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Tharandt, Nassen, Ziebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt siir die Königl. Amtshauptmannschast zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. 45. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montagt und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. 68 Dienstag, den 25. August 1885. Bekanntmachung. Der Rittergutspachter Herr Moritz Seyffarth in Weistropp ist am 15. dieses Monats als Gutsvorsteher für den Bezirk des dasigen Rittergutes in Pflicht genommen worden, was hierdurch bekannt gemacht wird. Meißen, am 17. August 1885. Königliche Amtshauptmannschast. v. Boffe. Bekanntmachung. Der Kalkwerksbesitzer Herr Reinhardt Schmutzler in Burkhardtswalde beabsichtigt, auf der zu diesem Kalkwerk gehörigen Parzelle No. 1295 des Flurbuchs für Burkhardtswalde einen Kalkofen mit Gasfeuerung zu errichten. In Gemäßheit Z 17 der Reichsgewerbeordnung vom 21. Juni 1869 wird dies mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaige Einwendungen hiergegen, soweit sie nicht auf besonderen Privatrechts-Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Er scheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, allhier anzubringen. Meißen, am 18. August 1885. Königliche Amtshauptmannschast. v. Boffe. Bekanntmachung. Behufs Feststellung der Zubehörungen der Ortsarmenverbände werden die Gemeindevorstände hiesigen Bezirks angewiesen, binnen 8 Tagen, vom Empfange dieses angerechnet, anher anzuzeigen, 1) ob ihre betreffende Gemeinde einen Armenverband für sich bildet und, wenn dies nicht der Fall, welchem Ortsarmenverbande sie angehört, 2) eventuell welche Gemeinden diesem zusammengesetzten Verbände sonst noch angehören, und 3) wer als Vorsitzender des betreffenden zusammengesetzten Ortsarmenverbandes funairt. Meißen, am 15. August 1885. Königliche Amtshauptmannschast. v. Boffe. Nachdem der Königliche Friedensrichter Herr Rittergutspachter Emil Horff in Rothschönberg die Besorgung der friedenSrichter- licken Geschäfte in dem genannten Orte nebst Rittergut und Perne wieder übernommen hat, wird solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königl. Amtsgericht Wilsdruff, de» 20. August 1885. vr. Gangloff. Auktion. Kommenden Freitag, den 28. Rugust d. K., Vormittags 9 Uhr, gelangen im hiesigen K. Amtsgerichte 1 Möbeltransport wagen, 1 Wanduhr, 1 Küchenschrank, 1 Waschtisch, 2 Bettstellen, 1 Koffet, Hobelbänke, Handsägen, Bretter, Eichen- und Bernsteinlack, 1 Kleidersekretär, 1 Sopha, 1 Spiegel, 1 Kreissäge u. d. m. gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Wilsdruff, am 24. August 1885. Matthe», Gerichtsvollzieher. Kommenden Donnerstag, den 27. dieses Monats, Nachmittags 6 Uhr, öffentliche Stadtgemeinderathssitzung. Wilsdruff, am 24. August 1885. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. Bekanntmachung. Das 7. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1885 enthält: No. 30. Verordnung, die Vornahme von Ergänzungswahlen für die II. Kammer der Ständeversammlung betreffend; vom 1. August 1885. No. 31. Verordnung, die Bestellung von Commiffaren für die Ergänzungswahlen zur II. Kammer der Ständeversammlung betreffend; vom 3. August 1885. No. 32. Verordnung, die Befugniß znr Waagenaichung betreffend; vom 5. August 1885. Gedachtes Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes liegt zur Einsicht in hiesiger Rathsexpedition aus. Wilsdruff, am 24. August 1885. Der Stadtgemeinderath. Ficker, Brgmstr. DageSgefchichte. Man sagt gemeinhin: „Alles schon dagewesen!" Nun, das Schau spiel, welches Kaiser Wilhelm in dieser Woche geboten hat, ist doch noch nicht dagewesen. Bei rauhem, naßkaltem Wetter hat der 88jäh- rige Herr die Potsdamer Garnison selbst kommandirt, als die Ent hüllung des Denkmals König Friedrich Wilhelm I. von Preußen er folgen sollte. Der Kaiser ist auf dem zugigen Platze in gewöhnlicher Uniform erschienen und hat ziemlich lange Zeit ausgehalten, trotzdem die Aerzte ihn dringend abgerathen hatten. „Ein König von Preußen, der nicht mehr zu seinen Soldaten gehen und der Verpflichtungen sei nes Amtes walten kann, der ist kein König mehr und müßte die Re gierung niederlegen." So hat Kaiser Wilhelm gesprochen und damit ein Beispiel treuer Pflichterfüllung gegeben, wie es bisher doch wohl noch nicht dagewesen ist. In der braunschweigischen Erbfolgefrage gilt es so gut wie ausgemacht, daß wahrscheinlich noch in diesem Herbste der deut sche Botschafter Prinz Reuß in Wien vom Kaiser Wilhelm dem braunschweigischen Regentschaftsrathe als Regent Braunschweigs vor geschlagen und daß dann der Regentschaftsrath mit dem Landtage den Vorschlag zu berathen haben wird. In Oesterreich feierte man in letzter Woche Kaisers Geburts tagsfest in altgewohnter Weise. Zu Ehren des Kaiser- Franz Joseph waren an dessen Geburtstage auch die Könige von Dänemark und Griechenland von Gmunden nach Ischl gekommen. In den Herzen der Deutschösterreicher hat der begeisterte Empfang der Wiener Sän ger in Berlin einen hochbedeutsamen Nachhall erweckt und ist durch diese Begebenheit aufs Neue dargelhan worden, daß, wenn auch staat liche Grenzen Deutschland und Oesterreich trennen, die uralte NamenS« und Kulturgemeinschaft zwischen beiden Staaten doch fortbesteht. Wien, 22. August. Wie offiziell mitgetheilt wird, nehmen an der Kaiserentrevue in Kremsier theil: das Kaiserpaar, der Kronprinz und Erzherzog Karl Ludwig, die Obersthofwürdenträger, der Minister des Aeußeren Graf Kalnoky, Sektionschef v. Szoegyenyi und zwei Hofsekretäre, der Ministerpräsident Graf Taaffe mit zwei Funktionä ren, der Minister Baron v. Orczy und der Botschafter Graf Wolkenstein. In Frankreich haben die Drohungen Rochefort's gegen den eng lischen Botschafter in Paris (er werde todtgeschlagen, wenn die eng lische Regierung keine Genugthuung für die angebliche (in Wahrheit gar nicht erfolgte) Ermordung des französischen Schriftstellers Olivier Pain in Egypten gebe) peinlichen Eindruck gemacht. Dergleichen