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TharM, Nossen, Zitbtnlthn und die Umgegenden. Amtsblatt fiir die Königl. Amtshauptmannschaft zu Meißen, das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. 45. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Inserate werden Montags — _ — und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. 70 Dienstag, den 1. September 1883. sM Ium Hedautage. HM Ein Jubelruf durchschallt die deutschen Lande, j Die Kaiserkrone ward daselbst geschmiedet, Gedenket Sedan's, das uns einst befreit, i Als ein Napoleon fiel von hohem Thron, Gedenkt des Tages, der die deutschen Bande Ein fester Reif um Nord und Süd genietet, Fest schlang um uns in Ewigkeit. > Die deutsche Einigkeit war Sedans edler Lohn! Es sprach im Donner jener Schlachten ! Das hat die Thräncn jener Mütter voll gesühnet, Die Stimme Gottes sich für Deutschland aus, Die dort verloren den geliebten Sohn, Für jene Helden, die den Rhein bewachten < Jn's Herz getroffen fiel, der sich erkühnet, Und in Versailles gebaut ein deutsches Haus. i Dem Deutschen Land zu bieten Spott und Hohn! Bis an die Rhone, Seine und Garonne Drum preiset Sedan und gedenkt der Wonne, Zog einst von Sedan kühn der Helden Schaar, § Die nach dem Siege unser Herz erfüllt, Zu Dijon, Orleans, Paris grüßt' sie die Sonne Des ein'gen Vaterlandes Zukunfts-Sonne Und vorwärts, vorwärts flog der Zollern Aar. Verbreitet Strahlen glänzend, fruchtbar, mild! Wohl mancher Tapfre schloß dabei die Lider f Und strahlen wird sie einst zum Hellen Siege, Und mancher gute Sohn ward heiß beweint, > Den Gott im Innern gnädig uns verleiht, Doch denkt Ihr Sedan's denket immer wieder: t Heil Kaiser dir! Sedan dem Trug, der Lüge! Es ward schon dort das deutsche Reich geeint! Dem Vaterlande Heil in Ewigkeit! DageSgeschichte. Berlin. Bekanntlich hat die deutsche Regierung der spanischen eine eingehende, durch Courier zu übersendende Note verheißen, in welcher eingehend die Stellung Deutschlands zu der Angelegenheit der Karolinen-Inseln erörtert werden sollte. Die Note ist, wie zu- verlässig verlautet, in überaus entgegenkommender Form gehalten, während sich der Inhalt mit der kürzlich in osfiziösen Organen ver öffentlichten Note aus dem Jahre 1875 deckt. Es wird an der Hand der letzt genannten Note dargethan, daß die deutsche Regierung in keiner Weise bei den bezüglich der Karolinen-Inseln gethanen Schritten daran gedacht hat, noch denken konnte, die Rechte Dritter zu verletzen. Man verspricht sich hier von dem eingeschlagenen Wege ruhiger, auf Thatschen gestützter Verhandlungen guten Erfolg und besorgt keine Störung der guten Beziehungen. Ueber den deutsch-spanischen Streit wegen der Karolinen- Inseln äußert die „Köln. Ztg." in recht boshafter Weise Folgendes: „Einer der boshaftesten Charakterzüge des deutschen Reichskanz lers, den er namentlich den Engländern und Franzosen gegenüber in jüngster Zeit recht geflissentlich hervorkehrte, besteht darin, daß er immer Recht hat und gerade in den Dingen, die seinen und Deutschlands Feinden so unangenehm sind. Wie schön wäre es nicht gewesen, wenn Bismarck von Herrn Gladstone in der afrikanischen Frage des Un rechts hätte überwiesen werden können; stattdessen hat der unangenehme deutsche Diplomat es so einzurichten gewußt, daß just, als die Ent- f rüstungsknndgebungen in England ihren Höhepunkt erreicht hatten, - Gladstone vor aller Welt des Unrechts und die englische Diplomatie der Unwahrhastigkeit überführt wurde und Deutschland Recht bekam. Welche Freude wäre es doch jetzt für gewisse Engländer und für alle Franzosen, wenn wegen der Karolinen-Inseln Deutschland und Spa nten hinter- oder doch auseinander geriethen. Die Entrüstung in Kommenden Sonnabend, den 5. September d. I., Nachmittags 2 Uhr, gelangt in der Wohnung des Gasthofsbesitzers AoUau !n L«88«l8äork 1 Rollwagen gegen sofortige Baarzahlung zur Versteigerung. Wilsdruff, am 31. August 1885. Matthe», Gerichtsvollzieher. Hiermit wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Königliche Friedensrichter Herr Rittergutsbesitzer von Schönberg-M»t- ting auf Tanneberg die Besorgung der friedensrichterlichen Geschäfte in den Ortschaften Alt- und Neutanneberg nebst Rittergut wieder übernommen hat. Königl. Amtsgericht Wilsdruff, s?. MM wss. vr. G angloff. ker und wird noch mancher Kampf durchzumachen sein, ehe sich die Segnungen der deutschen Reichspolitik in Afrika und in der Südsee in einem Siege friedlicher Kultur werden zeigen können. Ist unserer Generation versagt, auf dem Schlachtfelde zu kämpfen und zu siegen, so bleibt ihr der edle männliche Kampf in der Wissenschaft und Tech nik, der Kampf für die gedeihliche Entwickelung der Verfassungszu stände, der Kampf gegen Noth und Elend als weites Feld offen, und der Sieg wird nicht ausbleiben, wenn in ehrlicher Politischer Arbeit, im redlichen Wollen und mit demselben Mannesmuthe in der fried lichen Arena der Tagespolitik so tapfer gestritten wird, wie es die Väter auf den Schlachtfeldern von Frankreich thaten. Es ist der Lauf der Weltgeschichte, daß sie mit immer neuen fruchtbaren Aufgaben an die lebende Generation herautritt; einem je dem Volke, auch dem deutschen, gicbt die Vorsehung eine ernste Kul turmission. Der Geist des Volkes, wie er sich in der „großen Zeit" offenbarte, hat das deutsche Volk in Waffen urkräftig, tapfer und edel, das deutsche Volk daheim opferwillig und gut gezeigt, das ist ein herrliches Vermächtniß für die Nation und verdient alljährlich gefeiert zu werden. Auf denn, Du junges Volk: „Was Du ererbt von dei nen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!" Das sei ein Mahn wort für und für und mag an jedem Sedantage wiederholt werden. Drei Lustren sind verstrichen, aber jung und frisch bleibt die Er innerung an den 2. September 1870, da sich das Schicksal des drit ten Napoleon entschied, im Herzen des Volkes. So viele Einwen dungen auch die Reichsfeinde wider den nationalen Fest- und Gedenk tag zu machen hatten, immer noch erhebt sich erfrischt und neu ge kräftigt der nationale Gedanke durch die frohe Stimmung, in welche der 2. September alle Patrioten versetzt. Mag man die Sedanfeier noch so sehr bekritteln, sie erhält sich im Volke, weil es ein tiefes Be- dürfniß fühlt, das Gedächtniß einer heroischen That des „Volkes in Waffen" und damit das Andenken an die „große Zeit" zu feiern, und länger wohl, als noch die Zeugen und Mitkämpfer des glorreichen Krieges leben, wird die Erinnerung an Sedan einer Sonne gleich die Wolken des Parteihaders, die Schatten der Sorgen der aufwärts strebenden Nation und den Nebel der Wirren der Gegenwart durch brechen. Ja, mehr als das, — denn gerade je heftiger die innerpolitischen Wogen gehen, deren Hochfluth zuweilen die Fragen aufwerfen läßt, ob das Deutschland der großen Zeit noch fernerhin Vertrauen auf seine Zukunft habe, ob cs nicht ängstlicher und kleingläubiger gewor den sei und ob nach kurzer Glanzperiode sein Stern zu sinken drohe, um so erhebender wird der jungen Generation am Sedantage zuGe- müthe geführt werden, daß sie zu streben habe, den Vätern gleich zu werden, zu streiten und zu kämpfen gleich ihren Altvordern, die auf dem Schlachtfelde an des Dichters Ausdruck dachten: „und setzet Ihr nicht das Leben ein, nie wird Euch das Leben gewonnen sein!" Ohne Kampf — kein Sieg, — das ist nicht nur die große Lehre des Ta ges von Sedan, des Krieges, der uns das einige Vaterland und das Deutsche Kaiserthum gebracht hat, es ist auch das bezeichnende Wort aller unserer inneren Kämpfe, all' unserer Kuliurbestrebungen, insbe sondere der sozialen und kolonialen Thätigkeit. Diese beiden großen Tagessragen hängen freilich mit dem Se danlage nur lose zusammen, denn Niemand hat ihrer gedacht, als der Donner der Schlacht die welthistorische Entscheidung brachte, aber gleich dem großen Kampfe um den inneren Ausbau des Reiches, um die Stellung des Staates zur Kirche, welche das Gebäude der Ge wissensfreiheit, wie es ein Luther errichtet Hot, zu erschüttern dachte, und dem wirthschastlichen Kampfe, welcher einen nationalen Zolltarif brachte, sind heute die Sozial- und Kolonialpotitil mächtige Kultur- fragen, die zunächst national zu nennen sind aber, weil gleichzeitig von fast allen modernen Staaten in den Vordergrund gestellt, als wichtige, weitumfassende und folgenreiche Fragen der allgemeinen Kul tur zu betrachten sind. Ohne Kampf kein Sieg! — Das lehrt uns der Kampf gegen den Umsturz, wie er leider im Anarchismus nicht nur in Deutschland er schreckende Thaten gereift hat, sondern auch in der Sozialdemokratie zersetzend gährt und in der Selbstzersetzung der Rothen und Röthesten sich als geistiges Gist erweist, welches den jungen frischen Organis mus des Reiches bedroht und von ihm ausgestoßen werden muß. Auch in der Kolonialpolitik setzten treue Forscher und edle Söhne der Nation ihr Leben ein, kämpften unsere Blaujacken gegen rohe Urvöl-