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früh aus Ischl in Wien eintreffen und sich von dort aus nach Krem- sier begeben, wo am 25. Kaiser Alexander eintreffen soll. Nach einer Version soll Kaiser Franz Josef seinem Gast bis Hullein, eine Station vor Kremsier, entgegenfahren und ihn nach Kremsier einholen. Ob Kaiserin Elisabeth und die Kaiserin von Rußland ebenfalls nach Kremsier kommen werden, scheint noch nicht festgestellt zu sein. Luzern, 10. August. Eine hiesige Versammlung schweizerischer Gewerbevereine sprach sich gegen die Kündigung des deutsch-schweize rischen Handelsvertrags aus. Rochefort beschuldigt im Jntransigeant Bismarck, er habe Frank reichs Staatsmänner, wie den Barbaren Ferry, verlockt, die Gelder, welche für den Bau der französischen Festungs-Werke bewilligt worden, für Luftschlösser in Anam zu vergeuden. Noch mehr: „Jetzt haben wir 35,000 Mann in Tonkin, autzerden 15,OM Mann, die dort zur Leiche werden; 6000 Mann vor Madagascar; die Mobilmachung ist gefährdet, die Festungsartillerie ins Wasser gefallen, die Geldkisten sind leer und die Schulden drückend, kurz, wir sind, wo Bismarck uns Ha den wollte." Uebrigens spricht Rochefort gelassen aus, „daß, wenn das erste Ulanen-Regiment sich vor den den französischen Vorposten zeige, Ferry's Kopf keine drei Heller mehr werth sei." Marseille, 9. August. Von gestern Nachmittag 5 Uhr bis heute Nachmittag 1 Uhr sind hier 17 Choleratodesfälle vorgekommen. Madrid. Bis Ende Juli betrug die Zahl der Erkrankungen 80,OM und diejenigen der Todesfälle 31,000; die meisten Fälle sind in Albacete, Ternal, Toledo, Castellon und Saragossa vorgekommen. Madrid, 11. August. Der Erzbischof von Sevilla ist an der Cholera gestorben. London, 11. August. Der „Times" zufolge ist das Hotel Mon tezuma in Las Vegas (Neu Mexiko) niedergebrannt, wobei 8 Gäste den Tod in den Flammen fanden. Der Schaden wird auf 300,000 Dollars geschätzt. Vaterländisches Wilsdruff. Gleichwie bei uns die Bahnhofsbauarbeiten mit aller Energie weiter geführt werden, so sind auch nach dem „Glückauf" in Potschappel in neuerer Zeit die Erdarbeiten mit mehr Energie in Angriff genommen worden und kommen bereits Bauzüge mit Schutt aus der Gegend von Freiberg, um die Vertiefung jenseits des dor tigen Bahnhofes auszufüllen und das Areal der Steigerwiese zu heben. Es sollen hierzu 38,000 Kubikmeter Füllmaterial erforderlich sein, wozu die große Halte beim Königlichen Steinkohlenwerke theilweise mit verwendet werden soll. Der Tunnel nach Niederpesterwitz wird die ansehnliche Breite von nahezu 7 Metern erhalten und soll bei dessen Bau der Betrieb auf der Linie Dresden-Reichenbach keine Unterbre chung erleiden, was bei den technischen Schwierigkeiten jedensalls keine leichte Aufgabe sein wird. Der Fußweg nach dem „Steiger" an der Bahnböschung entlang, ist bereits nach der Mitte der Wiese verlegt worden. — Meißen, 8. August. Der Obstsegen ist in diesem Jahre überaus reich. Recht deutlich, so schreibt die „M. Ztg.", sieht man dies bei einem Spaziergang die Wilsdrufser Chaussee entlang. Die Bäume vermögen hier und da die reiche Fülle von Birnen und Aepseln kaum zu tragen. Einen herrlichen Anblick gewährt namentlich der weite Obstgarten von Siebeneichen mit seinen dichtbeladenen Bäu men. Es ist eine Lust, den reichen über das Land ausgeschütteten Obstsegen in seiner ganzen Pracht zu schauen, und weil Schreiber dies empfunden, so will er hierdurch auch andere darauf aufmerksam ma chen und sie zu einem Spaziergange durch die Obstgelände veranlassen. Es lohnt sich! — Ein Strehlaer, welcher bei dem Dresdner Turnfest eine ältere Dame, welche in der Wilsdruffer Straße durch den Menschen knäuel förmlich ausgehoben wurde und in wahre Lebensgefahr gerieth, durch Heraustragen und Unterbringung derselben in einem Hausflur in Sicherheit brachte, hat sich nachträglich, angeregt durch ein in ei nem Dresdner Blatte befindliches Inserat, bei einer Frau v. Fr. ge meldet und ist für diese seine Heldenthat durch ein respektables Geld geschenk erfreut worden. — Die letzten kalten Tage mitten im Hochsommer erhalten jetzt ihre Aufklärung. Im nordatlantischen Ocean sind ungeheure Eisfelder und Eisberge gefunden worden, welche sich seit dem Mai d. I. nicht vermindert, sondern vermehrt haben. Manche solcher Eisberge haben eine Höhe von 2M und 3M, ja selbst bis 4M Fuß. Diese Riesen haben uns infolge der Windrichtung in der Hundstagezeit sibirische Kälte gebracht, die mit dem Umschlag des Windes jetzt wieder ver schwunden ist. — Ueber einen Blitzschlag in ein Fuder Getreide in Mülsen St. Micheln wird folgendes Nähere berichtet: Der Gutsbesitzer Siegert war im Begriff, von seinem Felde ein Fuder Korn einzufahren. Plötz lich zuckte ein Blitzstrahl, wodurch beide Pferde des betreffenden Ge schirres niederstürzten, sowie auch der Knecht, der die Pferde am Zaune sührte. Im Nu brannte das ganze Fuder und verbrannte bis auf wenige verkohlte Ueberbleibsel. Siegert selbst, der hinten am Schleif zeug beschäftigt war, blieb verschont. Beide Pferde, welche der ge- theilte Strahl an Kops, Rücken, Bauch und Beinen getroffen, verendeten sofort, der Knecht scheint sich glücklicher Weise wieder zu erholen. — Annaberg, 8. August. Nachdem schon vor mehreren Tagen hie Getreideernte in den tiefer gelegeneren Gegenden unseres Ge birges begonnen hat, ist man auch jetzt bei uns mit dem Roggenschnitt beschäftigt und sieht man schon theilweise Puppen stehen. In den höher gelegeneren Ortschaften Neudorf, Oberwiesenthal u. s. w. dürfte es wohl noch einige Wochen dauern. Möge den Landleuten zu ihrer Ernte ein recht günstiges Wetter beschieden sein. — Am 6. v. spielte in Werdau der lebige Zimmermann Spörl aus Neukirchen mit einem geladenen Teschin. Unerwartet entlud sich das Gewehr und die Kugel streckte sofort den Tischler August Raabe aus Eydtkuhnen zu Boden. Der Arme starb auf dem Transport nach dem Krankenhause. — Der Lohgerbermeister Wilhelm Meinert aus Frauenstein ist am vorvergangenen Sonntag mit Familie angeblich nach Blasewitz gereist, um daselbst Verwandten einen Besuch abzustatten. Am Sonn abend ist jedoch von Hamburg aus die Nachricht nach Frauenstein gelangt, daß Meinert sich mit Familie bereits nach Brasilien einge schifft hat. Das Kgl. Amtsgericht belegte daraus sofort das zurück gelassene Besitzthum des Ausgewanderten mit Beschlag. — Die Kgl. Staatsanwaltschaft zu Freiberg bringt zur öffent lichen Kenntniß, daß seit dem 30. Juli der 32 Jahre alte Unterförster kandidat Wilhelm Augustin vermißt wird, der an diesem Tage srüh halb 7 Uhr das Forsthaus Kriegwald bei Rüdenau zur Begehung des dortigen Forstreviers verließ und nicht wieder zurückgekehrt ist. Der Umstand, daß in dem anstoßenden böhmischen Forstreviere das geladene Doppelgewehr und die Dienstmütze des Vermißten gefunden worden sind, giebt der Befürchtung Raum, daß an dem Letzten ein Verbrechen verübt worden ist. — Aus der Lommatzscher Gegend schreibt man, daß Weizen und Roggen „gut schocken" und die Ernteverhättnisse überhaupt sehr befriedigend genannt werden können. Das Sommergetreibe steht dem anderer Jahre kanm nach; nur an manchen Stellen ist es hinter der gewohnten Größe zurückgeblieben. — Ueber ein Beispiel von Hochherzigkeit und edlem Bürgersinn wird aus Lichtenstein berichtet. Herr Privatier Ernst Stübel dort hat dem Hospital „zum heiligen Krenz" in Lichtenstein — eine Zu fluchtsstätte für alte Arme — l0,000 M. überwiesen. Der Geschcnk- geber wünscht, daß die Hospitaliten, welchen zur Zeit nur Wohnung, Licht und Heizung unentgeltlich gewährt werden kann, auch noch be köstigt werden möchten. — Die Gurkenernte in der Liegnitzer Gegend ist so bedeutend, daß es beinahe an Kräften zum Lesen der Gurken mangelt. (Eingesandt.) Wenn Wilsdruff sich nun im mühevollen Streben nach einem Zeiträume von 25 Jahren endlich eine „Bahn" errungen, und so mancher tüchtige Bürger am braven Werk mit Theil Hal, so giebt es noch keinen Aufenthalt, denn „rastlos ist des Mannes Streben". Noch stehen wir auf halbem Wege! Es war daher ganz angebracht, als geehrte Herren vom Lande, in erster Linie Herr Premicrlieutnant und Rittergutsbesitzer Beyrich in Steinbach, dem Gewerbeverein Veranlassung zu einer öffentlichen Versammlung gaben und sie hat auch bekanntlich am 7. d. M. im Hotel z. gold. Löwen, besucht von über 2M Personen, stattgefunden. Herr Pastor Jäger ans Mohorn, welcher auch Vorsitzender des dor tigen Eisenbahncomitee's ist und schon längst in der weiteren Bahn frage eine sehr anerkennenswerthe Rührigkeit, Umsicht und Energie entfaltet hat, schilderte in beredten Worten die Vortheile, welche eine Fortsetzung der Eisenbahn Wilsdruff-Mohorn-Nossen der Stadt Wilsdruff gewiß bringen würde und die lieben Wilsdruffer würden jedenfalls gern ihr Mögliches dazu beitragen, damit diese sehnlichst gewünschte „Fortsetzung" von Stadt und Land recht bald dem erwartenden Ziele entgegenaeführt werde. Redner kam auch auf die Linie „Deutschenbora" zu sprechen und nicht sonderlich gut; er sprach sich darüber offen und ehrlich aus, daß, wenn diese Linie gebaut werde, von einem Nutzen für Wilsdruff nicht die Rede sein könne. Was wir uns besonders ins Gedächtniß ein prägen werden, das ist die Zusicherung, die Herr Jäger gab: die Mohorner und wohl auch die des Grundes, wollen sofort nach Be endigung der gewünschten Bahn nicht mehr mit dem Tharandter, son dern mit dem Wilsdruffer Gerichlsamte zu thun haben, — natürlich immer nur in friedlichen Dingen: Käufen, Erbschaften u. s. w. Als Herr Pastor Jäger daran erinnerte, daß Wilsdruffer Herren bereits früher ihr Wort gegeben hätten für „Deutschenbora", replicirte unser geehrter Herr Bürgermeister Ficker, daß er sein Wort weder für die eine noch andere Linie gegeben hätte, was vollständigen Glauben fand und zweifelte man auch nicht an der Wahrheit als Herr Jäger ver sicherte, den Herrn Bürgermeister nicht gemeint zu haben. Der Vortrag des Herrn Pastor Jäger sand begeisterten Beisall und nicht minder die von ihm verlesene Petition und erklärte man sich einstimmig (mit Ausnahme des sich neutral verhaltenden Herrn Bür- germeister) für die Linie Wilsdruff-Mohorn-Nossen und da in einigen Tagen Unterschriften in hiesiger Stadt zur Unterstützung einer Peti tion an die hohe Staatsregierung und einer zweiten Petition an die hohe II. Ständeversammlung gesammelt werden sollen, so ist sehr zu wünschen, da es doch nur im wahren Interesse der Stadt ist, daß sich alle geehrten Einwohner mit ihrer Unterschrift betheiligen. Möge es endlich wahr werden auch bei uns, bezüglich der „Bahn", daß Arbeit des Bürgers Zierde ist und Segen der Mühe Preis! Äirchcnnactirichten aus Wilsdruff. Am 11. Trinitatis-Sonntage Vormittags predigt Herr ?. Ur. Wahl. Nachmittags Katechismusunterredung mit den confirmirten «Knaben. Möbelfabrik, Meißen. Eigene Möbeltischlerei, Tapezier-Werkstatt und Bildhauer-Atelier. 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