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Resolution erkennen. Dä§ csissuch bring? Euch Wissest und Können. Die Dichter aber sprechen zu Euch von Wesen und Art deutscher Seele und deutschen Geistes. Deshalb: Haltet zum Deutschen Buch! (gez.) Dr. L e y." Neue Wege zur Polarforschung Ein Plan des Professors Wcickmann Bei der Gedenkfeier aus Anlaß des 525jährigen Be stehens der Universität Leipzig entwickelte der be kannte Meteorologe und Geographiker der Universität, Prof. Dr. Weickmann, der seinerzeit an der Polar fahrt des Luftschiffes „Graf Zeppelin" teilgenommen hat, den Plan einer neuen Polarerforschung mit Hilfe eines Zeppelin-Luftschiffes. Ausgehend von dem Ausspruch Roald Amundsens: „Die Zukunft der Polarsorschung liegt in der Luft", führte Prof. Dr. Wcickmann aus: Mit Erstaunen und Bewunderung müßten wir die Anstrengungen der Sowjetunion zur Erforschung der ihrer polaren Küste vorgelagerten Gebiete verfolgen. Diese For schungen erstreckten sich auf die Nordöstliche Durchfahrt, auf Fischerei und Jagd, auf die geologischen Verhältnisse sowie auf die vermuteten Bodenschätze, auf Verbesserungen der Wettervorhersage durch Errichtung meteorologischer Stationen. Wir können, so sagte Prof. Dr. Weickmann, einen fast unübersehbaren Forschungsplan aufstellen. Wir kennen nicht die Verteilung von Eis, Meer und Land, wir kennen nicht die Morphologie, den geologischen Aufbau, den Bewegungszustand der polaren Meere, die Biologie der Arktis und Antarktis, die Eistrift, die Temperatur verhältnisse, die Strahlungs- und Sichtverhältnisse. Der Erdmagnetismus, die Höhenstrahlung geben der polaren Forschung unermeßliche Aufgaben. Zur Lösung all' dieser Fragen können Flugzeuge und Luftschiffe nur zum kleinen Teil beitragen; das gilt besonders für geographische und einige meteorologische Aufgaben sowie für die polare Morphologie. Dagegen scheiden fast ganz aus ozeanogra phische, biologische und physikalische Fragen. Die besten Möglichkeiten zur Erzielung guter For schungsergebnisse sieht Prof. Dr. Weickmann in der Zu sammenarbeit eines Luftschiffes mit einer Ueberwinte- rungsgruppe. Diese Gruppe von drei bis höchstens vier Gelehrten, die mit allen Fragen der Ozeanographie, der Biologie und der Geophysik genau vertraut sein müßten, fei nebst allem, was sie brauche, durch ein Luftschiff in das Zentrum ihres Arbeitsfeldes zu bringen und nach getaner Arbeit wieder abzuholen. Als Forschungsgebiet komme das riesige, 2,5 Milli onen Quadratmeter umfassende, noch gänzlich unbekannte Gebiet zwischen dem Pol, Alaska, der Beringstraße und der Wrangel-Insel in Frage. Das einzige Land, das zur Zeit ein solches Polarunlernehmen ins Auge fassen könne, sei Deutschland, das im nächsten Jahre über das neue Zeppelin-Luftschiff mit fast unbeschränktem Aktionsradius verfügen werde. Namentlich wenn der ge plante Luftverkehr mit Nordamerika Tatsache werden und in den Vereinigten Staaten eine Lnftschifshalle zur Ver fügung stehen sollte, würden Arktisfahrten ohne Schwie rigkeiten durchzuführen fein. Auch die geeigneten wissen schaftlichen Kräfte seien vorhanden. Die Mittel seien er schwinglich, weil die gesamte Polarausrüstung von der letzten Zeppelin-Fahrt her noch in Friedrichshafen lagere — sogar das Pemmikan sei noch brauchbar! Der deutsche Anteil an den polaren Entdeckungen, schloß Prof. Dr. Weickmann, sei im Vergleich zu dem an derer Länder recht bescheiden zu nennen. Tie Expeditionen Drygalskis und Filchners lägen schon Jahrzehnte zurück. Ein Ruhmesblatt deutschen Forschergeistes sei frei lich die Grönlandexpedition Alsrcd Wegeners. Jetzt seien wir aber an der Reihe für ein großes Polarunternehmen. Er hoffe, daß es gelingen werde, in ein oder zwei Jahren ein solches Unternehmen durchzuführen, und daß dann auch die Universität Leipzig wieder beteiligt sein werde. FmkreiG Wie SMkarle. „Vorsätzliche Herausforderung." Die im ersten Augenblick fast unglaublichen Mel dungen über die Befehle an französische, unweit der Saargrcnze liegende Truppenteile, sich auf einen even tuellen Einmarsch ins Saargebiet vorzubereiten, haben sich nicht nur offiziell bestätigt, sondern neben einem ganz außerordentlichen Aufsehen auch schon manche scharfe Kritik im Ausland ausgclöst. Sogar in der eng lischen Presse. Die „News C h r o n i c l e" erklärt, selbst in maßvolle» deutschen Kreisen werde jener französische Schritt als eine „vorsätzliche Herausforderung" angesehen, und der „Daily Herold" hält es für zweifellos, daß verantwortliche Kreise in Berlin „einen solchen Wahnsinn, wie einen Putsch vor der Saarabstimmung, nicht be absichtige n". Ebenso berichtet der Berliner „Times"-Korrespondent über die tiefgehende Erbitterung, die in ganz Deutschland infolge der Meldungen über die französischen Schritte an der Saargrenze entstanden sei. Die Erregung ist noch größer geworden durch die Erklärung einer Pariser Zeitung, die französischen Truppen sollten ins Saargebiet auch ohne internationalen Auftrag einrückcn. Kurz vor Bekanniwerden dieser Absichten der Pariser Negierung hatte übrigens der Londoner französische Botschafter beim englischen Staatssekre tär des Äußern, Sir Simon, einen Besuch gemacht und diesen „ins Bild gesetzt". Möglicherweise hat er dabei auch um die Beteiligung von — eng lischen Truppen bei der „Saar-Armee" ersucht. Denn der Pariser „Times"-Korrcspondent berichtet, Frankreich wünsche eine solche Beteiligung auch nur „einer Handvoll Truppen" zur Begleitung ins Saargcbiet oder zum mindesten die Verpflichtung dazu. Denn Frankreich wolle die Verantwortung nicht allein tragen, wenn ausschließlich französische Truppen in das Saargebiet „gerufen" würden. Das Saarland im Schußbereich der französischen Fcstungsgcschütze. Zu den Nachrichten über die militärischen Vorkehrungen Frankreichs an der Saargrenze geben wir hier eine Karte wieder, aus der man die absolute Schutzlosigkeit des Saargebiets und der deutschen Grenzen gegenüber den französischen Befestigungen ersieht. An der französischen Grenze ziehen sich riesige Festungswerke mit Geschützen von ungeheurer Tragweite hin, die weite Gebiete auch rechts des Rheins beherrschen. <Mit freundlicher Genehmi gung des Verlages Edwin Runge, Berlin-Tempelhos aus „Unsere Saar".) i j i i vsr los suk »okenftieä Koma» von Kurt -Alo Koollls vorbodalten. — kkuoküruok verboten 27 Oopxrigbt bzc Verlag „klsuss l-sbeu", La^r. Owain Friedrich Finkemann konnte das Geschehene noch nicht fassen. Paul Stein schrie ihn an. „Kommen Sie, er darf uns nicht entkommen!" Sie eilten auf den Hof. August Holler sprang eben auf sein Motorrad und wollte davonfahren; aber ein paar Guts leute kamen ihm entgegen. Stein rief ihnen zu. „Haltet den Mann fest! Hier ist die Kriminalpolizei!" Und Friedrich Finkemann befahl. ' „Festhalten! Festhalten! — Haltet den Holler!" Der Ausreißer schrie. „Zurück! Ich fahre euch glatt über den Haufen!" Aber die Leute hatten begriffen und drängten hart auf ihn ein. Es gab ein Handgemenge. Wie ein Rasender schlug Holler um sich. Paul Stein war Lei den Kämpfenden. Handschellen klirrten, und nach wenigen Minuten lag August Holler wehr- los am Boden. Schaum stand ihm auf den Lippen. Er tobte. Seine Stimme überschlug sich. „Ihr Schufte! Büßen sollt ihr mir das! Wartet nur, das zahle ich euch heim!" Als er Paul Stein sah, schrie er noch lauter. „Der da war es! — Aber du sollst noch an mich denken! Ich will nur erst wieder frei werden! Dir zahl' ich's heim! Du sollst noch an mich denken!" Paul Stein achtete nicht auf ihn. Er hatte mit Finke- mann verhandelt und befahl jetzt den Leuten, August Holler in einen Schuppen zu tragen. Da schlug der Gefangene wieder wild mit den Beinen um sich- Stein sah ihn verächtlich an. „Schämen Sie sich, wie Sie sich aufführenl" „Lassen Sie mich frei!" „Ich erkläre Sie für verhaftet, August Holler! Sie sind dringend verdächtig, an der Ermordung Joachim Gerdahlens beteiligt zu sein." „Nein! — Nein! — Nein! —" Stein befahl. „Fort mit ihm!" Mit Friedrich Finkemann eilte er zum Wirtschaftsge bäude zurück, um nach Egon Gerdahlen zu sehen. Frau Marta Gerdahlen kam die Treppe des Herrenhau ses hcrabgeeilt. „Mein Gott, was ist geschehen, Herr Kriminalinspektor? — Wo ist mein Sohn? — O, Sie bluten ja, Sie sind ja ver wundet!" Stein fühlte es erst jetzt warm über sein Antlitz rinnen. Er riß das Taschentuch hervor und wischte flüchtig das Blut ab. „Nicht von Bedeutung! Ein Faustschlag!" „Und mein Sohn?" „Wir wollen sogleich nach ihm sehen." „Was ist mit ihm?" Sie erbleichte in jähem Erschrecken. „Keine Sorge! Er hat auch einen Faustschlag abbekom men. Sonst ist ihm nichts geschehen!" Sie fanden Egon Gerdahlen in Finkemanns Zimmer noch am Boden liegen. Marta Gerdahlen sank mit einem wehen Schrei neben ihrem Sehn nieder. „Egon, Egon! Er ist getötet! — Egon — ist das das Ende? Ist das jetzt das Ende?" Stein öffnete dem Bewußtlosen die Kleider, und Finke mann war mit kaltem Wasser zur Hand. Alsbald schlug Egon Gerdahlen die Augen auf. Er seufzte tief. Marta Gerdahlen ergriff seine Hände. „Egon, was ist dir?" Er sah benommen um sich. „Ich weiß selbst nicht. — Ach ja! — Dieser Holler!" Stein erklärte der besorgten Frau. „Ich habe August Holler, den Viehhändler, verhaftet. Er wollte fliehen und schlug nach uns. Jetzt ist er sicher ge fesselt." „Also doch! — Er hat den Schuldschein gefälscht?" „Friedrich Schiller." Feier des Deutschen Rundfunks zum 175. Geburtstag des Dichters. Nm 9. Mai, dem Todestage Schillers, begann im Deutschen Rundfunk die große Reihe der Schiller« S e n d u n g e n, die in ihrer Gesamtheit einen umfassen den überblick über das Schassen des Dichters darstellt. Am 10. November findet dieses „Schiller-Jahr des Deut schen Rundfunks" feinen Abschluß in einer großen feier lichen Huldigung. Der Reichssender Stuttgart wird in dieser abschließenden Feier den Dichter selbst sprechen lassen — mit dem Höchsten und Letzten, was das deutsche Volk als unsterbliches Erbe Schillers zu hüten hat. Daß die für die Sendung ausgewählten Gipfelpunkte aus Schillers dichterischem Werk von den besten Inter preten unserer Zeit vermittelt werden, zeigen einige Namen: Gustav Gründgens, Paul Hartmann, Friedrich Kayßler, Eugen Klöpfer, Hermine Körner, Lothar Müthel, Emmy Sonnemann, Julius Patzak und Marga rete Teschemacher. Weiter wirken mit ein 150 Mann starkes Orchester, ein Chor von 500 Sängern, eine Sprcch- fchar von 200 Köpfen uno ein Singchor von 100 aus- gewählten Knabenstimmen. Die Sendefolge bringt in organischer Geschlossenheit und in sugischem Aufbau erlesene Stücke aus Schillers Gesamtwert. Das Programm dieser Schillerfeier wird einen tiefen Eindruck vermitteln von dem, was der Dichter und Mensch Schiller mit seiner Person und seinem Werk vorgelcbt har: Oie charakterliche Geschlossenheit des deutschen Menschen und seine Einschmelzung tu die Nation. Die Marine ehrt dieselben von Coronel. Admiral Raeder an Fregattenkapitän a. D. Pochbämmcr. Der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. e. h. Raeder, richtete an Fregattenkapitän a. D. Poch- Hammer, ehemaligen Ersten Offizier des vor den Falklandinseln am 8. Dezember 19ls gesunkenen Panzer kreuzers „Gneisenau" folgendes Telegramm: „Am heutigen Tag gedenkt mit mir die Reichsmarine mit Stolz der Helden von Coronel, deren Taten in der Reichsmarine unvergessen bleiben werden. Ich bitte Sie als den ältesten der « überlebenden Kämpfer des ruhmreichen Kreuzer geschwaders. den Kameraden zum 20. Jahrestag meine Grüße zu über mitteln." Fregattenkapitän a. D. Pochhammer ant wortete dem Chef der Marineleitung: „Ihnen und der Reichsmarine danke ich im Namen der überlebenden Mit kämpfer vom Kreuzergeschwader für treues Gedenken zur heutigen Wiederkehr der Sturmschlacht von Coronel. Im Geiste unseres Admirals, Graf Spee, und 2000 bei Falkland gefallenen Kameraden kämpfen wir weiter für Deutschland." 16 LusimMonäre des „Gras Zeppelin". Während das Luftschiff „Graf Zeppelin" vor aussichtlich erst zu Beginn des kommenden Jahres die stolze Ziffer von einer Million Fahrkilometer in sein Bordbuch wird eintragen können, haben 16 Mann seiner Besatzung, darunter fast alle Mitarbeiter Dr. Eckeners, jetzt bereits eine Million Kilo meter im regelmäßigen Luftverkehr gefahren, und zwar darunter auch auf den früheren Zeppelinluftschiffen „Vik toria Luise" sowie nach dem Kriege auf „Bodensee" und „Nordstern". Ein Teil dieser Luftschifführer, Ingenieure und Maschinisten wird bei der Indienststellung des „L. Z. 129" im Sommer kommenden Jahres vom „Gras Zeppelin" auf das neue Schiff übergehen. * Als erster der Nachkriegsfliegergeneration kann jetzt ferner Flugkapitän Hugo Wiskant von der Deut schen Lufthansa auf eine Million Flugkilometer zurückblicken. Diese Leistung ist um so bemerkenswerter, als Wiskant, der heute erst 35 Jahre alt ist, zunächst als Bordwart zum Luftverkehr kam. Dann wurde er Flug zeugführer. „Vielleicht! — Zunächst scheint er mit dem^ Mord an Joachim Gerdahlen in Verbindung zu stehen." „Mit dem Mord? —" „Ich meine schon." „Aber das ist —" die Frau sah des Sohnes Augen sich wieder schließen; da schrie sie voll erneuter Sorge auf; „er stirbt mir! — Helft! — Einen Arzt!" Stein versuchte, sie zu beruhigen. „Keine Aufregung, Frau Gerdahlen. Es ist nur eins neue Ohnmacht." Man trug Egon Gerdahlen hinüber ins Herrenhaus, sandte das Auto zum Arzt. Alles war in Heller Aufregung. In Finkemanns Zimmer fand endlich auch Paul Stein Zeit, sein Gesicht zu waschen. Die Blutung wollte jedoch nicht nachlassen, und als der Arzt kam, war es nötiger, daß er den Kriminalinspektor behandelte als.Egon Gerdahlen, der sich inzwischen Halbwegs erholt hatte. VII. Staatsanwalt Dr. Haberland sah prüfend auf den Kri- minalinspektor, der mit verbundenem rechten Auge vor ihm stand. „Hübsch sehen Sie aus! — Der Kerl muß ja Riesen kräfte haben." „Er kann gut zuschlagen." „Ich werde ihn mir jetzt vorführen lassen. Ditte, blei ben Sie aber mit hier!" „Gern, Herr Staatsanwalt." Dr. Haberland gab Auftrag, den Gefangenen August Holler vorzuführen. Mit gefesselten Händen betrat August Holler das Zim mer. Er sah haßerfüllt um sich. Dr. Haberland fuhr ihn an. . „Hören Sie auf, uns mit Ihren Micken zu töten; denn das möchten Sie doch am liebsten, nicht wahr? — Durch die schwere Körperverletzung, deren Sie sich gestern schuldig mach ten, haben Sie Ihr Schuldkonto neu belastet." August Holler murrte. „Hch hätte noch besser treffen sollen." „Ein zweiter Mord wäre Ihnen also ganz lieb gewesen?" „Ich habe keinen Menschen ermordet." ' Eortsetzuna folgt.)