843. Die Stadtverordneten, in deren Auftrage: Lehman n. Oeffcntlichc Sitzung der Stadtverordneten zu Tharaud, Sonnabend, den 24. dieses Monate. Gegenstände der Verhandlungen sind: Einführung der neuen Stadtverordneten. Wahl eines Vorstandes und Protokollanten, sowie deren Stellvertreter. Wahl der städtischen Deputationen. Beratbung über den in Frage gestellten Anschluß an die Freiberger Petition, wegen der Herstel lung einer Eisenbahn von Freiberg nach Dresden betreffend. Mittheilung einer amtShauptmannschaftlichen Verfügung die Entscheidung einiger Competenzfra- gcn betreffend. Eintrittskarten sind beim Advocat Bormann am Tage der Sitzung zu bekommen. Tharand, am 19. Januar 1846. Die Stadtverordneten. Wie man auf die schuldloseste Weise in die Patsche gerathen kann. In Trier strich ohnlangst der Cen sor in der Fremdenlisteden Namen: „Pitschpatzsch, Buch händler aus Glogau," wegen augenscheinlicher Ent stellung des Namens. Hiergegen wurde appcllirt und ein Attest der Polizei beigelcgt, nach welchem der fremde Herr wirklich „Pitschpatzsch" hieß. Das Obercensurgericht gestaltete den Druck unter der Bemerkung, daß hierin der Herr Ccnsor sein Amt gänzlich verkannt und daß cS des polizeili chen Nachweises nicht einmal bedurft habe. — Es würde gewiß kein undankbares Geschäft sein, wenn man sich die Mühe nehmen und alle zur öffentlichen Kenntniß gelangten Ungereimthei ten, welche deutsche Sensoren, deren Zahl natürlich Legion ist, bei Ausübung ihres Amtes sich haben zu schulden kommen lassen, Zusammentragen wollte. Das Buch würde sich zu einer recht artigen Cu- iosität für die Nachwelt eignen, eine Nachwelt von so ein tausend Jährchen später als jetzt, wo möglicherweise die deutsche Nation für den Besitz der Preßfreiheit reif sein kann. Wie werden nach tausend Jahren unsere Nachkommen das Institut der Censur belächeln, nachdem sie natürlich auf dem Standpunkt derje nigen politischen Mündigkeit angelangt sein wer den, die uns noch gänzlich fehlt. Aber auch ab gesehen davon, hat der in Rede stehende Fall für uns, die wir an daS geistige Gängelband noch gewöhnt sind, seine komische Seite. Die Apella- tion der Bctheiligten in der Pitschpatzschangelegen- hcit erscheint nämlich ganz folgerichtig als eine neue Lächerlichkeit, da doch natürlicherweise bis zum Eintreffen deS Erkenntnisses des Obercensur- gcrichts, das in Berlin seinen Sitz hat, ein sol cher Zeitraum verstreichen mußte, daß Herr Pitsch patzsch mit sammt seinem ehrlichen Namen vielleicht längst wieder abgereist sein konnte oder auch wirk lich war, ehe die Erlaubniß, ihn unter seinem angestammten Familiennamen als Fremden in die